Urlaub geplant-Pension gefunden und jetzt quält mich das Gewissen

  • Ich würde den Hund in diesem Zustand wohl nicht in die Pension geben, obwohl ich bei meiner eigenen Hündin kein Problem damit habe. Aber die ist vergleichsweise jung und sehr fit; braucht danach aber auch ein paar Tage um den Stress der vergangenen Tage zu verarbeiten.


    Ist es eventuell möglich, dass der Hund bei deiner Mutter bleibt und ein Gassigänger vorbeikommt?

  • Ich würde es nicht machen.

    Der Hund hat jetzt schon bei einfachen Spaziergängen in fremder Umgebung Probleme wieder runterzukommen, hängt extrem an dir und kommt mit kleineren Umstellungen als eine mehrtätige Abgabe in einer Pension schon nicht klar.

    Da würde ich auf den Urlaub des Hundes wegen verzichten.

  • Was heißt denn "braucht 2 bis 3 Tage bis sie runter kommt"?


    Ich finde, viele Menschen interpretieren in einen Hund eine Abhängigkeit von ihnen alleine rein, die oft gar nicht da ist.


    Ich glaube es geht auch weniger um den Hund als das sich die TE nicht wohl fühlen würde. Dann macht der Urlaub natürlich keinen Sinn.


    Wir hatten neben mehreren alten Hunden auch immer gleichzeitig Kinder und es stand keiner der Hunde so im Mittelpunkt, dass er "ohne mich" komplett unglücklich gewesen wäre.

    So habe ich das zumindest gesehen und fand das auch wichtig, auch für die Hunde. Wir konnten die Hunde nämlich auch nicht immer überall mit nehmen und dann für mehrere Jahre (2 Hunde wurden 18) komplett auf Urlaub, Ausflüge usw. zu verzichten, wäre mir jetzt nicht in den Sinn gekommen. Das geht schlichtweg nicht, wen man Kinder hat.

  • Aber das ist doch etwas ganz anderes!


    Wir reden hier von einem Hund, der auch in den Sinnen und in der Gesundheit beeinträchtigt ist und der sich sehr an der TE im Alltag stark orientiert.

    Sie schreibt selbst, dass der Hund mit Veränderungen schlecht klar kommt.


    Keiner sagt, dass ein Hund, wenn er in einem "guten Zustand" ist, nicht in eine Pension gegeben werden darf. Da ist ja auch nichts verwerfliches dabei.


    Bei diesem Hund hab ich aber große Bedenken.

  • Ich erzähl mal aus Sicht der Pension. In "meinem" Tierheim werden auch Pensionshunde aufgenommen, die sich mehr oder weniger gut mit der Urlaubssituation zurechtfinden. Die jungen, charakterfesten haben entweder Spaß oder stecken die zwei bis drei Wochen prima weg. Anders die Angeschlagenen.

    Wir hatten erst vor Kurzem einen Hund bei uns, der seit drei Jahren aus gesundheitlichen Gründen gar nicht mehr fremdbetreut wird. Nun hatte seine Besitzerin aber einen gesundheitlichen Notfall und so schnell konnte auch kein Anderer einspringen. So kam der vierzehnjährige taube, fast komplett blinde und demente Hundeopi zu uns. Das war weder für ihn noch für uns schön. Er kannte sich nicht aus, hatte aufgrund seiner eingeschränkten Sinne Probleme, sich zu orientieren, lief überall gegen und musste von Menschen, die ihm fremd waren, eingesammelt und am Halsband in den Auslauf oder zurück ins Zimmer geführt werden.


    Ein anderer Fall, einige Jahre her, der Hund lebt inzwischen nicht mehr: Auch ein ziemlich alter Hund mit einem sichtbaren Tumorwachstum, der unter wahnsinniger Trennungsangst litt. Jedes Jahr aufs Neue sind seine Menschen in den Urlaub gefahren und der Hund hat uns eine Woche lang alles zusammengejault, weil er seine Leute rief. Irgendwann wurde ihnen nahegelegt, den Hund nicht mehr zu bringen, weil man als Mensch auch seines Lebens nicht mehr froh wird, wenn der geliebte Vierbeiner im Urlaub in der Pension aus Stress oder Kummer verstirbt.


    Mein Tenor: Ich würde einen alten, seiner Sinne beraubten und tüddeligen Hund nicht ohne Not in eine fremde Pension geben, sondern mir einen entspannten Urlaub mit Tagesausflügen, Faulenzen auf der Wiese und ganz viel Zusammen-Zeit machen. Denn leider ist die Zeit mit dem Hund absehbar, und danach kannst du alle Reisen machen, die du willst.

  • Es wird nicht dazu beitragen dein Gewissen zu entlasten, ich schreibe es trotzdem weil es nunmal so war.


    Mein letzter DSH Rüde, Odin, kam mit 12,5Jahren in die Hundepension unseres Vertrauens. Er war bereits mehrfach dort und fühlte sich dort wohl.

    Grund war ein medizinischer Auf-Leben-und-Tot-Notfall unserer Mutter in Asien. Wir mussten innerhalb von 36std. Visas organisieren und hinfliegen, ohne zu wissen ob unsere Mutter noch lebt wenn wir gelandet sind. Es folgten vor Ort 6Tage Intensivstation und das weitere Ringen um ihr Leben. Untern Strich, eine hochemotionale, extrem belastende Ausnahmesituation.


    Am Tag 9 dort vor Ort kam von der Hundepension der Anruf. Odin hatte einen schweren Schlaganfall. Es folgten herzzereissende Telefonate mit dem Tierarzt und der unbeschreiblich schweren Entscheidung Odin gehen zu lassen, ohne die Möglichkeit zu haben ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. Dieser Tag war der absolute Tiefpunkt meines bis dato bisherigen Lebens. Der Druck einfach unbeschreiblich!


    Abgegeben haben wir einen alten, aber generell gesunden Hund (bis auf die dauerhaften körperlichen Folgen eines schweren Bandscheibenvorfalls, die wir aber gut im Griff hatten). Zurück bekommen haben wir eine "Todesurkunde", Leine und Halsband.


    Ich vermag selbst heute nicht in Worte zu fassen was das mit mir, mit uns, gemacht hat. Wir haben uns verziehen und es verarbeitet, aber wir werden es niemals vergessen.


    Ich bin bei diesem Thema vielleicht zu vorbelastet für einen objekten Blick. Daher kann ich Dir nur sagen, wir hatten keine Wahl, Du hast eine. Triff die Richtige!

  • Ich verstehe deinen Wunsch nach Urlaub.

    Aber, von dem, was du geschrieben hast, würde ich nicht fahren.

    Ich würde jeden Tag mit meinem Hund genießen wollen und für ihn da sein.

    Fährst du in den Urlaub, wirst du höchstwahrscheinlich, gedanklich eh nicht abschalten und den Urlaub in vollen Zügen genießen können.

    Bleibe bei deinem Hund und genießt die Zeit zusammen, sie braucht dich jetzt.

    Diese jetzige Zeit, die Zeit, die verbleibt, ist wichtig und sie kommt irgendwann nie wieder. Nutze sie.

    Deinen Urlaub kannst du irgendwann nachholen, vielleicht später, vielleicht bald.

  • Ich hätte da auch Gewissensbisse, aber meiner Meinung nach auch zurecht :/


    Bei einem so alten Hund würde ich - so hart es auch klingt - keinen Urlaub mehr machen, wo der Hund nicht mit hin kann.


    Die Gewissheit, dass es dem eh schon angeschlagenem Hund die 6 Tage über schlecht gehen könnte, wäre mir einfach zu schlimm :verzweifelt:


    Und - auch wenn man an sowas natürlich gar nicht denken möchte (!!) - ich könnte es mir nie verzeihen, sollte der Hund sterben, während ich mich irgendwo vergnüge... Ich gehe natürlich nicht davon aus, dass sowas in den 6 Tagen passieren wird, aber das Risiko ist halt da, dass ein Hund in dem Alter von heut auf morgen nicht mehr kann.


    Ich glaube, ich als Pension, würde einen Hund diesen Alters auch gar nicht aufnehmen, wenn kein dringlicher Notfall vorliegt.

  • Abgegeben haben wir einen alten, aber generell gesunden Hund (bis auf die dauerhaften körperlichen Folgen eines schweren Bandscheibenvorfalls, die wir aber gut im Griff hatten). Zurück bekommen haben wir eine "Todesurkunde", Leine und Halsband.

    Das tut mir schrecklich leid.

    Ich habe richtig Gänsehaut beim Lesen bekommen.

    Unsagbar traurig, was Euch allen da passiert ist!

  • Es folgten vor Ort 6Tage Intensivstation und das weitere Ringen um ihr Leben. Untern Strich, eine hochemotionale, extrem belastende Ausnahmesituation.

    Danke, dass du so offen darüber schreibst. Das muss eine unfassbar schwierige Zeit gewesen sein :verzweifelt:
    Ich hoffe die Frage ist nicht unangemessen.... aber, ist deine Mutter wieder gesund geworden?

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