Macht ihr Hundesport komplett ohne Leistungsgedanken, nur um Spaß zu haben?

  • Ich trainiere hobbymäßig mit Turnierambition.


    Im UK Obedience gibts nicht so viele Turniere (in erreichbarer Nähe so mal eben am Wochenenende). Trotzdem trainieren wir auf Competition Niveau als kleine feine Trainingsgruppe, veranstalten zwei Wettkämpfe im Jahr und dank unserer mega Trainerin trainieren wir mit super Trainern aus ganz Europa.

    Bonnie hat ihre Unsicherheiten, also kommen wir über gewisse Klassen nicht hinaus. Ist okay, dafür laufen wir die so gut wie möglich.


    Der Bub wird langsam ans Obedience und die RH Arbeit herangeführt.

    Und jo, mein Leistungsgedanke sagt ' Klas B und die Einsatzprüfung sind das Ziel'. Why Not?

    Ich investiere Zeit und Geld, nicht nur in Trainer, Seminare, Wegstrecken und Equipment, sondern auch in hochwertiges Futter, Cranio Sacral Therapie, Fitnesstraining, vorsorgliche spezifische Unterstützung und Osteopathen. Weils mir die Hunde wert sind. Dabei bin ich aber ein absoluter Hobbytrainierer, weit weg von anderen typischen Hundesportlern.

    Ich trainiere sehr gezielt und mit viel Konzept dahinter, und ich hab Hunde die das gerne machen.

    Somit beschäftigen wir uns sinnvoll miteinander und bekommen Freunde und liebe Menschen obendrauf.

  • Ich hab über die Defintion von "Ehrgeiz" nie wirklich nachgedacht. Interessanter Verlauf der Diskussion hier!

    Für mich so im Alltagsgebrauch war auch so im Hinterkopf, Ehrgeiz = zumindest Prüfungen laufen wollen. Aber ich stimme doch völlig zu, es fängt viel früher an. Ich persönlich mache z.B. nicht gerne Unterordnung, ich mag dieses kleinteilige hin zu immer mehr Perfektion so gar nicht, mir ist es einfach wurscht, ob der Hund 2cm weiter vorne oder seitlich sitzt. Aber Smilla liebt UO und es ist eines der wenigen Dinge, die sie darf. Ob es für mich je auch nur zu einem regelmäßigen RO-Training im Verein reicht...?! Aber wenn ich mit Smilla Zuhause übe, dann gebe ich mir Mühe, setze uns immer wieder neue Herausforderungen und möchte es dann auch gut machen und freue mich, wenn wir es hinbekommen.

    Oder in unserer ehemaligen Anfänger-Agi-Gruppe in der Halle (kein Verein) ist eine Rentnerin mit Cairn Terrier, selbst nicht gut zu Fuß, wollte was aktiver werden und mit ihrem Hund etwas erarbeiten. Die werden nie Turniere laufen, aber machen das total schön und haben Spaß und klar, auch sie hat den Ehrgeiz, trotz aller Handicaps ihren Hund gut zu führen und ihm verständlich zu vermitteln, wie es im Parcours weitergeht. Der Hund ist auch langsam, aber wahnsinnig aufmerksam und freut sich immer, wenn seine Besitzerin sich freut. Das ist echt schön anzusehen!


    Ich finde es allerdings tatsächlich schade, dass doch anscheinend ein gutes Training und fehlender Wettkampfgedanke einander oft ausschließen, wenn man ohne Turnier-Ambitionen nicht mitmachen darf. In der Agi-Halle werden die Gruppen danach eingeteilt, wer auf welchem Stand ist und welche Ambitionen er hat. Man bezahlt dafür und jeder bekommt ein gutes Training.

    Und bei uns im Verein gibt es sowohl RO als auch Agi als "Turnier-Gruppe" und als "offene Gruppe". In letzterer darf alles mittrainieren und niemand erwartet irgendwelche Turnier-Ambitionen. Auch nicht bei Vereinsmitgliedern (Externe zahlen halt fürs Training). Ein "du darfst nur mittrainieren, wenn du auch Turniere laufen willst" ist bei uns im Verein überhaupt nicht so. Ein gewisser "Ehrgeiz" im Sinne von: man übt, man will wirklich, man nimmt Kritik an... wird allerdings schon erwartet.


    Ansonsten: wenn mein Hund keinen Spaß an etwas hat, habe ich den auch nicht. Mich freut es immer am meisten, wenn der Hund sich wirklich einbringt, will, mitdenkt und man das Leuchten in den Augen sieht. Dann mache ich sogar UO mit dem xD. Bei Faye bin ich allerdings dankbar, dass wir an Agi beide Spaß haben :smile:. Und ja, weil es mir eben auch viel Spaß macht, investiere ich da mehr Zeit rein und hab auch Ziele und möchte gerne an Wettkämpfen teilnehmen. Auch wenn ich weiß, dass wir da eh nie zu den besten gehören werden. Aber wir können ein richtig gutes Team werden, an Faye scheitert es eh nicht |)

  • Also ich finde es kommt immer auf den Hund drauf an, ob man was erreichen kann oder nicht. Meine Candy (Pitbull-Rotti-Mix) war zum Beispiel im Agi immer der Clown. Sie ist ne super Unterordnung gelaufen, aber iwo still liegen bleiben, niemals xD Sie war so der Kandidat, der beim ersten Just-for-fun-Turnier über die 1. Hürde ging und dann ab ins Zelt wo der Eimer mit den Schweinohren stand, von denen jeder Teilnehmer eins bekommen hat. Bei so einem Hund hatte ich nie die Erwartung, dass wir jemals ein A1 Turnier laufen konnten. Aber sie war ein toller Hund.


    Mit Amy hab ich zwar 2-3 mal die Woche auf dem Hundeplatz gearbeitet, aber aus familiären Gründen, Kinder zu klein zu dem Zeitpunkt, war das nur just-for-fun, obwohl sie wirklich gut ist. Da war mir die Auslastung wichtig. Sie hat nen extremen Beutetrieb, weswegen auch Belohnung mit Spieli nicht gut funktioniert, da dreht sie zu hoch. Jack ist noch zu klein um da zu sagen in welche Richtung es geht. Agi wird er auf jeden Fall mitmachen, da die Große das ja auch macht, ansonsten haben wir fast alle Sparten an Hundesport im Verein.


    Ich denke jeder der Hundesport macht, egal in welchem Bereich, will sich verbessern. Sonst würde man das Training ja schnell sein lassen. Und wenn einer meiner Hunde wirklich ein Talent bzw. den Spaß an einer Sparte hat, werde ich auch Prüfungen laufen.


    Ich seh es halt nicht ganz so eng, wenn was mal nicht perfekt klappt. Man kann ja an allem arbeiten. Wichtig ist: Mein Hund hat eine Aufgabe und Spaß daran und ich freue mich über jede Verbesserung.


    Ich hab auch schon im Agi erlebt, dass einer seinen Aussie immer wieder durch den Parcour im Training gejagt hat, der Hund schon kaum noch stehen konnte und dann auch noch bestraft wurde, weil er es beim 20. Mal immer noch nicht alles richtig gemacht hat (aufgrund Erschöpfung wahrscheinlich). Da kann ich gar nicht mit umgehen und hab dann auch den Verein gewechselt.


    Finde es absolut in Ordnung, wenn jemand Wettkampfambitionen hat und Erfolge erzielen will, aber nicht um jeden Preis. Wenn der Hund nur noch Sportmaschine ist, heißt raus aus der Box, er muss funktionieren und kommt dann wieder rein in die Box, ohne Lob ohne Bestätigung (im schlimmsten Fall mit Bestrafung), dass finde ich echt traurig.

  • Wenn der Hund nur noch Sportmaschine ist, heißt raus aus der Box, er muss funktionieren und kommt dann wieder rein in die Box, ohne Lob ohne Bestätigung (im schlimmsten Fall mit Bestrafung), dass finde ich echt traurig.

    Ich muss sagen, das ich so etwas in den letzten Jahren nicht mehr erlebt habe - am Anfang meiner IGP-Zeit gab es schon den einen oder anderen Hundeführer, wo ich dachte "armer Hund", aber inzwischen gehen die meisten doch fair mit ihren Vierbeinern um und auch im Agility sehe ich zum Glück nicht regelmäßig HF, die auf den Hund schimpfend aus dem Parcours kommen, wenn der Lauf wieder mal im DIS endete, und wo der Hund dann keine Bestätigung bekommt, aber es gibt sie - leider.

  • Solch Menschen können einem doch eigentlich nur leid tun. Für die ist ein Hund nix anderes wie ein Fahrrad oder ein paar Skier. Nur dass man dem Hund die Schuld geben kann für sein eigenes Versagen. Diese Menschen werden nie den Moment genießen können, wo sich der Hund nach einem tollen Tag mit gemeinsam bewältigen Herausforderungen, an einen kuschelt und einen mit dem "du und ich, ein wir" Blick ansieht und seufzend und zufrieden einschläft. dog-face-with-floating-hearts-around-headface

  • Ich hab Spaß an der Ausbildung - und die Hunde auch. Das ist mal das Wichtigste. Allerdings bin ich selbst gerade in einer Zwickmühle. Mir geben Prüfungen schon den "Kick", auch schwierige und frickelige und mühsame Trainingsphasen motiviert und gut gelaunt und mit dem richtigen Biss durchzustehen. So wenig wie ich derzeit trainiere, kann ich maximal mit meiner 6jährigen, gut ausgebildeten Hündin trotzdem ne Prüfung laufen, wenn ich die 4 Wochen vorher wieder auspacke. Bei ihr bin ich aber - da ich aufgrund der langen Flucht aus gesundheitlichen Gründen keine SD Prüfung mehr mache - mehr oder weniger am Ende der Möglichkeiten angelangt, was die Höhe der Prüfung angeht.

    Beim Jungspund nervt es mich gerade und das merke ich extrem - dass die Ausbildung viel (!!) langsamer - also irgendwie unverhofft quasi gar nicht mehr wirklich stattfindet derzeit, weil ich keine Zeit hab. Das wiederum ist schlecht für die eigentlich vorgenommene Prüfung im Herbst und eigentlich hätt ich ihn gern auch im SD und in der Fährte schon deutlich weiter. Aber wenn ich keine Prüfung führe im Herbst, dann merke ich auch, wie mir selbst der Spaß daran flöten geht. Ich brauch Ziele, damit mir etwas Spaß macht - bin einfach so als Mensch - und habe Hunde, die sehr sehr gerne auch "Sportgerät" sind.


    Nur unpraktisch, wenn einem das Leben einen Strich durch die Rechnung macht.

  • Ich hab Spaß an der Ausbildung - und die Hunde auch. Das ist mal das Wichtigste. Allerdings bin ich selbst gerade in einer Zwickmühle. Mir geben Prüfungen schon den "Kick", auch schwierige und frickelige und mühsame Trainingsphasen motiviert und gut gelaunt und mit dem richtigen Biss durchzustehen.

    Wir sind uns ähnlich. Also, wenn ich auf Prüfungen hin trainiere, dann bin ich an einigen Stellen definitiv pingeliger und bleibe besser dran.


    Insgesamt habe ich aber schlichtweg Spaß daran Hunden was beizubringen. Das ist für mich der größte Kick, eigentlich. Da kann ich mich dann auch diebisch über Erfolge freuen, die ich ganz allein sehe, wenn ich einsam in der Pampa bin oder so. Ich brauche irgendwie den Beifall von außen nicht. Ist mir echt Wurst.

  • Da kann ich mich dann auch diebisch über Erfolge freuen, die ich ganz allein sehe, wenn ich einsam in der Pampa bin oder so. Ich brauche irgendwie den Beifall von außen nicht. Ist mir echt Wurst.

    Ich glaube, Hummel geht es da so wie mir:

    es geht (mir) nicht um den Beifall von außen, sondern darum, das gesteckte Ziel erreicht zu haben


    Und wenn sich diese Ziel, wie z.Zt. bei Rike, durch "äußere Umstände" in eine unbestimmte Ferne schiebt, dann kann das schon demotivierend wirken - das kann ich gut nachempfinden

  • Ich bin mit meiner Jüngsten wegen äußerer Umstände auch noch nicht da, wo ich jetzt gerne sein wollte. Irgendwie bin ich aber nach so vielen Hunden da entspannter geworden, muss ich sagen. Ab und an ärgert es mich mal, aber ich hatte keinen Einfluss auf die Umstände, die das verursacht haben. Das macht mich dann irgendwie wieder entspannter. Und die Hunde juckt so was ja gar nicht. Das finde ich immer am wichtigsten.

  • Ich hab Spaß an der Ausbildung - und die Hunde auch. Das ist mal das Wichtigste. Allerdings bin ich selbst gerade in einer Zwickmühle. Mir geben Prüfungen schon den "Kick", auch schwierige und frickelige und mühsame Trainingsphasen motiviert und gut gelaunt und mit dem richtigen Biss durchzustehen.

    Wir sind uns ähnlich. Also, wenn ich auf Prüfungen hin trainiere, dann bin ich an einigen Stellen definitiv pingeliger und bleibe besser dran.


    Insgesamt habe ich aber schlichtweg Spaß daran Hunden was beizubringen. Das ist für mich der größte Kick, eigentlich. Da kann ich mich dann auch diebisch über Erfolge freuen, die ich ganz allein sehe, wenn ich einsam in der Pampa bin oder so. Ich brauche irgendwie den Beifall von außen nicht. Ist mir echt Wurst.


    Aber der Beifall von außen ist ja auch bei einer Prüfung für die meisten eher wurst. Ich glaube kaum, dass Leute deswegen intensiv trainieren, nur um die Bestätigung von außen zu bekommen. Ich glaube, das ist nicht wirklich die Triebfeder für gutes Training. Die Bestätigung kommt ja eher durch das direkte Feedback der Hunde.


    Auch in nicht so guten Läufen kann ich mich an den kleinen Dingen und Teilzielen erfreuen, die dann in der Prüfung klappen. Dafür muss ich am Ende nicht mal mit einer Wertung aus der Prüfung kommen.


    Muss dann für die Außenstehenden auch nicht toal "erfolgreich" aussehen und man geht aber trotzdem mit einem Grinsen aus dem Parcours, wenn man eine besonders schwierige Stelle gut gelöst hat. So geht es mir jedenfalls.




    Andererseits gebe ich auch ehrlich zu, dass ich manchmal auch frustriert bin, wenn wir gewisse Sachen nicht abrufen können, von denen ich eigentlich denke, dass sie fuktionieren müssten. Und ich gehöre auch zu den Hundeführern, die - wenn was wirklich kacke war - den Hund im Ziel auch mal nicht feiert. Da stirbt der auch nicht von ... wenn der da sein eigenes Ding macht, dann gibts halt mal keine Superbelohnung im Ziel. Belohnung ist nun mal Belohnung und kein inflationäres must have. Das hat auch nichts direkt mit der Wertnote zutun - wenn ich es z.B. verbockt hab, aber der Hund war toll, dann gibt es natürlich auch ne Belohnung. Aber wenn er dreist Kommandos übergeht, sich auflöst ... whatever. Tja, Pech gehabt.


    Deswegen bin ich weder von Ehrgeiz zerfressen, noch habe ich meinen Hund nicht mehr lieb. Aber Konsequenz hört doch im Turnier nicht auf.

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