Wildlebende Hunde in Deutschland? Wo sind sie bekannt und nachgewiesen?

  • Sabine, der weiterführende Link von Dir ist genau meine Vermutung: daß nämlich eine eindeutig abgrenzbare Wolfsgenetik in Europa zumindest gar nicht (mehr) existiert. Es gibt Berichte seit dem Spätmittelalter bis zum Ende des 2. WK, daß bei Zivilisationszusammenbrüchen immer wieder der Genpool der herrenlos gewordenen Haushunde in die Wolfspopulation zu einem Teil aufgenommen wurde. Aus dem Umland von Moskau sind in den späten 40er Jahren große Zahlen dieser Mischlinge nachgewiesen worden, die garantiert nicht selektiv entnommen wurden und keine Einzelfälle sein dürften. Da die Besiedlung Ds aus der östlichen Wolfspopulation erfolgte, scheint es mir sehr wahrscheinlich, daß "unsere" Wölfe Ergebnis vieler Mischungsgenerationen sind.


    Nur, wenn die DNA-Untersuchung nach Rißbegutachtung dem nicht Rechnung trägt, werden die (logischerweise) zweifelhaften Fälle eben den Hunden zugeschlagen (wobei es dann natürlich auch keine Entschädigung gibt). Das hat 2 Effekte: Hunde werden als unkontrollierbare Reißer stigmatisiert, Wölfe "schöngerechnet". Und das wird von Experten auf Schulungen, gegenüber Ministerien und der Öffentlichkeit so vertreten.


    Und um eine Erklärung für die wilden Hunde zu finden, bemüht man die seit 25 Jahren abgezogene Sowjetarmee bzw. Verwilderungserscheinungen wie beim Dingo, nur mit Rudelbildung. Ich finde das hochgradig unseriös, möchte aber doch die Frage stellen, ob IRGENDWO solche Rudel bekannt sind zwischen Alpen und Nord-/Ostsee.

  • Ich kenn keine. Im Gegenteil kenn ich viel mehr Fälle, in denen komischerweise eben keine wilden Hundefamilien aufgetreten sind. Und in Wolfsgebieten erst Recht nicht (Alaska, nenana/ north Pole etc, also da wo sehr viele sehr gut angepasste Hunde über Jahre immer wieder Mal verloren gehen oder ausgesetzt werden). Auch die Hybridisierung wird m.e. stark übertrieben. Die ist je nach studie auch überhaupt nicht zeitlich oder örtlich wirklich wissenschaftlich in den Wolfspopulationen festzumachen . daher finde ich die vielen wilden Hunderisse hier auch immer sehr fragwürdig. Die mir bekannten Hunde, die Risse verursachten,besten immer sehr schnell bekannt und immer grosses Gespräch mit Halterhaftpflicht etc. Ich kann die m.e. allerbeste genetische studie zur Hundegenetik in Wolfspopulationen/ umgekehrt gern Mal rauskramen. Da ging es um die Bestimmung der genetischen Einflussnahme von Wolf auf hsh und umgekehrt in mehreren besiedelungswellen über mehrere hunderte Jahre inklusive Populationsentwicklung und Wanderungsbewegungen aus Süd- und Nordost Osteuropa. Ein bisschen was dazu gibt es ja auch aus dem nordamerikanischen.

  • Zur Hybridisierung: ich glaube, F1 und weitere nahe Generationen sind heute sehr selten. Trotzdem hat sie in bestimmtem Umfang seit Jahrhunderten stattgefunden, und verfälscht die DNA-Ergebnisse, wenn alles unterhalb 100 % Wolf als fehlerhaft, nicht auswertbar oder "Hund" eingestuft wird. dann muss für diese Realität die passende Theorie entwickelt werden, und das sind die wilden Hunderudel.


    Interessanterweise gibt es die Hybridisierung sogar zwischen Wildkatze und Hauskatze, was ja lange als unmöglich bezeichnet wurde. Aber eben auch hier hat die DNA-Untersuchung überfahrener Wildkatzen und deren Phänotyp bewiesen, daß eine Vermischung stattgefunden hat. Wildallele finden sich in Hauskatzen, Hauskatzenallele in den Wildkatzen.

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