Typische Charaktereigenschaften

  • Vriff im Haus ist sie ein absoluter Traum! Lieb, verschmust, mag Tricks, höflich ohne Ende. Bei Besuch versucht sie zu kontrollieren, aber dann wird sie weggeschickt und würde das auch nicht im Ansatz hinterfragen. Im allgemeinen hinterfragt sie im Haus gar nichts und hält sich zu 300% an die Regeln.


    Ich mochte das Wesen ehrlich gesagt nicht von Anfang an und hab mich da auch Anfangs maßlos überschätzt. Der Hund wurde so mit 3 ziemlich griffig, regelte viel selbst, wir hatten einen Beißvorfall und seitdem habe ich viel umgestellt.

    Nein, Freilauf ist nicht möglich. Ich habe allerdings einen wirklich gut gesicherten Auslauf in der Nähe wo wir uns außerhalb der Stoßzeiten mit einer anderen Hündin treffen. Es ist aber trotzdem kritisch wenn da jemand im Dunkeln reinkommen würde, weshalb ich den Maulkorb nach wie vor auftrainiere und sie den auch in Zukunft dort anbekommt. Und auch hier verhält sie sich eher nicht so wie man es von anderen Hunden kennt: sie rennt eine Runde bis der Dampf raus ist, dann kontrolliert sie den Zaun auf Schwachstellen und dann vergisst sie alles und stöbert nach Mäusen. Buddeln darf sie nicht, daran hält sie sich leidlich.


    Sie macht in vielen Alltags-Bereichen einfach absolut keine Probleme (Leinenführigkeit z.B., das ist mir immens wichtig weil es mich wahnsinnig macht wenn ein Hund da ständig reinbrettert, Bahnfahren, Autofahren, Ruhe in der Wohnung, Spaziergänge an der Schleppleine, Wandern liebt sie!) und grundsätzlich hört sie auch ein bisschen. Rückruf findet sie halt unsinnig, aber so praktische Wegweisungen befolgt sie auch im Jagd oder Stomermodus (Seite wechseln, stoppen, weitergehen). Das war aber eben auch nicht immer so und bis zu ihrem heutigen Verhalten war es ein weiter Weg (vor allem für mich). Mir ist gestern aufgefallen, dass sie seit Wochen keine Radfahrer mehr verbellt hat.


    Ich gebe zu: für mich wird es nie wieder ein Podenco aber definitiv ein (gut sozialisierter) Windhund geben. Ich liebe die Autarkie, das Eigensinnige, das Überdenken aber vor allem das absolut sanfte Wesen in der Wohnung. Der Hund ist sowas von unstressig und unaufgeregt, hibbelt nicht und kann auch durchaus witzig sein. Sie spielt oft mit sich selbst und schaut mich dazwischen total zufrieden an, clownt auf mir herum, spielt auch ab und an draußen mit mir. Sie kann apportieren, wenn man es nicht übertreibt, sie liebt es zu springen und zu balancieren und ist dann auch voll in ihrem Element (vermutlich könnte sie auch auf einer Slackline herumstolzieren). Und um es noch mal zu betonen: sie ist einfach irre höflich. Nie im Leben würde sie in einen Hund hereinbrettern, sie läuft selbstständig Bögen, sie ignoriert, sie ist absolut nicht traurig wenn wir kommentarlos durch die Pampa laufen und ich meinen Gedanken nachhänge, sie muss nicht zwingend beschäftigt werden.


    Ich komme ins Schwärmen :D

  • Ich komme ins Schwärmen :D


    So soll es doch sein.

    Mir würde das unheimlich schwer fallen und ich müsste da meinen Alltag komplett umstellen, aber zum Lesen finde ich das unheimlich interessant. Danke dafür.

    Dafür ist mein Hund nur leidlich leinenführig, im Haus taub und es stört mich nichtmal.

  • Ich komme ins Schwärmen :D

    Genau das empfinde ich als den zentralen Punkt, wenn Mensch und Hund zusammen passen. Und ich lese total gern, wenn jemand auf diese Weise schwärmt, mir sozusagen einen Blick in eine völlig andere Welt gewährt. Auch wenn diese Welt niemals die meine wäre, haben die Schilderungen davon - wenn sie eben in einem solchen Ton, einer solchen Sprache gebracht werden - etwas von Poesie. Es ist nicht das häufig zu lesende "mein Hund ist der allerbeste, und alle anderen fallen im Vergleich natürlich ab", sondern eine schöne Liebeserklärung an eben diese Eigenschaften, die in aller Offenheit benannt werden. Einfach wunderschön!


    Und dein Grundgefühl kann ich völlig nachvollziehen. Die Welt ist auch voll von Menschen die sagen, Terrier allgemein und so was wie meine Seidentiere im Speziellen wollten sie nicht geschenkt haben; ich dagegen liebe diese Art so absolut dass ich mir kaum vorstellen könnte, mit einem anderen Hundetyp auch nur ähnlich glücklich zu werden. Es ist so ein tolles Erlebnis, mit einer dieser riesigen Persönlichkeiten im Kleinformat zusammen an neuen Herausforderungen zu arbeiten, jeder mit vollem Elan auf eben diese Aufgabe konzentriert und trotzdem immer auf Augenhöhe im Austausch, wie das nun genau zu laufen hat... Dieses Gefühl, einen vollwertigen Teampartner an seiner Seite zu haben, der weder zu mir aufsieht noch mich einfach irgendwie duldet, sondern mir immer genau so viel Respekt und Kompromissbereitschaft entgegen bringt wie ich es auch umgekehrt tue - für mich definiert sich so der perfekte Hund. Auch wenn ich genau weiß, die meisten Menschen wollen lieber ein entweder/oder: Entweder einen Hund, der arbeiten will und dann auch entsprechend auf sie hört, oder einen, der es mit dem Rechtmachenwollen so gar nicht hat, dann aber auch keine großen Anforderungen an gemeinsame Aktionen stellt. Aber hey, wie heißt es so schön: Es gibt für jeden Topf auch einen Deckel - man muss nur den passenden finden!

  • Ich komme mit rassen die WTP und WTW haben am besten zurecht. Da mir der Freilauf der Hunde brutal wichtig ist, passt meine Hundewahl ziemlich gut.


    Zudem arbeite ich gerne mit den Hunden zusammen und mag Gehorsamkeit gerne.

    Du sprichst mir aus der Seele. So durchgeknallt Emil lange Zeit war, gehorsam war er dennoch immer, das hat uns sein WTP eingebracht. Daher war selbst in abgedrehten Zeiten Freilauf immer möglich. Ist mir eben auch sehr wichtig.

    Chica hat zwar kein WTP, aber sie hatte immer Schiss verloren zu gehen, also war Freilauf auch gut möglich.

    Beim Collie isses gerade etwas nervig. Wenig WTP, noch weniger WTW und mäßige Spracheingabe. Auf dem hundeplatz alles super. Und im Garten natürlich auch. Aber sind wir unterwegs werden andere Sachen auch gerne mal wichtiger. Er kommt ja irgendwann. Nur nicht zwingend, wenn ich das möchte. Eher ein bisschen wie ich es von Chica kenne. Kurz gucken, "warte Frauchen. Ich habs gleich" und dann irgendwann kommt er. Ok nehme ich Frolic mit, bessert das die Spracheingabe schon deutlich auf.

  • Die Mali-Hündin (ehemalige DH) meiner Freundin würde ich für mich als Definition von wtp und wtw sehen.

    Wie diese Hündin strahlt, wenn sie die Wünsche ihres Frauchens erfüllen darf ist schon fast unglaublich, aber wenn sie tatsächlich arbeiten darf, wird ihre ganze Ausstrahlung gleich nochmal imposanter. So ernst, fast schon messerscharf wird da auf kleinste körpersprachliche Signale reagiert...

    Da steckt so viel Arbeit und Wille auf beiden Seiten der Leine dahinter. Ich finde die beiden als Paar absolut faszinierend, aber für mich wär das gar nix.


    In meinem Kerl steckt eine gute Portion HSH und wenn er kein Hund wäre, wär er wohl ein Pony.

    Er ist absolut glücklich damit, faul zu sein und sich nur zum Fressen zu bewegen. Er trifft oft und gerne eigene Entscheidungen, hat seine eigenen Vorstellungen, wie das Zusammenleben so zu laufen hat und wtp ist in dem Hund kaum vorhanden. Außenstehende würden ihn wohl als stur bezeichnen, ich hab die Erfahrung gemacht, dass jedes seiner "Neins" absolut begründet war - sei es, weil eine Regenfront sich näherte, weil die Pfoten weh getan haben oder weil ihm meine Stimmung zu ungut war, um mit mir vor die Tür zu gehen.

    Wenn man ihm aber zugesteht, mit zu reden und ihm in einem gewissen Rahmen Entscheidungsfreiheit lässt, ist er gerne bereit, mit zu machen. Ihn zu motivieren ist für mich auch einfach - das läuft nicht über Futter oder Spiel, seine größten Motivatoren sind Selbstbestimmung, sich Dinge selbst zu erarbeiten/Probleme zu lösen und Anerkennung. Er macht die Dinge nicht, weil ich es toll finde und gerne möchte, sondern weil ich ihn dabei toll finde und er selbst sich auch gut findet. (Ich finde sowieso alles toll, was der Hund macht. "Guck mal, wie toll er da steht! Guck mal, wies guckt! Kann er nicht toll atmen?!")

    Für mich ist er der perfekte Typ Hund. :herzen1:

    Wir sind immer im Zwiegespräch, jeder denkt mit und bringt seine Vorschläge ein.

    Aber anstrengend ist es auf der anderen Seite auch. Wenn einem absolut schonungslos der Spiegel vorgehalten wird. Wenn man einfach mal nur schnell eine Runde drehen mag und nicht bei jeder Kreuzung über die opitmale Route diskutieren möchte. Wenn manche Dinge einfach gemacht werden müssen und immerimmerimmer nachgefragt wird, ob das wirklich sein muss und inwiefern sich das auch lohnt...

  • Hatte bislang durchaus konträre Hundekombination.


    Zum Beispiel das Dreamteam


    Frln. AmStaff (die eigentlich nur 3/4, dafür mindestens 1/2 Papiere habender American Staffordshire Terrier war. Das fehlende Viertel war Golden Retriever. Wir lachen heute noch).


    vs. der Senior, der war Galgo Espanol x Podenco (wahrscheinlich)


    Beim Senior waren sich alle sicher: den Atomkrieg überleben nur Kakerlaken und der Senior.


    Er war ein Hund ohne Eigenschaften. Nicht wachsam. Nicht territorial. Er schützte nicht. Er hütete nicht. Er bestand nur aus Jagdtrieb und hüpfen wie ein Gummiball.


    Er war so aggressionslos wie interesselos. (Abgesehen von seiner übersteigerten Futtergier. Die war aber vermutlich erworben.)


    Sein Leben bestand aus Laufen, durch Gebüsche schnorcheln und sich streicheln lassen.


    Nach Hundeschulmaßstäben war er ein Volltrottel. Aber er war absolut in der Lage sich allein durchzubringen und ein begnadeter Manipulateur und Menschenleser.


    Er war nicht interessiert an menschlicher Meinung. Jedenfalls nicht bei seinen Lieblings- und einzigen Beschäftigungen.


    Seine Zuneigung und Verbundenheit äußerte sich darin, dass er am Ende des Tages doch immer mit mir mit ging und nicht seiner neuesten Bekanntschaft.


    Sein Normalradius betrug 100, 150 Meter. Er arbeite alleine, oder im Hundeteam, aber er hielt fast unmerklich dennoch Kontakt. Er suchte einen auch, wenn er sich zu weit weg gearbeitet hatte. Er kam immer zurück und versicherte sich auch auf die Distanz, dass man da war.


    Er war relativ lernresistent. Aber die wesentlichen Dinge konnte er schneller und langfristiger als alle anderen: Pizzafundstellen für immer merken und Schwachstellen im Zaun ausspähen.


    Er brauchte keine harten Worte. Einmal schärfer angesprochen und er folgte, sofern er kapierte, was man wollte und es nicht gegen seine Interessen ging.


    Frln. AmStaff war ein Hund, der etwas tun wollte. Äcker umpflügen. Bäume tragen. Sehr körperlich. Sehr ungestüm.

    Sehr abhängig vom Menschen und stimmungssensibel. Nahezu mitfühlend. Was der Senior an meinen Befindlichkeiten nicht checkte, beeinflusste den Kampfhund positiv wie negativ.


    Sie war der kindlichere Hund der zwei, auch wenn sie reifer und ernsthafter wirkte und er wie der Dorftrottel. In Hundesprache und überleben war der Senior ihr haushoch überlegen - und im Menschen beeinflussen.


    Frl. AmStaff war ein Hund, der tat, was man ihm sagte. Wobei man es anfangs etwa 70x sagen musste und das durchaus ernst, sonst nahm sie es nicht ernst. War sie irgendwann von der Ernsthaftigkeit des Gesagten überzeugt, dann blieb das auch. Konnte man sie nicht überzeugen, hatte sie keinen Bock.


    Sie war ein Hund, der nicht weg läuft, jedenfalls nicht weiter als 30 Meter, sofern sie nicht mit dem Senior zusammen arbeitete.


    Sie war eine extrem hartnäckige Schwimmerin und wäre für einen Ball, der im Wasser vor ihr treibt, bis über den Atlantik geschwommen.

    Sie lief wie ein Duracellhäschen immer und immer weiter (die wuchs unter Windhunden auf und war dort immer der Schrittmacher).


    Wenn man so will, dann war da Will to work. Will to please. Nunja. Wenn man sie davon überzeugen konnte, dass man es ernst meint und besser weiß als sie, dann ja, schon ein bisschen.

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