Macht das Internet uns irgendwann handlungsunfähig?
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Netflix Doku Cambrige Analytica
Muss ich mir mal ansehen.
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Hi
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Das ist es was mich gerade beschäftigt. Der aktuelle Fall wird in ein paar Wochen wieder abebben. Die Leute finden was Neues über das sie sich aufregen können. Aber die Betroffenen werden nicht so schnell vergessen. Und ihr zukünftiges Verhalten wird sicherlich dadurch dauerhaft beeinflusst sein.
Manche sprechen ja von der berühmten "Schere im Kopf" , dem vorauseilenden Gehorsam
Das hast du überall, wo Menschen zusammenkommen, denn keiner steht gern am Pranger, weder in echt noch virtuell.
Selbst in anonymen Foren schreiben manche nur noch weichgespülte Allgemeinplätze, denn sonst gibt's vielleicht Kloppe und es wird sich entrüstet und das ersparen sich manche eben, verständlich auch irgendwie.
Nach meinem Eindruck springen ganz viele Menschen allzu gern auf den Zug eines aufkommenden Shitstorms mit auf, um inneren Druck loszuwerden.
Das Thema ist dabei (fast) egal, Hauptsache, man kann lästern und sich aufregen und für die "gerechte Sache" in den Krieg ziehen. Fakten sind hierbei hinderlich und deshalb zweitrangig, denn es geht hier nicht um Fakten, sondern Emotionen.
Es entwickelt sich ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, man erhebt sich über den anderen, der vermeintlich einen Fehler gemacht hat und fühlt sich bestätigt durch die vielen, die einem beipflichten. Ein Gefühl der Machtfülle macht sich breit. Das ist was ganz Archaisches, irgendwie, glaube ich.
Es hat etwas Inquisitorisches, wie manche am liebsten bis zur Zerstörung des Gegenübers wüten möchten. Nicht wirklich neu, aber die Willkür, mit der manche Opfer von Cybermobbing ausgesucht werden, verunsichert natürlich auch, so dass man sich 2x überlegt, was man wie wann macht, und sich am Besten immer vorher Rückendeckung zur Absicherung holt.
Menschen mit Berufen, die vermehrt exponiert sind, zb Polizisten, Sanitäter, Feuerwehrleute, Helfer aller Art, können wohl ein Lied davon singen, sie machen unter den Argusaugen mancher schnell etwas falsch und finden sich sofort am Pranger wieder. Dabei ist ihr Job so wertvoll und ein klarer Kopf so wichtig in diesen Berufen.
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habe grad die Netflix Doku Cambrige Analytica geschaut.
Kann man die auch irgendwo sehen, wenn man nicht Netflix- Kunde ist?
Ein Gefühl der Machtfülle macht sich breit. Das ist was ganz Archaisches, irgendwie, glaube ich.
Das ist sicher richtig, aber man könnte darüber nachdenken, dass es heutzutage ja alles so rasend schnell geht.
Du erzählt was, postest was, hast eine Meinung- und zack, je nach Lage der Dinge hast Du 10 Sekunden später eine (vermutlich unreflektierte) Reaktion. Und reagierst dito entsprechend schnell.
Zeit fehlt uns, zum genauen Lesen, zum Überlegen und Formulieren einer Antwort.
Zu einer Stellungnahme (ich mag kaum erwähnen, wie hilfreich es sein kann, einen Brief zu schreiben oder ein langes Telefonat zu führen statt mal eben per Mail (ist ja auch schon wieder out).
Ich bin wirklich oll drauf, aber mir antworten liebe Menschen oft nicht mal mehr per Mail, weil nur noch Smombies. Schick mir ne Whatsapp.
ja mei, mach ich dann, finde das Getippe aber sehr nervig und einer längeren Kommunikation nicht angemessen.
Dadurch sind schon langjährige Kontakte eingeschlafen, was ich bedauere.
Die Zeit gab es früher, warum haben wir die eigentlich nicht mehr? Die ist doch da?
Komisch, ich weiß das nicht.
Zeit zum Denken, zum am Tisch sitzen und reden und sowas Nettes alles. Haben wir nicht mehr. Merkwürdig.
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Auf Dauer wird sehr, sehr viel wichtiges, vielleicht irgendwann mal überlebenswichtiges Wissen unwiederbringlich verloren gehen. Wer weiss heute noch, welche Pflanzen und Kräuter giftig sind, welche Pilze und Beeren essbar, wie man sich selbst versorgt? Wie man sich Kleidung näht? Brot backt auf Holz?
Nein, ich denke eher das Gegenteil, im Internet finden sich unendlich viele Infos und Möglichkeiten.
Wie man sich selbst komplett allein versorgt und versorgen kann, wußten schon vor dem Internet nur wenig Menschen.
Ich mag das Internet, ich finde es faszinierend, daß man mit Menschen aus aller Welt kommunizieren und sich austauschen kann, daß man sich über vieles informieren kann, ohne umständlich monatelang in Bibliotheken zu suchen. Uvm.
Die Trägheit vieler Menschen heutzutage ist wohl eher dem allgemeinen Wohlstand zuzuschreiben, nicht dem Internet. Wir leben in Deutschland und manchen anderen Ländern in einem unglaublichen Luxus. Alles ist einfach zu erwerben, alles ist jederzeit erreichbar, keiner muß verzichten, auf etwas warten. Übersättigt ist wohl das richtige Wort.
Man sieht es doch schon allein an dem Kult, den wir mit unseren Hunden betreiben.
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@leserinmithund Puh, das weiß ich wirklich nicht.
Ich finde auch, dass man das alles nicht so schwarzweiß sehen darf. Ich habe einen Teil meiner heutigen engsten Freunde mehr oder weniger über das Internet gefunden. Eigentlich eher über das Hobby Hund, aber das Internet hat es uns erst möglich gemacht "uns zu finden".
Und mit diesen Freunden sitze ich heute face to face am Tisch, trinke Sekt, quatsche, weine, lache und fahre mit ihnen in den Urlaub. Ganz real. Also nein, ich möchte die Zeit nicht zurückdrehen und ich möchte auch heutzutage nicht ohne Internet leben.
Trotzdem erschreckend, dass neben diesen schönen Dingen eben auch ganz andere Dinge mit dem Internet möglich sind ...
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Wie man sich selbst komplett allein versorgt und versorgen kann, wußten schon vor dem Internet nur wenig Menschen.
Einspruch, stimmt so nicht, wenngleich es natürlich heute einfacher ist, an die entsprechenden Infos zu kommen, was man hier im Forum an diversen Threads sehen kann, die ich sehr schätze.
Meine Schwiegereltern haben sich und ihre 4 Kinder in Zeiten selbst zu versorgen gewußt, da waren Gates und Jobs noch nicht mal geboren.
Tradiertes Wissen, heute in schicken Gartensendungen wiederaufbereitet, da rollen sich mir die Nägel, wie da Selbstverständlichkeiten präsentiert werden.
Weiß halt keiner mehr.
Der Trend dahin zurück natürlich erfreulich, jetzt ist das ja hip, Gemüse anzubauen.
ist ok.
Ich mag das Internet
Ich ja schon auch, ich genieße es zB, da wir nicht mehr reisen können, Infos über andere Länder und Kulturen zu bekommen. Oder virtuell durch ein Museum zu spazieren. Oder oder.
daß man mit Menschen aus aller Welt kommunizieren
Naja, das ist halt für mich die Crux. Ich kommuniziere gerne online, aber viel viel lieber ist mir der Tisch, an dem man sich gegenübersitzt.
ohne umständlich monatelang in Bibliotheken zu suchen. Uvm.
Das ging früher auch, hat sehr viele Erkenntnisse gebracht und was wären wir ohne Bibliotheken.
Alles Wissen wäre verlorengegangen ohne sie, angefangen mit Mönchen, die Schriften mühsam kopierten, der Urgrund jeder Bibliothek.
Übersättigt ist wohl das richtige Wort.
Klar. Stimmt schon.
Als Gegengift kann ich nur jeden Samstag 20 Minuten Zeit für plan b im ZDF (jaja, öffi- Fernsehen, ja doch, kann gut sein!!) empfehlen- jede Woche ein "alternatives" Projekt in jedem Bereich.
Umwelt, Ernährung, Stadt und Land usw, Familien- alles, was das Leben so bietet und ganz tolle Ideen, wie man es besser machen könnte.
dass man das alles nicht so schwarzweiß sehen darf.
Richtig.
Ich habe einen Teil meiner heutigen engsten Freunde mehr oder weniger über das Internet gefunden.
Ich habe meine, unsere engsten Freunde ausschließlich aus dem Leben mitgenommen und sie mich.
Aber das ist eine Altersfrage.
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Ich denke das Internet bietet weit mehr Vorteile als Nachteile, viele dieser Vorteile machen uns aber auch extrem abhängig davon. Würde das Internet einfach mal komplett ausfallen, dann hätten wir echte Probleme. Da muss einfach mal jeder überlegen wie der Arbeitsalltag aussehen würde, wenn es kein Internet gäbe.
Aber hier ging es ja eher um die sozialen Aspekte. Meine persönliche Theorie ist, dass wir ein oder zwei Generationen haben, bei denen die Eltern gar nicht das Wissen und die Erfahrung haben um ihre Kinder in Sachen Internet zu erziehen und vor falschen Entscheidungen zu schützen. Wenn sie denn überhaupt mal mitbekommen würden, was ihre Kinder denn alles so machen.
Deshalb glaube ich, dass das wieder besser wird. Sowohl durch das Wissen der Eltern, als auch durch gesetzliche Regulierungen bzgl. Datenschutz.
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Ich finde man kann die "Schuld" nicht aufs Internet schieben. Jeder ist für sein Medienverhalten zuständig.
Es zwingt mich keiner in Facebook Gruppen zu sein die Mist teilen. Es zwingt mich keiner mit Person XY befreundet zu sein wenn mir das was die Person teilt nicht taugt. Es zwingt mich keiner mein ganzes Leben öffentlich zu teilen. Das sind alles Entscheidungen die ein Nutzer (mehr oder weniger) bewusst trifft.
Ich nutze gerne Facebook. Einfach weil ich schon oft umgezogen bin und es für mich eine Möglichkeit ist den (lockeren) Kontakt mit alten Bekannten zu halten. Genauso neue Bekanntschaften zu machen.
Ich sortiere oft Freunde aus. Teilt jemand irgendwelche Hetze, fliegt er oder sie aus meiner Liste. Ansehen muss man sich also gar nichts. Man selber entscheidet was man sieht. Genauso wie man entscheidet was man postet. Ich bin mit meiner Familie auf FB befreundet. Wenn meine Mama/Oma/Tante das was ich poste besser nicht sehen sollten, dann ist es wohl nix was ins Netz sollte. Ich poste keinen Beziehungskram. Ich teile keine doppeldeutingen Sachen und erwarte dass Leute fragen was los sei. Ich teile keine Zitate. Eigentlich gibt's nur die Hunde/uns und die Hunde/Wanderfotos. Wenn ich was teile ist es wenn ein Hund ein neues Zuhause sucht oder wenn mir etwas lesenswert vorkommt.
Habe durch Facebook schon Menschen besser kennen gelernt und es entwickelten sich einige offline Freundschaften.
Instagram hatte ich vor 6-7Jahren sehr intensiv genutzt. Würde ich heute so nicht mehr tun.
Diese ganzen Influenzer finde ich lächerlich. Aber es gibt genug Leute die das ok finden und bewusst unterstützen. Sollen sie doch. Früher gab's das halt offline und mit weniger Reichweite, aber es gab sie trotzdem.
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Zitat
wie man sich selbst versorgt? Wie man sich Kleidung näht? Brot backt auf Holz?
Ich bin 21 und kann das.
Kann sogar mir selber das Holz vor her selber Hacken, brauche dafür keinen Kerl.
Kann Brot backen, verschiedene Ofen Typen an machen.
Kleidung nähen und flicken.
Es kommt nicht auf das Alter drauf an, sondern auf den Menschen
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Es zwingt mich keiner mein ganzes Leben öffentlich zu teilen. Das sind alles Entscheidungen die ein Nutzer (mehr oder weniger) bewusst trifft.
Hm, da gehe ich nur teilweise mit, mit dem Thema bewusste Entscheidungen. Im Grunde hast du natürlich recht. Nur ich bestimme, was ich poste.
Nur: Gerade FB, Instagram, Snapchat, TikTok haben sehr viele Belohnungssysteme integriert, die den Menschen manipulieren und dazu bringen sollen, immer mehr und mehr von sich zu posten.
Denn je mehr ich poste, je mehr Bestätigung ich durch Likes erfahre, je mehr ich Aufmerksamkeit für mich bekomme, umso mehr Traffic entsteht und umso mehr Werbung findet ein Ziel und umso mehr Klicks entstehen. Meine eigene emotionale Belohnung im Sinne von Likes und Teilen etc. ist für die Firmen ja nur Peanuts und nebensächlich.
Im Grunde wird an die narzisstische Seite unserer Persönlichkeit appelliert, und es gibt Menschen, die tatsächlich eine Sucht entwickeln, sich darzustellen. Das hängt mit der Struktur unseres Gehirns und dem hormonellen Belohnungssystem unseres Körpers zusammen.
So ganz freiwillig ist also das Posten nicht für alle Menschen, meine ich, leider, muss man sagen. Es werden einfach auch die falschen Anreize gesetzt durch die Sozialen Plattformen selber und schwupps, hat man etwas öffentlich gesagt oder geteilt, was man hinterher u.U. bereut.
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