Welpe beißt in die Hand um gestreichelt zu werden

  • Leider ist die straforientierte Pädagogik ganz tief in unserem kulturellen Unterbewusstsein verankert. Auch in unseren Schulen noch, ja. Aber das ist nix tolles, wirklich nicht. Wir alle sind trotz, nicht wegen dieser Art zu Lehren "was geworden".

    Denkst du auch, die Abschaffung der Prügelstrafe war ein Fehler?

    Super formuliert.



    Scheixxx Schulsystem!

  • Bei Leuten die denken Starkzwang und Strafe wären ein gutes Thema Hunde zu erziehen möchte ich mich mal auf dem Hundeplatz daneben stellen und ihnen jedes Mal eine Ohrfeige geben oder in den Hintern treten wenn sie irgendwas falsch machen. Ob die das dann auch noch so toll finden?

  • Huhu,


    ich melde mich jetzt auch einmal zu Wort (war im jUrlaub). Ich habe ja Helis Schwester Hira bei mir. Ich wage anzunehmen, dass ich weiß, wovon du sprichst. Unsere Mäuse können ganz schön wild sein. Ich finde es auch sehr bewundernswert, dass du dich als Ersthund für einen weißen Schäferhund entschieden hast, denn ich finde ganz so einfach sind sie wirklich nicht.


    Das Verhalten deiner Heli zeigte Hira in den ersten Wochen auch. Ich schreibe jetzt hier, was wir getan haben, denn ignorieren hat überhaupt nichts gebracht. Ebensowenig stehen bleiben, wenn sie an der Leine gezogen hat. Wir haben das immer abgesprochen mit einer Trainerin, die ebenfalls einen Hund von unserer Züchterin hat. Dieser hört wahnsinnig gut und ich hoffe mit Hira auch irgendwann dahin zu kommen. Es hat nichts mit Teletakt und Stachel zu tun, ich bitte dich auch davon Abstand zu nehmen. Aber das bloße Ignorieren hat bei uns auch nicht geholfen.


    Wenn Hira gebissen hat so haben wir entweder laut, sehr laut geschrien ("AUA") oder sind aufgestanden, haben einen Schritt auf sie zu gemacht und sehr deutlich (und das muss wirklich ernst gemeint sein, kein halbes Lächeln dabei im Gesicht oder ein bisschen Belustigung) und richtig gezischt: "SCHLUSS JETZT MADAME!" gesagt. Dabei ist es wirklich wichtig eine Haltung einzunehmen, die zeigt, dass es jetzt reicht. So versteht dein Hund "aha, hier ist die Grenze". Da die Weißen trotz aller Wildheit sehr, sehr sensibel sind reicht das auch vollkommen aus.


    Damit die Kleine nicht so sehr an der Leine zieht kannst du das "kssscht" einführen, das hat unsere Züchterin von Anfang an zur Korrektur verwendet. Sollte sie dann immer noch ziehen, solltest du sie körperlich zurückschieben. Du drehst dich quasi zu ihr ein und läufst gegen sie, forderst deinen Raum. Sie muss ja erst einmal verstehen, was du von ihr willst. Dabei trittst du sie nicht, sondern läufst wieder wirklich sehr deutlich gegen sie, nicht aggressiv, ruhig und sehr bestimmt. Wenn sie wieder zieht ein "kssscht" und wenn sie darauf wieder nicht reagiert eindrehen, Hund zurückdrängen. Dabei ist wichtig, dass du sie recht kurz an der Leine hast, damit sie nicht ausweichen kann. Es geht darum, dass der Hund versteht, wo er zu laufen hat. Wir haben diese Übung unter Aufsicht der Trainerin vielleicht 10 Minuten gemacht und seitdem nie wieder Probleme mit an der Leine ziehen gehabt.


    Ich weiß, dass das den meisten zu hart ist, aber wichtig ist ja erstmal, dass der Hund versteht, was er darf und wo die Grenze ist. Keiner meiner Methoden tut dem Hund weh, aber das Thema ignorieren hat auch bei meiner Hira aboslut keine Erfolge gezeigt. Grenzen deutlich machen dagegen schon und es ist jetzt schon jeder sehr begeistert davon wie gut unsere Kleine erzogen ist. Sie hat vor nichts Angst, ist absolut fröhlich, lässt sich aber händeln. Wie gesagt: Das war unser Weg gemeinsam mit einer Trainerin, die dieselbe Rasse führt. Unserer Hira geht es sehr gut und ich hoffe nicht, dass ich jetzt als Tierquäler dastehe. Jeder findet seinen eigenen Weg.


    Übrigens kannst du mir auch gerne mal eine PM schreiben wenn du magst, können uns auch gerne dort austauschen.


    edit: Übrigens sind 1,5 Stunden Gassi VIEL zu lang. Unsere Mäuse werden 20 Wochen alt - das macht 20 Minuten pro Spaziergang, allein der Gelenke wegen. Hira kommt höchsten 2 Gassirunden am Tag a 20 Minuten raus. Der Rest ist Lösen im Garten. Ansonsten besuchen wir dreimal abends den Hundeplatz, oder sie kommt mit zum Fußball, zu Freunden etc. Denn müde sollte man einen Welpen niemals laufen. Lieber durch neue Eindrücke.


    Und was mich auch nervt "Eine Welpengruppe mit enem Welpen, der 5 Monate alt ist, ist keine Welpengruppe". Ich bin Trainerin in einer Welpengruppe und wir suchen die Spielpartner sehr gründlich aus. Gerade Junghunde aus dem Ausland, die noch nie was von Sitz und Platz gehört haben, weil sie einfach auf der Straße gelebt haben, lernen bei uns die Basics. Es spielen immer 2 Hunde miteinander, die gut harmonieren. Dazu kommen 10 Minuten Übungen (Sitz, Platz, Fuß) und 20 Minuten Sachen wie durch Reifen, Tunnel, den Deal, an Hundestatuen vorbei etc. Aber einen Junghund, der kaum die Leine kennt, gleich in die Junghundegruppe zu schicken, ergibt bei mir einfach keinen Sinn. In der Welpengruppe sind viel wenger Teilnehmer, man kann super auf die Einzelnen eingehen und wenn ein Hund zu groß für das Freispiel wird, kriegt er halt keines mehr. So what.

  • Schade das jetzt die scheinbare "Wildheit" von Welpen als Legitimisierung zum Einsatz von Einschüchterung genommen, und der Fokus wieder auf "Gehorsam" gerichtet wird.


    Zu Grundsatzdiskussionen hinsichtlich des Nutzens von Schreckreizen ("Kschschscht!") zum Erziehen auf der aversiven Furchtschiene, oder hinsichtlich der 5-Minuten-Regel als Bewegungsgrundlage fehlt mir hier allerdings die Motivation... leider kann ich weder mit einer Schwester von Heli aufwarten, noch bin ich Welpengruppentrainerin.

  • Das "ksscht" erschreckt den Welpen nicht, sondern ist als Korrektur aufgebaut wurden. Es wird weder laut noch sonst wie verwendet, sondern zeigt dem Welpen nur, dass das, was gerade gemacht wird nicht der richtigen Haltung entspricht.

    Man kann Kinder auch damit erziehen, dass man nie nein sagt. War einmal ganz groß in Mode, wurde aber soweit ich weiß auch wieder out.

    Ich erinnere mich daran, dass ich im IPG Bereich einmal nach den Ausbildungsmethoden gefragt habe und dort war die ganz klare Antwort, dass die Ausbildung ganz ohne Korrektur eben nicht funktioniert und die Antwort kam von in meinen Augen sehr kompetenten Hundehaltern, deren Beiträge ich hier im Forum verschlinge. Wenn mein Welpe mich beißt, dann darf ich auch aua sagen, einfach weil es wirklich weh tut und muss es nicht ertragen und davonlaufen und aushalten bis er von selbst damit aufhört, sondern ich darf ihm deutlich machen, dass ich das nicht möchte. Und das war nicht nur die Meinung eines Trainers, durch meine Tätigkeit komme ich mit sehr vielen anderen zusammen. Besonders eng arbeite ich aber eben mit einer Trainerin zusammen, die dieselbe Rasse aus derselben Zucht besitzt.


    Es darf doch jeder für sich entscheiden, ob er eben der Wattebällchenfraktion oder eben doch der Korrekturfraktion angehört. Hira hat sofort verstanden, was sie durfte und seitdem haben wir absolut keine Probleme mehr.

  • Hallo,Dreamy,

    wenn die "Welpengruppe" so abläuft, wie von Dir beschrieben, ist das völlig ok.

    Was man leider manchmal sieht, sind Gruppen von Hunden zwischen 8 Wochen und 6 Monaten, die wild durcheinandertoben nach dem Motto: "die machen das schon unter sich aus". Wenn dann einer gemobbt wird, heißt es: "da muß der durch". Das ist für alle beteiligten Hunde schlecht - der eine wird zum Rambo, der andere lernt, fremde Hunde zu fürchten.

    Liebe Llord, wenn man Deine bisherigen Beiträge liest, könnte man meinen, es sollte ein Löwe gebändigt werden. Es geht hier nur um das Erlernen der Beißhemmung bei einem Hundekind. Wenn Du da schon erwägst, Starkzwang anzuwenden, was willst Du denn später machen, wenn der Hund anspruchsvollere Sachen lernen soll. Wenn Du mal leichte Kopfschmerzen hast, greifst Du doch auch nicht zu Morphium.

    Mit Starkzwang erreichst Du nur Meideverhalten, und irgendwann wird er Hund Dich meiden!

    Vergiß den ganzen Blödsinn und such Dir einen guten Trainer!

    LG,Gisela

  • Hira hat sofort verstanden, was sie durfte und seitdem haben wir absolut keine Probleme mehr.

    Sorry, aber bei solchen Behauptungen (hat sofort verstanden) kommen bei mir Zweifel auf.

    Genau diese Aussagen lese ich ziemlich häufig von Hundehaltern, die die sogenannte Korrektur bei Welpen einsetzen und gleichzeitig andere Hundehalter ironischerweise "Wattebällchenfraktion" betiteln.


    LG Themis

  • Ich meinte die Wattebällchenfraktion nicht böse. Auf dem Hundeplatz gehöre ich ihr selbst an. Dort arbeite ich nur mit positiver Bestärkung.


    Ich wollte eigentlich nur helfen, anstatt wie andere nur auf dem TE herumzuhacken. Aber ich ziehe mich dann jetzt hier zurück, mag in diesem Thread nicht das nächste Opfer sein.


    Schutzhundesport und FH Austausch

    (S. 208)

    Schaut hier vielleicht mal rein.


    Ich werde morgen noch, sofern sich die Gelegenheit ergibt mit einer anderen Trainerin sprechen, die auch Schäferhunde (allerdings holländische führt) und ehemalige Obedience Weltmeisterin ist und das Thema mit ihr besprechen. Mehr Referenzen kann ich leider dann auch nicht mehr anbieten. Ah doch, für diejenigen, die Instagram haben: Schaut mal bei Listenhundliebe vorbei. Sie arbeitet ähnlich. Sehe es aber nicht mehr ein, nach freundlich angebotener Hilfe immer nur runtergemacht zu werden.

  • Und auch in diesem Thread kam deine Argumentationskette nicht so ganz schlüssig rüber

  • Verstehe ich nicht ganz. Ich habe dort doch nur Fragen gestellt und überhaupt nicht argumentiert. :ka:

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