Welpenentwurmung beim Züchter - unhinterfragbar?

  • Also mal für alle, die es genau wissen wollen, einige gängige Antiparasitika. Man kann auf dieser Seite alles ganz genau nachlesen (klick links in der Leiste) und bekommt sogar noch die entsprechenden Quellen geliefert.


    Fenbendazol: https://www.vetpharm.uzh.ch/WIR/00004321/0679_01.htm

    Praziquantel: https://www.vetpharm.uzh.ch/WIR/00005526/8741_01.htm

    Milbemycinoxim: https://www.vetpharm.uzh.ch/WIR/00012949/6102_01.htm

    Pyrantel: https://www.vetpharm.uzh.ch/WIR/00001568/6836_01.htm


    Kann man aber auch alles selber nachgucken, indem man einfach den Wirkstoffnamen + Vetpharm bei google eingibt...


    Einige physiologische, biochemische und pharmakologische Kenntnisse sind allerdings Voraussetzung um zu verstehen, was da steht.

  • Du sprichst mir aus der Seele.

    Ich finde, letztendlich wurde die Notwendigkeit einer Wurmkur in diesem Thread gut begründet und darum ging es ja. Die unterschwellige Überheblichkeit allen gegenüber, die bei Methoden der Schulmedizin nicht sofort Juhu schreien, geht mir aber schon auch gegen den Strich.


    Und zum Thema Allergien und selbst verschuldet - ich habe zwei Brüder, Zwillinge, die derart hochgradige Allergien hatten, als sie geboren wurden, das war sensationell.

    Meine Mutter ist von Arzt zu Arzt gerannt, der eine sagte, es ist zu sauber bei ihr, der andere sagte, es ist zu dreckig. - Wie kann das sein?

    Als "Lösung" kannten sie nur Cortison. Täglich. Nach zwei Jahren haben wir Kliniken gefunden, die mit einer Mischung aus Schulmedizin und alternativen Therapien arbeiten. Gott sei Dank, kann ich nur sagen.


    Daher finde ich auch, erstmal hinterfragen, dann entscheiden :)


    Um es aber nicht zu OffTopic zu machen - sollte ich mir mal einen Welpen holen, wäre er auch entwurmt. In diesem Fall fand ich dir Argumente plausibel.

  • Wie ich im anderen Thread schon mal geschrieben habe: Dass es gegenüber der Schulmedizin eine Menge Skepsis gibt, das ist hausgemacht. Dafür wurden leider viel zu oft Sicherheitsversprechen gegeben und Dinge als harmlos dargestellt, die sich im Nachhinein dann doch als alles andere als harmlos herausgestellt haben. Und auch das häufige "Kleinreden" von Risiken wirkt nicht eben vertrauensbildend. Hier wäre wahrscheinlich mit mehr Zurückhaltung bei Unbedenklichkeitserklärungen, mehr Bescheidenheit im Sinne von "wissen wir noch nicht genau", und mehr Offenheit bei Fehlern die bessere Taktik.


    So aber ist es nun mal so, dass sich in den Köpfen - und nicht ganz zu unrecht - schon festgesetzt hat, dass man Schulmedizinern lange nicht alles unbesehen glauben sollte, was sie als harmlos verkaufen. Das Problem dabei: Als Nichtmediziner kann ich immer nur extrem schwer beurteilen, was nun jeweils Sache ist, wo die Skepsis angebracht ist und wo nicht... Und das macht es natürlich auch schwer, eine gute Abwägung zu leisten. :ka:

  • In der Regel entwurmt man einen Welpen 3x in den ersten 8 Wochen, in der 3., 5. und 7. Lebenswoche.


    Es war mir nicht bewusst, dass die Welpenentwurmung vereinsseitig vorgeschrieben wird.

    Ich hab mal nachgesehen. In der VDH ZO habe ich nichts über Entwurmungen bei Welpen gefunden.

    Beim CfBrH habe ich keine Anforderungen gefunden.

    Beim CASD steht was von 3x Entwurmen, oder alternativen Verfahren.

    Dito DCNH


    Zu sauber, das wird ja auch beim Menschen als Auslöser angesehen. Wir haben zuwenig Kontakt mit Schmutz, darum spielt das Immunsystem verrückt.

    Stimmt. Und Schmutz = Parasiten = Würmer (unter anderem)

    Es wäre echt famos, wenn die Leute endlich unterscheiden könnten, was ein Nervengift überhaupt ist und wo es ansetzt. Ein Anthelmintikum setzt nämlich sicher nicht bei den Nerven des Hundes an...

    Und trotzdem werden unter den Nebenwirkungen neurologische Ausfallerscheinungen genannt.

    ch hatte direkt zu Beginn des Threads die ESCCAP Seite verlinkt. Hier hätten sich die sinnvollen fundierten und überzeugenden Gegenargumente finden lassen.

    Mit der ESCCAP tu ich mich ja eher schwer. Es mag sein das die von Experten geleitet wird, aber die sehen halt nur Ihr Fachgebiet.


    So z.B. wird für eine trächtige Hündin empfohlen:

    2x Entwurmung am 40. und 55. Tag der Trächtigkeit oder

    ab dem 40. Trächtigkeitstag täglich bis zur Geburt (63 tage - 40 Tage macht 23 Wurmkuren!)


    Die säugende Hündin soll dann gleichzeitig mit Ihren Welpen in der 2. Woche nochmal entwurmt werden.


    Und die Welpen sollen ab der 2. Woche alle 2 Wochen bis 2 Wochen nach dem Abstillen entwurmt werden. Macht mindesten in der 2. - 4. - 6. - 8. - 10. Woche eine Wurmkur.


    Wenn ich da nochmal extra suche, gibt es vor Belegung sicher auch noch die obligatorische WK.


    Und das ist für mein Empfinden jenseits von Gut und Böse.

  • Nein, BSD e.V.

    Zitat

    Die Wurfabnahme hat nach der siebten Lebenswoche der Welpen durch einen Zuchtwart zu erfolgen. Die Welpen müssen zur Wurfabnahme mit Transpondern versehen, mehrfach entwurmt und geimpft sein.

  • In den Nachbarländern soll Entwurmung ohne Befund mittlerweile verboten worden sein, jedenfalls bei Pferden.


    https://www.tierarztpraxis-kue…eugende-wurmkur-verboten/


    Und hier noch ein Auszug aus einem interessanten Artikel:


    "Toxizität der Anthelminthika


    Die "Nebenwirkungen" können sein: Durchfall, vermehrter Speichelfluss, erschwerte Atmung, Ataxie, Tod.


    Beispiel Avermectine: Ihre Wirkungsweise gegen Fadenwürmer beruht auf der Aktivierung von GABA (Gamma-Amino-Buttersäure). Dieser Neurotransmitter spielt eine zentrale Rolle als Rezeptor im ZNS (Zentralnervensystem) der Säugetiere und ist u. a. an der motorischen Kontrolle des Kleinhirns beteiligt. Bei Nematoden (Fadenwürmern) findet sich GABA in neuronalen und neuromuskulären Synapsen (Ort der Erregungsübertragung von Nervenzellen auf andere Zellen). GABA leitet die irreversible Öffnung der Chlorid-Kanäle in den Muskelmembranen ein: Die Weiterleitung von Nervenreizen ist unterbrochen, der Wurm wird gelähmt, getötet und durch das Wirtstier ausgetrieben.


    Toxisch wirken Avermectine auf den entwurmten Wirt, wenn sie die Blut-Hirn-Schranke überwinden und sich möglicherweise im ZNS anreichern. Hierzu finden sich in der Literatur widersprüchliche Aussagen:


    „Zudem ist die intakte Blut-Hirn-Schranke bei Vertebraten (Wirbeltieren, Anmerk. d. Verf.) kaum permeabel für Avermectine, es kommt aber trotzdem auch an Neuronen des Gehirns von Säugetieren zu einer Verstärkung GABA-erger Prozesse…“, so eine Dissertation der Universität München aus dem Jahre 2011(http://edoc.ub.uni-muenchen.de…/1/Schnerr_Cornelia_U.pdf).

    „Da GABA auch im Gehirn von Säugern vorkommt, wird die Bindung an GABA-Rezeptoren auch als Ursache für die toxischen Wirkungen der Avermectine angesehen…“ (http://borna-borreliose-herpes…n/wurmkurenwirkstoffe.htm).

    „Avermectine sind lipophile (Fett liebende) Verbindungen, deshalb „können Avermectine durch die Membranen jeder intakten Blut-Hirn-Schranke diffundieren.“ (http://www.vetpharm.uzh.ch/rel…?clinitox/swn/toxiswn.htm) - Zellmembranen bestehen großteils aus Fettmolekülen! "


    Quelle: https://www.artgerecht-tier.de…-der-wurm-drin-1189442503

  • Ich finde ja auch einige Produkte von PerNaturam sehr gut und hilfreich als Unterstützung zur Schulmedizin.

    Als "wissenschaftliche Quelle" würde das aber für mich nicht gelten. Da verlasse ich mich dann doch lieber auf das hier:

    Am Beispiel von o.g. Avermectin: https://www.vetpharm.uzh.ch/wir/00022011/9175_08.htm

  • Was haben andere Laender damit zu tun? Da darf ich meinen Auslandswelpen teilweise mit 8 Wochen ins Land bringen und ihn dann gegen TW impfen lassen, wenn ich und der TA es fuer angebracht halten. Klappt in DE so nicht mehr. Andere Laender, andere Sitten.

    Du kannst dir ja einen Welpen im Ausland suchen, von einem Zuechter der halt nicht entwurmt. Musst dann halt die Impfung mit 12 Wochen in Kauf nehmen :ka:



    Btw. schade, dass du auf mein Gedankenspiel bzgl. Kotproben bei einem Wurf kein Stueck eingegangen bist. Aber nun denn...

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