Eine Woche Fernwandern - aber wo?

  • Hallo,


    ich bräuchte mal eure Meinung, Wissen, Erfahrung usw. Ich kann mich einfach nicht entscheiden...


    Ich möchte demnächst eine ca. Woche (je nach Gelände also grob zwischen 100 und 200 km) fernwandern, mit den Hunden und dabei soweit es geht meine Ruhe (vor Menschen) und daher vorzugsweise Campingplätze und Tourigegenden meiden. Zu deutsch, ich will wild campen. Theoretisch habe ich nichts gegen biwakieren, nur mit den Hunden stelle ich mir zumindest ein Biwakzelt doch deutlich angenehmer vor. Nur damit bin ich natürlich oftmals schon in einem sehr dunkelgrauen Bereich und ich habe kein Interesse daran mit irgendwem diskutieren zu müssen.

    Dazu kommt, dass ich für Koda zwar meine Hand ins Feuer legen würde, aber Baldur vertraue ich einfach (noch) nicht was den Gehorsam an Wild und Fremdhunden angeht und da offene Wiesen schon angenehmer wären.


    Ich habe einige Ziele (Westweg, Goldsteig, Altmühl Panoramaweg usw), aber alle erfüllen immer nur fast alle Kriterien.

    Zu zwei Zielen hätte ich allerdings gerne etwas Input:


    1. Brandenburg: Da ich hier legal wildcampen darf natürlich sehr angenehm, außerdem einsam und ich war da noch nie. Nachteil, Hunde müssen im Wald an die Leine. Wie streng sehen das die Leute dort? Was man auf den Satellitenbildern auch nicht sieht, sind Grünflächen dort eher Weiden oder Heuwiesen? Und hat jemand Tipps für schöne 150-200 km Touren? Vorzugsweise eher wenig Wald, aber regelmäßig Wasser?


    2. deutsche (oder auch schweizer?) Alpen: Ich bin im Voralpenland aufgewachsen, es zieht mich in die Berge und zumindest weiter oben wären auch alle Punkte erfüllt. Nur müsste ich da etwas Ausrüstung aufstocken um mich den Temperaturen anzupassen und ich habe doch großen Respekt davor in den Bergen zu biwakieren. Ich habe auch schon überlegt eine klassische Hüttentour zu machen und einfach die Hüttenwirte zu fragen ob ich vor der Haustüre schlafen darf. Aber auch hier wäre die Frage, was wären geeignete Touren? Nicht zu schwer wegen älterem Hund und ungestümen Junghund (und ich war auch schon länger nicht mehr), andererseits eben kein Touri-Highway. Und ich will nicht unbedingt immer hoch und runter laufen müssen... Vereinfacht gesagt ist das Problem zum einen, dass ich es doch für einen (zu) schweren Einstieg halte und zum anderen eine ganz bestimmte Tour im Auge habe... nur habe ich keine Ahnung wo ich das finde was ich suche...


    Andere Tipps sind natürlich herzlich willkommen... Wenn sie alle Punkte erfüllen, welche die nur Teile erfüllen habe ich zur Genüge.

  • Ich bin über Ostern den Hermannsweg gelaufen. Fand ich schön und es ist hügelig, aber nicht bergig. Auch gibt es einige Schutzhütten, wo man warscheinlich problemlos drin übernachten darf. Anfang September laufe ich den Rest. Gestartet bin ich in Hörstel und bin in Oerlinghausen angekommen. Von dort soll es Anfang September weiter gehen.

    Kleiner Reisebericht ist hier drin.

  • Hier lese ich mit, weil das interessiert mich auch. Zum Biwakieren kann ich nix sagen, aber das Thema Hund in Berghütten beschäftigt mich auch regelmäßig. Ich wohne im Süden von München und gehe viel mit Hund Bergwandern, aber eine mehrtägige Tour ist echt nicht leicht zu organisieren, es scheitert so schnell an der Hundeakzeptanz in den Hütten.

    Ich habe mich persönlich schon ein bisschen von Etappenwanderungen verabschiedet und bin zu Sterntouren übergegangen. Eine schöne Hütte als Ausgangspunkt, dort 3-4 Nächte einmieten (oder vor der Türe schlafen, wenn dir das lieber ist ;)) und von dort aus Tagestouren auf verschiedene Gipfel unternehmen. Da wird man etwas leichter fündig, und man kann die Schwierigkeit der Touren steuern und an den Zustand von Mensch und Hund anpassen.


    Im Juli war ich mit Luna z.B. auf dem Solsteinhaus. Obwohl mir bei der Buchung gesagt wurde, Luna müsse in einem separaten Raum schlafen, hatten wir am Ende überraschenderweise ein Zimmer für uns drei ganz allein, und Luna durfte mit und dort auf ihrer Decke schlafen. Das war toll.

    Von dort hätte es Sterntouren (rot/schwarz/dazwischen, natürlich nicht alle mit Hund machbar) für mindestens 4 Tage gegeben - ich war nur 2 Tage oben.


    Nur mal so als Anregung...ansonsten freue ich mich auch auf weitere Tipps.

  • In Brandenburg liegen zum Teil auch ehemalige landwirtschaftlichen Anbauflächen brach bzw. werden nur zur Landschaftspflege gemäht, z.B. im Unterspreewald.


    In vielen Gebieten gibt es auch Naturparkranger, die passen schon auf, wenigstens auf Wildcamper. Dito MeckPom Seenplatte.


    Beim Wildcampen (das ist echt erlaubt?!) wäre mir das mit Feuer jeglicher Art zu heikel. Zwar ist derzeit nur im Westen Brandenburgs noch hohe Warnstufe, aber es sind halt viele leicht entflammbare Nadelwälder. Hier war es einfach trocken, trocken, trocken.


    Vielleicht recherchiert du mal, ob dir die alten Pilgerwege als Route gefallen? Hier gibt's mehrere Jakobswege, aber auch andere. Die Längen müssten so hinkommen.

  • Ein tolles Projekt übrigens!


    Dann gibt es noch den 66-Seen-Weg, einmal Berlin umrunden, ca 400 km. Viel Wasser, nicht überall Wald, teilweise sehr tolle Etappen, aber regelmäßig auch Kontakt mit Dörfern.

  • Ich war an Pfingsten mit Freunden auf dem Panoramaweg im Altmühltal unterwegs, der Weg ist unheimlich schön, aber wenn du eher einsame Gegenden suchst, würde ich zumindest während der Feriensaison woanders wandern an deiner Stelle. Es ist schon recht viel los dort.

    Ich hab jetzt nicht explizit darauf geachtet, wie viele offen gelegene Plätze zum Wildcampen in Frage kämen, aber so gefühlt wäre das auch eher schwierig. Direkt im Tal hat es viele schöne Wiesen an der Altmühl, aber dort ist eben auch relativ viel los. Der Radwanderweg führt weite Strecken am Wasser entlang, massenweise Kanufahrer sind unterwegs, es gibt ja doch eingie kleine Ortschaften, Landwirtschaft, ... Da würde ich mein Nachtlager eher nicht aufschlagen.
    Entlang des Panoramawegs oben gibt es ziemlich viel Wald.
    Also man fände sicher immer irgendwie ein Plätzchen, aber so ideal stelle ich es mir nicht vor (hab aber keine Erfahrung mit dem Wildcampen :D).

    Wir waren zu dritt mit zwei Hunden unterwegs und haben auf Campingplätzen geschlafen. Die Plätze sind großteils echt schön und ware an Pfingsten gar nicht soo überlaufen, da anscheinend viele Urlauber eher Ferienwohnungen/Pensionen wählen. Auf den Wegen war aber an schönen Tagen schon viel los, da auch viele Einheimische sich dort gerne tummeln und irgendwelchen Outdooraktivitäten nachgehen. Auf den Campingplätzen hatte man eher seine Ruhe.

  • Javik : ich gebe nur zu Bedenken, dass

    Brandenburg ziemlich viele Wölfe hat und daher Leine am Hund nicht ganz so verkehrt wäre. :hust:

    :flucht: Sowas hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Gut, dass dus erwähnst.


    Zeitfuchs Ja, das Ganze fing auch an mit "Ich will eine Alpenüberquerung machen". Das hatte sich mit dem generellen Hundeverbot in DAV Hütten recht schnell erledigt. Und meine Hunde würden niemals einen getrennten Schlafplatz, vor allem an einem fremden Ort, akzeptieren. Und ich will das ehrlich gesagt auch nicht.

    Daneben schlafen ist natürlich eine Option, auch wenn ich sie nicht sonderlich optimal finde, nur an einem Ort will ich nicht bleiben. Ich will am Ende auf meine Strecke zurückblicken und mich darüber freuen können.


    @Woodland

    Der Gesetzestext im BNatSchG §22 lautet:

    Fuß-, Rad-, Reit- und Wasserwanderer sowie -wanderinnen dürfen in der freien Landschaft für eine Nacht Zelte aufstellen.

    Es gibt natürlich noch paar Einschränkungen, nicht im NaSchG, nicht im Wald usw, aber grundsätzlich darf man... in Brandenburg. Überall sonst ist es restriktiver... oder einfach Grauzone.

    Feuer, ist eine ganz andere Sache und damit nicht erlaubt.

    66-Seen klingt gut, Dörfer weniger, aber ich muss eh irgendwann mal einkaufen wenn ich nicht alles schleppen will, insofern... Ich schau ihn mir nachher mal an.

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