Zu viele Trainer verderben den Hund?

  • Gefühle verändern läuft zb über Gegenkonditionierung. "Schönfüttern" usw. Das macht ihr ja nicht, so wie ich das verstehe.


    Es klingt für mich auch so, als wäre da die Erwartung, die Menschenunsicherheit etwa völlig weg zu kriegen. Mangelnde Sozialisierung, genetische Disposition, Anfangsfehler, individueller Charakter des Hundes - vielleicht geht das nie komplett. Vielleicht doch, aber braucht mehr Zeit.

    Weiß man halt nicht. Im Prinzip muss man erst mal mit dem leben wa da ist. Und es akzeptieren. Es könnte (Möglichkeitsform) sein, dass Du ein Bild von Eurem Hund hast, dem er gar nicht entsprechen kann.


    Deswegen würd ich nun nicht jedes Training einstellen, aber den Druck rausnehmen, der da möglicherweise drin steckt. Bei Dir und von Dir ausgehend.


    Schön, wenn er sicherer wird. Aber was, wenn nicht? Was macht die Vorstellung mit Dir? Und warum?


    Ihr habt in etwas über einem Jahr sehr viel Programm, sehr viele Methodenwechsel gehabt, bei einem Hund, der in eine komplett neue Welt kam. Allein sich darin zurecht zu finden, kostet den Hund wahnsinnig viel Energie. Ja, ich gehe so weit zu sagen, die Anfangsphase einer "Hundeadoption" ist eines der schlimmsten Dinge, die einen Hund widerfahren können, der nicht aus ähnlichem Umfeld stammt, wie das, im dem er nun lebt. Das ist Anpassungs- und "Umsozialisierumgs"höchstleistung.

    Dafür seit ihr ja schon ein gutes Stück gekommen. Erfreu Dich daran. Atme mal durch.

    Vielleicht hilft ein neuer Fokus auch dem Hund und seinem Vertrauen in Euch.

  • Was ist denn jetzt so schlimm daran, erstmal dieselben Runden mit dem bekannten Hunden zu gehen und sein Verhalten und die Umorientierung zu dir zu festigen, bis das erstmal sicher klappt?

    Ihr stagniert ja nicht. Eigentlich klingt das alles super. Was ist denn jetzt dein Problem? Dass es nicht schnell genug geht?

  • Irgendwie habe ich insgesamt den Eindruck, dass es viel darum geht den Hund zu verbiegen. Ihn zu was zu machen, das er nicht ist. Meins wäre das so nicht.

    Ist jetzt echt nicht böse gemeint aber was willste denn machen mit einem Herdimix in einer Stadt?

  • Ich versuche mal auf alles zu antworten

    Er ist doch erst seit letztem Jahr bei euch !

    Da wird sich sicher noch einiges tun an seiner Unsicherheit !

    das sollte sich nicht so anhören als müsse da jetzt in dieser bestimmten Zeit irgendwas passieren. Ich dachte das eher als Unterstützung. Wenn es ihm noch dazu spaß macht ist schön, wenns kein spaß macht lassen wir es.

    Und die Technik ist wohl die erste die geholfen hat ( du hattest ja schon mehr trainer)?

    insgesamt drei Trainer und bei einer Hundeschule zwei Seminare aber kein Training in Form von Einzelstunden


    Warum machst Du nicht Dinge, die ihm liegen?


    Irgendwie habe ich insgesamt den Eindruck, dass es viel darum geht den Hund zu verbiegen. Ihn zu was zu machen, das er nicht ist. Meins wäre das so nicht.

    Ich habe bisher noch nichts gefunden was ihn so wirklich begeistert aber vielleicht auch weil wir alles nur mal selbst ausprobiert haben bzw. man merkt ja zum Beispiel wenn der Hund Dinge nicht gerne bringt also sich generell zum Beispiel für geworfene Sachen wenig interessiert.

    Ich will nicht irgendwas aus ihm machen was er nicht ist. Ich dachte eben nur ihn in seiner Unsicherheit gezielt ünterstützen zu können. Wenn das eine doofe Idee ist lasse ich es. War eben nur eine Überlegung ob man da mit gezielter Bindungsarbeit oder bestimmten "Sportarten" (just for fun ohne Druck) einfach noch mehr für ihn tun kann.

    Schön, wenn er sicherer wird. Aber was, wenn nicht? Was macht die Vorstellung mit Dir? Und warum?

    Dann ist das so. Ich erwarte nicht, dass er ein super souveräner Hund wird der Umweltsicher ist. Wenn er ein Leben lang Management braucht kann ich damit leben. Ich möchte einfach nur das beste für ihn und wenn ich ihn da mit bestimmten Dingen evtl unterstützen könnte würde ich es eben gerne tun wenn nicht ist das auch ok. Wir können uns ohne Probleme ihm und seinem Charakter anpassen.

    Was ist denn jetzt dein Problem? Dass es nicht schnell genug geht?

    Was heißt nicht schnell genug. Ich dachte man könnte da evlt gezielt noch dran arbeiten ohne Druck und Zwang einfach spielerisch Selbstvertrauen aufbauen gemeinsame Erfolge haben. Was finden was beiden Spaß macht, worauf er sich freut wenn er weiß es geht zum Beispiel auf den Platz weil er Freude dran hat. Vielleicht auch eine falsche Vorstellung

    Ist jetzt echt nicht böse gemeint aber was willste denn machen mit einem Herdimix in einer Stadt?

    Stadt ist nicht wirklich der Fall :fear: Wir haben eine Stadt 5 km entfernt, laufen gehen tun wir ihm Wald der mit dem Auto 5 Minuten entfernt ist. Wenn ich zu Fuß 10 Minuten durchs Dorf laufe bin ich auch im Wald. Haben einen Garten ums Haus den wir uns mit den anderen zwei Mietparteien teilen und einen gepachteten Garten außerhalb mitten auf dem Feld in dem wir den gesamten Sommer verbringen. Ok ein Grundstück zum bewachen können wir ihm nicht bieten. Ich weiß nicht wie viel HSH mit drin ist. Ein Kangal oder ähnliches ist es nicht. Seine wachende und misstrauische Art lässt halt eben nur darauf schließen, dass da HSH irgendwann mal mit rein gespielt hat aber vor wie vielen Generationen weiß ich nicht. 1. und 2. Linie ist es nicht.

  • so jetzt nochmal zu deinen Fragen:

    Verwechsel ich das jetzt, oder wart ihr das, wo der Hund durch blocken immer hinten laufen muss?


    Erzähl doch nochmal, wie der Trainer /oder ihr trainiert.

    Nein das verwechselst du nicht und da bin ich auch ehrlich, mixe ich mir zwei Ansätze, dass es für uns passt.


    Der Trainer bei dem wir sind möchte, dass der Hund direkt neben einem läuft, Leine über kreuz in der anderen Hand sprich Hund läuft rechts Leine in der linken Hand und rumgedreht. Marley wird bei Hundebegegnungen auf der Seite geführt auf der der andere Hund ist und dann wird entweder über rückwärtslaufen, eindrehen und mitnehmen oder auch leichte Leinenzuppler korrigiert bzw. das fixieren abgebrochen. Das ist so das Grundprinzip.

    Allerdings habe ich gemerkt, dass er so neben mir für zu viele Sachen verantwortlich fühlt also läuft er inzwischen hinten und das auch ohne blocks. Er weiß kurze Leine heißt "hinten laufen" das hinten ist allerdings nur so weit hinten, dass seine Schnauze mit meinen Waden in einem Übergeht.


    Warum ich mich für beides entschieden habe? Marley nimmt sich inzwischen gern selbst raus und wechselt auf die abgewandte Seite (dürfte er beim Trainer nicht) teilweise wie heute morgen ist der Weg zu eng und da bekomme ich nur auf der abgewandten Seite vorbeigeführt. Lasse ich ihn dann aber abgewandt vorne oder neben mir laufen ist er wieder zuständig.

    Bei Begegnungen bei denen ich weiß es wird kritisch und er fühlt sich provoziert und provoziert auch selbst nehme ich wie vom Trainer empfohlen auf die Seite auf der auch der andere Hund ist und gehe wie oben beschrieben vor und so kommen wir auch oft vorbei ab und an auch nicht.

    Das ist alles schön gedacht, aber ganz ehrlich.....das musst du alleine machen. Ein Trainer, der über Spiel und Spass (arbeit) zu einer Verhaltensänderung kommen möchte, der ist so rar wie die Nadel im Heuhaufen. Die meisten gehen über "Ausbildung".

    Das Ziel mit dem Spiel und Spass war nicht die Verhaltensänderung selbst oder als Ersatz gedacht sondern eher als Ergänzung zu dem was wir ja tun. Nebenher zum Thema Führung vielleicht auf spielerische Art auch noch am Vertrauen zu arbeiten was sich natürlich langfristig auch auf andere Dinge auswirken kann nicht muss.

    Dummyarbeit ist knallharte Unterordnung! Unterordnung für Retriever. Das ist kein Spiel. Das ist Unterordnung mit Bestätigung, was den Retrievern genetisch entgegenkommt.....Ist dein ein Retriever?

    Nein wir haben keinen Retriever und es war auch nicht als Dummyarbeit in dem Sinne gemeint sondern alles spielerisch mit Freude aufgebaut. Ohne Druck nicht um sagen zu können wir machen Dummyarbeit. Es war eher in Richtung ich verstecke einen Dummy und wir gehen GEMEINSAM auf die Suche gedacht. Wir erleben das gemeinsam kein auf den Punkt gebrachten Apport etc. Egal was ich mit ihm machen werden es soll IHM SPASS machen und alles ohne Druck sonst wärs bei uns am Thema vorbei.

    Beschreib mal...

    Das Ziel ist sehr gut.

    ...wie ist der Weg?

    Abbruch wurde mit Wasser aufgebaut. Sprich Marley geht an der Leine nach vorn weil uns jemand anspricht (natürlich wird er nach wie vor geschützt, keine fasst ihn an und keiner soll ihn gezielt ansprechen) Abbruch über Kommando "Lass es" und um ihn da raus zu holen wird er mit Wasser bespritzt (Spritze also relativ wenig) und so, dass er gar nicht mitbekommt, dass es von uns kommt. Sofort loben fürs zurück nehmen. Das ganze mussten wir 4-5 mal anwenden und seit dem lässt er sich da wenn wir direkt abbrechen auch abbrechen. Wenn wir ihn natürlich erst noch reinsteigern lassen und 30 Sekunden warten bringt auch der Abbruch nix mehr. Sprich Sprung nach vorn, "Lass es", Wasser. Zeitgleich aber auch immer wieder Menschen aktiv weg geschickt damit er eben auch lernt, dass wir uns kümmern, wenn jemand zu nah zu ihm läuft abblocken, also die Person und Marley hinter uns schicken. Das war das Thema bezüglich Menschen. Damit hat er sich aber dann auch bei Hunden abbrechen lassen. Also das einfach Lass es hat dann auch da schon gereicht.

    Freie Suche oder sehr gut angeleitetes Spassmantrailen ist absolut geeignet, damit ihr ein Team werdet.

    An sowas hatte ich eben gedacht, dachte aber eben nachdem er nicht zu den Hunden gehört die von Natur aus Fährten nachgehen wollen wäre das evlt. nicht ganz das richtige. Ich behalte das aber mal noch im Hinterkopf

    Du hast keinen Schimmer von Nasenarbeit.

    Hunde riechen ihre Umwelt, wie du die Umwelt SIEHST!

    Das kann JEDER Hund.

    Hab ich ja auch gar nicht behauptet das war nur mein Laienhaftes empfinden. Natürlich nehmen Hunden viel mehr über die Nase wahr als wir Menschen. Aber man sieht ja immer wieder Menschen die zum Beispiel jeder Wildspur verfolgen wollen und bei Mantrailing zum Beispiel kamen mir eher solche Hunde in den Sinn. Mehr habe ich gar nicht gesagt.

    Dafür seit ihr ja schon ein gutes Stück gekommen. Erfreu Dich daran. Atme mal durch.

    Vielleicht hilft ein neuer Fokus auch dem Hund und seinem Vertrauen in Euch.

    Ja manchmal muss man sich das auch immer wieder mal vor Augen führen. Mag sein, dass meine eigene Ungeduld auch wenn ich mir immer wieder sage dass man ganz viel Geduld braucht da auch mit rein spielt. Ich habe es mir heute in der Gruppenstunden wieder gedacht. Alle Hunde völlig drüber, fiepen, am ausflippen und Marley sitzt da und tut nichts außer schauen. Wie gut er sowas eigentlich meistert man nimmt es einfach viel zu selten wahr.

  • Das mit dem Hund um jeden Preis auf der Seite des anderen Hund vorbei führen gefällt mir als Ansatz zb gar nicht. Ist doch für beide Seiten Provokation.

  • Nachtrag: Es ist nicht nur dem eigenen - unsicheren - Hund gegenüber unfair, ihn in eine gestörte Kommunikation zu zwingen, sondern auch dem anderen Hund gegenüber bzw dessen Halter, falls er's checkt.


    Ich reagier zb sehr allergisch darauf, wenn jemand so ein paar Höflichkeitsgrundregeln bei Hundebegegnungen nicht einhält und den Hund so führt, dass mein meinen Hund abgewandt gehen lassen nimmer funktioniert. Das ist dann nämlich meinem Hund sehr unangenehm.

  • Ich danke dir, für die ausführliche Erklärung und erkläre gerne, das ein oder andere, wenn du gezielt Fragen hast und den Wunsch nach aErklärung.


    Auf der Seite des Provokateurs


    Kenn ich so gar nicht und wär mir nicht recht, wenn das jemand macht, wen ich ausweiche.


    Ich habe ja auch einen Hund mit Geschichte, der ist nun 13 und immer noch nicht ein Mitlaufhund, sondern ein Managementhund.....

  • @pinkelpinscher bin ich voll und ganz bei dir und ich bin/war auch der Meinung dass es für unseren ja auch angenehmer sein muss wenn er mehr Raum zum anderen Hund hat.


    Ich hab’s mir angeschaut 2 Stunden ausprobiert und mal den anderen Hund und Halter außen vor, es hat und wirklich Erfolg gebracht. Nichts desto trotz finde ich es nach wie vor nicht optimal und gehe eben diesen zweigleisigen weg, dass ich ihn wenn möglich auf die angewandte Seite nehme. Seit dem wir das mit dem weiter hinten laufen machen komme ich auch immer öfter mit ihm auf der abgewandten Seite vorbei. Er schaut zwar nach wie vor fängt aber zeitgleich an den anderen Hund zu beschwichtigen.


    Nur bei den Kaliber bei denen ich weiß es könnte eskalieren und das sind in der Regel die, die nicht schön geführt werden, bin ich ehrlich, gehe ich danach wie ich ihn gut vorbei komme. Entweder Hund auf der zugewandten Seite was für den anderen unangenehm sein kann oder ich nehme ihn auf die angewandte und er geht mir in die Leine. Und das ist noch doofer für den anderen Hund. Mein Ziel ist es definitiv ihn irgendwann immer auf der abgewandten Seite führen zu können.

  • Wenn Dir auf Anhieb Dinge auffallen bin ich immer offen für Erklärungen, Tipps oder auch Kritik

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