Macht ihr Hundesport komplett ohne Leistungsgedanken, nur um Spaß zu haben?

  • Aber der Beifall von außen ist ja auch bei einer Prüfung für die meisten eher wurst. Ich glaube kaum, dass Leute deswegen intensiv trainieren, nur um die Bestätigung von außen zu bekommen.

    In meinem Sport gibt es die reichlich, würde ich sagen. Schön, wenn das andernorts nicht so ist.

  • Ehrlicherweise, denke ich, dass durchaus auch eine Mischung von beidem sein darf.


    Ich kann mich über Leistung von anderen echt wirklich richtig freuen.


    Das muss ich auch. Weil so viele einfach viel besser sind als ich. Aber, ich freu mich auch über meine Leistungen und natürlich im Hundesport mit und auch über meine fantastischen Hunde.


    Neid und Missgunst gibt es auch, klar...

    Damit muss Mensch umgehen können, aber schön ist nicht und will auch nicht Zeit unnütze mit solchen Leuten verbringen.

    Man trifft sie natürlich immer mal, aber die haben ja eh meist kleine Anbeter um sich gescharrt, das harmoniert eh nicht mir....

    Ich steh mehr auf Team und grade raus....man muss auch nicht Liebhabern, aber Wertschätzung ist mir wichtig, zu geben und auch zu erhalten.

  • Während einer Prüfung könnte nebenan ein Flugzeug landen, ich würde es wohl nicht mitbekommen. Mit der Richterbesprechung ist eine Prüfung für mich beendet. Auf Siegerehrung, Schleifchen, Urkunde, Eintrag in die LU etc. könnte ich komplett verzichten, unabhängig von der Platzierung. "Mein" Ergebnis habe ich ja recht schnell. Bestanden, nicht bestanden oder gut bestanden. Warum irgendwo irgendwas an Punkten gezogen wurde interessiert mich meist erst nen Tag später.

    Ich war bisher nur 1x angesäuert nach einer Prüfung, weil mir die Bewertungen/Punkte nicht gepasst haben. Dank daraus resultierender Laune war das dann ein verschenkter Tag.

    Dürfte dann auch meine ehrgeizigste Reaktion bisher gewesen sein, dass ich einfach für die nächstbeste Prüfung am folgenden Wochenende nachgemeldet habe um mir zu beweisen, dass wir das viel besser können (Ich hatte Recht :pfeif:)


    Aber der Beifall von außen ist ja auch bei einer Prüfung für die meisten eher wurst. Ich glaube kaum, dass Leute deswegen intensiv trainieren, nur um die Bestätigung von außen zu bekommen.

    Ob sich sowas aufs Training auswirkt weiß ich nicht, aber ich kenne durchaus Leute die sich ständig über Platzierung, Punkte, Zeit, Anzahl der Teilnahme an LVM/BSP oder sogar über die Anzahl der Turnierstarts in einer Saison profilieren.

  • Ich bezweifle das es die in irgendeinem Sport wirklich häufig gibt, zumindest unter den Leuten die dann auch zu einer Prüfung/Turnier/was auch immer kommen.


    Dafür ist das ganze einfach zu langwierig.

    Leute die sich einen Hund kaufen und deswegen anfangen, ja. Aber die sind dann auch recht schnell wieder raus.


    Anerkennung möchten wir am Ende doch alle, egal ob wir es zugeben oder nicht.

  • Und ich gehöre auch zu den Hundeführern, die - wenn was wirklich kacke war - den Hund im Ziel auch mal nicht feiert. Da stirbt der auch nicht von ... wenn der da sein eigenes Ding macht, dann gibts halt mal keine Superbelohnung im Ziel.

    Wobei man dann zumindest ein sehr gutes Gefühl dafür braucht, was wirklich am Hund gescheitert ist (und selbst da würde ich mich fragen, was das eigentlich grundlegende Problem ist und warum der Hund etwas absichtlich falsch macht). Joey z.B. fängt an zu fiddlen im Parcours, wenn man so will, wenn Frank sehr angespannt ist. Die müssen an Turnier-Situationen noch immer arbeiten. Bei Faye merke ich auch sofort, wenn ich nicht gut drauf bin.


    Und es muss ja einen Grund haben, warum es im Training -immer- klappt, aber im Turnier macht der Hund es (absichtlich?) falsch. Und wenn der Hund es im Training schon nicht sicher kann, kann man es ihm im Turnier auf fremdem Platz mit der Kulisse und aufgeregtem Menschen an seiner Seite eh nicht vorwerfen.

  • Und es muss ja einen Grund haben, warum es im Training -immer- klappt,

    Tut es das denn?

    Wenn ja, würde ich mich eher fragen, ob ich mich da im Training nicht selbst belüge und mich an manchen Stellen schlicht durchschummle, dass es gut aussieht.





    Und ja, auch hier ist die Stimmung nicht gut, wenn der Hund auf Grund von Ungehorsam die Prüfung versemmelt. Wieso sollte ich mich da auch drüber freuen? Ich freue mich ja auch zuhause nicht darüber, wenn der Kerl zB beim Pöbeln am Zaun mal den Abbruch ignoriert.

    Wieso sollte es da bei Prüfung und Turnier plötzlich anders sein, dass Ungehorsam nur noch halb so schlimm ist.

  • Ganz von außen betrachtet:

    Und ich gehöre auch zu den Hundeführern, die - wenn was wirklich kacke war - den Hund im Ziel auch mal nicht feiert. Da stirbt der auch nicht von ... wenn der da sein eigenes Ding macht, dann gibts halt mal keine Superbelohnung im Ziel.

    Wobei man dann zumindest ein sehr gutes Gefühl dafür braucht, was wirklich am Hund gescheitert ist (und selbst da würde ich mich fragen, was das eigentlich grundlegende Problem ist und warum der Hund etwas absichtlich falsch macht). Joey z.B. fängt an zu fiddlen im Parcours, wenn man so will, wenn Frank sehr angespannt ist. Die müssen an Turnier-Situationen noch immer arbeiten. Bei Faye merke ich auch sofort, wenn ich nicht gut drauf bin.


    Und es muss ja einen Grund haben, warum es im Training -immer- klappt, aber im Turnier macht der Hund es (absichtlich?) falsch. Und wenn der Hund es im Training schon nicht sicher kann, kann man es ihm im Turnier auf fremdem Platz mit der Kulisse und aufgeregtem Menschen an seiner Seite eh nicht vorwerfen.

    So wie ich das verstehe, geht es gar nicht um "absichtlich" falsch gemachtes. Es geht darum, dass man Fehler nicht belohnt.


    Die Lernpsychologie wird doch beim Turnier nicht abgeschaltet. Wenn der Hund plötzlich für Fehler den Jackpot kriegt, dann ist der Hund bestenfalls verwirrt. Schlimmstenfalls lernt er spontan: in dieser Situation muss ich den Fehler machen und dann gibt es den Jackpot. So kann man sich einen Hund herantrainieren, der wirklich im Training immer alles richtig macht und im Turnier dann die Fehler macht, weil der Mensch ihm beigebracht hat, dass ein bestimmtes Verhalten im Training nicht zum Erfolg führt, aber dasselbe Verhalten im Turnier die Superbelohnung einbringt.

  • Hm, beim Agility erfolgt ja die Belohnung auf dem Turnier normalerweise erst nach Beendigung des Laufes, wenn Hund und HF den Parcours verlassen haben, selten, dass man mal direkt im Parcours etwas belohnt (meist dann, wenn man ein Problem bearbeitet, welches nur im Turnier auftritt und dann eben auch dort sofort belohnt werden soll, wenn Hund es richtig macht)

    denn das führt ja zur Disqualifikation. Also besteht auch nicht direkt die Gefahr, dass der Hund, der im Parcours etwas "falsch" macht, das dann noch mit der 30 Sekunden später erfolgten Belohnung verknüpft.

    Deshalb versuche ich, auch wenn ich im ersten Moment das Gefühl habe, dass Hund nicht zugehört hat, sie im Ziel trotzdem zu loben und mit ihr zu zergeln, weil es sich schon häufiger rausgestellt hat, dass der Anfang des Fehlers doch bei mir lag (z.B. Körpersprache widerspricht Lautkommando :rollsmile:) und grundsätzlich hat sich der Hund doch bemüht, es mir Recht zu machen.

    Aber, ich gebe zu :ops:, es fällt manchmal schwer und der Überschwang nach einem gelungenen Lauf fehlt, das merkt auch der Hund.

  • Ich mache Hundesport, um meinen Hund art- und rassegerecht auszulasten, damit wir gemeinsam Spaß haben und zusammen etwas lernen. Wohin es uns führen wird, lasse ich komplett offen. Ich bin aber generell kein Prüfungs-/Wettkampftyp und da nicht sonderlich scharf drauf. Einen gewissen Ehrgeiz oder Ambitionen oder wie man es nennen möchte, weiter zu lernen und uns gemeinsam weiter zu entwickeln, habe ich dennoch. Ich mag dabei jedoch keinen Druck, weder auf mich noch auf den Hund und daher lassen wir das alles recht entspannt angehen.

  • Die Lernpsychologie wird doch beim Turnier nicht abgeschaltet. Wenn der Hund plötzlich für Fehler den Jackpot kriegt, dann ist der Hund bestenfalls verwirrt. Schlimmstenfalls lernt er spontan: in dieser Situation muss ich den Fehler machen und dann gibt es den Jackpot. So kann man sich einen Hund herantrainieren, der wirklich im Training immer alles richtig macht und im Turnier dann die Fehler macht, weil der Mensch ihm beigebracht hat, dass ein bestimmtes Verhalten im Training nicht zum Erfolg führt, aber dasselbe Verhalten im Turnier die Superbelohnung einbringt.

    Ich denke schon, dass das auch eine Rolle spielt. Ok, bei manchen Aufgaben mehr als bei anderen - nach dem Agilauf wird der Hund sicher nicht mehr wissen, dass der ausbleibende Jackpot was mit den komplett übersprungenen Kontaktzonen zu tun hatte. Und ganz sicher hat das auch mit dem jeweiligen Hund zu tun. Wenn mein Glenny auf einer Prüfung etwas falsch gemacht hat, dann wusste ich ganz sicher, das lag nur daran dass es aus irgendeinem Grund gerade nicht anders ging. Entweder war er kurz verwirrt, ich hab was missverständlich rüber gebracht, die Umstände waren gerade sehr schwierig - so was. Niemals ein Grund, ihm ein großes Lob und den entsprechenden Jackpot am Ende vorzuenthalten.


    Aber mit Kaya hab ich da ganz andere Erfahrungen gemacht, die mir auch sehr zu denken gegeben haben. Kaya war ein Hund mit sehr starkem eigenen Willen, und ganz vielen kreativen Vorschlägen. Mit ihr durfte ich erfahren, dass es keineswegs immer ein Trainings- oder Hundeführerfehler ist wenn etwas nicht läuft, sondern auch der Teampartner Hund eine deutliche Mitsprache hat. Und ich erinnere mich noch zu gut an unsere Schwierigkeiten mit der Ablage im Obedience. Lange hab ich mich an die Regel gehalten, gerade auch in Prüfungen am Ende immer zu loben und zu bestätigen. Und ebenso lange hat Kaya beschlossen, dass man sich in Prüfungen, anders als im Training, gerne hinsetzen darf wenn einem die Rumliegerei zu langweilig wird. Das ging so lange, bis ich zum Entsetzen der Umstehenden auf einer Prüfung nach der wieder mal versemmelten Ablage mein Fräulein Kaya kurz angemeckert habe, dass das jetzt echt Mist war und sie sich vom Gedanken an den Jackpot verabschieden kann. (Den gab es dann nur nach den Einzelübungen, die sie an diesem Tag übrigens auch mit erstaunlich wenig Eigenkreationen gewürzt hatte.) Interessanterweise war von diesem Tag an auf einmal der Knoten geplatzt, Fräulein Kaya konnte plötzlich auch auf Prüfungen liegen bleiben. Ok, das war jetzt natürlich nur so möglich weil nach der Ablage ja sofort die Gruppenübungen vorbei waren und damit auch die Verknüpfung klar war. Trotzdem finde ich diesen Aspekt wie oben im Zitat genannt nicht zu unterschätzen. (Eine Bekannte hat auf diese Art auch mal im Agi das Turnier-Kontaktzonenproblem geknackt, indem sie an der ersten übersprungenen Zone schlicht den Lauf abgebrochen hat. Entsetzter Blick des Hundes, "das kannst du doch hier nicht machen!" :emoticons_look: Danach war dem Hund klar, es gelten auf dem Turnier die gleichen Spielregeln wie im Training, und er hat die Zonen von da an so gut gemacht wie eben im Training auch. Geht doch.)

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