Wie transparent ist die Rassehundezucht wirklich?

  • Ach ja, wir hatten Glück unsere Hündin erkrankte erst mit 9 Jahren. Gibt auch welche, die schon mit 2 Jahren krank werden.

    Ich dachte immer man kann nur eine Veranlagung haben für Diabetes, wenn Diabetes vererbt werden würde.

    Hätten dann die Welpen das nicht von Anfang an ?

  • Darf ich dich daran erinnern wie der Titel dieses Threads lautet?

    "Wie transparent ist die Rassehundezucht?"


    Und dann ist es wie es immer ist, irgendwer grätscht mit seinen Tierschutzhunden dazwischen und verwässert das ganze Thema in eine bestimmte Richtung.


    Neu-User eingeschlossen, die über ominöse Krankheiten ihres Rassehundes berichten, von denen man aber weder etwas über die Rasse noch über die furchtbare Erbkrankheit des Hundes erfährt.


    Das ist soooo nervig alles!

  • Ich habe hier jetzt oft gelesen, dass viele der Ansicht sind, wer einen (genetisch) kranken Hund erwischt hätte selbst Schuld, hätte sich ja besser informieren können.


    Von mir mal eine Perspektive, die ich hier noch nicht gelesen habe.

    Ich bin seit einigen Monaten dabei, mich über English Cocker Spaniel zu informieren, denn Mitte 2020 soll hier hoffentlich ein Welpe dieser Rasse einziehen.

    Da ich die Entscheidung bestmöglich durchdacht treffen möchte, ob bzw welcher Hund hier einzieht, informiere ich mich gründlich.

    Trotzdem fällt mir auf, wie schwierig das ist:

    - Bekannte Erbkrankheiten sollten im Stammbaum wenn dann nur selten/schwach auftreten

    - Inzucht sollte möglichst wenig sein (IK gering, die andere Zahl habe ich noch nicht ganz verstanden)

    - Es gibt Krankheiten/Mängel, die nicht in den Stammbäumen vermerkt stehen: beim Cocker die Hängelider (da kann man nur auf gute Fotos hoffen oder die Hunde möglichst in kritischen Situationen live erleben, denn bei Stress/Müdigkeit ist es stärker); Krebs als Todesursache im Alter; Cockerwut bzw überzogene Ressourcenaggression.

    Da bin ich auf die Ehrlichkeit des jeweiligen Züchters angewiesen oder auf Insiderwissen. Letzteres habe ich nicht, die Facebook-Gruppen nehmen mich auch nicht auf, und hier im Forum schreiben maximal eine Hand voll Leute über den Cocker, und dann auch nicht über Züchter (vernünftigerweise. Würde mich allerdings über PN dazu freuen.)...


    Vorher habe ich hier im Forum viel gelesen, wusste vorher wenig über den VDH und auch wenig über Cocker Spaniel im Allgemeinen.


    Wenn mich das Thema Hund nicht so interessieren würde, und ich einfach gerne einen hätte ("Wird schon schief gehen"-Mentalität),- dann würde ich sicher nicht so viel Zeit investieren.


    Und im Endeffekt fühlt es sich auch nicht an, als würde es sich groß lohnen, weil man auf den Züchterhomepages kaum Informationen findet. Entweder ist der Charakter der Hunde nicht beschrieben, es fehlen Untersuchungsergebnisse, der Stammbaum ist nicht einsehbar, oder man erkennt auf den Fotos die Augen nicht gut.

    Und hinfahren geht bei so vielen Züchtern auch nicht, zumindest nicht bevor nicht klar ist, von da gibt es zum passenden Zeitpunkt überhaupt Welpen.


    Momentan denke ich mir, schön, das alles zu wissen; wenn es so weit ist, dass Würfe für den Zeitpunkt angekündigt sind, dann kann ich telefonieren, besuchen fahren, und hoffentlich die "richtigen" Fragen stellen.

    Wenn der Züchter da ausweicht oder lügt, und ich es nicht merke, habe ich trotzdem Pech gehabt. Stammbäume durchforsten ist solange der Züchter nicht schon (locker) feststeht zeitaufwändig, da geht eigentlich nur drüber gucken ob er auffällig ist. Und ob man das als Laie erkennt. Wie viel Inzucht ist denn unbedenklich, also für das Individuum? Denn klar, auch wenn hier jemand meinte IK wäre nur für die Zucht relevant... der ist für die Zucht relevant, weil Tiere mit mehr Inzucht im Stammbaum auch selbst eher krank sind. Ich hatte Bio-LK und kenne mich etwas mit Genetik aus, da braucht mir keiner erzählen Inzucht wär für den Käufer egal bzw sollte dem egal sein.

    Sicher, wenn es um wenig Inzucht geht, ist es wohl mehr eine züchterische Frage. (War das vielleicht so gemeint?)

  • Ich muss gestehen, ich finde es spannend, dass bei jedem Problem, das bei Rassehunden auftritt, dem Züchter anscheinend per se erstmal böse Absicht unterstellt wird. Woher kommt diese Einstellung eigentlich?


    Auch Züchter sind Menschen, manche machen Fehler, manche haben auch schlicht und ergreifend Pech.

    Wieso wird immer sofort unterstellt, dass der Züchter es wusste und es vertuschen wollte?

    Ich hab mit Frau Dobermann hier ja gerade ein sehr schönes Beispiel von dumm gelaufen... man hat sich große Mühe gegeben, eine alternative, langlebige Blutlinie mit guten Arbeitseigenschaften gesucht und hat sie gefunden... und das Ende vom Lied? Jetzt in der zweiten Generation stellt sich heraus, dass die Blutlinie in der Breite katastrophale Bänder und Sehnen hervorbringt.

    Konnte bei der Datenlage bevor Cardassias Vater und seine Halbbrüder gefragte Deckrüden wurden, keiner erahnen. Und nu? Schimpfen wir jetzt eine Runde auf die Züchter, weil die uns arglistig getäuscht haben?


    Auch bei aller Ehrlichkeit, man kann nicht immer alles wissen.

    Und seien wir doch mal ehrlich, so lange der Familienfiffi funktioniert wie gewünscht, halbwegs körperlich und geistig gesund ist, interessieren sich doch die wenigsten, für die Hintergründe. Schaue ich mich Umfeld um, die meisten wissen noch nicht mal, wie die Eltern der eigenen Rassehundes heißen oder wie der Zwingername lautet. Es interessiert einfach niemanden, ebenso wenig, wie man sich Gedanken um die Kinderarbeiter macht, die in Bangladesch die billigen Shirts gefärbt haben... so lange nicht, bis es damit ein akutes Problem gibt und da wird dann groß geschrien, man wäre betrogen worden und alle wären böse, obwohl die Informationen schon immer da gewesen wären, wenn man sich nur dafür interessiert hätte.

  • Und hinfahren geht bei so vielen Züchtern auch nicht, zumindest nicht bevor nicht klar ist, von da gibt es zum passenden Zeitpunkt überhaupt Welpen.

    Man könnte sich auch auf Hundeausstellungen informieren. Dort sind meistens Züchter der jeweiligen Rassen anzutreffen.

    Man sieht die Hunde live und kann auch Fragen stellen.

  • Und hinfahren geht bei so vielen Züchtern auch nicht, zumindest nicht bevor nicht klar ist, von da gibt es zum passenden Zeitpunkt überhaupt Welpen.

    Man könnte sich auch auf Hundeausstellungen informieren. Dort sind meistens Züchter der jeweiligen Rassen anzutreffen.

    Man sieht die Hunde live und kann auch Fragen stellen.

    Danke für den Hinweis, habe ich auch schon gemacht. Aber a) sind da nicht alle Züchter, b) wollen da nicht alle angequatscht werden und c) hatten da fast alle Hunde Hängelider. Ja, obwohl sie ausgestellt wurden.


    Aber meinetwegen ergänze ich noch: Ich kann auch nicht auf alle Ausstellungen fahren um dort mit vielen Züchtern zu reden.

  • Das sehe ich ähnlich. Gerade wenn man nicht mal weiß, ob es sich überhaupt um eine erbliche Krankheit handelt - wahrscheinlich wird dann ganz entrüstet der Züchter angerufen, da hat man doch so viel Geld für einen gesunden Hund gezahlt und jetzt ist er trotzdem krank, was für ein Betrug etc.
    Allerdings denke ich auch, dass sich da beide Seiten am Anfang mal drüber austauschen sollten, also wirklich auch bewusst die Gesundheit und Risiken ansprechen - sowohl rassetypische Geschichten als auch allgemein die Tatsache, dass man auch beim VDH nicht automatisch einen perfekt gesunden, funktionierenden Hund bekommt (sondern eher die Chance erhöht).
    Ich war neulich auf der Hundeausstellung in Dortmund und dort wurde quasi für jede Rasse propagiert "solange man beim VDH kauft ist das ein netter, gesunder Familienhund, ansonsten nicht".

  • Ich war neulich auf der Hundeausstellung in Dortmund und dort wurde quasi für jede Rasse propagiert "solange man beim VDH kauft ist das ein netter, gesunder Familienhund, ansonsten nicht".

    Da muss man halt auch ein Stück weit bedenken, dass das auch in erster Linie mit eine Werbeveranstaltung ist und sich da vieles stark an der Oberfläche bewegen wird, wenn man nicht genauer nachfragt.

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