Wie kann man sich selber vergeben?
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Hallo,
ich muss hier leider eine ganz schreckliche Geschichte los werden und hoffe ihr könnt mir irgend einen Rat geben, wie ich damit umgehen kann.
Nachdem ich die Hunde meines Vaters in Obhut genommen habe und versucht habe der Dackeldame (10) das Leben, trotz ihres Bandscheibenvorfalls, so leicht wie möglich zu machen, ist alles ganz anders gekommen.
Es war ein heftiges Auf und Ab mit Vicky.. zwischen einem absolut aufgeweckten, lebensfrohen Hund, der dann aber seine Medis nicht vertrug und sie im hohen Bogen ausspuckte..
Am Freitag schien es Vicky so gut zu gehn. Sie quieckte vor Freude und Sprang noch rum und wedelte.. lief mir so gut es ging hinterher und futterte was ihr in den Weg kam.
Samstag war der ganze Boden voll erbrochenem Wasser und ich dachte , dass sie ihre dritten Schmerzmedis auch nicht verträgt.
Bin zum Tierarzt. Dort hat man ihr dann ein Opiat gespritzt, damit mal nichts auf den Magen geht.. davon wurde ihr unfassbar schwindelig und sie konnte nicht mehr laufen. 10Stunden nach der Spritze bekam ich Panik, weil sie immer noch nicht Pipi machen konnte.
Ich sollte den Urin ausdrücken, weil es von der Wirbelsäule kommen könnte, so die Ärztin. Nachdem ich es nicht hinbekam dann ab in die Klinik und die Ärztin schaffte es auch nicht, machte ein Röntgenbild, dann einen Ultraschall.. Es hatte einfach nichts mit dem Rücken zu tun. Sie hatte eine schwere Gebährmutterentzündung die schon alles anderen Organe getroffen hatte. Sie versuchten trotzdem eine Not-Op durchzuführen, doch nach dem Aufschneiden riefen sie mich an und sagten, dass es besser sei sie gehen zu lassen. Ihr Bauchraum war voll mit Eitersekret, die Gebärmutter bereits an zwei Stellen aufgeplatzt und ihre Überlebenschancen lägen bei unter einem Prozent und seien mit großen Qualen verbunden, wegen der Nachbehandlungen.
Ich kann keine absolut Entscheidungen treffen, nichtmal über mein Mittagsessen, habe ihnen dann aber das okay zum Einschläfern gegeben.
Ich fühle mich so schrecklich damit, auch wenn ich es nicht ändern kann aber diese minimale Möglichkeit, dass sie es doch hätte schaffen können macht mich so kaputt.
Noch schlimmer ist aber, dass ihre eigentlichen Leiden nicht erkannt wurden und sie so unglaublich gelitten haben muss, aber so tapfer war und sich nichts hat anmerken lassen.
Kann man sich sowas jemals verzeihen?
Musstet ihr schon einmal so eine Entscheidung treffen?
Ich war so oft mit ihr beim Arzt und die Ärzte haben natürlich auch an die Bandscheibensache geglaubt und viele Hunde reagieren halt mit erbrechen auf Medikamente. Es konnte einfach keiner wissen. Ohne Fieber, ohne Ausfluss und trotzdem bin ich so wütend auf mich.
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Fühl dich mal gedrückt. Ich hatte ähnliches mal mit einer früheren Hündin, auch bei ihr überhaupt keine Anzeichen vorher, nur ich hatte wirklich das Glück, dass mein Tierarzt sofort auf der richtigen Fährte war und umgehend operiert hat. Laut seiner Aussage war es auch kurz vor knapp.
Mach dir keine Vorwürfe. Du hast ihr zuletzt einen weiteren Leidensweg erspart. Tut mir wirklich von Herzen leid
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Was euch passiert ist, tut mir unfassbar leid. Leider habe ich überhaupt keine Idee, wie man sich in so einer Situation wirklich verzeihen kann. Vielleicht hilft es Dir, die immer wieder zu sagen dass du objektiv gesehen nichts hättest anders machen können, wenn sogar die Ärzte es nicht frühzeitiger erkannt haben.
Ich habe auch eine Hündin, unkastriert, und die Angst davor, dass ich eine Entzündung nicht erkenne und sie dann leidet ist ebenfalls präsent. Früher war ich immer sehr ablehnend einer Kastration gegenüber, ziehe diese Option aber aus eben diesem Grund inzwischen in Betracht. Die Angst davor, Beschwerden falsch zu deuten, nicht zu merken dass es dem Hund schlecht geht weil er es versteckt ist sehr groß. Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass du die Kraft findest, irgendwann zu verstehen dass du der Hündin am Ende geholfen hast indem du sie hast gehen lassen
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Als meine Hündin Lina 4 Jahre alt war, bekam sie plötzlich Fieber, wurde ein paar Tage auf Infekt behandelt, dann in die TK, dort wurde beim Ultraschall und im CT festgestellt, dass sie durch eine Kastrationsfistel massive Entzündungen im Bauchraum hatte, bei der ersten OP stellte sich heraus, dass eine Niere bereits nicht mehr zu retten war und dass es bereits zu einer Bauchfellentzündung gekommen war. Es folgten unzählige OPs und viel Leid. Wäre sie nicht so jung gewesen, hätte ihr das niemand zugemutet, aber so haben wir es versucht. Sie hat es geschafft, aber es hat 3 Wochen Intensivstation, weitere 9 Monate mit sehr sehr vielen Re-OPs und viel Kraft gekostet. Ich bin mir sicher, dass sie es mit 10 (also jetzt) nicht geschafft hätte, die Kraft hat nur ein junger Hund. Und ich habe mich damals immer an den Rat der Ärzte gehalten. Ich will damit sagen, dass Du ihr viel Leid erspart hast, und dass Du dich zu Recht auf das Urteil der Ärzte verlassen hast. Deren Job ist es, Leben zu erhalten, wenn das möglich ist, und ich glaube nicht, dass die damit leichtfertig umgehen. Außerdem musst Du Dir keine Vorwürfe machen, dass Du es nicht früher bemerkt hast, manche Hunde sind Meister darin, Schmerzen zu verbergen. Ich habe meine Hündin damals in die TK gebracht, weil sie nicht mehr fraß, denn dann stimmt was nicht. Vorher wirkte sie halt erkältet, aber nicht so, als ob sie starke Schmerzen hätte.
Trauer um sie, aber mach Dich nicht verrückt!
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Ach jeh, Du Arme.
Ich sags mal so: diese geringe Möglichkeit, dass Vicky das alles unbeschadet hätte überstehen können, ist, wenn sie mit 1% angegeben wurde, bei unendlich gegen Null. Was Du beschreibst klingt nach einer fulminanten Sepsis, ein Krankheitsverlauf, bei dem die Therapiemöglichkeiten selbst in der Humanmedizin sehr schnell an die Grenzen des Machbaren stossen. Es gibt immer noch Erkrankungen, gegen die kommt man einfach nicht an.
So schwer diese Erkenntnis fällt.
Es gibt nichts, was Du Dir verzeihen müsstest. Im Gegenteil, Du hast Vicky zuliebe etwas getan, was Dir sonst so schwerfällt, Du hast ihr zuliebe diese eine Entscheidung getroffen.
Wenn mehrere Erkrankungen zugleich auftreten wird es umso schwerer, die einzelnen Symptome zuzuordnen - alles, was Du beschreibst, hat ja auch zu den Bandscheibenproblemen mit Medi-Unverträglichkeit gepasst, selbst die Klinikärzte konnten es erst spät erkennen, dass die aktuellen Probleme noch durch eine weitere Erkrankung zustande kamen.
Das war einfach ein schicksalhafter furchtbarer Verlauf, wo eine Erkrankung die andere überdeckt hat.
Es tut mir leid, dass Du sowas erleben musstest - aber es gibt nicht, wirklich nichts, was Du Dir vorwerfen müsstest.
Mach es gut, Vicky.
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Das ist wirklich eine schreckliche Geschichte. Aber ich finde, Du hast Dir gar nichts zu vergeben. Du hast getan, was Du konntest. Nichtmal ein TA hat den Ernst der Situation richtig erkannt. Wieso dann Du? Klar ist das ein ganz besch....eidenes Gefühl, aber Du hast ihr doch Leiden erspart. Unsere Hunde zeigen uns eh erst wie schlecht es ihnen geht, wenn "fast" alles zu spät ist. Und bei dieser
erschreckenden Diagnose war es auf jeden Fall besser, sie nicht wieder aufzuwecken. So hat sie in Ruhe den Weg ins Regenbogenland antreten können und sie ist Dir ganz, ganz, ganz sicher dankbar dafür. Behalt sie in Erinnerung, wie sie am Freitag gewesen ist - und so wird sie Dich empfangen. Eines Tages.Du hast mein tiefstes Mitgefühl.
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Du hast an jedem Punkt versucht, dem Hund Schmerzen und Leid zu ersparen.
Du hast alles richtig gemacht. Manchmal soll es so sein.
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Auch von mir es tut mir furchtbar leid für euch! Eine schlimme Geschichte, sie hat nun keine Schmerzen mehr.
Ich weiß, es ist für uns Menschen nicht hilfreich, aber Hunde haben keine Gefühl für das Morgen, für die Zukunft. Sie leben im Jetzt. Sie ist einfach nur mit der Nakose eingeschlafen und hatte in dem Moment keine Schmerzen mehr. Sie ist mit einem guten Gefühl gegangen, an ein was ist wenn, was passiert danach, daran denken nur wir.
Ich schreibe dir mal die Geschichte zu unserer alten Hündin, es war ganz ähnlich und ich war froh als es endlich vorbei war.
Sunny ging es an einem Mittwoch noch super gut, wie deiner Vicky. Sie war fröhlich, wir haben noch an einem Trick trainiert für den Geburtstag der Mutter meines Partner.Donnerstag früh hat sie auf einmal mehrfach erbrochen. Sie wollte nicht fressen,.... nichts ging mehr. Wir sind in die Klinik, es wurde ein Ultraschall gemacht, sie wurde geröngt, ein Blutbild wurde gemacht. Alles sah gut aus. Sie bekam AB, Schmerzmittel und eine Infusion.
Dabei fiel UNS Ausfluss auf. Diagnose klar, offene Gebärmutterentzündung. Wir wurden entlassen mit jeder Menge Medis. Das Tier fras aber nicht, trank viel und erbrach sich immer wieder.
Freitag wieder in der Klinik, wieder Infusion, die Medikamente wurden gespritzt.
Es ging ihr aber immer schlechter, sie erbrach auch Wasser und setzte irgendwann keinen Urin mehr ab, wie bei euch.
Samstag auf zum Notdienst der Klinik. Eine andere Ärztin war da. Es wurde ein Blutbild gemacht, geschallt,... Und dann das Elend, es war KEINE offene Gebärmutterentzündung, es war eine geschlossene und der Eiter ebenfalls im Bauchraum. Sie hatte totales Organversagen, es wurde noch versucht sie für eine OP zu stabilisieren, die Nieren zum anspringen zu bekommen,.... Aber die Organe hatten wegen dem Eiter der den Körper flutete die Funktion eingesellt und wir ließen sie gehen.
Nebenbei, die Ultraschallbilder der 1. Ärztin waren auf wundersameweise verschwunden und im nachhinein, haben wir schlimmes über die Ärztin gehört. Selbst die TA Helferinnen meinten, das hätte gar nicht passieren dürfen.
Wir waren rechtzeitig dran, deshalb war das 1. Blutbild noch so gut.
Und ganz ehrlich, als sie da so lag und die Ärztin die Mittel für die Einschläferung holte kam es mir ewig vor, ich wollte das ihr Leid schnell ein Ende hat.
Es war für uns ein traumatisches Erlebnis, ich versuche es zu verdrängen, diese letzten Tage waren die Hölle und es flakert immer wieder in mir auf. Diese Tage und vorallem die letzte Minuten bis die Ärztin endlich wieder da war und der Blick von Sunny, den werde ich nie vergessen.
Das Vicky keinen Urin mehr abgesetzt hat ist ein sehr schlechtes Zeichen, es spricht ebenfalls dafür, das die Nieren schon versagt haben.
Bei uns ist also leider ganz ähnlich gelaufen und ich war sooo froh, als sie es geschafft hatte. Bei uns stand eine OP nicht mehr im Raum, aber die Ärzte führen öfter Gebärmutter Not OPs durch und werden es bei euch schon richtig eingeschätzt haben und das sie kein Wasser mehr gelassen hat,...
Es tut mir wirklich unfassbar leid, ich kann das so nachempfinden. Und diese Gefühl wird dich leider noch weiter begleiten.
ABER versuch dran zu denken, das Vicky kein Empfinden für ein VIELLEICHT oder 1 PROZENT hat, sie hat gelitten und deine Entscheidung führte einzig und allein dazu, das es ihr in ihren letzten Sekunden gut ging, ganz ohne Schmerzen ist sie eingeschlafen ohne das Bewusstsein das sie nicht mehr aufwachsen wird.
Dich trifft keine Schuld, du konntest es nicht wissen.
Es tut weh, weil du sie liebst.
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Es tut mir schrecklich leid, aber zu vergeben hast du dir wirklich nichts. Du hast an jedem Punkt dein Bestes für deine Hündin getan und ihr zum Schluß aussichtslose Leiden und Qualen erspart, obwohl das so hart für dich war. Mehr geht schlicht nicht. Du hast sicher jeden Grund zur Trauer, aber keinen für Selbstvorwürfe.
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Das ist eine ganz traurige, dramatische und wirklich schlimme Geschichte.
Du hast nicht abgewartet und nichts getan. Du hast dir professionelle Hilfe gesucht, bei jemanden der das studiert hat und das nötige Fachwissen besitzt um die Situation zu beurteilen.
Das dabei Fehler passiert sind, ist nicht richtig und hätte nicht passieren sollen. Aber Fehler sind menschlich und niemand hat hier bewusst falsch gehandelt um den Hund zu Schaden.
Am allerwenigsten du. Was hättest du denn anders machen sollen oder können um das zu verhindern? Nichts.
Trauere um den Hund. Denke an die guten Momente und das durch dein Eingreifen schlimmeres Leid verhindert wurde. Auch wenn das Ende schmerzhaft war. Aber mach dir keine Vorwürfe, es gibt keinen Grund dazu.
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