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Ich kann bibidogs beipflichten. Hier sitzt ein knapp 1,5 Jahre alter Nova Scotia Duck Tolling Retriever und ich sehe um ehrlich zu sein nicht, was der an „krasser“ Auslastung bräuchte. Toller werden ja oft als die Border Collies unter den Retrievern bezeichnet, ich finde sie rassegerecht zu halten ist nun echt kein Hexenwerk.
Bis auf zwei Löserunden gibt es einen großen Spaziergang am Tag. Aktuell ist der Hund völlig damit ausgelastet sich in Impulskontrolle zu üben, eben keine Vögel zu jagen, zu schnüffeln und sich regelmäßig zu mir umzudrehen und für die Umorientierung ein Leckerlies zu kassieren. Auf dem großen Spaziergang darf er oft ein paar Dummies apportieren (3-6 etwa) und noch bei mehr den Frust aushalten sie eben nicht bringen zu dürfen. Einmal die Woche gehen wir ins Training und ich behaupte das reicht meinem Hund so. Der pennt zu Hause, ist ausgeglichen und rassetypisch jederzeit in der Lage den Turbo anzuwerfen.
Im Vergleich zu manchen anderen Tollern, die ich kennengelernt habe ist er vielleicht noch einen Tick triebiger, aber auch reizoffener. Umso wichtiger finde ich, dass er weniger Arbeit und mehr Zeit zum Verarbeiten bekommt. Warum es heißt „die Rasse braucht super viel spezielle Auslastung und man muss super viel Zeit investieren“ verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Man muss sich halt auch beim Gassi mit dem Hund beschäftigen und dann hinsichtlich Jagdtrieb den Daumen drauf haben, dann läuft das meiner Einschätzung nach.
Einfach mal ein paar Dinge hervorgehoben.
Da ist von Dummytraining die Rede. Vom apportieren und den Frust auszuhalten wenn er das Dummy nicht holen darf.
Gleich darauf wird vom Training 1x die Woche gesprochen. Da ist es naheliegend was da gemacht wird.
Weniger Arbeit bedeutet ebenfalls, dass es Arbeit für den Hund gibt. Wie ausgeprägt diese ist ist offensichtlich auf den Hund abgestimmt. Und genau so sollte es doch sein.
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Um mal zum Thema zurück zu kommen.
Ich denke ja, ein (nicht auf Leistung gezüchteter Spezialist) Hund kann absolut ein zufriedenes Leben führen als "Mitläuferhund".
Am Ende ist nur wichtig, dass der Hundehalter seinen Hintern hochkriegt, sollte er feststellen dass das Pensum (egal ob wir es jetzt körperliche, geistige oder rassespezifische Auslastung nennen) das er seinen Hund bietet nicht ausreicht. Oder der umgekehrte Fall, einen Gang zurückschaltet, wenn der Hund überfordert ist.
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Also ich habe jetzt beide YouTube-Channels durchsucht und kann mir nicht vorstellen, welches Video gemeint ist. Zumal ich mich nicht erinnern kann, dass ich eines hätte wo er arbeitet. Aber gut...
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sorry, nicht zu ernst nehmen, aber "triebig" ist ein so schwammiger veralteter Begriff, der quasi für alles hergenommen werden kann und doch nichts aussagt.
Finde ich auch.
Und um den Bogen zur Auslastung zu schlagen:
Nach der Definition „(oft vom Instinkt gesteuerter) innerer Antrieb, der auf die Befriedigung starker, oft lebensnotwendiger Bedürfnisse zielt“ hat ein triebiger Hund aber auch nicht zwinged ein höheres Auslastungsbedürfnis...
Ich empfinde z.B. auch einige Bulldoggen als triebig.
Molly kriegt nichts mehr von ihrer Umwelt mit wenn es um ihre Beute geht. Die konzentriert und fokussiert sich dann nur noch auf den Gegenstand in meiner Hand. Selbst wenn da von hinten ein Hund angebombt kommt. Einmal ist meine Schwester über sie gestolpert. Alles egal. Sie wartet nur auf meine Anweisungen, damit sie ihre Beute bekommt. Und das ist für sie anstrengend weil sie sich im Griff haben muss.
Ich vermeide aber inzwischen diese Situationen in denen sie aus diesem Grund (=Beute) "leuchtende Augen" bekommt. Denn dann steht sie in der Regel den Rest des Tages unter Strom und beobachtet jede Handbewegung von mir. "Vllt. kommt da ja noch was."
Hat aber imo nichts mit Auslastung zu tun sondern mit dem Handling eines solchen Hundes.
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Die Frage ist halt auch, was man unter „Auslastung“ versteht.
Ich mache mal ein Beispiel abseits der Hundewelt: Mein bester Kumpel hat sich während einer sehr stressigen beruflichen Phase (Bürojob) öfters beschwert, dass er abends total erledigt ist, nachts aber trotz Müdigkeit sehr schlecht in den Schlaf findet. Ich habe ihm dazu gesagt, dass er wohl geistig müde und ausgepowert sein, sein Körper aber wohl noch leistungsfähig wäre. Er saß ja schließlich den ganzen Tag. Er hat dann trotz Müdigkeit angefangen, abends Sport zu machen. Zack, Problem erledigt.
Genauso sehe ich das bei Hunden: So viel geistige und körperlich „Beanspruchung“, dass der Hund zuhause problemlos Ruhe halten kann, aber wenig genug, damit er nicht überdreht und unruhig ist.
Im Bezug auf Beute muss man natürlich auch immer aufpassen, dass man sich nicht einen Junkie erzieht. Das ist auch ein sehr sehr schmaler Grat.
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Hier ist ja was los. Das Thema ist schon interessant, aber warum kriegt man sich dabei so in die Wolle?
Ich habe mir einen Sheltie gekauft um Agi zu machen. Pustekuchen, schafft er nicht zu reizoffen. Also so war es zumindest. Inzwischen ist er soweit, dass ich es angehen könnte. Will ich aber nicht mehr. Wir machen Dogdance für den Hausgebrauch quasi, meine Trainerin würde Emil und mich gerne auch auf Turnieren sehen, er würde es inzwischen wohl halbwegs ertragen, aber niemals mögen, wozu also. Wir machen das für uns.
Emil ist ein Hund, der lange Zeit den ganzen Tag als Training interpretiert hat und folglich kaum zur Ruhe kam. Hört wunderbar auf jedes Kommando und wartet permanent auf das nächste. Stress für uns alle. Jetzt endlich kann er einfach mal Gassi gehen und Hundedinge machen, war ein weiter Weg. Also laste ich ihn aus mit Tricks, eben Dogdance, KEINERLEI Training unterwegs, weil dann wird er wieder zum Kommandojunkie. Im Moment ist seine härteste Aufgabe: Aushalten, wenn ich mit dem Collie arbeite, daneben liegen und warten. Macht ihn echt fertig.
Der Collie aus SL ist echt ein seeeehr langsamer im Denken. Da er es von vorher nicht kannte, wollte er anfangs gar nichts machen, ausser mal nen Ball holen. Seine Aufmerksamkeitsspanne ist eher gering. Er darf unterwegs ein bisschen mehr Fokus auf mich legen, üben wir gerade und im Garten auch ein paar Tricks machen. Und danach schläft er wie ein Stein.
Chica zeigt mir die Mittelkralle, die will Gassi gehen, joggen und schnüffeln, thats it.
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Unser Dummytraining ist eben nicht das, was Dummyleute unter "intensiv" verstehen. Das sind ein paar Apporte beim Spaziergang einfach nicht, verglichen mit vielen AL-Golden und AL-Labbis, die schon früh lange und viel im Training apportieren.
Das ist aber auch krass, wie früh die Hunde in D im ehrgeizigen Dummysport rangenommen (und teilweise auch verheizt) werden. Mit einem verantwortungsvollen Aufbau hat dieses Pushen noch nicht ausgewachsener Hunde nichts zu tun.
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Mal zum Thema, mein Hund will und braucht und ist "triebig": Als Lucy (Berner-Collie-DSH-Mix, die am meisten vom Berner mitbekommen hat) 1,5 Jahre alt war, zog Aussie Grisu ein. Lucy war bis dahin Einzelhund und ich hab meine ganze Energie an ihr ausgelassen
, sie hat einiges an Dummy-Grundlagen gekonnt, Nasenarbeit, viele Tricks und es hat ihr auch Spaß gemacht, sie war motiviert und fröhlich dabei. Aber nicht dieses wow-yipieh!!!, sondern halt ein lohnender, angenehmer Zeitvertreib. Jedenfalls zog dann Aussie Grisu ein und ich traf eine gute Bekannte, die Lucy auch schon gesittet hatte und überhaupt recht gut kannte. Sie fragte mich dann, warum ein Aussie und ich führte u.a. auf, dass ich mir einen Hund als Ergänzung vorgestellt hab, der was mehr Arbeitsfreude und Agilität mitbringt. Und sie schaute ganz konsterniert und meinte, Lucy sei einer der aktivsten und arbeitsfreudigsten Hunde, die sie kenne! Aber klar, wenn man sonst nur Menschen kennt, die ungefähr nichts mit ihrem Hund machen außer Gassi-gehen (und der Hund eben auch nichts darüber hinaus kennt und erwartet), da wirkte so eine Lucy fast wie ein "Arbeitshund"
. Was ich damit sagen will: viel liegt im Auge des Betrachters und auch, ob man seinem Hund vermittelt, dass Zusammenarbeit toll ist und sich Mühe gibt, gemeinsame Interessen zu finden und zu fördern. Und dann kriegt man fast jeden Hund mitgerissen, selbst so eine gemütliche Lucy, die sicher auch nichts dagegen gehabt hätte, einfach nur in Ruhe spazieren zu gehen (was sie nach Einzug der weiteren Hunde auch zunehmend genossen hat...)
Ich finde es schwer zu beurteilen, wie "arbeitsfreudig" ein Hund ist und ob der die ihm gebotene "Arbeit" wirklich braucht, von wem auch immer hier im Forum. Von manchen gibt es Videos, ansonsten hat man ja nur das subjektive Empfinden und Erzählen des Halters
. (Flynn von minos hier im Forum find ich z.B. Hammer, was die Arbeitseinstellung und den Leistungswillen angeht und da kann ich nur sagen, ein Glück, dass er da gelandet ist, wo er gelandet ist; aber wenn man jemanden nicht persönlich kennt, finde ich es immer etwas befremdlich, sich da ein Urteil drüber zu erlauben)
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Unser Dummytraining ist eben nicht das, was Dummyleute unter "intensiv" verstehen. Das sind ein paar Apporte beim Spaziergang einfach nicht, verglichen mit vielen AL-Golden und AL-Labbis, die schon früh lange und viel im Training apportieren.
Das ist aber auch krass, wie früh die Hunde in D im ehrgeizigen Dummysport rangenommen (und teilweise auch verheizt) werden. Mit einem verantwortungsvollen Aufbau hat dieses Pushen noch nicht ausgewachsener Hunde nichts zu tun.
Das ist ja nun bei weitem nicht nur in D der Fall
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Arbeitsfreude und Trieb sind auch nochmal was anderes. Egal ob Trieb/triebig veraltet ist, das ist bei gewissen Rassen einfach Ziel und überdeutlich vorhanden.
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