Ein ganz normaler Durchschnittshund

  • wow...

    Perfekte Hunde gibt es genauso wenig wie perfekte Menschen. Die fröhliche Fluse die gerade neben mir liegt, also da ist jeder Labrador ein eiskalter Killer gegen. Kompromisse gehören zum Leben dazu. Und das mein Umfeld meinen Hund liebt ist doch ok, dass er mir dabei mit seinem Verhalten manchmal peinlich ist, egal. Ich mag den doch trotzdem, bin halt die Komische, die das einfach seltsam findet, dass er alle liebt.

  • Ich finde meinen depperten Pudel auch oft total albern, zu sensibel und zu unselbständig. Macht aber nix. Toll isser ja trotzdem.


    Ich finde man kann total glücklich mit seinem Hund sein, aber trotzdem genau wissen: Das ist eigentlich nicht der ideale Hund für mich...


    Umfeld hin oder her: Sooo problematisch finde ich Aussies jetzt auch nicht. Ja, ich mag die nicht in der Nähe meines Hundes (passt nicht) und ich mag sie noch weniger (unkontrolliert) in der Nähe meines Pferdes (der nächste, der in die Hacken beisst, fliegt dann doch mal) und ich finde die meisten Halter, sorry, die Pest. Null Einsicht, was für ein Hund das ist. Vor ein paar Tagen wieder - aber er ist doch ganz lieb blabla, derweil macht der meinen Hund platt und ICH muss eingreifen. Danke.


    Aber in den richtigen Händen und bei einem erzogenen Hund sehe ich das Problem nicht. Die fressen die Tutnixe ja nicht gleich auf. Ich habe schön blöde bis sehr blöde Begegnungen gehabt - allerdings auch immer Rüdengetue - war aber immer nur blöd, nicht gefährlich.

    Und bei richtiger Erziehung lassen sie sich doch auch gut lenken?


    Wenn der Aussie DER Hund ist, und er neben dem Stadtleben auch soviel anderes geboten bekommt, dann würde ich das machen.

  • Ich hab nur ein paar Beiträge gelesen, kenne aber einen europäischen Schlittenhund und wollte dazu ein par Zeilen hier lassen :)

    Ein Kommilitone hatte die Rasse durch seine Ex kennengelernt und wollte Zughundesport machen, also hat er sich einen solchen Hund zugelegt.
    Der Hund war zu dem Zeitpunkt ~ 9-10 Monate alt, hatte so lange beim Züchter im Zwinger / im Rudel gelebt und noch nicht so viel von der Welt gesehen.
    Mein Kommilitone ist meiner Meinung nach ziemlich blauäugig an die ganze Sache herangegangen, muss man dazu sagen. Wenig Plan von Körpersprache, wenig Plan von Notwendigkeiten in der Erziehung. Dafür gab's dort ein echtes Kumpelleben, Hund überall dabei, ständig draußen sein, wechselnde Orte, wechselnde Menschen, und obwohl der Hund anfangs ziemlich ängstlich/unsicher war, hat das gut funktioniert. Er war freundlich und zurückhaltend, hat nach und nach innere Ruhe gewonnen und ist eigentlich nie negativ aufgefallen. Ich hab den Hund am Campus / in den Vorlesungen, aber auch so hier und da im Grünen und beim Spazierengehen und bei meinem Kommilitonen daheim etliche Male erlebt. Zu meinem Hund war er neutral-distanziert, hat geguckt, zeigte aber kein Interesse an mehr Interaktion.
    Er durfte nicht ins Haus, lebte aber mit zwei anderen Hunden im Garten mit geschützten Stellen usw. Das ist dort eine sehr große WG, freistehendes Haus, Pferde, immer jemand daheim, immer was los auf em Grundstück und viel Besuch. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er darunter gelitten hat, nicht ins Haus zu dürfen.
    Er hatte einen sehr starken Jagdtrieb, wobei ich nicht sicher bin, wie viel da an mangelnder Erziehung lag. Jedenfalls ging das ziemlich früh los, dass er abgezischt ist. Er hatte generell einen riesigen Radius, hat sich aber doch auch irgendwie an meinem Kommilitonen orientiert und blieb so halbwegs in Sichtweite. Nach und nach wurden seine Abstecher ins Unterholz dann mehr und weiter und länger. Er lief eigentlich immer frei und hatte dadurch natürlich permanent Erfolg mit diesem Verhalten. Irgendwie hatte er natürlich schon eine Bindung zu seinem Halter, aber andererseits wirkte das alles immer ein bisschen anders bei den beiden, als man es bei anderen Hund-Mensch-Gespannen so sieht. Schwer zu beschreiben.
    Vor einem Vierteljahr ist er dann beim Spaziergang abgehauen. Es gab keine Sichtungen, kein Lebenszeichen, er ist einfach weg. Auf der Abendrunde ums Feld am Haus hat er die Biege gemacht und wurde seitdem erfolglos gesucht. Ich glaube nicht, dass er nochmal irgendwo auftauchen wird.

    Keine Ahnung, ob das in irgendeiner Weise interessant ist, aber nachdem das ja schon eher seltene Hunde sind, wollte ich meinen Eindruck mal dalassen :)

  • Es ist doch wahrscheinlich auch so, dass bei den Europäischen Schlittenhunden, GTH usw. die "guten Hunde" eher von den Züchtern behalten werden oder an Sport-Musherkollegen abgegeben werden. Und die weniger tauglichen Hunde landen dann eher bei den 'Laien'.

    Trainiert werden diese Hunde bei Mushern ja nicht selten, in großen Gruppen am Fahrrad oder motorisierten Gefährt, lange Strecken mitlaufend, ohne Leine. Hunde die da dann ständig stiften und jagen gehen, können sich die Musher da wohl eher nicht leisten in unseren dicht besiedelte Gebieten.

    Könnte ich mir so zumindest vorstellen.

  • Nochmal zum Aussie. Ich bin da sofort dafür, aber da hadere ich wirklich mit mir, ob es ein 'ich will aber' ist und ich den Hund verbiege und ihm nicht gerecht werde oder eine gute Idee. Ich bin auch mit meiner jetzigen Fluse glücklich obwohl die so ganz anders ist als ein Aussie. Also gibt es ja offensichtlich auch andere Hunde die zu mir passen und vielleicht einfach besser in mein derzeitiges Umfeld.

    Würde ich wieder auf dem Land leben, der könnte jeden Abend die Hühner reinholen und sonst würden wir halt unser Leben leben. Da würde ich nicht überlegen. Ich wohne aber derzeit in der Stadt und ob sich das in nächster Zeit ändert, unwahrscheinlich.


    Das fängt damit an, dass ich die nur aus Hüteleistungszucht mag, alle Showhunde die ich bisher kennengelernt habe waren mir zu träge und zu fellig. Natürlich kenne ich nicht alle Showzüchter Deutschlands. Aber persönliche Eindrücke hinterlassen schon eine Tendenz. Bevor es ein 'Aussielight' wird, wird es lieber was ganz Anderes.

    Aber so einem Hund würde ich schon auch ein bisschen Persönlichkeit amputieren. Hier ist nichtmal hüten als Beschäftigungstherapie möglich, geschweige denn echtes, regelmäßiges arbeiten.


    Dann geht es mit einem dasein als Bürohund weiter. Da hätte man ruhig alle mitnehmen können, erzogen waren sie ja. Nur keiner hätte das gut gefunden. Da wären die Reaktionen eher von finde ich scheiße über stressig gegangen. Mal kein Thema, muss Hund durch, aber täglich hätte ich da niemanden einen Gefallen mit getan. Da war allein daheim die bessere Alternative.


    Auch der ganze Alltagskram von Eisdiele, Biergarten über Geld abheben und Altglas wegbringen, fiel da aus hündischer Sicht eher unter kann man machen, muss man aber nicht.ka

    Klar kein Hund muss alles mitmachen, aber überspitzt gesagt nur noch allein daheim oder Management, ist ja auch nicht das Wahre.



    Und passt der Aussie unter diesen Bedingungen dann wirklich noch, ist der Hund dann "glücklich". Auch wenn ich im ersten Moment keine Riesenprobleme erwarte.


    Elin. Vielen Dank über den ungeschönten Liveeindruck.


    Weil ich da eben meine Zweifel habe, hatte ich in der Stadt einfach keinen Hund mehr. Aber dann ist die fröhliche Fluse in mein Leben gestolpert und hat zumindest mal meine Meinung zur Stadthundehaltung geändert.

  • Nochmal zum Aussie. Ich bin da sofort dafür, aber da hadere ich wirklich mit mir, ob es ein 'ich will aber' ist und ich den Hund verbiege und ihm nicht gerecht werde oder eine gute Idee.


    Das fängt damit an, dass ich die nur aus Hüteleistungszucht mag, alle Showhunde die ich bisher kennengelernt habe waren mir zu träge und zu fellig.

    Da muss man recherchieren, hier gibts ja einige Aussikenner.


    Ich erlebe die Rasse deutlich anders im "ich muss dringend Hüten" als zum Beispiel meine Border und die unzähligen Border, die ich kenne. (meist Hüteleistung. Aber auch den normalen Showie und auch die Mixlinien/Sportlinien)

    Das sind teils Hunde, die sich absolut nicht ähneln. Nicht vom Verhalten, von der Optik schon 3 mal nicht.


    Aussis kenne ich nur randläufig. Hier auch reine Hüteleistungslinie, totale Schowknolle und dann in Sportvereinen eben auch recht moderate nette Hundchen und auch dann wieder die Agro-Aussis, die erstmal herzhaft zubeissen und dann fragen. (Und dann noch ganz randläufig Mini-Aussis---aber da möchte ich zu schweigen|)).


    Ich denke, man kann mit guter Recherche einen guten Aussie erhalten. Und ich persönlich finde den kleinen Schäferhund mit Schutztrieb und Terretorialtrieb auch coll, für leute, die das kennen, die damit umgehen können und WOLLEN.

  • Extremen Hütetrieb hatten meine auch nicht. Das waren ganz normale Hunde. Aber das ihnen hüten in den Genen lag war doch nicht zu verleugnen. Und so die Bauernhofkleinigkeiten wie Hühner abends reinholen konnten die halt einfach so, haben das gut gemacht und fanden das großartig.

    Mit richtiger Arbeit am Vieh hat das nichts zu tun.


    Aber da hat auch keiner typische Hüteersatzprobleme gezeigt. So Sachen wie in Beine zwicken, Menschen verfolgen, Autolichter jagen, gab es bisher hier nicht.


    Und da ist die Frage, gab es solche Probleme nicht, weil ich das intuitiv ohne es zu merken gelöst habe oder hat da die Beschäftigungstherapie gereicht um das Bedürfnis nach hüten zu stillen.

  • Oder auch der Wachtrieb. Anschlagen bei Besuch ok, wenn da beim Postboten auch gekläfft wird, lästig aber egal. Hier in der Etagenwohnung geht das nicht. Außerdem gibt es hier ja noch die Nachbarn, die Besucher vom Nachbarn, die fünf Packetdienste, ...

    Ich wohne für städtische Verhältnisse sehr ruhig, das hört sich doch sehr nach Taubenschlag an.


    Natürlich kann man Hunde erziehen, muss man auch, mache ich auch. Der alltagstaugliche Begleithund ist einfach auf Spielregeln angewiesen, aber irgendwann begibt man sich auf den schmalen Grad von, was ist noch Erziehung und wann möchte ich das Wesen meines Hundes verändern.



    Miniaussies sind raus. Ich kann nicht verantwortungsvoll mit kleinen Hunden umgehen. Die sind so unhandlich und schwer zu erziehen. Das fängt beim an und ableinen an, da kriegt man ja ein Schleudertrauma vom ständigen hoch-runter. Geht weiter über Leinenführigkeit, weil mal ernsthaft wenn so ein Zwerg in der Leine hängt ist das schon auch irgendwie egal. Zur Not nehme ich das auf den Arm. Wie bestätigt man so einen Hund eigentlich ohne Stimm e? Für Leckerli und Spiel ist der zu weit unten. Eine körpersprachliche Korrektur ist auch verdammt schwer, entweder man tritt ausversehen draus oder die sind schneller zwischen den Beinen durchgewuselt als man schauen kann.

    Doch ich bin eindeutig nicht als Kleinhundehalter geeignet. Ich wäre genauso, wie die, über die ich sonst schimpfe.

  • Mal kurz was zum Toller.

    Den sehe ich hier nicht als so geeignet. Vor allem wegen der nicht gewünschten Nasenarbeit. Das und das apportiern liebt meine Hündin und auch die Toller, die ich kenne.

    Nur so nebenher geht gar nicht. Die Toller wollen und müssen arbeiten.

    Außerdem geben die Züchter, die ich kenne, ihre Welpen nicht gerne als reine Familienhunde ab.

    Da könnte ich mir eher einen Koikerhondje vorstellen.

    Dem kann ich absolut zustimmen. Mal ganz davon abgesehen, dass mein Toller zwar am Rad oder beim Joggen mitläuft, aber ihm dabei schnell langweilig würde. Der würde nach einer Zeit Wildspuren suchen und mir gepflegt die Mittelkralle zeigen.

  • Dem kann ich absolut zustimmen. Mal ganz davon abgesehen, dass mein Toller zwar am Rad oder beim Joggen mitläuft, aber ihm dabei schnell langweilig würde. Der würde nach einer Zeit Wildspuren suchen und mir gepflegt die Mittelkralle zeigen.

    Das ist aber eine Erziehungsfrage.

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