Entwurmung - Dr. Rückert Neuer Artikel


  • Ich zitiere mich mal aus dem anderen Beitrag:


    Ich finde es witzig, dass der Artikel komplett konträr zu dem geht, was man in der Nutztierzucht macht. Da habe ich letztes Jahr in der Uni Gießen einen Tagesvortrag zu kleinen Wiederkäuern angehört. Da ist man komplett weg vom "prophylaktischen" bzw. nach Schema Entwurmen, weil die Nachteile die Tierhalter so langsam aber sicher überrollt haben. Das hat zum Teil dazu geführt, dass komplette Bestände getötet wurden und nach dem neuen System noch mal neu angefangen werden musste.


    Gibt es eigentlich irgendwo eine Studie zu Resistenzen bei Hund und Katze? Bei Nutztieren gibt es ja einiges ...



    Vorab - ich habe den Rückert-Artikel noch nicht gelesen, kann mir aber ungefähr vorstellen, was drin steht.


    Ich kann nur an jeden appellieren nicht in blinde Panik zu verfallen - sondern das ganze Thema mit etwas Abstand und anhand der Fakten zu beurteilen.


    Ich habe in Gießen studiert, und die Parasitologen dort sind ganz klar KEINE Verfechter der "alle 4 Wochen Tabletten einschmeißen Prophylaxe". Ich weiß natürlich nicht, ob sich dementsprechend irgendwas geändert hat, das Ganze ist jetzt schon über 6-7 Jahre her - aber der Ton dort war immer ganz klar: Wir bekommen in den kommenden Jahren vermutlich ein riesiges Problem mit Resistenzen, da sehr, sehr viele Mittel in ihrer Wirksamkeit nachlassen, da sich die Parasiten immer mehr "aufrüsten" gegen unsere Anthelmintika.


    In der Nutztierzucht und bei den Pferden versucht man daher über gezieltes Weidemanagement die Wurmbürde so klein wie möglich zu halten. Leider bin ich da nicht so im Thema und kann daher relativ wenig sagen, wie gut das klappt. Meine eigene Stute wird aber im Stall planmäßig entwurmt und die Wiesen täglich abgesammelt - da verlasse ich mich auf meine Pferdetierärztin.


    Zurück zu den Hunden. Ich hatte damals folgendes für die Entwurmung von Hunden "abgespeichert" und das ist auch das, was ich meinen Patientenbesitzern immer sage:


    1) Welpen haben noch kein ausgereiftes und sicheres Immunsystem, sie kommen mit Parasiten schlecht klar und können im schlimmsten Fall an einer Wurmbürde versterben (Darmverschlüsse, Invaginationen, Unterversorgung, irreversible Scädigungen von Organen, Embolien etc.) und sollten daher nach Schema entwurmt werden.


    2) Erwachsene, gesunde Hunde sind durchaus in der Lage mir einer gewissen "Wurmbürde" fertig zu werden. Ihr Immunsystem ist ausgereift. Hier macht es Sinn nach "Risiko" zu entwurmen. Sprich - Jäger, Hunde die viel Kleinwild oder Nager fressen, Kadaver aufspüren etc. sind "gefährdeter" als Hunde, die eher "sauber" unterwegs sind.


    3) Kotuntersuchungen sind ein hilfreiches Diagnostikum. Wie sicher die sind liegt aber vor allem

    a) an der Qualität der Probe (-> Sammelkotprobe über mehrere TAGE)

    b) an der Qualität des Untersuchungsverfahrens (->

    )

    c) an der Qualität des Untersuchers (-> schaut sich das nur ein Azubi im ersten Lehrjahr an, oder guckt da wirklich noch wer Fachkundiges mit drauf?)


    und nicht zuletzt sagt eine negative Kotprobe nur eins aus: in DIESER Probe konnten keine Wurmeier oder andere Wurmstadien nachgewiesen werden, die mit diesem Untersuchungsverfahren theoretisch nachweisbar sind. Es sagt nichts darüber aus: ob sich der Hund bereits mit Würmern infiziert hat und diese noch in der Präpatenz stecken, oder ob man einfach Pech hatte und es wurden ausgerechnet bei dem getesteten Kotabsatz keine Wurmstadien ausgeschieden oder ob er wirklich "wurmfrei" ist.


    4) Im Bezug auf Zoonosen ist eine gewisse Hygiene von Vorteil. Und die Bewertung des Risikos. Also ob Schwangere, kleine Kinder, Immunsuppremierte oder Senioren im engen Kontakt zu den Vierbeinern leben. Hier muss man einfach genauer schauen wie man das Management anpassen kann bzgl. Routineuntersuchungen mittels Kot und entsprechender "chemischer Keule".


    5) Man kann nicht prophylaktisch entwurmen. Das geht einfach nicht. Die Wurmkur wirkt nur, wenn Würmer da sind. Punkt. Daher ist blindes "alle drei Monate entwurmen" wenn man einen gesunden, erwachsenen Hund hat und ohne einer der genannten Risikogruppe Menschen zusammenlebt meiner PERSÖNLICHEN Einschätzung nach wie mit Kanonen auf Spatzen schießen. Einfach unnötig.


    6) Naturheilkundliche Entwurmungen sind Schwachsinn. Da kann man nur hoffen, dass sich die Würmer totlachen! Wenn entwurmt werden muss - dann bitte direkt richtig.



    Das Leben birgt IMMER Risiken! Und meistens liegt die Wahrheit immer irgendwo in der Mitte. Daher versuche ich bei meinen eigenen Hunden auch immer ein bisschen diese Mitte zu treffen. Für mich heißt das: alle meine Welpen und tragenden/säugenden Hündinnen werden konsequent entwurmt.

    Alle Hunde ab ca. 10-12 Monaten werden zwischendurch getestet mittels Kot ODER einfach nach Bedarf bzw. "blind entwurmt" (falls sie schlecht zunehmen, der Kot komisch wird oder sie eine Phase haben, in der sie wirklich sehr viel Mist fressen).

    Alle Hunde ab 2-3 Jahren, die fit, gesund und munter sind, werden nicht getestet und nicht entwurmt. Wobei ich schaue, dass ich 1-2mal im Jahr alle zusammen entwurme, quasi als "Rundumschlag" (egal welches Alter), weil ich mich damit tatsächlich etwas sicherer fühle und ich dann einfach besser schlafe.

  • Ooooar, mal wieder die böse Pharmaindustrie deren Marionetten die Tierärzte sind. :kotz:



    Nein, die Unterlagen werden von erfahrenen, angesehenen Professorinnen aus dem Fachgebiet Parasitologie und ihren wissenschaftlichen Mitarbeitern erstellt.

    Ich rede hier nicht von (selbstverständlich öffentlich zugängigen) Studien sondern von Präsentationen und Unterlagen die die aktuellen Forschungsergebnisse für uns Studenten zusammenfassen.

    Und die kann ich natürlich nicht einfach der Öffentlichkeit zugänglich machen. Das hat nichts mit dubiosen Mauscheleien zu tun sondern mit Urheberrecht, Daten- und Patienten(besitzer)Schutz.



    Danke fürs rauszitieren, miamaus2013, diesen unqualifizierten Kommentar hatte ich doch glatt überlesen.

  • Ich möchte aber auch gar nicht weiter darüber diskutieren, weil ich niemanden von meiner Meinung überzeugen möchte.

    Ich habe ja auch gar nichts gegen Entwurmungen,

    Es geht aber nicht um Deine Meinung zur Entwurmung, sondern um Unterstellungen. Wer Deine Aussagen liest und den Text von Rückert nicht, der würde jetzt glauben, Rückert hätte vor 2 Tagen noch den Test empfohlen und die Wurmkur nur nach positiven Befund (und das hätte er in seinem Text so ausgesagt). Das stimmt aber einfach nicht, eine krasse Falschaussage Deinerseits.


    Man kann ja von seinem Ton halten, was man mag ... und das darf einen auch krass ärgern, aber das geht mir zu weit ... (und ist im Forum auch eigentlich nicht erlaubt ... )

    :flucht:


    Es stimmt also nicht, dass er das (also Entwurmung nach positiven Testbefund) als fachlich korrekt bezeichnet hat?

    Dass ER es selbst anders handhabt, habe ich ja geschrieben.

    Keine Ahnung, wo jetzt die Falschaussage ist :ka:


    Und keine Ahnung, warum Du Dich so darauf einschießt.

    Ich habe eher das Gefühl, dass wir die Texte evtl. tatsächlich anders interpretieren - und vor allem, dass Du meine Aussagen drei Mal drehst und etwas hineindeutest, was ich überhaupt nicht geschrieben habe.


    Ich habe jetzt 2 oder 3 Mal geschrieben, auf was ich mich beziehe - und dabei belasse ich es auch.




    Ich habe den Text so verstanden, wie ich es beschrieben habe - deshalb ist es aus meiner Sicht keine "krassen Falschaussage". :shocked:


    Aber wenn es für Dich "krasse Falschaussagen sind" und Dir das "zu weit geht" dann melde meine Beiträge bitte einfach.

  • Das Leben birgt IMMER Risiken! Und meistens liegt die Wahrheit immer irgendwo in der Mitte.

    Danke für Deinen Text :gott::gott::gott: :bussi:


    Und ich bin auch weit entfernt von Panik, obwohl ich quasi mit geschlagen bin, halte ich es wie Du selbst ... 1 - 2 mal im Jahr und das entscheide ich dann anhand dessen, was bei der 1. Wurmkur angefallen ist und/oder ob es Symptome hat (das kann auch dann mal ein Wurm in der Kacki sein).


    Ist nicht jedes Jahr hier offensichtlich gleich stark (ähnlich, wie mit den Zecken ... 1 Jahr richtige Plage, ein anderes halt nicht :ka:)

  • Ich denke 2x im Jahr entwurmen ist auch eher was fürs Gewissen.


    Am Anfang haben wir Zoey auch ab und an ne Wurmtablette gegeben, dann haben wir angfangen den Kot untersuchen zu lassen.

    (Erst öfter mal 1 Haufen, dann auch ne Sammelkotprobe)


    Es wurde auch 2x oder so was gefunden - und daraufhin gab es dann eine Entwurmung - das war aber immer so, dass es eine Tablette gab - und nach 2(?)-4(?) Wochen die nächste, damit evtl. Entwicklungsstadien abgefangen werden und sozusagen 'gründlich' vernichtet werden.


    Theoretisch hätte der Hund dann aber auch gleich am nächsten Tag sich die nächsten Wurmeier irgendwo aufsammeln können... .


    Die Wurmmittel wurden auch rotiert, damit sich weniger Resistenzen entwickeln können... - also kann ich mir auch vorstellen - entwurmt man immer denselben Hund mit immer denselben Inhaltsstoffen - könnten sich da wohl durchaus Resistenzen entwickeln - evtl. ist man dann auch nicht mehr 'sicher' und entwurmt zwar brav, aber der Wurm überlebt es(?).


    Ich habe auch überlegt, zumindest einmal im Jahr eine Entwurmungstablette in den Hund zu befördern... aber ... wie gesagt, eigentlich müssten es ja immer mindestens 2 in kürzerem Abstand sein. Und dann am nächsten Tag könnte sie sich schon wieder irgendwo welche holen...


    Tatsächlich hoffe ich einfach, dass man durch relativ engmaschige Kotuntersuchungen dann doch mal was finden würde, wenn was ist...


    Jeden Monat entwurmen fände ich irgendwie gefühlsmäßig ziemlich heavy - wobei das vermutlich der einzige 'wirkliche' Schutz wäre... .


    ---

    Zum Fuchsbandwurm - ich glaube, alle Beeren, die weiter oben wachsen - da ist das Risiko sehr gering - klar, ein Vogel o.Ä. könnte irgendwo was aufgesammelt haben und dann seinen Haufen auf die Beere gemacht haben... aber... ... nuja... .


    Wobei ich auch alles lieber gründlich abwasche - da ich zum 'Abspülen' erzogen wurde, graust es mich immer etwas, irgendwas 'direkt vom Strauch/Baum' zu essen - ohne es vorher abzuwaschen.X-D

  • Ich habe den Text so verstanden, wie ich es beschrieben habe - deshalb ist es aus meiner Sicht keine "krassen Falschaussage". :shocked:


    Aber wenn es für Dich "krasse Falschaussagen sind" und Dir das "zu weit geht" dann melde meine Beiträge bitte einfach.

    "Falschaussage", Worbedeutung: nicht der wirklichen Lage entsprechende Darstellung eines Sachverhalts


    Dabei spielt es erst einmal keine Rolle, ob mit Absicht oder falsch verstanden wiedergegeben (somit nicht zu verwechseln mit dem Wort "Lüge").


    Es stimmt also nicht, dass er das (also Entwurmung nach positiven Testbefund) als fachlich korrekt bezeichnet hat?

    Sehe schon ... das macht keinen Sinn, denn auch ich habe das so nicht geschrieben bzw. die Aussage infrage gestellt (sondern sogar zitiert, was er geschrieben hat ... mir ist es schon rein logisch ein Rätsel, wie man dann noch so eine Frage stellen kann, denn mehr als wortwörtlich zitieren geht doch schon nicht mehr :???:). Insoweit gehe ich davon aus, es liegt an Deinem Textverständnis. Weiss der Geier was Du bei mir und bei Rückert reinliest oder nicht liest :ka:


    Aber ich hätte erwartet, dass Du es wenigsten noch mal gründlich liest, wenn man sich die Mühe macht, Dich genau auf diese fehlerhaften Interpretationspunkte hinzuweisen und es aufdröselt. Ok, musst Du ja nicht.


    Aber wenn es für Dich "krasse Falschaussagen sind" und Dir das "zu weit geht" dann melde meine Beiträge bitte einfach.

    Das werde ich Zukunft tun. Wobei ich ursprünglich davon ausgegangen bin, es ist fairer, man weist Dich darauf hin, denn damit gibt man Dir die Gelegenheit, das noch einmal zu prüfen, zu überdenken und zu revidieren.


    Das hast Du bis jetzt nicht getan. Wieso eigentlich nicht? :ka:


    wenn ich mich bis vor 2 Tagen an SEINE Empfehlungen gehalten habe

    war niemals SEINE Empfehlung.

  • Rosilein

    Aber wenn es für Dich "krasse Falschaussagen sind" und Dir das "zu weit geht" dann melde meine Beiträge bitte einfach.

    Das werde ich Zukunft tun. Wobei ich ursprünglich davon ausgegangen bin, es ist fairer, man weist Dich darauf hin, denn damit gibt man Dir die Gelegenheit, das noch einmal zu prüfen, zu überdenken und zu revidieren.


    Das hast Du bis jetzt nicht getan. Wieso eigentlich nicht? :ka:


    Weil ich das bereits mehrmals getan habe, und Du es sowieso umdeutest.


    Und dass Dr. Rückert es selbst anders macht, habe ich doch immer und überall mit dazu geschrieben.

    Des Weiteren kann man bei allen Beiträgen, die den ursprünglichen Text nicht 1:1 und in voller Länge wiedergeben davon ausgehen, dass jemand, der den Ursprungstext nicht kennt, etwas anderes daraus schließt...

    Somit verstehe ich den Vorwurf nicht.


    Ansonsten möchte ich einfach nicht mit Dir diskutieren, weil Du sowieso jeden Satz zerlegen würdest - egal, was ich schreibe.


    Und dabei belasse ich es jetzt auch.



    Wie gesagt - bitte melde es dann einfach - ich habe kein Problem damit.


    Ganz im Gegenteil - ich finde eher Deine Aussage wie "damit gibt man Dir die Gelegenheit, das noch einmal zu prüfen, zu überdenken und zu revidieren" ziemlich überheblich.



  • Wegen des verstärkten Auftretens des Fuchsbandwurms

    Woher er das hat würde mich schon interessieren. Wenn ich beim RKI oder bei dem von mir verlinkten LGL schaue, sind die Zahlen über die Jahre gleich. Natürlich schwanken sie mal etwas rauf aber auch wieder runter.

  • c) an der Qualität des Untersuchers (-> schaut sich das nur ein Azubi im ersten Lehrjahr an, oder guckt da wirklich noch wer Fachkundiges mit drauf?)

    Danke für deinen Beitrag, fand ich sehr hilfreich.

    Aber, ... woher weiß ich als 0815-Hundebesitzer denn, ob da wirklich wer Fachkundiges draufgeschaut hat oder doch nur der Azubi oder der Hausmeister? Ist das eine reine Vertrauenssache? Wenn ich in der Praxis frage, wer es gemacht hat, kann ich dann davon ausgehen, dass mir die Wahrheit gesagt wird, wenn es der Azubi war? Oder muss man da heutzutage dabei sagen, dass man will, dass der Doc selbst draufschaut?

  • Hier macht es Sinn nach "Risiko" zu entwurmen. Sprich - Jäger, Hunde die viel Kleinwild oder Nager fressen, Kadaver aufspüren etc. sind "gefährdeter" als Hunde, die eher "sauber" unterwegs sind.

    Ich habs im anderen Thread schon geschrieben (anstrengend übrigens mit zwei Parralelthreads zum selben Thema), dass ich Moro co 2 x jährlich entwurme.


    Ralle habe ich alle 4 - max. Wochen entwurmt.

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