Zu viele Trainer verderben den Hund?

  • Hallo ihr Lieben :winken:

    hätte gern mal wieder die Meinung von erfahrenen Leuten :smile:

    kurze Erklärung vorab: Marley hat seit seiner Ankunft (Juni 2018) Probleme mit fremden Menschen sprich Unsicherheit die nach vorn gerichtet ist und im Laufe der Monate und dem älter werden gabs dann auch die typischen Leinenpöbeleien.

    Wir waren inzwischen bei vier verschiedenen Trainern und der letzte (hatten dort 10 Einzelstunden und immer noch Gruppenstunde um sein Sozialverhalten mit anderen Hunden zu verbessern) hat uns auch in soweit helfen können, dass wir Marley abbrechen können falls er auslöst. Ich weiß nicht genau ob es verständlich ist wenn ich sage seine Trainingsmethoden zielen fast nur auf Führung übernehmen ab. Führung übernehmen ist wichtig ja und das hat uns auch schon ordentlich geholfen trotzdem habe ich das Gefühl die Problematik nicht an der Wurzel anzupacken sprich seine Unsicherheit selbst über Training in den "Griff" zu bekommen.


    Als Beispiel Leinenpöbelei: Marley pöbelt auch hier weil er unsicher ist. Hunde die gemütlich an uns vorbei laufen sind kein Problem mehr wobei er sie nie aus den Augen lässt sie könnten ja von hinten angreifen. Hunde die vom kompletten Gang auch eher provokant unterwegs sind und evtl. noch fixieren da haben wir derzeit noch keine Chance. Ansatz vom Trainer ist Marley schaut zu viel nach dem anderen Hund. Blickkontakt gegenseitiges anfixieren, schaukelt sich hoch und es wir ausgelöst. Macht ja auch Sinn. Das Training dort würde jetzt so weiter gehen, dass man versucht über Führung den Blickkontakt zum anderen Hund zu unterbinden. Wenn ich aber Angst vor etwas habe, lasse ich es nicht aus dem Auge dementsprechend kann ich es auch irgendwo verstehen, dass er den Angstauslösenden Reiz egal ob Hund oder Mensch nicht aus dem Auge lassen möchte.


    Jetzt bin ich am überlegen nochmals zu einer anderen Trainerin zu gehen weil ich das Gefühl habe er vertraut uns noch nicht genug. Er traut uns noch nicht zu, dass wir ihn schützen. Sprich das Problem in beiden Bereichen über die Vertrauensbasis nochmals anzugehen. Die Trainerin die ich mir das jetzt mal raus gesucht habe ist hier im Umkreis für Bindungsarbeit etc. bekannt. Habe auch schon überlegt in Richtung Dummyarbeit mit ihm zu gehen da ich da jetzt auch schon des Öfteren gelesen habe, dass es dafür förderlich sein kann. Wir haben jetzt zwar den Abbruch an die Hand bekommen aber an seiner inneren Einstellung hat sich eben noch nichts geändert und ich habe auch nicht das Gefühl, dass wir das auf diesem Weg erreichen.


    Meine eigentliche Frage, macht es Sinn mehrere Trainer mit ins Boot zu nehmen bzw. an diesem Punkt zu wechseln? Oder macht man sich dann wieder mehr kaputt als dass es bringt? Explizit würde es mir dort um die fachmännische Einweisung ins Dummytraining gehen und vielleicht noch Tools wie Markertraining etc. an die Hand zu bekommen.


    Sorry für den langen Text aber vielleicht ist der aktuelle Trainingsstand nicht ganz unerheblich.


    Liebe Grüße

  • Nein, die falschen Trainer verderben den Hund.

    Ich würde bei der Auswahl den Hund auch nicht immer mitnehmen, sondern erstmal alleine beobachten, wie er mit den Hunden arbeitet und mit den Menschen umgeht.

  • Ganz ehrlich, ich würde nicht wechseln sondern eher noch einmal mit dem Trainer über Deine Bedenken sprechen.

    Er scheint Euch bis jetzt gut geholfen zu haben.

    Wenn der Trainer der Meinung ist, ihr könnt den Hund noch nicht richtig schützen, dann liegt das Training jetzt bei Euch!

    Wunder können Trainer auch nicht erbringen, sie können einem nur helfen- aber einen gewissen Teil muss man auch selbst tun!

  • ich finde das Konzept bisher sehr schlüssig und ich würde da auch so weitermachen und zu diesem Problem niemand weiteren dazu holen.


    Was du aber zusätzlich tun kannst: Nicht nur an diesem Problem arbeiten sondern durchaus auch zusammen ein Hobby zu finden. Du hast da die Dummyarbeit gennannt. Mh klar kann es helfen aber ich würde mir doch etwas suchen wo ich den Hund nicht von mir wegschicken muss sondern wo eine noch engere Zusammenarbeit nötig ist. Unterordnung, Crossdogging, Obedience, Begleithundeausbildung, so was eben.

  • Hallo @iinas


    Du hast die Erkenntnis gewonnen, dass ihr ein "Führungsthema" habt. Das ist schon mal große Klasse, denn darauf kannst du aufsetzen!


    Nachdem, was du beschreibst, setz für mich das Training ein Stufe zu spät an. Der Hund wird in Situationen gebracht, wo er auslöst, und du brichst dieses Verhalten dann ab. Das ist für mich: pures Management, ...und zunächst einmal keine Führung. Vielleicht kannst du darüber einmal mit deinem Trainer sprechen - ob es dafür einen anderen Trainer braucht, kann ich dir nicht sagen.


    Wenn du den Hund sicher führst, dann braucht er nicht auszulösen. Timing ist das A&O. Wann ist dein Hund noch ansprechbar für dich? Wann verlässt er sich lieber auf sich selbst (anstarren, die "Gefahr" nicht aus den Augen lassen, nach vorne gehen). Im Bereich davor kannst du führen und ihm die nötige Erfahrung verschaffen, dass du dich kümmerst und er bei dir sicher ist. Er wird dies nicht lernen können, wenn er bereits im Panik-Modus ist. Und je häufiger er auslöst, desto eher wird er diese Strategie fahren. Ihm dann jedes mal eins auf die Mütze zu geben.... hm... das wäre nicht mein Weg.


    Dies wollte ich einfach einmal loswerden, weil auch ich einen Hund habe, der manchmal schwierig an der Leine ist. Mit meinem Futterbeutel (den ich gerne nutze) lenke ich ab und um - es ist aber immer nur eine Krücke - Vertrauen baut sich in anderen Situationen auf. Und deshalb finde ich die Idee mit Dummy-Training oder einem andern Hobby, was euch Spaß macht, sehr gut.


    Wenn dein Hund dort mehr Vertrauen in sich selbst bekommen kann und auch dich im gemeinsamen Tun entspannt und aufgeräumt erlebt, kann dies eurer Beziehung helfen. Und damit ein Grundstein für ein gegenseitiges Vertrauen legen. Die Konfrontation mit Hunden würde ich nicht so massiv weiter betreiben, dass er mehrmals auslöst. Der Hund muss nicht nur etwas an seiner Einstellung ändern, sondern du bist ja ebenso gefragt, da solltest du dicht ebenfalls nicht überfordern.

  • Du hast da die Dummyarbeit gennannt. Mh klar kann es helfen aber ich würde mir doch etwas suchen wo ich den Hund nicht von mir wegschicken muss

    Macht Sinn, ich hatte da eher in die Richtung zum Beispiel verstecken und gemeinsam auf die Suche gehen gedacht. Apport macht ihm so gar keinen Spaß deswegen hätte ich davon sowieso schon Abstand genommen. Da dann auch noch als Nebeneffekt, dass er immer wieder mal Probleme mit Ressourcenverteidigung wenns um sein Futter geht hat. Da kam mir dann noch die Idee, wenn er sein Futter auf diese Weise erarbeiten müsste und eben nur mit MIR oder durch MICH dran kommt da vielleicht auch noch unterstützend trainieren zu können. Aber dein Gedankengang macht natürlich auch Sinn.

    Unterordnung, Crossdogging, Obedience, Begleithundeausbildung, so was eben.

    An Unterordnung oder Obedience hatte ich auch schon gedacht da habe ich immer nur das Gefühl, wenn wir zur Beschäftigung in die Richtung was machen hat er nach 5 Durchgängen keine Lust mehr :ka: Vielleicht machen wir auch was falsch.

  • ich würde da jetzt auch erstmal bleiben


    Das man so einen Hund wie du es nennst

    In solchen Situationen "abbrechen" kann ist Gold wert


    Mehr Führung durch den HH und mehr orientieren des Hundes am HH

    Werden das mit der Zeit deutlich verbessern


    Ich denke durch "die Situation durch"

    Wenn das sachte geschieht stärkt auch vertrauen und "Bindung"


    Angst funktioniert bei Hunden anders als bei Menschen

    Da fehlt der "ich denkschraub mich da jetzt so richtig rein" Faktor ;)

  • Was ist denn dein Hund für eine Rasse? Was mag er denn gerne tun?


    Übrigens sehe ich das nicht so, dass man beim Dummy Training den Hund "einfach nur wegschickt" - gerade beim Apportieren macht man ja etwas gemeinsam und es wird viel Wert auf Kooperation gelegt.

  • Ihm dann jedes mal eins auf die Mütze zu geben.... hm... das wäre nicht mein Weg.

    Ist auch nicht meiner deswegen bin ich gerade am überlegen wie ich das davor tue oder wer mir dabei helfen kann. Wie du sagst ist es Management und mein Ziel wäre es eben zum Beispiel, dass er lernt/merkt/die Erfahrungen macht, dass er bei Menschen nicht unsicher sein braucht, dass ihm keiner was tut und dass er nicht bedrängt wird entweder weil ich schütze oder weil er Schutz bei mir suchen kann und sich nicht selbst schützen muss. Und da habe ich irgendwie das Gefühl, dass sein Training erst später ansetzt :ka: Aber ich spreche es nochmal an

    Die Konfrontation mit Hunden würde ich nicht so massiv weiter betreiben, dass er mehrmals auslöst.

    Liest sich immer so als wäre es täglich. Dass er auslöst kommt inzwischen vielleicht alle 3-4 Woche einmal vor. In der Regel begegnen wir immer den selben Hunden und die sind kein Problem mehr die "kennt" er inzwischen. Probleme gibt's nur bei neuen die das o.g. Verhalten zeigen und dass kommt nur alle paar Wochen mal vor, zum Glück.

  • Die Konfrontation mit Hunden würde ich nicht so massiv weiter betreiben, dass er mehrmals auslöst.

    Liest sich immer so als wäre es täglich. Dass er auslöst kommt inzwischen vielleicht alle 3-4 Woche einmal vor. In der Regel begegnen wir immer den selben Hunden und die sind kein Problem mehr die "kennt" er inzwischen. Probleme gibt's nur bei neuen die das o.g. Verhalten zeigen und dass kommt nur alle paar Wochen mal vor, zum Glück.

    Ah, jetzt verstehe ich es besser. Ich hatte es so gelesen, dass es Teil des Trainingskonzeptes war, ihn immer wieder in eine Situation zu bringen, ihn auslösen zu lassen und dann zu korrigieren.

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