Überzüchtung und Reaktionen von anderen Hunden

  • Ich hab hier beide Seiten der Medaille an der Leine.

    Zum einen hat Carlo mit bestimmten Rassen ziemliche Probleme, vor allem die nordischen Rassen und Pudel lassen ihn mit ihrem aufgerichteten Gang schnell ausflippen. Seine spezielle Feindin ist eine Shar Pei Hündin (die aber leider auch äußerst distanzlos ist und von ihren Besitzern als "Die tut eh nix"-Hund geführt wird). Die meisten kleinen Hunde findet er toll, Möpse waren bei der ersten Begegnung sehr gruselig, mittlerweile kann man die aber auch als ungefährlich einstufen und auf Entfernung nett kommunizieren.

    Bei ihm ists bestimmt die schlechte Sozialisierung, im rumänischen Hinterland hat er halt nicht viel kennen gelernt. Alles, was nach Senfhund aussieht, war nie ein großes Problem, alles, was etwas aus seiner Norm schlägt, ist schwierig.


    Auf der anderen Seite ist er durch seine fehlende Rute für andere Hunde oft sehr schwer lesbar. Bei Begegnungen sind die meisten komplett verwirrt von den widersprüchlichen Signalen, die er sendet (vorne aufgerichtet und auf Krawall gebürstet, aber die fehlende Rute sieht dann doch nach Angst aus).

    Die meisten Hunde lernen aber recht schnell, wie sie ihn lesen müssen, nur manche reagieren sehr stark wütend/frustriert, weil sie ihn wohl nicht so recht einordnen können.

    (Aber nicht nur Hunde, auch sehr, sehr viele Menschen können ihn absolut nicht lesen und glauben mir oft nicht, dass der "ach so entspannte Hund" angespannt bis in die Haarspitzen neben mir steht und nur auf den nächsten Grund zur Explosion wartet)


    Hier gibts doch auch viele Halter von Rassen, die hier als starke Reaktionsauslöser erwähnt wurden. Da würde mich auch interessieren, wie die das erleben. Also Halter von zum Beispiel nordischen Hunden oder Ridgebacks :nicken:

  • Exakt so isses.

    Es liegt am Hundetyp, wie er reagiert, dann kommt Erziehung hinzu.


    Ein Hund, der immer nach vorne geht, geht halt auch nach vorne, nur weil er Mopsgeröchel eben nicht einschätzen kann. Ich hatte 1 hund, der hat sich sofort und ohne zu zögern auf jede Plattnase gestürzt /wollen.

    Das hatte ich jeweils in den letzten 2 Jahrzehnten nur bei den Hunden, die nicht bei mir aufwuchsen, wo ich keine Ahnung habe, wie und wer die sozialisiert hat. (vor allen Dingen WIE:???:)


    Kann Zufall sein, dass ich nun je einen nach vorne gehenden Hund aus dem Tierschutz aufnahm. Meine von mir aufgezogenen Hunde sind nicht so. Aber haben eben auch 10 0000 Fragezeichen (nicht Tattoos) über ihrem Kopf.


    Wobei meine BC Hündin (früher halbtaub und das wusste ich nicht-jetzt ganz taub und ich weiss das|)) auch immer noch mal anders reagierte, als mein "naturbraver" Collie:lachtot:.


    Der guckt nämlich, je kurioser, desto interessierter.... Aber er erkennt anscheinend, dass das nicht agressives Knurren ist, sondern eher: "Hund kaputt" und da sein 2. Name Hr. Neugierig ist, musser sofort die lange Nase reinstecken....:lachtot:

    Seine spezielle Feindin ist eine Shar Pei Hündin

    Dito mein Mudi....

    Aber ich wusste absolut nicht warum, ich habe mir darauf keinen Reim machen können.

    Die (also mein Hund) wollte die echt ernsthaft angehen.....und das war ein wirklich braver Hund mit einem klasse Frauchen, die hatte halt das Pech uns oft zu treffen und jedes mal war Bamule.

    Naja, heute würde ich Mme. Mudi anders führen. Man lernt ja auch aus eigenen Fehlern.

  • Mir ist schon klar, dass Fiete Schwäche zeigt und sich selbst zum Opfer macht. Es sind so vllt 2% der Rüden, die Fiete so begegnen. Also beileibe nicht jeder Rüde dreht ihn um. Und ja, ich erwarte dass die Besitzer eingreifen. Denn wir rennen ja nicht irgendwo durch die Savanne durch Wildhunderudel und erwarten nettes Verhalten, wir sind in einem Auslaufgebiet. Da erwarte ich, dass die Besitzer, wenn sie ableinen, auch in der Lage sind, ihre Hunde unter Kontrolle zu halten. Denn nicht nur mein Hund läuft Gefahr verletzt zu werden, ich habe auch ein Loch im Daumen, weil ich nach dem Hund gegriffen habe.

    Wir haben hier auch eine Frau im Auslaufgebiet, die hängt ihrem Hund ein Glöckchen um und läßt ihn damit jagen, wie er will. Denn es ist halt ein Jagdhund und den muss sie ja artgerecht auslasten. Ist ja dann auch ok. Weil sind ja nunmal Beutegreifer. Oder wie oder was.

    Sorry, finde ich kein Argument.

    Öhm das die HH entsprechend handeln sollten steht ausser Frage und schrieb ich auch .

    Nur weil man in nem Auslaufgebiet ist laufen da ja nicht zangsweise nur nette Hunde rum, kontrollierbar sollten sie sein aber jetzt mal ernsthaft - grade diese Gebiete sind ne Einladung für jeden Vollpfosten mit unkontrolliertem Hund.

    Und was du aus meiner Aussage zwecks Verhalten von Beutegreifern machst find ich schon recht daneben , ich hab nichts entschuldigt.

    Weil es nichts zu entschuldigen gibt, das Verhalten des HH war/ist daneben , zu erwarten das Hunde die nunmal keine Fluchttiere sind sich primär defensiv / neutral verhalten aber auch recht eigen.

  • es gibt für mich nicht nur schwarz und weiß, wie ich ja vorher schon schrieb, werden meine Hunde auch in den meisten fällen von großen Hunden gar nicht wahrgenommen.

    Aber ich denke, mit einer guten Sozialisierung sollte es sehr wohl möglich sein, seinem Hund zu vermitteln, dass man "andere" Hunde nicht angreift, sondern bei unbehagen dann lieber aus dem weg geht / einen bogen drum rum macht.
    Das ist worum es mir ging - insbesondere weil es hier im anfangs post auf den ich mich ja bezog um einen Hund ging der andere -kleinere- angreift die zeichen einer patella luxation zeigen - weil das "außer der norm ist"

  • im anfangs post auf den ich mich ja bezog um einen Hund ging der andere -kleinere- angreift die zeichen einer patella luxation zeigen - weil das "außer der norm ist"

    Angreifen will. Und das ist es ja. Trotz Sozialisierung gibt es Hunde die eben lieber korrigieren, denn ignorieren würden. Klar liegt es dann am Halter das zu regeln, dass das eben nicht passiert.

    Trotzdem würde der Hund wenn er könnte dem anderen eine aufs Dach geben. Das finde ich nichts unnormales :ka:

    Den Hund so erziehen, dass er mich das regeln lässt, ja klar. Je nach Hund wird das "bei unbehagen lieber aus dem Weg geht/einen Bogen drum macht" nicht funktionieren, zumindest nicht so, dass der Hund das macht weil er will/aus eigenem Antrieb, sondern ausschliesslich weil der Halter das verlangt und die Situation managt.

    Ist für mich wie das Jagtverhalten. Manche haben den Trieb mehr, andere weniger und einige auch gar nicht. Da der Hund ja aber nicht Jagen gehen kann, wird geübt/gemanagt. Trotzdem will der Hund noch jagen, es wird vom Halter nur gedeckelt.

  • Zu dem Thema mag ich auch gerne was erzählen: mein Hüterich ist toll und sehr differenziert im Sozialverhalten und Körpersprache, stellt sich auf jeden Hund ein und geht entsprechend der Situation mit ihm um. "Steifen" Rassen wie Malamute, Akita usw begegnet er distanziert, ebenso sehr schnorchelnden "Plattnasen". Ist aber immer aufgeschlossen, sehr höflich und tendenziell nett, im schlimmsten Fall geht er einfach weg.


    Nun hat eine Freundin einen neuen Hund, lt. TH Boxer-Bulldog-Mix, eine nette und freundliche, immerzu fröhliche Hündin. Leider hat diese einen echt schlimmen Unterbiss, beide unteren Fangzähne und die Schneidezähne schauen raus und der Nasenrücken ist relativ stark gekraust.

    Mein Hüterich konnte so gar nichts mit ihr anfangen, maßregelte sie "grundlos" und ging ihr ansonsten aus dem Weg. Doch die Hündin wollte sich unbedingt wenigstens in seiner Nähe aufhalten und beschwichtigte darum um so mehr. Beim Beschwichtigen fing sie dann auch noch an zu schnorcheln und wieder gab mein Hüterich ihr ein paar auf den Deckel.


    Sehr interessant zu beobachten wie verwirrt und schwer irritiert mein Hund über die sich in seinen Augen widersprechende Sprache war: körpersprachliche Beschwichtigung, dazu aber "Knurren" (Schnorcheln) und "drohender" Gesichtsausdruck (Zähne sichtbar, Nase kraus)

    Auch sehr interessant, wie er sie häufig aus Entfernung beobachtete und offenbar versuchte, sie einzuschätzen.......

    Im Endeffekt hat er sich an ihre "komische" Art gewöhnt und toleriert sie in seiner Nähe solange sie ihm nicht auf die Pelle rückt. Sie wiederum hat gelernt, ihn nicht aktiv zu bedrängen!


    Die Reaktionen aufgrund dieser "Mißbildung" sowie die Entwicklung der Kommunikation untereinander war spannend zu sehen - und ich habe wieder was gelernt: ich hätte vorher Stein und Bein geschworen, daß mein Hund mit keinem anderen Hund aufgrund der Optik Probleme hat.

  • Aber ich denke, mit einer guten Sozialisierung sollte es sehr wohl möglich sein, seinem Hund zu vermitteln, dass man "andere" Hunde nicht angreift, sondern bei unbehagen dann lieber aus dem weg geht / einen bogen drum rum macht.

    Ich glaube, das allergrösste Problem ist, genau dass das oben geschriebene viele zu glauben scheinen.

    Die Vermittlung, dass andere Tiere nicht getötet oder angegriffen werden, ist Erziehung.


    Mit einer vernünftgen Sozialisation schafft man eine Basis. Die je nach Hunder und auch Hundtyp halt hilfreich ist.


    Nicht mehr und nicht weinger.


    Das eigentlich Problem ist, wenn sich UNGEEIGNETE Menschen Tiere anschaffen, die sie nicht lesen können, nicht einen Cent verstehen können und geschweige denn erziehen können.


    Das 2. grosse Problem ist, dass all die Halter (hier auch von dem Stafford, der die Katze getötet hat), in der Realität Null Anhung von diesen Tieren haben.


    Und deshalb weiche ich solch Gespannen mittlerweile grossräumig aus. Und finde persönlich, dass es sehr richtig ist eine Rasseliste zu haben.

    Nur leider ist diese ja wieder von Idioten gemacht, also auch nicht des Weisheits letzter Schluss.


    Ich habe auch ehrlich keine Idee, wie man die Haltung von Hunden reglementieren soll.

    Mit Steuern und Strafen und Auflagen gehts nicht.

    Es werden immer mehr Hunde gehalten. Und es wird immer ätzender mit Hunden im Alltag.

  • und ich finde so ein Verhalten eben dennoch nicht normal.
    Natürlich mit Management kein Problem, aber das Grundverhalten finde ich für einen gut sozialisierten Hund nicht normal.

    Mal als Beispiel:
    Meine Hündin hat damals LKW verbellt. Sie war, als sie das erste mal einen sah/hörte, so außer sich, richtig in Rage. Ohne Leine wäre sie hinterher gerannt, direkt auf die Straße und hinterher.
    Sie hat mittlerweile gelernt, das ein LKW nichts besonderes - und die Aufregung nicht wert ist. Selten ist sie noch etwas skeptisch (bei besonders großen), da hat sie gelernt den Bogen zu laufen und gut ist.
    Da ist kein Management mehr nötig, sie kann auch ohne Leine problemlos an stehenden und / oder fahrenden LKW vorbei gehen.
    Natürlich wäre das jetzt auch ein Hundeleben lang mit Management machbar gewesen, das wäre absolut kein Problem, dennoch wäre es ja kein normales und entspanntes verhalten von meinem Hund auf seine Umwelt.

  • Wäre doch wieder die Frage was normales Verhalten ist ? Ist es normal wenn ein erwachsener Hund sein Leben lang wie ein Welpe mit jedem Hund spielen will. Ist es normal wenn ein Hund röchelt und schnauft ? Und ist es normal wenn mein Hund jegliche Abweichungen von der Norm gelassen hinnimmt ? Eine gewisse Vorsicht und Skepsis finde ich gesund. Meine demente Hündin hatte diese Skepsis verloren und das war lebensgefährlich.


    Um auf das LWK Beispiel zurück zu kommen, wir waren letztens in der Stadt und mein Hund reagiert panisch auf die Straßenbahn. Er ist 10 Jahre und durch unser Dorf fährt halt keine Straßenbahn. Ist er nun nicht ordentlich sozialisiert, weil er sich vor der Straßenbahn gruselt ? Wahrscheinlich fände er einen Sharpai auch gruselig - er hat in 10 Jahren seines Lebens noch keinen gesehen. Ich kann es nur mutmaßen , aber ich könnte mir vorstellen das er da ähnlich reagiert wie auf Deutsche Doggen. Mag sein das er auf Doggen nicht sozialisiert ist, aber trifft er auch selten und mit Hunderassen die in unserem Leben vorkommen kommt er gut klar. Ist er jetzt trotzdem unsozial ? Sozialisierung und Erziehung sind zwei verschiedene Schuhe. Ein gut erzogener Hund der gelernt hat alle Reize zu meiden kann trotzdem schlecht sozialisiert sein und umgekehrt. Wir sollten unseren Hund zugestehen das sie Dinge und Lebewesen komisch finden. Geht mir als Mensch ja auch nicht anders. Was nicht heisst das man gleich aggressiv wird.

  • Aber ich denke, mit einer guten Sozialisierung sollte es sehr wohl möglich sein, seinem Hund zu vermitteln, dass man "andere" Hunde nicht angreift, sondern bei unbehagen dann lieber aus dem weg geht / einen bogen drum rum macht.

    An der Stelle, an der bestimmten Rassen bewusst Distanzlosigkeit angezüchtet wird und sie für die Körpersprache/ Signale anderer Hunde blind werden (wie z.B. Labradoren und Möpsen), wird genau das zum Problem. Da kann man sich nun stundenlang im Kreis drehen, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. ;)

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