Der Trend mit der Auslastung?

  • Mir stellt sich beim lesen hier oft die Frage was ist denn überhaupt Auslastung ?


    Möglichst lange Spaziergänge ?

    Hundesport ?

    Hundebegegnungen so viel wie möglich??


    Ich hab hier in manchen Themen schon gedacht ...boah....ist das langweilig bei uns.xD



    Ja ich mache zwar Hundesport aber auf Hobbyebene mit ab und an Prüfungen laufen.


    Wir wohnen sehr ländlich so das große Ausflüge in die Stadt fast nie stattfinden.

    Mal jemanden besuchen auch eher selten.


    Hundekontakte gibt es nur verabredete ,allen anderen versuche ich auszuweichen.


    Gassi gibt es einmal am Tag eine Freilaufrunde etwa 1-1 1/2 Stunden dann noch eine Flexieleinenrunde von 3/4 Stunde oder 2 Mal die Woche Hundeplatz.


    Manche Tage je wie ich Schicht hab gibt es nur eins von beiden.a

    Und manchmal auch gar nichts außer kurz Pipi im Garten.


    Zuhause üben für den Sport höchstens zweimal die Woche 1-2 Minuten.:schweig:




    Ich habe Zwei Hunde mit komplett unterschiedlichen Backround was Herkunft , Rasse und Prägung betrifft .

    Und beide sind super gechillt nach dem Motto "Alles kann! Nichts muss!"

  • angeregt durch einen anderen Thread, und weil mich das Thema jetzt seit heute Morgen beschäftigt, wie schauts aus mit der Auslastung.


    Speziell hieß es dort, ein Hund der nicht mit irgendwas speziell ausgelastet werden würde (Agility, Fährte, Dummy, Sport etc.) wäre kein "glücklicher Hund weil er darf nicht Hund sein".

    Ich war etwas schockiert darüber, dass aufgrund dessen, dass jemand von vornherein sagt er möchte keinen Spezialisten weil er eben nichts bestimmtes mit dem Hund machen möchte dann direkt das Halten eines Hundes abgesprochen bekommt.

    Der Thread hier ist OK und sinnvoll sich mal auszutauschen.

    ich vertete auch die Meinung, bei der Auslastung "manchmal ist weniger mehr".

    ich finde es jedoch schade, dass du dich auf einen Thread beziehst, indem das überhaupt nicht Thema war.
    (Ein ganz normaler Durchschnittshund den hier meinst du doch)

    Niemand hat dort gesagt, dass der Hund doch bitte eine spezielle Auslastung und Aufgabe bräuchte.
    Im Eingangspost wurde dort gesagt, dass der Hund nur stumpf neben her laufen soll - bitte ohne zu schnüffeln, ohne die Gegend zu scannen - Geräusche solle er bitte auch nicht von sich geben. Es wurde auch gesagt dass der Hund bitte kein Interesse an Artgenossen haben solle. (Das Alles wurde ja später durch weitere Posts des TE noch richtig gestellt, es kamen mehr Infos (zum Reiten, zu Haus und Hof, zur Mitnahme bei Familietreffen, ...) und dann hat doch niemand mehr etwas von mangelnder Auslastung geschrieben.


    Und Kommunikation (die nun mal mit Geräuschen stattfindet - nicht nur bellen), schnüffeln, Umgebung wahrnehmen IST Auslastung - sehr wichtige sogar. Meiner Meinung nach kann ein Hund (die meisten Hunde) ohne spezielle Aufgaben wie Agi, Fährte, ... glücklich werden. Aber ohne diese Grundbedürfnisse der "natürlichen" Beschäftigung (schnüffeln, kommunizieren, ...) zu erfüllen, ist meiner Meinung nach ein erfülltes Hundeleben kaum möglich.

  • Öhm tja, so unterschiedlich sind die Wahrnehmungen. Der Eingangspost war so überspitzt formuliert, dass es für mich einfach glasklar (Selbst)Ironie war. Ich habe bei fast jeder Zeile geschmunzelt, mich oft wiedergefunden und habe schlichtweg gewusst dass Details folgen - einfach weil Fragen und Vorwürfe nicht ausbleiben werden. Hab sogar kurzweilig daran gedacht Popcorn zu holen ;)

  • Ich denke auch, es kommt da so sehr drauf an... Wie viel Input bekommt der Hund im normalen Alltag? Welche Art Input - also etwas, womit dieser spezielle Hund auch etwas anfangen kann? Wie ist der Hund selbst gestrickt, was möchte und braucht er? Und nicht zuletzt, was kennt der Hund?


    "Meine" Rasse, also Silky Terrier, sind zum Beispiel ja nun definitiv keine Spezialisten. Trotzdem kann ich aus Erfahrung (sowohl mit meinen eigenen Hunden als auch mit etlichen, die ich sonst kenne und wo es entweder gut gelaufen oder grandios schief gegangen ist) behaupten: Ein Silky, der nicht etwas für den Kopf zu tun bekommt, wird meist eine richtige Plage. Während ein Silky, mit dem man in irgendeiner Form "arbeitet", einfach total klasse ist.


    Unser alltäglicher Input war und ist schon immer nicht gerade klein. (Hunde mit auf die Arbeit, dort reichlich Menschen und Eindrücke, dazu Spaziergänge und sonstige Wege immer mit dabei...) Dazu noch abends ein paar Tricks, unterwegs mal eine Suchaufgabe, und es reicht um den Hund friedlich und ausgeglichen zu halten. Das habe ich auch mit Glenny und Kaya sogar über einen längeren Zeitraum so gemacht, und sie wirkten definitiv nicht unglücklich. Was etwas ist, wovon die meisten "nur-so-Hundehalter" wahrscheinlich auch sprechen. Passt!


    Den Unterschied hab ich dann aber deutlich vor Augen geführt bekommen, als sich mein Leben ein paar Jahre später wieder beruhigt hatte und ich den Kopf dafür frei, mit den beiden wieder in den Hundesport einzusteigen. Alle beiden fingen regelrecht an über beide Backen zu strahlen, waren schon total happy wenn sie gemerkt haben es geht in Richtung Hundeplatz, der Unterschied ist zwar schwer zu beschreiben aber deutlich sicht- und fühlbar, wenn man es mal erlebt hat.



    Von daher: Für meine Rasse kann ich sagen, einfach nur in ruhiger Umgebung "da sein" machen sie auf Dauer nicht mit; mitlaufen und ein wenig nebenher-Bespaßung reicht aus; aber wer sie richtig aufblühen sehen will, der muss mit ihnen etwas tun. Aber das gilt wie gesagt für meine Rasse. Ich habe auch schon Hunde kennen gelernt, die fanden schon einen ausführlichen Spaziergang anspruchsvoll und alles, was darüber hinaus ging, eine Zumutung. Kommt halt immer ganz darauf an. :ka:

  • Aber um bei Thema Auslastung zu bleiben. Ich gehe mal noch einen Schritt weiter.


    Hund begleitet uns im Idealfall für 12 – 14Jahre und somit auch durch mehrere Lebensphasen hindurch. Es gibt Lebensphasen in denen habe ich die Zeit, Motivation und Ambition mich intensiver mit meinem Hund zu beschäftigen als in anderen. Mein Augenmerk liegt natürlich darauf, dass mein Hund ein grundsätzlich zufriedener Hund ist der kein Leid aushalten muss. Aber mein Leben wird sich niemals darum drehen, dass die Welt meines Hundes immer gleich (perfekt) ist. Da mache ich mir auch nichts vor, das kann ich nicht 12 – 14Jahre lang leisten. Ich habe deswegen aber kein schlechtes Gewissen, denn das nennt sich Leben und Hunde sind u.a. deswegen schon so lange die engsten, vierbeinigen Begleiter des Menschen, weil sie anpassungsfähig sind.


    Ich betrachte einen Hund immer als Individuum. Selbst innerhalb einer Rasse gibt es eine große Spanne. Ich biete ein Grundpensum an körperlicher und geistiger Auslastung und versuche nach besten Wissen und Gewissen das schon vorab bei der Auswahl des geeigneten Hundes zu berücksichtigen. Sollte sich der Hund nun aber vom Anspruch nach oben oder unten bewegen, muss ich das Grundpensum entsprechend anpassen. Das bin ich dem Hund schuldig und vor allem tue ich es zum Selbstzweck, denn keiner hat Spaß mit einem unausgelasteten oder überforderten Hund.

    Ich finde es aber schlichtweg Quark zu sagen (ich meine damit niemanden hier explizit), ein Hund der keine echte Aufgabe/Job hat der sich am Besten betiteln lässt, ist unterfordert oder unzufrieden. Man muss diesem Kind kein Namen geben und wenn doch, ist Mitläuferhund eben ein durchaus geeigneter. Denn jeder Hundehalter, lebt ein individuelles Leben mit seinem Hund, welches sehr anspruchsvoll sein kann für diesen, auch wenn er am Ende kein „Schutzhund, Blindenführhund, Rettungshund, Fährtenhund, what ever“ ist – oder mei, nicht einmal rassespezifisch.


    Wen man den Anspruch hat Jagdhunde nur jagdlich zu führen, Hütehunde nur am Schaf/Vieh, Gebrauchshunde nur im aktiven IPO, etc. dann könnten wir getrost auf 70% der existierenden Rassen verzichten und bei den verbleibenden, die Würfe um einen enormen Anteil verringern. Wäre vielleicht gar nicht schlecht.


    Mein eigenes Dauermemo an mich selbst > Immer schön realistisch bleiben.

  • Ich muss da auch so manchesmal den Kopf schütteln. Mein erster Hund musste ein Border Collie sein, weil schön und schlau und so :roll:

    Was hatte ich mit dem alles vor! Agility, Discdoging, Dogdance und was es sonst noch alles gibt. Natürlich nicht alles davon, nur etwas was uns beiden Spass macht.


    Pustekuchen. Für gar nix hat er sich interessiert. Mit der Nase arbeiten (im kleinen Rahmen, also auch kein Maintrailing) und jagen, das war und ist so sein interesse. Letzteres darf er nicht, Schafe sind ihm egal und die Umwelt stresst ihn.

    Klar, ist auch ein Hinterhofvermehrerhund mit schlechtem Nervenkostüm.

    Obwohl er sehr stark nach dem Border kommt und auch sehr gerne und schnell lernt, überall sofort dabei ist, läuft er im Alltag einfach nur nebenher.


    Beim Labbi schlägt die Arbeitslinie durch und sie ist jetzt ein Jahr alt. Mehr als Alltag, Umwelt, Mensch und Tier kennenlernen war hier nichts.

    Klar ist da Freilauf, spielen und etwas Tricksen dabei. Nase einsetzten und sonst so Kleinigkeiten, was einem eben gerade so einfällt und passt.

    Dummy kommt jetzt. Sie hat mega Spass am Schwimmen, apportiert mittlerweile sehr gerne, was ich übrigens auch nicht trainiert habe, ich habe sie einfach machen lassen, irgendwann hat sie dann angefangen mir alles wieder zurück zu bringen.


    Was die Hunde hier lernen ist in erster Linie Ruhe halten. Grundgehorsam und alles andere kommt im Alltag dazu.

    Und dazu gehört bei uns auch Körpertraining da das Bordertier HD hat. Klar macht die Kleine da dann auch mit.

    Zu 95% laufen die Hunde nebenher ohne spezielles Training. In einen Verein gehen wir nie, hier ist alles nur Hobby.

    Das reicht auch meinen Gebrauchshunden.

  • Mir ist es übrigens ganz lieb, wenn Leute direkt sagen, dass sie gerne einen pelzigen Begleiter hätten, der möglichst unkompliziert mitläuft, weil sie kein gesteigertes Interesse an Hundeverein und Co. haben. Das ist ehrlich und authentisch, mit denen kann man gut umgehen.


    Bei den Leuten, die einen schicken Hund in einer bestimmten Optik haben wollen, die schon mal eine Rassebeschreibung gelesen und sich mit den Ansichten des Forums vertraut gemacht haben, bin ich mir nicht immer so ganz sicher. Die versichern natürlich, dass sie auf jeden Fall später Rettungshundearbeit, Diabeteswarntraining oder eine Therapiehundausbildung machen wollen und 5 Stunden täglich für den Hund reservieren können. Das klingt oft ein bisschen zu glatt, um glaubwürdig zu sein.

    Ist halt schon ein Höllenaufwand, das alles. Das muss man wirklich wollen. Und nicht einfach eine hübsche, aber komplizierte Hunderasse aussuchen und denken: "Dann hat der Hund ja einmal die Woche seinen Kurs und alles ist geritzt."

  • Als jemand, die selbst (noch) kein Instagram würdiges Hobby mit den Hunden betreibt:

    Hier im Forum fragen häufig Menschen mit auffälligen Hunden um Hilfe plus die Fraktion, die gerne eine spezielle Rasse hätten weil die so "hübsch" ist.

    Natürlich wird Auslastung dann eher angesprochen, als beim gemütlichen Austausch :ka:

    Es erstaunt mich auch, wie entspannt und tolerant hier einige auf einmal sind :pfeif:

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