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Hier im Forum wurde vor ca. einem halben Jahr ein Video verlinkt, welches mich bis heute sehr fasziniert und mitreißt, ich weiß aber leider nicht mehr von wem..
Auf diesem Video ist (für mich) mehr als deutlich erkennbar, wie auch Labradore (v.a. natürlich AL) für ihre Arbeit brennen können und wie sehr sie das lieben, was ihnen in den Genen liegt. Ich fand es wirklich beeindruckend und würde das echt gerne mal live sehen
Hier der Link dazu:
[Externes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=LxBXzPNTzCM] -
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Als ich in der Retriever-Szene etwas unterwegs war (vor etwa acht Jahren), habe ich viele Arbeits-Labbis gesehen, die genauso für ihren Job brannten wie meine Border Collies das tun.
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Ich muss schon ein wenig schmunzeln, wenn ich hier so mitlese bei den Fachsimpeleien über Triebe, wo doch in der Verhaltensbiologie schon lange Einigkeit darüber herrscht, dass die Triebtheorien und der Triebbegriff an sich nur völlig unzureichend und auch irreführend sind, und Handlungen und Handlungsbereitschaften in ihrer Komplexität weit über das hinaus gehen, was genetisch verankert ist und deshalb besser mit Motivationen beschrieben werden kann und sollte.
Ein netter Artikel zu "triebigen Hunden":
https://klartexthund.blogspot.…den-triebigen-hunden.html
Der Hund ist ein Raubtier, und damit auch ein Jäger.
Das Jagdverhalten ist artspezifisch, und besteht aus verschiedenen Sequenzen, die nicht zwingend als Handlungskette gezeigt werden, sondern auch einzeln gezeigt werden können.
Zu dieser Handlungskette gehört auch das Erlegen von Beute.
Der Mensch hat sich die Eigenschaften des Haushundes zunutze gemacht und durch künstliche Selektion (Spezialisierungen; Zucht) bestimmte Merkmale des Haustieres Hund geformt und verstärkt herausgebildet.
Bei manchen Hunden ist es das Wehrverhalten, bei anderen das Hetzverhalten (Gruppenhetzen z. B., oder das Hüten als besonders ausgeprägte Form des Hetzens), bei anderen das Erlegen von Beute.
Dass ein Spezialist für das Erlegen von Beute auch Furchtlosigkeit für diese Spezialisierung mitbringen muss, liegt auf den Hand - denn ein furchtsamer Jäger hätte wohl kaum (den vom Menschen gewünschten!) Erfolg, gerade wenn es um durchaus wehrsame Beute geht.
Dass sich diese Furchtlosigkeit eben nicht nur auf das Jagdverhalten beschränkt, sondern in etlichen anderen Lebenssituationen (Konfrontationen mit durchaus stärkeren Artgenossen z. B., oder anderen eigentlich eindeutig überlegenen Lebewesen, die als Gegner angesehen werden) zeigt, ist auch nachvollziehbar.
Das kann durchaus als Wahnsinn bezeichnet werden - was aus menschlicher Sicht durchaus nachvollziehbar ist, denn: Welches normal denkende Lebewesen würde denn immer und überall seinen Überlebenswillen dermaßen ausblenden können, dass es jederzeit unter Einsatz seines Lebens Handlungen vornehmen würde?
Wahnsinn beschreibt einen pathologischen (krankhaften) Zustand des Gehirns...
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Was mich ernsthaft interessiert ist die Frage, was passiert, wenn Hunde mit denen sehr intensiv, ersnsthaft und oft gearbeitet wird (3 - 4 mal die Woche Training), diese Auslastung plötzlich nicht mehr bekommen? Durch Krankheit des Halters, eine Veränderung der Lebensumstände die es zeitlich nicht mehr zulassen würde, eine Erkrankung des Hundes die ihn am arbeiten hindert o.ä.
Verkraftet ein solcher Hund das einfachso langfristig? Hat er „Entzugserscheinungen“?
Gibt es da bei den Haltern einen Plan B?
Mich interessiert es wirklich, das soll kein Vorwurf oder sonstwas was.
Ich weiß von unserem Jagdpächter zb das seine Hunde ohne Jagd irgendwann am Rad drehen und wenn er nicht kann die Hunde quasi „ausleiht“. Bzw. sie ständig weiter ausbildet, wenn nicht gejagt wird. Aber er hat auch erzählt, das man merkt, dass ihnen die richtige Arbeit mit ihm am Wild in jagdfreien Zeiten sehr deutlich fehlt. Sie wirken in diesen Phasen kreuzunglücklich.
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Was mich ernsthaft interessiert ist die Frage, was passiert, wenn Hunde mit denen sehr intensiv, ersnsthaft und oft gearbeitet wird (3 - 4 mal die Woche Training), diese Auslastung plötzlich nicht mehr bekommen?
Eine sehr gute Frage, finde ich.
Viele Sportler, die ein sehr intensives sportliches Training mit ihrem Hund betreiben, haben ihren Hund als "Gesamtkonzept" im Blick - und sorgen und achten akribisch für einen "Ausgleich" beim Hund.
Im von mir verlinkten Riepe-Artikel wird beschrieben, wie von Außen der Fokus eines Hundes sehr, sehr eng manipuliert wird, und damit die Bedürfniserfüllung auf bestimmte Handlungen reduziert wird.
Bei diesen Handlungen wird Dopamin produziert, wenn diese Dopaminproduktion nur auf bestimmte Handlungen reduziert wird, findet eine Verknüpfung von Dopaminausstoß (= Glücksgefühle) mit der damit verbundenen Handlung statt. Der Hund wird süchtig nach diesen Handlungen, weil eben nur diese ihm die Glücksgefühle bescheren.
Das ist ein Teufelskreis.
Der Ausgleich, den ich oben erwähnt habe, und der von vielen Hundesportlern auch betrieben wird, besteht eben genau darin, NEBEN den sportlichen Aktivitäten den Hund auch zu lehren (erleben zu lassen), dass diese Welt auch andere, durchaus beglückende Beschäftigungen bietet, bei denen es auch zu diesem Dopamin-Erleben kommt.
Das können z. B. ausgedehnte Spaziergänge sein, in für (aus Hundesicht) interessanten Arealen; Aber auch andere nette "Hobbies" (Tricks lernen als Kopfarbeit, z. B.), oder auch nette Hundekontakte - also dem Hund auch andere Sachen bieten, als Ausgleich eben.
Hier ist mal ein ganz netter Überblick über die Hormone:
https://www.eurapon.de/blog/4-botenstoffe-des-gluecks/
Edit: Jetzt habe ich ja die eigentliche Frage gar nicht beantwortet
Also: Auch ein sportlich intensiv gearbeiteter Hund wird - sofern er eben diesen Ausgleich auch kennt - nicht sofort "hohldrehen", wenn dieses sportliche Angebot dann mal wegfällt. Dopamin wird dann auch in anderen Lebenssituationen produziert, es entsteht kein eklatanter Mangel.
Natürlich wird für den jeweiligen Hund der Sport immer ein Highlight sein - aber Zufriedenheit kann dann durchaus durch andere Beschäftigungen erzeugt werden.
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Hundundmehr Sehr schön beschrieben!
Leider gibt es aber auch immer wieder Hundesportler, die sich genau das "zunutze" machen und dem Hund gezielt alles andere vorenthalten, damit er beim Sport dann "voll dabei" ist. Früher war das sogar üblich, ich hab damals von so einigen Schutzhundsportlern gehört, "der Hund gehört außerhalb der Arbeit ausschließlich in den Zwinger, sonst arbeitet der nicht vernünftig!". Und auch in anderen Sportarten hab ich das am Rande schon mitbekommen, ok, heutzutage meist nicht mehr der Zwinger, aber doch das Ausschließen aller anderen "Hobbies". Zum Glück ist das nicht regelhaft so, aber ich fürchte, doch nicht ganz so selten wie man es sich wünschen würde.
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Sehr verständlich erklärt. Vielen Dank!!!
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Danke Hundundmehr
Aber ist ein Hund mit „zufrieden“ dann auch genauso glücklich. Wenn man einige hier liest, dann wäre ein Hund der durch die Arbeit „glänzende Augen“ bekommt eher unglücklich, wenn er nur noch zufrieden ist.
Verstehst du was ich meine? Ich kann das nicht so richtig beschreiben.
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Was mich ernsthaft interessiert ist die Frage, was passiert, wenn Hunde mit denen sehr intensiv, ersnsthaft und oft gearbeitet wird (3 - 4 mal die Woche Training), diese Auslastung plötzlich nicht mehr bekommen? Durch Krankheit des Halters, eine Veränderung der Lebensumstände die es zeitlich nicht mehr zulassen würde, eine Erkrankung des Hundes die ihn am arbeiten hindert o.ä.
Verkraftet ein solcher Hund das einfachso langfristig? Hat er „Entzugserscheinungen“?
Gibt es da bei den Haltern einen Plan B?
Der Hund einer Trainingskollegin musste nach einem Unfall mit OP von Hochleistungssportler auf Null - 24 Stunden in der Box, viermal am Tag lösen - runtergefahren werden.
Der TA hat zusätzlich zu Schmerzmitteln und AB auch ein Psychopharmaka verschrieben, weil er meinte, es ist damit zu rechnen, dass der Hund regelrecht depressiv wird.
Meine beiden "Alten" wurden auf Grund körperlicher Probleme langsam zurückgefahren, das ging dann über die Zeit, wobei gerade Cardassia immer noch nicht ganz einsieht, dass es nicht mehr so geht, wie früher und teilweise noch etwas anstrengend ist.
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Verstehst du was ich meine? Ich kann das nicht so richtig beschreiben.
Doch, das kannst du, da bin ich von überzeugt
Bestimmte Sachen machst du mit Sicherheit besonders gerne... wenn die dir aufgrund äußerer Umstände nun eine Zeit lang nicht möglich sind - bist du dann kreuzunglücklich, haderst mit deinem Schicksal, und sitzt nur noch deprimiert da?
Als Kinder haben wir das sicher so erlebt, und solche Momente gehabt (und auch später noch, Liebeskummer fällt auch in diese Sparte des besonderen Erlebens...) - aber es gehört zur Lebenserfahrung dazu, auch mit "den Unbilden des Lebens" zurecht zu kommen und zu lernen, dass Alles eben seine Zeit hat. Manchmal muss man auch warten (können).
Hm .... manchmal habe ich das Gefühl (und das ist jetzt in gar keinem Fall auf dich, oder auch jemand anderen hier bezogen!), dass das eigene Mangelempfinden oder auch idealisierte Vorstellungen von einer "glücklichen Welt" dazu führen, für das eigene Tier ein Leben zu erschaffen, welches einem selbst verwehrt ist ...
Das wird gerne im Zusammenhang mit Gewaltablehnung oder auch mit "Trieberfüllung" auf die Spitze getrieben und als einziges erstrebenswertes Ziel propagiert (in einigen Kreisen), und hat meiner Meinung nach zur Folge, dass manche Menschen* (siehe Edit) dadurch den Fokus mehr auf die Frage: "Wie mache ich meinen Hund glücklich?" legen, und dabei völlig aus den Augen verlieren, was den Hund seinen Siegeszug als erfolgreichstes Haustier erst ermöglicht hat: Seine ANPASSUNGSFÄHIGKEIT!
Diese bewirkt, dass es nicht eben nur "das Beste vom Besten" für den Hund sein muss; Es reicht tatsächlich für ein lebenswertes Leben aus, manchmal ein Stück des "Bestem vom Besten" zu erhaschen, überwiegend aber "Normales, aber auch gut" zu bekommen ... und sich nicht runterreißen zu lassen, wenn das Leben einem auch mal Zitronen reicht (machen wir halt Limonade raus, ne? ).
Edit: *"manche Menschen: Damit sind genau diejenigen AUSSERHALB dieser Kreise gemeint, die das permanente Propagieren solcher Extreme nachdenklich macht. Die dann ihre eigene Haltung/Einstellung gegenüber dem Hund in Frage stellen.
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