Lasset die Spiele beginnen...

  • Bei meinen Mädels damals hatte ich ähnliches als die Jüngere erwachsen wurde. Ich habe nichts getrennt, sondern jede Konfliktsituation trainiert und großzügig belohnt wenn es ohne Gezicke abging. Ansonsten wurde schon der "zickige" Blick unterbunden und danach sofort in positive Stimmung umgewandelt. Das hat bei meinen Mädels super funktioniert. Die größte Ressourcen war ich und das musste einfach trainiert werden. Auch wenn ich sonst wattebauschig bin war ich da sehr konsequent. Gemeinsam füttern, Knochen futtern usw war bald wieder möglich. Wenn ich nur vermeide muss ich ja mein ganzes Leben Management betreiben - das wäre mir zu anstrengend. Das mache ich höchstens bei Pflegehunden, die nicht dauerhaft hier leben. Aber Hunde die zusammenleben sollten schon miteinander auskommen.

  • Ich würde auch so ein noch halbwegs harmloses Gerangel sehr ernst nehmen. Sowas staut sich dann gerne mal über Wochen auf und es kann sein, dass da immer noch mehr dazu kommt. Auch Sachen die du gar nicht siehst und wahrnimmst z.B. dass Newton irgendwo nicht hin darf oder liegen darf etc. Du hast ja deine Augen nicht überall, bist mal nicht da usw. Bei uns war es so, dass der Ältere irgendwann explodiert ist und dann richtig grantig war. Der hat das wochenlang toleriert bis dann der ganze Frust aus ihm raus kam. Dann musste ich die beiden auch mal räumlich trennen für 1-2 Tage und danach neue Regel auffahren. Da waren dann auch Kleinigkeiten die Auslöser z.B. ist der Kleine draußen gegen ihn gerammelt aus Versehen und daraufhin gab es so ein Gerangel, dass ich einen an die Laterne wickeln musste, weil ich beide an der Leine hatte und gar nicht trennen konnte :roll: Der Grund war aber eher in der Wohnung begründet, weil der Kleine als er neu war einfach in seiner Doofheit immer über ihn rüber gelaufen ist wenn der Ältere geschlafen hat. Der Kleine hat das aber nicht in der Trotzphase gemacht, der wurde einfach im Rudel so erzogen, dass man sich Futter- und Schlafplätze teilt und aus einem Napf frisst.

    Also nimm sowas auf jeden Fall ernst und fahre die nächste Zeit mehr Regeln auf und pass auf mit den Ressourcen. Wenn es wieder ruhiger ist kann man das je nachdem auch wieder etwas runterfahren und mehr Freiheiten einräumen. Phasenweise braucht es das aber sonst staut sich das auf bis zum großen Knall. Kann ich dir nicht empfehlen.

  • Ich traue erwachsenen Hunden nämlich tatsächlich zu, ihr Zusammenleben selbst zu regeln. Wer also wo liegt, vor wem aus der Tür geht und wann atmet, ist mir echt latte. Und wenn mal geknurrt wird, ist das in Maßen(!) auch ok.

    Das Problem ist halt nur wenn es den Hunden nicht latte ist wer wo liegt und so.

    Das ist dann nämlich gerne auch mal ein "Das ist mein Flur. Den betrittst DU nicht!". Und dann schaukelt sich das hoch, mit Blicken, mit Weg versperren, immer weiter bis Knurren. Und je nach Hundetyp ist dann schon die Grenze überschritten und der eine Knurrer löst eine Eskalation aus.

    Die kann dann durchaus ernst sein, weil sich das lange hochgespult hat bis es halt knallt.


    Bei meinen Jungs ist das wirklich latte. Die machen sowas nicht.

    Aber ein Gasthund, da musste ich wirklich schon gewisse Blicke reglementieren weil die der Startpukt waren. So ein gewisser Blick, dann legte der sich gemütlich und anscheinend total entspannt auf den Vorleger.

    Gemerkt hab ichs daran das einer meiner Hunde immer dann plötzlich ganz kurz wirklich ganz kurz, zögerte wenn ich ihn rief und er da lang musste.

    Dabei tat der Gasthund noch nix, aber das war eben der Beginn. Mein Mann hat es nicht bemerkt, bei ihm hat dieser Hund dann auch meine Hunde durchaus fixiert wenn sie auch nur in seine Richtung guckten und dann knallte es dann da auch. Glimpflich, weil die Mistkröte einfach im "Ich kontrolliere euch! Ich bin die MACHT!" Wahn nicht mitbekommen hatte das ich aufgewacht war.

    Das gab ein sehr kurzes, aber für ihn sehr nachhaltiges Ereignis mit mir. Danach wars gut, Fronten geklärt.

    Und dann merkte man auch das alle Hunde schon ein paar Tage angespannter gewesen waren, das war so schleichend das wir es nicht bemerkt hatten.

    Aber als sie sich dann quasi sofort entspannten ("Frauchen hats geregelt") war der Unterschied spürbar.

    Dem Gasthund musste ich dann ab und zu nochmal anräuspern wenn er mal wieder meinte er wär der geilste, aber an sich war dann echt Frieden.

  • Je nach Kaliber Hund ist es halt erstmal sinnhafter da nicht groß zu hampeln alá "So löst du den Konflikt" sondern einfach klar zu machen "Ist nicht, stress nicht unnötig und halt dich raus nicht deine Aufgabe".

    Wenn erstmal die Grundspannung raus ist kann man da ja durchaus dran arbeiten , wie zielführend das ist mag abhängig sein was man da sitzen hat und auch was der eigene Anspruch ist.

  • Ich kann nicht beurteilen was "schon viel reglementieren" heisst, ich erlebe nur oft, dass derartige Kabbeleien Symptome anderer Ursachen sind, die man manchmal gar nicht vermutet.

    Ansonsten gibt es ja auch gute Literatur, die sich der Ressourcenverteidigung annimmt.

  • Hallo zusammen,


    so, ich komme nun endlich mal zum Antworten. In der Schule war Endspurt angesagt. Aber jetzt ist das Schuljahr geschafft... :)

    Wie ernst war es denn?

    Hunter hat gemeint er muss den großen Macker raushängen lassen und Newton hat sich das halt nicht gefallen lassen. Es war laut und sah ganz gefährlich aus, es ist aber nichts passiert. Und den Kleinen hab ich ja dann auch direkt rausgezogen, als es los ging.

    Für mich stellt sich halt die Frage warum du schon viel reglementieren musst. Ich mein, du hast ja nun 2 Rassen die ja nun wirklich sehr artgenossenverträglich sind.

    Weil Hunter ein kleiner Kontrolletti ist. Das reglementieren sieht so aus, dass ich sehr genau darauf achte, wer wann wohin geht, wer wann wo liegt und wer wann wo was frisst.


    Ich füttere seit ein paar Monaten getrennt. Newton hat im Beisein von Hunter immer heftiger geschlungen. Einmal war er vor Hunter fertig und da ist er richtig aggressiv auf Hunter drauf und hat ihn von seinem Napf quasi weg gebissen (ohne Beschädigung allerdings). So schnell konnte ich gar nicht gucken. Es gab natürlich einen mega Anschiss für Newton, den er auch akzeptiert hat. Seither füttere ich aber getrennt, nicht nur um solche Attacken zu vermeiden, sondern auch um beiden Hunden den Stress beim Fressen zu nehmen.


    Ansonsten muss ich bei Türen darauf achten, dass Newton vor Hunter durch geht weil Hunter sonst aggro wird. Anfangs war das bei jeder Tür so. Mittlerweile sind es nur noch drei bestimmte Türen an denen es so ist.


    In der Wohnung ist es so, dass Hunter immer Newton zuvor kommen wollte. Wenn Newton auf seinen Lieblingsplatz unter dem Sofa wollte, z.B. hat das Hunter nicht gepasst und da er so schnell und wuselig ist, hat er es geschafft, vor Newton da unten zu sein. Genauso wenn Newton zu mir liegen wollte. Hunter hat das blitzschnell bemerkt und sich quasi vorgedrängelt. Das habe ich ihm aber mittlerweile auch größtenteils ausgetrieben.

    Newton muss mit deiner Hilfe lernen sich nicht alles Gefallen zu lassen und Hunter muss merken, dass Frauchen zur Not durchsetzt was Newton nicht kann, er muss also immer auf ihn hören.


    Damit er von seinem Egotrip ein bisschen runter kommt würde ich ihm in nächster Zeit ein paar Privilegien entziehen. Er frisst als Zweiter, geht erst nach Newton aus der Tür, wenn Newton zum Kuscheln kommt hat er seinen Platz neben dir zu räumen etc ...

    Ja, das ist genau der Punkt. Danke. Newton lässt sich von Hunter sehr viel gefallen! Wenn das ein fremder Jungrüde wäre, da hätte es längst geschnackelt, aber ordentlich. Ich weiß, dass Newton dieses "Programm" drauf hat, aber bei Hunter hat er es (ich muss fast sagen leider) noch niemals ausgepackt.


    Er lässt sich von Hunter jedes Spielzeug abnehmen zum Beispiel. An der Dreisam: Newton fischt das Spielzeug aus dem Wasser, schwimmt damit ans Ufer. Hunter nimmt's ihm weg (und er gibt es auch bereitwillig her!).


    Die anderen Punkte, berücksichtige ich schon. Das klappt auch meiner Einschätzung nach ganz gut.


    In dem gesamten Jahr in dem Hunter jetzt hier ist, gab es vier Situationen bei denen die beiden aneinander geraten sind oder wären. Einmal das mit dem Fressen, das ich oben geschildert habe, dann die beiden Situationen vom Eingangspost und einmal hat Hunter Newton den Weg versperrt. Da gab's auch direkt nen Einlauf von mir. Das mit dem Weg versperren kam seither auch nicht mehr vor.

    Ich würde ehrlich gesagt nicht trennen und Konfliktvermeidung betreiben, sondern das Gegenteil.

    Bei den meisten Situationen ist das ja per se der Fall. Die einzige Situation, wo ich den Konflikt vermeide, ist beim Fressen. Das ist mir einfach zu heiß. Ich stand daneben und es ging so schnell... Ich möchte so eine Situation ehrlich gesagt nicht nochmal... Zumal das Fressen an sich schon stressig ist für die Hunde wenn sie "gemeinsam" fressen.

    Da würde ich dir auch empfehlen mal genauer zu schauen was sonst so zwischen deinen Jungs abgeht. Weil aus dem Nichts heraus bekommen die sich nicht einfach in die Wolle, da gibt es meistens einige Vorstufen.

    Klar, aus dem Nichts heraus ist es auch nicht geschehen. Ich erkenne das normalerweise schon früh. Und habe ja auch zwei der vier Situationen rechtzeitig verhindern können, weil ich es Newton angesehen habe, das da was nicht passt. Hunter sehe ich das noch nicht so gut an. Ihn kenne ich ja auch noch nicht so gut wie Newton.

    Wie macht ihr das mit dem Alleinbleiben, gerade wenn die Hunde deutlich Gewicht- und Größenunterschied haben?

    Lasst ihr sie zusammen alleine?

    Zusammen alleine sein ist kein Problem bei den beiden. Ich habe sie anfangs gefilmt. Da lassen sie sich in Ruhe bzw. liegen zusammen auf dem Hundebett oder kuscheln sogar. Da gab es noch nicht eine einzige bedenkliche Situation. Ist auch irgendwie logisch, weil ich bin ja nicht da... ;)

    Sowas staut sich dann gerne mal über Wochen auf und es kann sein, dass da immer noch mehr dazu kommt. Auch Sachen die du gar nicht siehst und wahrnimmst z.B. dass Newton irgendwo nicht hin darf oder liegen darf etc. Du hast ja deine Augen nicht überall, bist mal nicht da usw. Bei uns war es so, dass der Ältere irgendwann explodiert ist und dann richtig grantig war. Der hat das wochenlang toleriert bis dann der ganze Frust aus ihm raus kam.

    Wobei ich das eigentlich gar nicht schlecht fände, wenn Newton da mal eine deutliche Ansage machen würde. Ich weiß, dass er das kann. Warum er es bei Hunter nicht tut, ist mir ein großes Rätsel!


    Die letzten Tage war jetzt alles ruhig. Gestern waren wir mit einer Hündin spazieren. Auch da gab es absolut keinen Stress. Ich werde einfach weiterhin gut aufpassen, besonders mit Ressourcen und sofort einschreiten, wenn der Kleine wieder aufmuckt. ;)


    Danke auf jeden Fall für euren Input. Hilft mir sehr. :)

  • Es ist ganz klar, warum Newton ihm nichts sagt, weil er ein Konfliktvermeider ist und er weiß ja ganz genau, dass Hunter bei euch wohnt. D.h. der geht dann nicht einfach weg wie ein Fremdhund. Außerdem vermute ich, dass er weiß, dass du das nicht willst, also lässt er dich machen.
    Hunter ist ein kleiner pubertärer Drecksack (du weißt hoffentlich wie es gemeint ist :D ) der provoziert und austestet. Da ist so ein "scchwammiger" Newton etwas schwierig, deswegen kommt es nicht zu einem Ende.


    Ich glaube, dass es besser wird, wenn er älter ist und du bleibst ja eh dran. Ich würde ihn öfter mal ins Leere laufen lassen. Wenn er sich wieder vordrängelt, geht man halt weg oder wenn er Newton den Ball o.A. wegschnappt, beachtet man ihn nicht weiter.


    An dem Fressen würde ich ehrlichgesagt arbeiten, vor allem da da anscheinend auch Aggression von Newton ausging. Evtl. kannst du mal nicht trennen oder irgendwas anderes ist und auch so, hätte ich den Konflikt lieber gelöst als gemanaged.

    Evtl. erstmal mit großem Abstand arbeiten und nachdem der erste fertig ist, erstmal sitz machen lassen bis der andere auch fertig ist und dann auflösen. Sie haben ja einen guten Grundgehorsam, da denke ich könnte man sich schon dran wagen :smile:

  • Ich wär mir garnicht mal sicher das die Agression beim Fressen von Newton ausging.

    Es kann durchaus sein das er immer schneller geschlungen hat (und Streß hatte) weil Hunter signalisiert hat das er den Napf auch will. Und dann ist er irgendwann eskaliert.


    Das Problem ist je nachdem wo man steht (also im Raum beim Füttern, zB) hat man einfach nicht alles im Blick. Da übersieht man schonmal ein Blick vom Hund, eine hauchfeine Kopfneigung, etc. Wir sind halt auch nur Menschen.

    Das mein ich eben das sich sowas schon lange hochspulen kann ohne das man selbst das bemerkt.


    Kontroletti... Hm. Würd ich jetzt bei der Beschreibung nicht sehen, aber du kennst die Hunde ja besser.

    Für mich klingt Hunter mehr nach "Ich will und ihr werdet schon merken das ich das will!"





    Achso, ich denke nicht das Newton da was zu lernen hat. Er hat sich den Zweithund nicht ausgesucht, das ist nicht sein Bier. Damit macht man es sich zu einfach, die Verantwortung auf den Hund zu schieben!

    Der Halter wollte diesen anderen Hund, also ist es auch seine Verantwortung dafür zu sorgen das es möglichst stressfrei läuft.


    Ich könnt das hier auch so laufen lassen das Hamilton Arren nervt bis der sich wehrt, aber wozu? Damit ich weniger Arbeit habe? Ne ne, ich wollte 2 Hunde und ich habe dafür zu sorgen das es beiden so gut wie möglich geht. Ich alleine, denn ich habe mir diese Verantwortung ja bewußt ins Haus geholt.

  • Achso, ich denke nicht das Newton da was zu lernen hat. Er hat sich den Zweithund nicht ausgesucht, das ist nicht sein Bier. Damit macht man es sich zu einfach, die Verantwortung auf den Hund zu schieben!

    Der Halter wollte diesen anderen Hund, also ist es auch seine Verantwortung dafür zu sorgen das es möglichst stressfrei läuft.


    Ich könnt das hier auch so laufen lassen das Hamilton Arren nervt bis der sich wehrt, aber wozu? Damit ich weniger Arbeit habe? Ne ne, ich wollte 2 Hunde und ich habe dafür zu sorgen das es beiden so gut wie möglich geht. Ich alleine, denn ich habe mir diese Verantwortung ja bewußt ins Haus geholt.

    Sehe ich absolut genauso. Mal davon abgesehen hat Newton dann ja auch Stress wenn er unfreiwillig ständig in Konflikte gerät. Und wenn sich das so aufstaut bis er explodiert, wäre das nicht gut (auch wenn du dir das so einfach denkst). Es kann dann sein, dass er kein Ende findet und das so richtig kracht. Ein gechillter Hund kann maßvoll und dosiert zurechtweisen. Ein Hund der seit Wochen gepiesackt wird und dessen Stresslevel relativ hoch ist, der kann dann schnell auch übertreiben im Affekt. Und da Hunter ja doch kleiner ist als Newton, würde ich persönlich das nicht drauf ankommen lassen. Zudem heißt das nicht, dass die Sache danach geklärt ist. Je nach Charakter etc. kann es sein, dass der richtige Streit dann erst anfängt und die beiden sofort aufeinander los gehen wenn sie sich nur sehen. Hatten wir exakt so. Mein Großer war so gestresst dann, dass er einfach von selbst kein Ende mehr finden konnte. Drum musste ich die beiden eine Zeit lang separieren, sodass er sich erst mal wieder beruhigen konnte.

    Ich würde das deshalb auch lieber alleine regeln als meinen Hund solange provozieren zu lassen bis der Andere mal auspackt.

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