Neuer Hund aus dem Tierschutz: Probleme bei Stubenreinheit und Anknurren von Menschen

  • Dafür wäre sie zu klein.

    Ich glaube Rasseraten bringt in dem Fall nicht viel, lieber Bestandsaufnahme machen, gucken was da ist und wie man damit umgeht mit Fokus darauf, was sie als angenehm empfindet. Und da bietet sich bei ihr Spiel an.

    Das kann ihr in schwierigen Situationen helfen. Dann könnt ihr euch daran vorbeispielen, und das, was sie beunruhigt, verblasst auf Dauer, wenn dessen Sichtung gleichzeitig bedeutet, dass nun ein tolles Spiel anfängt.

  • Dafür wäre sie zu klein.

    Ich habe auf den Bildern keine wirklichen Anhaltspunkte wie groß sie ist. Aber man muss bedenken, dass es Akbash-Typen gibt, die von den Dimensionen wie ein Collie sind. (Auch einen schmalen Kopf haben.)


    Das, was ich auf jeden Fall zu sehen meine, ist ein Mix aus einem ursprünglichen Windhund-Typ. Da es in der Türkei im Grunde nur HSH und ein paar wenige Jagdhunderassen gibt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Mix aus so was ist eben sehr hoch.

  • Da es in der Türkei im Grunde nur HSH und ein paar wenige Jagdhunderassen gibt

    Woher stammt diese Information? Einfach mal aus reiner Neugier. 2min Google und 2 Aufenthalte in Istanbul in den letzten Jahren sagen mir was völlig anderes.

  • Bzgl. Stubenreinheit AbejaL


    Geduld!

    Viele Hunde trinken bei Stress mehr und Stress hat sie ganz bestimmt - die ersten Wochen bis Monate sind für einen Tierschutzhund, vorallem wenn er zb aus ländlicher Umgebung in die Stadt kommt, von Zwingerhaltung in die Wohnung, die größte Herausforderung seines bisherigen Lebens.


    Sich lösen, dazu muss man locker sein. Das kann sie draußen wahrscheinlich noch nicht. Zuviele unbekannte Reize von allen Seiten.


    Stress erhöht gleichzeitig den Harndrang.



    Sie ist noch recht jung, unter Umständen auch jünger, als ihr annehmt, da könnte sein, dass die Blasenkontrolle auch noch nicht vollständig ausgereift ist. Zumal Hund das bislang nicht brauchte.


    (Es gibt, scheint mir, bei manchen Vermittlungsvereinen die Tendenz Junghunde altersmäßig für die Vermittlung etwas hoch zu schätzen und ältere Hunde etwas optimistisch nach unten zu schätzen. Viele Interessenten wollen keine Welpen/Junghunde oder ältere Hunde. Die müssen aber auch weg. Abgesehen davon, ist Altersschätzung bei unbekannter Vorgeschichte so ne Sache. Man kann sich auch sehr vertun. Hab hier nen Hund, der als 2 jährig vermittelt wurde und nun 3 sein müsste. Jo. Der Schätzrahmen von Tierarzt und meiner Wahrnehmung: "Er ist 4 oder älter, aber unter 10".)


    Draußen Sicherheit gewinnen kann dauern. Der "ältere junge Hund" zb , konnte, obwohl nicht ängstlich und obwohl er von Anfang an wirkte, als sei Stadtleben ein Klacks für ihn, erst mal gar nicht pinkeln. Fast 30 Stunden lang. Danach schaffte er es 2 Wochen ausschließlich im Innenhof des Hauses, an einer Topfpflanze der Hausmeisterin, zu pinkeln. 2, max. 3 x tgl.

    Kacken monatelang ausschließlich auf Asphalt. Aber Kot absetzen scheint Hunden leichter zu fallen, als Urin.

    Nach 2 Monaten war er mal so weit, auch an Bäume außerhalb des direkten Wohnumfeldes zu pinkeln und das Bein zu heben, nicht mehr nur wie ein Pferd da zu stehen und es laufen zu lassen, weil es anders nicht geht.

    Mittlerweile kann er überall. Und markiert auch, das kam ebenfalks erst mit Zeit und Sicherheit.


    Sein Kompagnon, der kürzer hier ist, brauchte die ersten Wochen Düsenantrieb meinerseits zum morgens raus gehen, sonst pinkelte er an die Schlafzimmerwand. Mittlerweile hat er unser System intus und zwigt auch für mich verständlicher an, wenn er muss und er hat gelernt etwas zu warten.


    Enzymspray. Küchenrolle. Das-wird-schon-Mantra. Die beste Freunde des Menschen bei einem neuen Tierschutzhund, der noch nicht drinnen gelebt hat.


    Bzgl. unter sich pinkeln. Bestimmt Unsicherheit/Beschwichtigung und vielleicht ist sie auch jünger, als angenommen.


    Habt Geduld. Sie weiß noch nicht, wie sie Euch mitteilen kann, dass sie muss und wenn sie muss, ist die Draußenwelt so überwältigend, dass die Blase dicht macht und erst in der Schutzzone Drinnen wieder auf.


    Draußen ruhige Ecke suchen und erst mal immer nur dort hin. Wenn es sein muss 17x am Tag. Wie beim Welpen nach Schlafen, Fressen, Spielen. Kein Druck.

    Irgendwann geht es. Ob es 3 Tage sind oder 3 Wochen oder 3 Monate kann man halt nicht ferndiagnostizieren.

  • Na bitte.


    In dem Hund steckt wahrscheinlich eine Menge an Rassen, da jetzt mit aller Gewalt einen HSH hinein zu interpretieren ist unnötig und schürt nur Probleme wo keine sind. Zumal auch in der Türkei Rassen gehalten werden die nicht ursprünglich aus der Türkei kommen.

    Und zumal der Hund aktuell nach der Beschreibung der TS ein völlig normales Verhalten für einen Hund mit Kulturschock zeigt. Der Hund ist seit 10 TAGEN in Deutschland und kannte vorher vermutlich NICHTS von dem, was jetzt auf sie einstürmt!
    Die -nach eigener Aussage- eh schon überforderte TS jetzt noch zusätzlich verunsichern bringt im besten Fall gar nichts.


    Ankommen lassen, kennenlernen, Vertrauen schaffen. Dazu tief durchatmen, Geduld und Humor.

    Und Rasse-Raten genau das sein lassen was es ist, nämlich ein Blick in die Glaskugel die in diesem Fall außerdem ganz schön neblig ist. Also die Glaskugel.

  • Da es in der Türkei im Grunde nur HSH und ein paar wenige Jagdhunderassen gibt

    Woher stammt diese Information? Einfach mal aus reiner Neugier. 2min Google und 2 Aufenthalte in Istanbul in den letzten Jahren sagen mir was völlig anderes.

    Es kommt halt auch drauf an, stammt der Hund aus Istanbul oder aus ländlicher Region?

    Touristengebiet oder nicht.


    Richtung Kurdengebiete und syrischer Grenze zb kennt jeder Tazis oder hatte mal einen, in Istanbul eher nicht.


    Den Tazi (türk.: Tasi, wobei das i fast ein u ist oder kurdisch: Taschi) seh ich auch nicht unbedingt.


    Und bzgl. HSH. Es ist schlichtweg ein Klassiker, dass ein Akbas oder Mix daraus als Golden Retriever angesehen wird.

    Hust. Ich hab selber mal meinen Nachbarn gefragt, ob sein Hund ein ziemlich stattlicher Golden oder ein Kuvasz ist. War ein Akbas. Und, weil irgendwo kam: HSH sind nicht verspielt. Naja, die sind auch mal Junghunde. Der NachbarAkbas lief am Skateboard mit und war definitiv verspielt. Jedenfalls, bis er erwachsen war.


    Was in der Hündin der TE steckt. Keine Ahnung. Meiner Ansicht nach sollte der Vermittlungsverein da etwas mehr Sachkenntnis haben, wie es in der Region aussieht, aus der sie Hunde vermitteln oder klar sagen: "Wir wissen es nicht, aber typisch für die Gegend wäre x oder y".

  • Im Grunde ist es ja auch relativ wurscht, was es rassemäßig ist. Ich wollte damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass es durchaus sein kann, dass man an der Optik nicht immer plakativ sieht, was drin steckt und dass regionale Rassen wahrscheinlicher sind. Am Ende ist es wurscht - wichtig ist, dass der Hund so genommen und erzogen wird, wie er es braucht.

  • Es ist halt ein Mix. Eine Bekannte hatte eine ähnlich aussehende Hündin aus der Türkei, die ihr Leben lang das Sinnbild eines unkomplizierten Mitläuferhundes war.

    In der Nachbarschaft gab es einen Golden Retriever aus einer deutschen VDH Zucht der stark nach Kuvasz aussah ... naja :mute:

    Ich hatte eine Samojedenmixhündin aus Spanien - Samojeden und Huskys sind in Spanien eben modern und dementsprechend gibt es häufig Mixe.

    Wie man ohne ein Fotos seitenweise auf Herdenschutzhund kommt :ka:. Mir ist egal wo der Hund herkommt und ich glaube es spielt auch kaum eine Rolle. Wichtig ist es den Hund da abzuholen wo er steht, ihm Zeit zu lassen, seine Stärken herauszufinden und ihn zu fordern und zu fördern ohne zu überfordern.


    Ich würde mich freuen wenn du weiter über die Entwicklung der Maus berichtest. :bindafür:

  • Hey :winken:


    Ich seh da mit den großen Ohren irgendwas Windhundartiges mit reingemixt :lol: jeder sieht wohl das, was er sehen möchte, durch seine jeweilige Brille :smile:


    Ihr habt ja schon viele tolle Tipps bekommen. Auf den Bildern wirkt der Hund auf mich unsicher, aber auch ein bißchen frech... ein typischer Junghund eben, nur wohl nicht ganz unbelastet, aber auch nicht "gebrochen", da ist noch Feuer da. Das ist gut.

    Mein erster Gedanke, wenn sie so massiv knurrt und sich so schnell bedrängt fühlt, auch die viele Pieselei, dass sie bisher von Menschen wohl nicht allzu viel Gutes erfahren hat.

    Jetzt sollte man mMn allerdings vermeiden, das wieder "gut machen" zu wollen, indem man den Hund besonders pampert. Sondern stattdessen dem Hund Führung geben, Sicherheit und Vertrauen. Ihr seid jetzt für ihn da, gebt seinem Leben Struktur, ohne ihn zu überfordern, strahlt Ruhe und Gelassenheit aus und seid für ihn der Ruhepol, zu dem es sich lohnt, zu kommen und an dem man sich orientieren kann, wenns unübersichtlich wird.


    Ich würde diesen Hund weitgehend zu Hause ignorieren, gebt ihr was zum Kauen, lasst ihr meinetwegen das Körbchen zerkauen, lieber das Körbchen als eure Tischbeine :D. Das erste Körbchen ist hier bisher immer gestorben, gemeuchelt vom Junghund im Zerrupf- Fieber :lol: wenn der Hund älter wird, kommt dann was hochwertigeres Neues zum Einsatz als Plätzchen zum Schlafen.


    Ich würde alle Situationen vermeiden, wo der Hund sich genötigt fühlen würde zu Knurren. Ihn also nicht bedrängen, sondern aktiv wegschicken, wenn er wo weggehen soll. Mich nicht über ihn beugen, sondern ihn kommen lassen (wie ihr es schon macht). Immer freundliche, deeskalierende Gesten machen, um ihm zu zeigen, dass er nichts von euch befürchten muss.

    Gleichzeitig würde ich aber aufpassen, dass er sich nicht Dinge rausnimmt, die er später auch nicht dürfen soll - zB dieses Kleben beim Kochen am Bein. Damit kontrolliert er euch, wenn ihr euch ums Essen kümmert, eine wichtige Ressource. Da wird bei uns jeder Hund rausgeschickt, an der Tür warten ist gerade noch erlaubt hier im Hause Frechdax :smile:.


    Es ist nicht leicht, die Balance zu finden, um einem unsicheren Hund Halt zu geben ohne ihn zu verhätscheln oder Fehlverhalten, das ihm selbst nicht guttut, durchgehen zu lassen. Gerade am Anfang ist man oft geneigt, 5 gerade sein zu lassen. Der Hund wird vieles ausprobieren, Trial and Error, sozusagen, und ihr lehrt ihm jetzt nach und nach, welche Regeln in eurem Haushalt gelten. Die Unsicherheit des Hundes ist dabei immer im Hinterkopf, eine Eskalation wünscht sich dabei auch keiner - gleichzeitig braucht so ein Hund Geradlinigkeit und Verlässlichkeit und feste Abläufe und Hilfe, um sich zurechtzufinden.


    10 Tage ist dabei sehr, sehr kurz, da würde ich außer Ankommen lassen und die immer gleiche Gassirunde erstmal gar nix Großes von der Hübschen verlangen und eher versuchen, viele schöne kleine Mini-Erlebnisse zu generieren, wo der Hund merkt, wie schön es bei euch ist. Der Rest kommt dann nach und nach.


    Ich wünsche euch gutes Gelingen und gratuliere euch zu eurem hübschen Neuzugang :herzen1:

  • Das Ergebnis war nach wenigen Monaten ein krankes, zitternden Häufchen Elend an der Stelle wo vorher ein souveräner Quatschopf war.

    Hm ... ok ... das möchte ich natürlich nicht, dass es soweit kommt.

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