Wie transparent ist die Rassehundezucht wirklich?

  • Bonadea Ich finde es toll, dass du da so offen drüber sprichst, ich hätte erwartet, dass ich jetzt ziemlich die Hupe kriege. Ist ja doch ein recht heikles Thema.


    Mein Ding ist auch überhaupt nicht, dass ein Hund krank sein kann oder charakterlich oder optisch nicht den Standards entspricht. Das sind Lebewesen, da kann man nicht alles durchplanen, schon klar.

    Sondern mir geht es um den Umgang mit Misserfolg. Dass man offen darüber informiert, wenn möglicherweise problematische Diagnosen vorliegen. Dass man Austausch nicht unterbindet, sondern zu seinen Fehlern steht. Alle Züchter schreiben auf den Webseiten, dass Welpenverkauf Vertrauenssache ist und was sie alles vom Interessenten erwarten. Das Mindeste, was ich erwarte ist, dass mir die gleiche Ehrlichkeit entgegengebracht wird, wie sie von mir erwartet wird.

  • Aus leidvoller Erfahrung kann ich sagen, da steckt meist mehr (persönlicher Groll) dahinter, als dass da nur eine Partei böse was unter den Tisch kehren will.

    Was schläfst du also vor? Sich auf die eigenen Recherchen und das Bauchgefühl beim Besuch verlassen? Je mehr ich mit Leuten aus der jeweiligen Szene spreche, um so mehr verunsichert mich das. Gefühlt hat jeder über jeden was zu sagen. Ist das so üblich? Viel Neid und Missgunst ?

    Nun... so sind Menschen halt. Das jeder über jeden etwas weiß, ist ja nicht nur in der Hundezucht so. Dazu ist es ein hoch emotionales Thema, was das ganze noch verstärkt. Und wer gibt schon gerne zu, dass er evtl Schwächen hat ?


    Im Prinzip kannst du eigentlich nur versuchen dir so viele Hunde wie möglich an zu schauen und dir dann raus zu filtern was dir besonders gefällt. Mit dem Wissen suchst du dir verpaarungen bei Züchtern raus, bei denen das Bauchgefühl passt und bei denen die Antworten auf deine Fragen (oder Geschichten von andern) dir genügen. Wenn du kein gutes Gefühl hast gehst du wieder. Und wenn man über jemanden nichts hört, ist auch was faul.

  • Was schläfst du also vor? Sich auf die eigenen Recherchen und das Bauchgefühl beim Besuch verlassen? Je mehr ich mit Leuten aus der jeweiligen Szene spreche, um so mehr verunsichert mich das. Gefühlt hat jeder über jeden was zu sagen. Ist das so üblich? Viel Neid und Missgunst ?

    Nun... so sind Menschen halt. Das jeder über jeden etwas weiß, ist ja nicht nur in der Hundezucht so. Dazu ist es ein hoch emotionales Thema, was das ganze noch verstärkt. Und wer gibt schon gerne zu, dass er evtl Schwächen hat ?


    Im Prinzip kannst du eigentlich nur versuchen dir so viele Hunde wie möglich an zu schauen und dir dann raus zu filtern was dir besonders gefällt. Mit dem Wissen suchst du dir verpaarungen bei Züchtern raus, bei denen das Bauchgefühl passt und bei denen die Antworten auf deine Fragen (oder Geschichten von andern) dir genügen. Wenn du kein gutes Gefühl hast gehst du wieder. Und wenn man über jemanden nichts hört, ist auch was faul.


    Das würde ich ganz genauso machen!


    Und irgendwo muss man sich dann auch einfach "fallen lassen" - du kannst dich noch so gut informieren und verrückt machen - am Ende hast du es nicht in der Hand. Vetrau deinem Bauch und du wirst sehen, dass das meistens schon gut passt! :)


    Meinen ersten Hund habe ich mit null Plan gekauft. Also klar, das Übliche halt nachgesehen, was halt so auf der HP stand. Züchter getroffen, nett gequatscht, Hunde gesehen, gutes Gefühl gehabt - Hund gekauft. Die ist jetzt 10, gesund und absolut perfekt!


    Wenn man eine ohnehin recht "gesunde" Rasse wählt, ist das Risiko eine Dauerbaustelle zu kaufen ja ohnehin recht gering. Viel Glück bei der Suche, und mach dich nicht zu verrückt!

  • Meinen ersten Hund habe ich mit null Plan gekauft. Also klar, das Übliche halt nachgesehen, was halt so auf der HP stand.

    Wie hat man es denn früher gemacht, als es noch kein Internet gab und man nichts auf der Homepage nachschauen konnte? :lol:

    Da haben wir auch unsere Hunde gefunden, wurden nie enttäuscht und die Hunde waren gesund.:ka:

  • Meinen ersten Hund habe ich mit null Plan gekauft. Also klar, das Übliche halt nachgesehen, was halt so auf der HP stand.

    Wie hat man es denn früher gemacht, als es noch kein Internet gab und man nichts auf der Homepage nachschauen konnte? :lol:

    Da haben wir auch unsere Hunde gefunden, wurden nie enttäuscht und die Hunde waren gesund.:ka:


    Was? Zeit ohne Internet?!!!! Niemals!!! :D



    Keine Ahnung, wenn die Hunde früher krank wurden, wars eben so. Ich glaube da gab es auch noch gar nicht dieses große Bewusstsein, dass die Schuld ja sowieso nur und ausschließlich beim Züchter liegen kann.

    Aber ja - "damals" hatte ich selbst noch keine eignen Hunde und unsere Familienhunde waren Mischlinge, inseriert in der Lokal-Zeitung oder aus dem TH. Meine Großeltern hatten immer Rottis, von Züchtern aus der Umgebung, die sind alle so mit 5-8 gestorben. Eine wurde älter, glaub über 10. Der aktuelle Collie ist aus der Dissidenz, hat diskoiden Lupus und Arthrose, ist sonst aber "fit" und jetzt auch schon über 10. Da wurde aber nie groß Bohei um irgendwas gemacht und wenn der Hund halt alt war, war er alt und durfte sterben. Keine großen Untersuchungen oder irgendwelche Extrasachen. Waren halt "Hunde".


    Ich denke, das kann man nicht mehr so ganz mit heute vergleichen. Der Stellenwert des Hundes hat sich doch deutlich verschoben.

  • Ich denke, das kann man nicht mehr so ganz mit heute vergleichen.

    Eben, früher war das Mundpropaganda. Da hörte man sich bei anderen Besitzern der betreffenden Rasse um.

    Die vielen Informationen aus dem I-Net machen einen doch nur kirre. Wenn ich im Moment einen Hund suchen würde, würde ich mich garantiert nicht von Homepages leiten lassen.

    Da kann man doch nur schöne Geschichten lesen, kein Züchter wird schlecht über seine eigene Zucht reden.

  • Auf Mundpropaganda kann man sich doch auch nicht verlassen :ka:

    Reicht doch schon für ne super Bewertung, weil es die beste Freundin ist. Letztendlich ist es doch nur ein erster anhalte Punkt.


    Ich bin ja auch zum Züchter gefahren bevor überhaupt Welpen da waren. Ich wollte ihn und seine Hunde kennen lernen. Er wollte mich kennen lernen und sehen wie ich auf seine Hunde reagiere. :ka:

  • Ja, aber früher gab es auch viel weniger Vernetzung der Besitzer von Wurfgeschwistern und mit Rassekollegen untereinander. Da gab es also keine FB und whats-App-Gruppen: "ja, wie groß und schwer ist deiner grade? Hat er auch diese und jene Phase? Hast du schon das und das probiert?" und niemand hat sich bei FB über die Krankheiten oder Befindlichkeiten seines Hundes ausgekotzt.


    Ich behaupte daher, dass man früher eben viel, viel weniger mitbekommen hat. Keine Infos, sind gute Infos. Denn so krieg ich ja auch gar nicht mit, ob irgendwo vermehrt Krankheiten aufgetreten sind, wenn ich selbst einen gesunden Hund habe, habe ich also schnell das Gefühl, dass alles tutti ist.


    Versteht man wie ich das meine?


    Klar wurde da auch geredet, aber ich denke mal in Zeiten des Internets verselbständigen sich Gerüchte nochmal deutlich schneller und sind auch viel schneller zugänglich für viel mehr Menschen. Das kann halt gut ... und auch schlecht sein.


    Die Infos auf den HPs sind dagegen ja eher "Standardwerk".

  • Bei dem einen Rüden reden wir von Cauda Equina in Kombination mit einer degenerativen Veränderung des Nierengewebes. Bei dem anderen Hund ging es um eine schwere Form von Diabetes.

    Mein Eindruck ist eben, dass wenn es keine Standard-Krankheit ist, die untersucht wird, um die Zuchttauglichkeit zu bescheinigen, ich nur schwer herausfinden kann, ob da was ist.

    Das Risiko von Cauda Equina kann man verringern, indem man darauf achtet, dass Übergangswirbel in der Linie möglichst nicht/kaum vorkommen. Da kann man den Züchter nach Röntgenbildern/Auswertung fragen - ist also selbst gefragt.


    Diabetes Typ II ist lifestyle-bedingt (Übergewicht, Ernährung usw.) und Diabetes Typ I hat nur eine sehr geringe erbliche Komponente, vermutet werden, wie bei vielen Autoimmunerkrankungen, vielfältige Auslöser.


    Dafür jetzt den Züchter zu verurteilen, kann ich nicht nachvollziehen.

  • Querida


    Das erklärt für mich nicht, dass es Rassen gibt, die generell ein sehr hohes Diabetes Risiko haben.

    In den USA muss man für einen Australian Terrier bei einer Tierkrankenversicherung einen höheren Beitrag zahlen, weil eben sehr viele der Hunde früher oder später betroffen sind.....


    Gibt nur wenige Züchter, die sich der Problematik stellen.

    Ja, was sollen sie auch machen? Die Krankheit lässt sich nicht testen, tritt (meist) erst im fortgeschrittenen Alter auf und die Population ist klein, alles eng miteinander verwandt, da kann man auch nicht mehr viel aussortieren....

    Ne, aber krank sind nur die Hunde anderer Züchter und die Halter sind schuld, da haben sie bestimmt zu viele Leckerchen gefüttert.....

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