Der Trend mit der Auslastung?

  • Co_Co ja, verstehe Deine Ansicht. Aber bei mir funktioniert das. Also hab ich an einem normalen Tag 1,5 Stunden Gassi gehen und Beschäftigung für den Kleinen, ansonsten liegt der Zwerg entspannt neben mir und schläft und zwischendurch immer mal spielt.Was mich eigentlich darin bestätigt, dass das zumindest für uns (will das nicht verallgemeinern) der richtige Weg ist. Und so ca. 2x die Woche machen wir was besonderes, wenn du das meinst mit Welt erkunden (mal ne halbe Stunde in die Stadt zum kennenlernen oder auch in ein Restaurant/Cafe)


    Deswegen sag ich ja, dass es vom Hund abhängt. Und wenn ich von 24 Stunden für 20 Stunden nen entspannten Hund habe, der noch, weil Welpe, viel schläft, ist das für mich völlig ok.


    Wir hatten auf dem Platz mal jemanden, der einen BC aus der SL hatte. Dieser war anstrengender als einer aus ner LZ. Da musste sich der HH auch umstellen. Das meinte ich, man kann nicht alle Rassen und Zuchten über einen Kamm scheren, sollte aber mit allem rechnen. Manches schlägt durch manches nicht :D

  • Also ich setze das Voraus, dass meine Hunde solche Dinge ohne Murren aushalten und sich im Alltag ordentlich zu verhalten wissen. Ganz ehrlich, ich habe das nie explizit geübt. Weder bei Newton noch bei Hunter. Beide Hunde sind im Alltag vollkommen unproblematisch. Und ich kann jetzt auch nicht feststellen, dass sie normale Alltagsbegleitung besonders belastet.

    Lexi konnte solche Sachen perfekt - und ich fand auch nicht, dass es sie - in der Situation - belastet.


    Wenn ich allerdings für ein paar Stunden auf Kinder aufgepasst habe, war Lexi danach für Stunden im Tiefschlaf.

    Sie hatte richtig, richtig viel Spaß mit den Kindern, hat über beide Ohren gestrahlt - und machte überhaupt keinen angestrengten Eindruck.

    Trotzdem war es anscheinend sehr "auslastend" für sie.



    So, wie Lucy in der Freiflächensuche aufgeht, so ist Lexi darin aufgegangen, wenn sie Kinder um sich hatte.



    Deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es viele Hunde gibt, die wirklich zufrieden und ausgelastet sind, wenn sie einfach "nur" den normalen Familienalltag begleiten dürfen. (Genügend Auslauf natürlich vorausgesetzt)

    Wenn man sich bewusst eine geeignete Rasse aussucht (also keinen Mali oder BC), dann ist es für mich völlig in Ordnung, wenn der Hund nicht zusätzlich noch 3 Mal wöchentlich auf dem Hundeplatz oder in der Rettungsstaffel ist. :ka:



    Ach so - noch zu Deinem "Das setze ich voraus":

    Ich bewundere die Leistung dieser "Immer dabei-Hunde".

    In meinen Augen ist das nämlich eine großartige Leistung. :smile:

  • Aber dann spüre ich die pure Freude, den Arbeitseifer, das Leuchten in den Augen und das macht mir und auch ihr Freude.

    Das ist der zentrale Punkt, wie ich finde. Man kann einen Hund ausgeglichen und zufrieden halten, und das reicht auch durchaus aus, darüber würde ich mich niemals negativ äußern. Wenn man aber einmal diesen speziellen Ausdruck gesehen hat, dann weiß man erst, wie viel man mit "nur zufrieden" verpasst. Ich würde es ehrlich gesagt nicht mehr missen wollen, dieses Strahlen zu sehen; und erst recht genieße ich es, wenn dieses Strahlen im Miteinander passiert (und nicht, während der Hund gerade glücklich der Kaninchenspur oder dem Eichhörnchen nachrennt...).


    Was genau es dafür braucht, einen Hund derartig glücklich zu machen, das ist natürlich sehr verschieden. Es ist individuell, wobei die Rasse oft einen guten Hinweis gibt in welche Richtung die Reise wohl gehen könnte. Für mich persönlich könnte ich es mir jedenfalls nicht vorstellen, mir einen Hund anzuschaffen und uns beiden dann dieses Glück vorzuenthalten. Worin genau es besteht, da hatten meine Hunde immer ein klares Mitspracherecht. Aber es generell wollen - mir ist vom Kopf her schon klar, dass das für einige "Hund soll halt einfach da sein" Interessenten nicht zutrifft. Vom Gefühl her nachvollziehen kann ich es ehrlich gesagt nicht.

  • Wobei die Frage ist wie lange man welche Art von Auslastung leisten kann und will.


    Ich habe im entfernten Bekanntenkreis jemanden. Jahrelang weil Single jede freie Minute am Hundeplatz trainiert. Jeder der das dem Hund nicht bieten konnte/wollte soll sich doch lieber ein Steiff Tier holen. Diese Ansicht wurde auch jedem ungefragt aufs Auge gedrückt. Den Hund kann man auch keinem anderen mal zum Aufpassen geben oder so, der ist so krass.


    Tja... Dann lernte die Person jemanden kennen, man zog zusammen, plant eine Familie. Und zack ist es plötzlich nicht mehr so verwerflich wenn Menschen mit ihren Hunden nicht 7 Mal die Woche stundenlang am Platz stehen und tausende KM fürs Training fahren sondern nur 2-3Mal die Woche trainieren und Wochenends lieber was mit der Familie machen. Den Hund kann man auch öfter mal in eine Pension geben. Weil man hat ja wohl auch Recht auf ein Privatleben, Hundebespassung sei ja nicht alles :lol:

  • Aber dann spüre ich die pure Freude, den Arbeitseifer, das Leuchten in den Augen und das macht mir und auch ihr Freude.

    Das ist der zentrale Punkt, wie ich finde. Man kann einen Hund ausgeglichen und zufrieden halten, und das reicht auch durchaus aus, darüber würde ich mich niemals negativ äußern. Wenn man aber einmal diesen speziellen Ausdruck gesehen hat, dann weiß man erst, wie viel man mit "nur zufrieden" verpasst. Ich würde es ehrlich gesagt nicht mehr missen wollen, dieses Strahlen zu sehen; und erst recht genieße ich es, wenn dieses Strahlen im Miteinander passiert (und nicht, während der Hund gerade glücklich der Kaninchenspur oder dem Eichhörnchen nachrennt...).


    Was genau es dafür braucht, einen Hund derartig glücklich zu machen, das ist natürlich sehr verschieden. Es ist individuell, wobei die Rasse oft einen guten Hinweis gibt in welche Richtung die Reise wohl gehen könnte. Für mich persönlich könnte ich es mir jedenfalls nicht vorstellen, mir einen Hund anzuschaffen und uns beiden dann dieses Glück vorzuenthalten. Worin genau es besteht, da hatten meine Hunde immer ein klares Mitspracherecht. Aber es generell wollen - mir ist vom Kopf her schon klar, dass das für einige "Hund soll halt einfach da sein" Interessenten nicht zutrifft. Vom Gefühl her nachvollziehen kann ich es ehrlich gesagt nicht.

    ja, so seh ich das auch. Wobei ich auch die andere Seite kenne... Candy, meine erste Hündin, hatte einfach nur Spaß am Leben und war der Clown schlecht hin. Verträglich mit allem, auf dem Hundeplatz im Agi-Training nach dem Ableinen erst mal ne komplette Runde gedreht und alle Hunde zum mitmachen animiert^^. Hab soviel schönes mit ihr erlebt, soviel Spaß gehabt und gelacht, mit dem Wissen, mit ihr niemals was erreichen zu können. Ich hab noch nie einen Hund mit soviel Lebensfreude gesehen, gepaart mit Freundlichketi zu allen Lebewesen :D Der perfekte Familienhund, der einfach alles mitgemacht hat. Und sie war fit bis sie mit 15,5 Jahren über die Regenbogenbrücke gegangen ist.


    Hab mich zwar immer für die Belgier interessiert, viel gelesen und mit Leuten auf dem Hundeplatz gesprochen, aber erst mit Amy hab ich für mich festgestellt, dass ich diese Rasse liebe und eben dieses arbeiten liebe. und dass diese auch sehr liebe Familienhunde sein können.


    Aber das ist nur mein persönliches Empfinden und da muss sich jeder seine eigenen Meinung bilden.


    Ebenso gibt es eben Hunde, die nicht dauernd auf dem Hundeplatz gearbeitet bzw. beschäftigt werden wollen. Und das ist auch gut so.

  • candysammy Das, was du von Candy beschreibst, meinte ich hiermit:


    Was genau es dafür braucht, einen Hund derartig glücklich zu machen, das ist natürlich sehr verschieden. Es ist individuell, wobei die Rasse oft einen guten Hinweis gibt in welche Richtung die Reise wohl gehen könnte.

    Wichtig, und das ist glaub ich / hoff ich letztendlich mit dem Auslastungshinweis oft gemeint: Man sollte bereit sein, dem Hund nicht nur ausreichend Dinge geben, die ihn zufrieden machen, sondern ihm auch oft genug die Möglichkeit geben zu Dingen, die ihn richtig glücklich machen. Was auch immer das ist.

  • Also ich setze das Voraus, dass meine Hunde solche Dinge ohne Murren aushalten und sich im Alltag ordentlich zu verhalten wissen. Ganz ehrlich, ich habe das nie explizit geübt. Weder bei Newton noch bei Hunter. Beide Hunde sind im Alltag vollkommen unproblematisch. Und ich kann jetzt auch nicht feststellen, dass sie normale Alltagsbegleitung besonders belastet.

    Ach so - noch zu Deinem "Das setze ich voraus":

    Ich bewundere die Leistung dieser "Immer dabei-Hunde".

    In meinen Augen ist das nämlich eine großartige Leistung. :smile:

    Ich bin ehrlich, Marley ist ein absoluter Alltagsbegleiter trotz seiner Macken. Aber genau diese Macken sind wiederum seine Auslastung. Im Moment steckt da ganz viel Training drin was keiner sieht und bemerkt ihn aber wahnsinnig fordert. Und genau das wird leider viel zu oft außen vor gelassen. Und aussagen wie „das setze ich voraus“ finde ich persönlich immer schwierig. Das sind Tiere, da irgendwas vorauszusetzen. Kann man machen aber dann darf man sich halt auch nicht wundern wenn’s doch mal anders kommt

  • Wenn man aber einmal diesen speziellen Ausdruck gesehen hat, dann weiß man erst, wie viel man mit "nur zufrieden" verpasst.

    Ach mensch.. "Nur" zufrieden?

    Zufrieden ist doch eigentlich das was man anstreben sollte. Zufriedenheit bedeutet doch mit seinem Leben im gesamten glücklich zu sein.

    Zufriedenheit ist Ausgeglichenheit, Wohlbehagen.

    Reicht das denn nicht? Muss es immer noch ne Schippe obendrauf sein?


    Macht es euch doch nicht so schwer!

    Ich kann meinem Whippet diese leuchtenden Augen übrigens nur mit der Jagd auf lebende Kaninnchen ermöglichen. Würd aber doch keiner auf die Idee kommen das ich das nun machen soll damit der Hund halt noch die Kirsche auf der Sahnetorte haben kann.

    Bahn, Frisbee, ist ihm alles latte. Lebende Beute muss es sein. Ist er nun ein armer Hund weil er das nicht kriegt?

    Oder sind die Hunde nur dann arm wenn man das Leuchten in den Augen auf legalem Weg kriegt?



    Ich hab schon soviele Hunde gehabt... Eigene, Gassihunde.

    Jeder war etwas anders.

    Jeder hat bekommen was er gebraucht hat um glücklich und zufrieden zu sein.

    Der eine dieses, der andere jenes. Trolly bekam zig Tricks, Löle durfte schnuppern. Arren wird bekuschelt und bespielt. Hamilton wird verwöhnt.

    Jeder war und ist zufrieden. Hamilton geht es nicht schlechter als nem Whippet der auf der Bahn oder im Coursing ist. Arren geht es nicht schlechter weil andere seiner Rasse mehr Tricks können als er.

    Es interessiert meine Hunde ganz einfach nicht. Es hat noch keinen Hund interessiert den ich je getroffen habe.

    Solange die ihren Menschen haben, geliebt werden und Hund sein dürfen ist dem Durchschnittshund der Rest ziemlich egal. Hat man Lust, Zeit, Möglichkeiten kann man ja noch 37 Kirschen auf die Torte packen. Aber es sind nur Kirschen, nur ein Topping. Jedenfalls für den normalen Durchschnittshund.

  • Hä?


    Ist er nun ein armer Hund weil er das nicht kriegt?

    Oder sind die Hunde nur dann arm wenn man das Leuchten in den Augen auf legalem Weg kriegt?

    Man kann einen Hund ausgeglichen und zufrieden halten, und das reicht auch durchaus aus, darüber würde ich mich niemals negativ äußern.


    Also entweder steh ich jetzt total auf dem Schlauch, oder du hast selektiv gelesen...

  • Mir sind die Anfeindungen da zum Teil irgendwie suspekt. Es gibt so viele unterschiedliche Lebensmodelle und Hunde, da ergeben sich so viele Möglichkeiten in denen ein Team glücklich sein kann. Da finde ich es eindimensional nur darüber zu diskutieren pädagogisch, wertvolle Aktivitäten ja oder nein.


    Genauso wie jeder Hund Futter braucht und man da wunderbar über was, wann und wie viel diskutieren kann, braucht jeder Hund Auslastung.

    Aber Auslastung ist doch erstmal alles, so ein Hund verarbeitet doch je nach Wohnsituation schon mal eine ganze Menge Reize. Stadt, Land, Single, Familie, bleibt zu Hause, geht mit Arbeiten, fährt Auto, U-Bahn oder läuft am Fahrrad mit. Dann gibt es Reizoffene Hunde, die auch wenn sie entspannt dösen noch ne ganze Ecke mitkriegen und die, die sich beim Kindergeburtstag in die Ecke legen und schlafen.

    Da ist man jetzt noch keinen Schritt Gassi gegangen oder hat irgendwie mit dem Hund gearbeitet. Aber allein bei dieser Vielzahl an Möglichkeiten denke ich jetzt an eine Palette von Hunden die chronisch, gelangweilt ist und anfängt sich selbst zu beschäftigen bis hin zu Hunden die heillos überfordert sind, nie zur Ruhe kommen und allem was irgendwo dazwischen liegt.


    Nahezu alle Hunde wollen doch was mit ihrem Besitzer, wenn nicht hat man ganz andere Probleme als Auslastung, dass sind dann so Hunde wie Wolfshybriden, die besser draußen in einem Gehege leben. Und dann macht man halt einfach was Hund und Mensch gut finden. Sonst lässt man es doch eh, weil man weder Fortschritte macht, noch den konzentrierten, motivierten Hund. Den alle gut finden.


    Wo ich in ein persönliches Dilemma komme sind wirklich spezialisierte Hunde mit genetischen Anlagen. Die können völlig unauffällig, ausgeglichen ihr Leben leben ohne denen jemals nachzukommen. Das kommt wie bei allen Hunden einfach auf die passenden Umstände an, aber in meinen Augen geht nichts über natürliche Auslastung.


    Das Beispiel vom Border Collie in der Rettungshundestaffel finde ich da gut. Ich glaube sofort, dass dieser Hund motiviert und hochkonzentriert seinen Job macht. Das es schön ist das zu beobachten und im Gegensatz zum "unausgelasteten" Hund eine ganz andere Welt. Hoffentlich ist er auch den Rest des Tages glücklich, unterstelle ich jetzt einfach mal.

    Genauso könnte dieses Hund-Mensch Team wahrscheinlich Agility, ZOS oder was Anderes machen und würden ein ähnliches Bild abgeben.


    Wenn ich an den Border Collie beim hüten denke ist das für mich trotzdem nochmal was Anderes. Da geht es nicht um Auslastung oder Ausbildung. Das sind Fähigkeiten die der Hund einfach hat, die man ihm auch nicht beibringen könnte und die er da und nur da braucht. Und wenn der Hund dann gearbeitet wird ist das für mich nochmal ein ganz anderes Bild.




    Aber um auch mal ein bisschen über Andere zu schimpfen. Wenn ich sehe was mir in meiner Umgebung als fitter, junger Hund verkauft wird, wird mir anders. Da freut man sich, dass der Hund mit 3-4 Jahren endlich erwachsen ist. Also nicht mehr so wild und erzogen, wird mir anders.

    Da wurden aus agilen Junghunden schlecht konstituiert e Hunde mit Hang zum Übergewicht. Die Folgen nicht plötzlich sondern da braucht man keinen Rückruf mehr, weil sie eh nicht mehr rennen, also auch nicht weg.

    Das sind Großteils unheimlich bemühte Menschen die sich um ihre Tiere kümmern. Da wird 3x täglich Gassi gegangen mit Zeitung lesen, Hallo sagen, entschleunigen und Hund Hund sein lassen. Da wird auch mal gespielt, mit angezogener Handbremse, weil Stress ist böse. Zu Hause und wird auch Kopfarbeit gemacht.

    Und ja das sind oft die 'typischen' Labradore die ganz anders sind wenn sie einen Job haben.

    Da sind die Hunde ab 23,7°C überhitzt sind und beim toben nach 30sec fertig.

    Und das ist etwas was ich wirklich schade finde, genauso wie jeder Mensch 10000 Schritte am Tag gehen soll und 3x die Woche Sport machen sollte, gehört ein gewisses Bewegungspensum für mich beim Hund dazu. 3x die Woche eine Viertel Stunde Fahrrad fahren in moderatem Tempo. In gleichmäßig er Geschwindigkeit, taktsicher, locker einfach dahintraben. Einmal das Herzkreislaufsystem in Schwung bringen, ein Mindestmaß an Muskulatur aufbauen, wie soll man denn sonst fit alt werden. Das hat nichts mit Sport und Spaß zu tun. Nicht rennen, stoppen oder sonstwelche Höchstleistungen. Der Neufundländer darf auch gerne stattdessen schwimmen.

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