Macht ihr Hundesport komplett ohne Leistungsgedanken, nur um Spaß zu haben?

  • Genau, sowohl Hund als auch HF können der limitierende Faktor sein. Als Neuling im Sport könnte ich den allertollsten Superkracherhund mit einer Abstammung zum niederknien haben - ich könnte das Potenzial gar nicht "verwenden".

    Umgekehrt könnte ein erfahrener HF aus meinem Hund (der kein Kracher mit Wahnsinnsabstammung ist aber doch gut und gerne arbeitet) sicher mehr rausholen.



    Ehrgeizig ist richtig und wichtig, ohne ihn gäbe es keinen Fortschritt.

    Aber man muss realistisch bleiben. Dann kann man zusammen mit seinem Hund erfolgreich sein, Spaß haben ohne dabei irgendwen zu überfordern oder gefrustet zu sein.

  • Gibt durchaus genug Leute, die mit Hund gefrustet vom Platz gehen und dem hinterher eine knallen. Hatte ich gestern gesehen, geht jetzt nach zur Rede Stellen an unseren OG Vorstand. Sowas will ich auf "meinem" Platz nicht sehen.

  • Ich betreibe insgesamt 4 Hundesportarten mit unterschiedlichen Ambitionen.

    Obedience ist mein Steckenpferd, was mit viel Energie und sehr penibel aufgebaut und betrieben wird. Da hab ich auch Turnierambitionen, angepasst auf den jeweiligen Hund. Ua. auch deswegen, weil das Training ganz andere Forderungen stellt, wenn es auch auf anderen Plätzen, mit Aufregung und ohne Bestätigung zwischendrin funktionieren soll. Ohne Turniere würde ich also weniger fokussiert trainieren und ich meine, dass meinen Hunden diese fokussierte Arbeit meinerseits auch gut tut.

    Rally Obedience (wird momentan auch pausiert) hab ich mit weniger Ehrgeiz, mehr nebenher zur netten Beschäftigung gemacht, und um mit weniger Aufregung Turniersituationen testen zu können. Hat uns ne Weile ganz gut getan, momentan würde es uns nicht weiterhelfen. Wird wohl wieder Emmas Hauptsport, wenn sie irgendwann in Oberente ist, dann aber vermutlich auch ohne Turniere.

    Mantrailing haben wir rein zur Beschäftigung angefangen, weil es so ne schöne und komplett andere Beschäftigung ist, als Unterordnungssportarten. Jetzt, wo es da im Sportrettungshund auch Prüfungen im DVG gibt, werden wir vielleicht mal eine ins Auge fassen und evtl. entsprechend der PO das Training anpassen. Sind aber noch ungelegte Eier. Über die gewerblichen Anbieter war mir jegliche Überprüfung einfach zu teuer und ich freue mich auch so, Fortschritte zu sehen und va. den glücklich zufriedenen Hund danach (auch ein Unterschied zu den UO Sportarten - da möchte ich üblicherweise einen Hund ins Auto laden, der gerne noch etwas mehr möchte. Beim trailen darf mein Hund nach dem Trail gerne sagen "jetzt bitte schlafen")

    Und das Canicrossen soll va. mir sportliche Betätigung ermöglichen, bei der ich die Hunde dabei haben kann. Da trainieren wir auch wenn auf Langstrecken und ein eher langsameres Tempo, was ich gut halten kann. "Prüfungen" machen wir da dann im Sinne von Hindernisläufen verschiedener Anbieter, weil es einfach unglaublich Spaß macht, mit Hund und Team solche Herausforderungen zu meistern und gemeinsam durch den Schlamm zu robben :)
    Da wir da aber keinerlei Ambitionen haben, bei den Spitzenzeiten mitzuhalten, sind die Läufe eher als "Teambildungsmaßnahmen durch Erlebnisurlaub" zu sehen, als als Wettkämpfe.

  • Gibt durchaus genug Leute, die mit Hund gefrustet vom Platz gehen und dem hinterher eine knallen. Hatte ich gestern gesehen, geht jetzt nach zur Rede Stellen an unseren OG Vorstand. Sowas will ich auf "meinem" Platz nicht sehen.


    Natürlich gibt es die auch.

    Allerdings würden diese Leute mit ziemlicher Sicherheit dem Hund auch zuhause oder auf dem Gassigang einen Tritt verpassen, wenn sie der Meinung sind, er hat nicht ausreichend funktioniert oder sie blamiert. :ka:

  • Sicherlich sind das Leute die ihren Hund nicht nur auf dem Hundeplatz schlecht behandeln und Frust ablassen.

    Das macht es aber 1. Nicht besser oder rechtfertigt irgendwas und 2. Kann ich die Person auf dem Gelände ansprechen (gut, würde ich auch so machen, wenn ich sowas mitkriege) und eben dafür sorgen, dass noch weitere Personen (nicht die junge Frau mit dem Pudelchen, sondern erfahrene ältere Trainer mit gewisser reputation) mit dieser Person sprechen. Was da passiert, wird man ja sehen. ICH toleriere das aber nicht, wenn einer aus Frust seinem Hund hinterher eine mitgibt, weil der Hund nicht so macht, wie Herrchen gern hätte. Und ja, das hab ich schon ab und zu mal gesehen (nicht nur Gebrauchshunde, genauso auch im Agi zB).

  • Ich frage mich persönlich immer, wieso es so en Vogue wurde gegenüber Leuten die etwas ambitioniert betreiben, derart abfällig eingestellt zu sein wie das auch hier oft durchklingt (oder einen anspringt). Wobei dies meiner Erfahrung nach vor allen Dingen ein deutsches Phänomen ist - gerade im englischsprachigen Raum habe ich die Erfahrung gemacht, dass es deutlich positiver besetzt ist wenn jemand einen gewissen Ehrgeiz zeigt. Gut, da könnte man wohl wieder weit ausholen und das sozialpsychologisch begründen |)


    Des Weiteren scheint einen Hund für etwas anderes als Sozialpartner- und Kindersatz zu haben, mittlerweile völlig fernab jeder Akzeptanz zu sein. Ich kenne im übrigen in beiden Spektren Leute, bei denen die Bedürfnisse des Tieres nicht wirklich erfüllt werden. Das ist jetzt nichts was dem angeblich ach so großem Teil der Hundesportler, Jäger, usw vorbehalten wäre..



    Hundesport ist weitestgehend Amateursport und in Folge dessen betreibe ich diesen natürlich nur zum Spaß - ich stecke einen Haufen Zeit und Geld in die Ausbildung und bekomme am Ende nur rein ideelle Werte zurück.


    Sollte ich mal keine Lust mehr auf Leistungsorientierten Hundesport haben, dann würde sich hier sportlich wohl schon einiges ändern. Einfach weil die Dinge die für mich aufwändig/anstrengend sind so oder so anfallen würden, wenn ich im Training irgendeinen Fortschritt sehen möchte (und das möchte jeder, auch wenn er nur daheim im Garten übt).

    Unterordnung ist mein Steckenpferd und würde hier wohl jeder Hund bis zu einem gewissen Punkt lernen, aber den Riesen Akt mit dem Fährtengelände (da ich aktuell einfach nicht passend wohne..) würde ich mir z.B. wohl nicht mehr geben.

    Ausserdem hätte ich wohl andere Hundetypen, obwohl mir die jetzigen sehr liegen. Wenn der Aspekt leistungsorientierter Hundesport weg fällt, haben sie im Alltag einfach mehr Nach- als Vorteile.

  • Der entscheidende Punkt ist doch wohl: Geht der Ehrgeiz zu Lasten des Hundes?


    Ich hab auf Agiturnieren da auch schon sehr unschöne Szenen gesehen, für mich übrigens ein Grund weshalb ich da nicht mehr zum Zugucken hingehe. Denn auch wenn das bei weitem nicht die Mehrheit ist, verhagelt es mir trotzdem den ganzen Tag. Und umgekehrt gibt es auch durchaus ehrgeizige Hundesportler, die würden für ihre Hunde echt alles tun, und verzichten lieber auf einen Start statt ihrem Hund irgendwie zu viel zuzumuten. Ich schätze, das ist wirklich ganz viel Charaktersache.


    Deshalb würde ich eher einschränken: Wer dazu neigt, den Ehrgeiz zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen, der sollte sich dafür dann lieber Bereiche suchen bei denen er allein und mit toter Materie arbeitet. Ansonsten geht es mehr darum, wohin genau sich dieser Ehrgeiz richtet: Einen persönlichen Fortschritt? Eine messbare Leistung? Der Wettbewerb mit anderen? Oder gar die Bewunderung der Umwelt?


    Und es ist ein Irrglaube zu denken, dass dabei die Leistungsstufe einen entscheidenden Unterschied macht; man findet all diese Beweggründe in allen Leistungsstufen. Es gibt sie öfter, als man denken würde, die "just for fun" Hundeleute die mit ihrem Hund nicht eben schön umgehen wenn Nachbars Lumpi beim Spaziergangstreff etwas besser macht als der eigene Bello. Vor allem wenn die Gassifreunde auch noch drumherum stehen und zugucken. Genau wie es die Hochleistungssportler gibt die ihren Erfolg nur an sich selbst und ihrem Hund messen, und dabei eine freudige Stimmung als oberstes Ziel haben. Und natürlich alle Varianten dazwischen.

  • Das Problem ist doch aber, sobald jemand sagt, „ja, ich habe Ehrgeiz“ —— kriegt er die rote Karte bzw der Hund wird zum Sportgerät degradiert, Sport quält den Hund, „du hast ja deinen Hund gar nicht lieb“....


    Selbst wenn der Ehrgeiz daraus besteht, wenigstens 1 Punkt zu bekommen, nicht Letzte zu werden oder einfach nur überhaupt auf Turnieren/Rennen zu starten.....

    Dafür wirst schief angeguckt.... :ugly:


    Und ja, da könnte man auf die Idee kommen, dass es besser wäre, gar keine Ziele mit seinem Hund erreichen zu wollen.

    :mute:

  • Und ja, da könnte man auf die Idee kommen, dass es besser wäre, gar keine Ziele mit seinem Hund erreichen zu wollen.

    :mute:


    Man könnte aber auch schlicht auf die Idee kommen, sich nicht mit toxischen Menschen zu umgeben.

    Man muss sich ja nicht gleich jede dahergelaufene Meinung zu Herzen nehmen und versuchen, es jedem recht zu machen. :ka:

  • Ziele haben wir auf jeden Fall

    Ich liebe es bei einer schönen UO zuzusehen und feile gerne herum.


    Hier habe ich mit beiden Hunden das Ziel auf jeden Fall Prüfung zu laufen, den ohne habe ich gemerkt wie schön einige hier das ich anfange zu schludern und mir einfach Fehler ein baue. Außerdem fließt auch hier eine Menge Geld und Zeit in den Sport, das könnte ich mir sparen wenn da nichts bei rum kommt.


    Theo soll gerne die IBGH3 schaffen und mit Arya möchte ich erstmal eine schöne IGP1 schaffen. Das reicht erstmal.


    Und ohne Spaß würden wir es nicht machen. Und es macht einfach viel Spaß. Wir haben schon eine Menge netter Leute kennengelernt dadurch und viel gelernt

    Ohne Spaß gewinnt man selbst hier oben übrigens keinen Blumenpott mehr;)

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