Wesensveränderung durch Maulkorb, kann man daraus Rückschlüsse ziehen?

  • Finde ich definitiv einen interessanten Ansatzpunkt. Danke.


    Soll ja auch nicht alles sofort probiert werden. Aber ja, es fühlt sich ein bißchen wie Fuß in der Tür an. Ich muss das mal offener beobachten.

    Doof nur das sie ja mit Maulkorb ihre anderen Übungen schwerer machen kann. Muss ich mal schauen.

  • Ich hab im übrigen den Punkt gefunden, den der Maulkorb verändert.

    Mit Maulkorb geht sie nicht auf Fährtensuche. Jedenfalls stößt sie immer gegen den Maulkorb, wenn sie die Nase auf dem Boden tut. Das ändert quasi alles.


    Ohne Maulkorb nimmt sie quasi schon beim Türöffnen den ersten Hundeduft auf und von da ist sie quasi weg gebeamt. Egal was man macht. Sie wechselt dann nur die Fährte, wenn wir die andere verlieren. Oder eskaliert bei Sichtung. (auch wenn wir da schon Megafortschritte machen) Und alle Anspannung summiert sich. Das entlädt sich dann am Ende zur Not am Dönerpapier, wenn wir, wie gerade, keinen Hund getroffen haben.


    Die Frage ist wie lange der Maulkorb ihr diese „Sucht“ vermiesen kann. Jedenfalls eine Erkenntnis, im Moment noch eine bittere... hm.

  • vielleicht vermiest es ihr nicht die Sucht an sich, sondern öffnet euch eine Lücke, wo ihr sozusagen den Fuss rein bekommt um zu arbeiten. Um zu lernen. Neues Verhalten üben.

  • Ich würde den Mauli jetzt ganz bewusst einsetzen, um anderes (erwünschtes) Verhalten zu etablieren.

    Ich würde den Mauli auch nicht inflationär aufsetzen, sondern wirklich ganz bewusst und arbeiten, arbeiten, arbeiten.


    Ich mache das mit meiner Knalltüte so ähnlich, ist nur ein anderer Auslöser. Aber ich nehme die für sie komplett unangenehme Situation und etabliere in der Zeit eine andere Verhaltensweise.

    Irgendwann kann sie das dann abrufen in normalen Situationen.


    Immer schön das Beste machen aus einer Situation :bindafür:

  • Ich glaube nicht, dass sie mit Maulkorb weniger riecht, als ohne. Sie muss nicht fährten, um irgendwen zu riechen, da unterschätzt Du die Riechfähigkeit der Hunde.

  • Ich glaube nicht, dass sie mit Maulkorb weniger riecht, als ohne. Sie muss nicht fährten, um irgendwen zu riechen, da unterschätzt Du die Riechfähigkeit der Hunde.

    Ihre Nase unterschätze ich nicht, sie riecht kilometerweit. Früher hatte ich Sorge, da kommt gleich was um die Ecke, wenn sie eine Fährte hat. Heute weiß ich es könnte noch einen Kilometer dauern bzw. kann ich es an der Art sehen wie nah wir sind.


    Allerdings fröhnt sie mit Maulkorb ihren "fehlgeleiteten Jagdtrieb" nicht hinterher. (Vielleicht weil sie weiß, sie ist jetzt unterlegen oder hat andere Probleme)


    Sie will dann auch nicht alle 8m markieren, an den strategisch wichtigen Stellen, weil da vorher ein Hund gestanden hat.

    Ihre Nase ist auch nicht dauerausgerichtet in Windrichtung oder non stop auf dem Boden.


    Selbst wenn das nur ihre Verunsicherung ist, der "Prozess" wird unterbrochen...


    I


    Den Zustand werde ich wohl dann in Richtung Social Walks nutzen können. Die will ich starten, wenn das Wetter ein bisschen runterkommt.

    Ich bereden das mit der Trainerin.


    Danke für euren Input!

  • Mein Rüde reagiert ähnlich, trotz monatelangen positiven Aufbaus. Er steckt sogar sein Näschen freiwillig rein, freut sich wenn er Mauli sieht. apportiert ihn, flitzt mit ihm. Trotzdem ist er mit Mauli gehemmt, klebt an mir und nimmt von sich aus keinerlei Kontakt mehr mit fremden Menschen oder Hunden auf. Gut wir brauchen den Maulkorb auch im Alltag selten, trotzdem trainiere ich ihn mindestens einmal die Woche kurz und positiv. Wirklich lernen ist mit Maulkorb nicht möglich, er ist viel zu viel damit beschäftigt ihn doof zu finden. Seine Unsicherheiten verstärkt das - nur für mich wirkt das einfacher, weil er nichts tut. Na gut, nach seinen Operationen können wir eh von vorne anfangen :muede:


    Das mit dem riechen kenne ich auch. Wir trainieren gerade für ein Projekt eine ganz einfache Sucharbeit mit Maulkorb. Die Übung beherrscht er seit Jahren ohne Maulkorb gut, mit Mauli tut er sich schwer. Er strengt sich an, das merkt man, aber er setzt die Nase nicht ein. Genauso beim mantrailen - er ist viel zu unkonditioniert mit Maulkorb. Im Moment haben wir keine Lösung für die Übung, aber wir arbeiten daran

  • Mein Rüde reagiert ähnlich, trotz monatelangen positiven Aufbaus. Er steckt sogar sein Näschen freiwillig rein, freut sich wenn er Mauli sieht. apportiert ihn, flitzt mit ihm. Trotzdem ist er mit Mauli gehemmt, klebt an mir und nimmt von sich aus keinerlei Kontakt mehr mit fremden Menschen oder Hunden auf. Gut wir brauchen den Maulkorb auch im Alltag selten, trotzdem trainiere ich ihn mindestens einmal die Woche kurz und positiv. Wirklich lernen ist mit Maulkorb nicht möglich, er ist viel zu viel damit beschäftigt ihn doof zu finden. Seine Unsicherheiten verstärkt das - nur für mich wirkt das einfacher, weil er nichts tut. Na gut, nach seinen Operationen können wir eh von vorne anfangen :muede:


    Das mit dem riechen kenne ich auch. Wir trainieren gerade für ein Projekt eine ganz einfache Sucharbeit mit Maulkorb. Die Übung beherrscht er seit Jahren ohne Maulkorb gut, mit Mauli tut er sich schwer. Er strengt sich an, das merkt man, aber er setzt die Nase nicht ein. Genauso beim mantrailen - er ist viel zu unkonditioniert mit Maulkorb. Im Moment haben wir keine Lösung für die Übung, aber wir arbeiten daran

    Ähnliche Erfahrungen sind schön zu hören.


    Alles gute für die Operationen! Das klingt unangenehm.

  • Hallo, Betti,

    des Übels Wurzel scheint mir die Aggression gegenüber Artgenossen zu sein. Mit dem Maulkorb kannst Du vielleicht die "Symptome" bekämpfen, aber nicht die eigentliche Ursache.

    Stell Dir vor, Du hättest ein Magengeschwür. Die Beschwerden kannst Du mit Säureblockern und Schmerzmitteln in den Griff kriegen bzw. verschleiern, aber das Geschwür bleibt und wird irgendwann durchbrechen.

    Du mußt versuchen herauszufinden, was die Ursache der Aggression gegen andere Hunde ist.

    Ansonsten kann der Maulkorb auf die Dauer eine verheerende Wirkung haben. Wenn Deine Hündin z.B. angstaggressiv ist und ihr Verhalten eine übersteigerte Abwehrreaktion, wäre der Maulkorb eine Katastrophe für sie - sie kann dann ihre übliche Strategie ( "wenn ich mich gebärde wie ein reißendes Raubtier, wird der Andere Angst vor mir haben und mich in Ruhe lassen") nicht mehr anwenden, fühlt sich hilflos ausgeliefert.

    Du schreibst, daß sie an Deinen Beinen "klebt" und sich noch nicht mal traut, zu pullern - das spricht schon für eine solche Angst. In dem Fall wäre der Maulkorb eine Art Psychofolter und könnte auf Dauer schwere psychische Schäden/Verhaltensstörungen verursachen.

    Allerdings ist die "Ursachenforschung" bei solchen Aggressionen recht schwierig - am besten suchst Du Dir professionelle Hilfe.

    Als Lektüre kann ich Dir die Bücher von Thomas Baumann empfehlen (ehemaliger Leiter der Diensthunde-Ausbildung der Landespolizei Sachsen,öffentlich bestellter Sachverständiger im Hundewesen, hat jetzt ein Zentrum für verhaltensauffällige "Problem"-Hunde in Brandenburg und mehrere sehr interessante Bücher geschrieben).

    Ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deiner Hündin!

    Liebe Grüße

    Gisela

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