Welpe und Alleinsein - Probleme trotz intensivem Training

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich muss hier kurz mein Herz ausschütten und hoffe auf Beitrage, die mir etwas Hoffnung machen können und Ratschläge.


    Ich habe meinen kleinen Havaneser Rüden nun seit 2 Monaten, er ist jetzt 5 Monate alt und entwickelt sich super. Er kommt von einer Züchterin, hat also laut meines Informationsstandes keine problematischen Erfahrungen gemacht in seinem frühen Leben.


    Ich habe vom ersten Tag an kleine Übungen zum Allein-sein gemacht und relativ schnell gemerkt, dass mein Havaneser viel gestresster reagiert, als in meinem Welpen Buch und im Internet beschrieben:

    Wenn ich den Raum nur für einige Sekunden verlassen habe, hat er nicht nur gebellt und gewinselt, sonder recht schnell auch gekotet und gepinkelt. Außerdem war das Gejaule wirklich schlimm. Ich konnte die ersten Tage nicht mal duschen, obwohl er mit mir in den Raum durfte -dennoch Bellen und unsauberes Verhalten. Also kurzum: der Welpe hatte totale Panik.


    Ich habe dann ziemlich schnell eine private Trainerin mit eingeschaltet und jetzt die letzten Wochen geübt immer für gewisse Zeitabstände den Raum zu verlassen, dann wiederzukommen. Ohne geschlossene Tür. Sodass er lernt, dass er mir nicht überall hin folgen muss. Außerdem kriegt er dabei eine entspannende Musik.


    Die letzten 3 Wochen habe ich auch die Wohnung verlassen: Hund mit Kong versorgt, dann anfänglich Wohnung für 15 sek verlassen, dann 30. Am Ende waren wir bei 3 Minuten. Klar, nicht viel, -aber für mich war das schon ein Erfolg!!!


    Und jetzt seit 3 Tagen geht gar nichts mehr! Der Hund bleibt nicht mal liegen, wenn ich den Raum verlasse!

    Und wenn ich die Wohnung verlasse, folgt er mir nach 30 sekunden! Nicht mal für den Kong interessiert er sich dann...

    Ich mache alles wie die Trainerin es sagt, keine Beachtung beim Verlassen und Betreten etc.

    Und ich übe so fleißig mit dem Welpen, wirklich mehrmals am Tag. Ich weiß wirklich nicht, was ich noch machen soll....


    Ich bin freiberuflich von zu Hause tätig, aber so wie die Lage gerade ist, kann ich nicht mal einkaufen gehen. Es ist wirklich belastend. Es muss immer eine Freundin vorbei kommen und so lange auf ihn aufpassen. (da kriegt er dann auch einen Kong, damit er mich "gehen lässt")

    Das ist aber auf Dauer wirklich kein Zustand.


    Alle Hunde aus meiner Welpenschule können schon zumindest 1 h allein sein. Nur mein Momo ist da so dermaßen anhänglich.


    Kennt ihr das, dass es soooooo lange dauert?

    Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und Erfolgsgeschichten auf Lager?


    Wäre schön von euch zu lesen!

    Liebe Grüße



  • Hmmm... Dein Aufbau hört sich erstmal stimmig an, dabei würde ich erstmal bleiben, zumal der Hund ja noch sehr jung ist. Er wird jetzt vom Welpen zum Junghund - die Phase kann mit Unsicherheiten behaftet sein, weshalb hier jetzt Geduld und kleinste Schritte besonders wichtig sind.


    Wie sieht es mit dem Warten im Auto (in einer Autobox) aus, z.B. beim Tanken (bezahlen)? Klappt das problemlos? Falls ja, würde ich ihn, wenn das Wetter jetzt kühler wird, beim Einkauf im Auto warten lassen und das Alleinebleiben zuhause weiterhin nur in Minisequenzen üben.

    Manche Hunde fühlen sich auf begrenztem Raum anfangs sicherer - sofern es wirklich nur um kurze Einkäufe geht, könntest Du ihn räumlich beim Alleinebleiben auch zuhause wie im Auto begrenzen.


    Es gibt allerdings Hunde, die trotz des Übens nie problemlos alleine bleiben - in diesen Fällen braucht man dann einen Hundesitter. Bei einem so jungen Hund würde ich aber noch nicht aufgeben, sondern dran bleiben.

  • Vielleicht hilft es ihm auch, wenn Du ihn nicht ignorierst, wenn Du wiederkommst, sondern Party machst, damit er merkt: wenn mein Mensch nach hause kommt ist das total cool! Und sich somit wenn Du gehst irgendwann drauf freut, daß Du ja dann wiederkommst und es ne Party (evtl sogar mit Keksen) gibt. :party:

  • Ihr könntet es erstmal mit einem Türgitter probieren. Du setzt Hunde auf die eine Seite, stellst ihm vll sein Körbchen in die Nähe und du sitzt auf der anderen Seite des Gitters und trinkst in ruhe ein käffchen ohne Momo zu beachten. So sieht er dich, hat aber keinen zugriff auf dich.

    Und da wartest du einfach. Ruhiges verhalten (also wenn er mal kurz aufhört zu fiepen) könntest du belohnen indem du ihn ein Keks rüber gibst. Wenn er sich entspannt, also setzt sich hin oder legt sich sogar hin, würde ich die Situation kommentarlos beenden. Also Gitter auf und du gehst einfach wieder zu ihm ohne groß tamtam zu machen, als wäre es selbstverständlich. Vll lernt er so erstmal sich zu entspannen auch wenn du körperilch für ihn nicht zu erreichen bist.


    Auch begrenzung wie oben schon erwähnt hilft vielen Hunden. Ein Laufstall zb oder für kurze Zeit auch mal eine Autobox zb.

    Wo lässt du Ihn denn alleine?= Wieviel Raum hat er zur Verfügung?

    Meine darf auch heute nur in Küche und Esszimmer längere Zeit alleine bleiben, da sie sonst iwann anfängt durch die Bude zu wackeln und ihr allerhand blödsinn einfällt.

    Angefangen haben wir auch mit einem Laufstall, ich saß einfach nur daneben und hab nix gemacht. Sie war auch sehr sehr penetrant wenn sie nicht ständigg zugriff auf mich hatte, aber das hat sich irgendwann gelegt, allerdings erst als ich sehr sehr konsequent war. Also nicht nachgeben auch wenn er 20-30min. jammert hinter dem Gitter. Gehe vor der Übung am besten nochmal mit Ihm raus damit er sich Lösen kann. Und dann warten warten warten...da brauchst du kein schlechtes Gewissen haben wenn der Knirps sehr ausdauernd ist.

    Ich wünsche euch viel erfolg und dir starke nerven

  • Vielleicht hilft es ihm auch, wenn Du ihn nicht ignorierst, wenn Du wiederkommst, sondern Party machst, damit er merkt: wenn mein Mensch nach hause kommt ist das total cool! Und sich somit wenn Du gehst irgendwann drauf freut, daß Du ja dann wiederkommst und es ne Party (evtl sogar mit Keksen) gibt. :party:

    Davon würde ich persönlich massiv abraten! Was meinst du, mit welcher Erwartungshaltung der Hund dann da sitzt, wenn er alleine ist? Entspannt ist was Anderes!


    Ich würde hier mit räumlicher Begrenzung arbeiten. Welpenauslauf, etc. Er muss zunächst einmal lernen, dass er dir nicht überall hin folgen darf/kann. Das hat er offenbar noch nicht. Das wäre der erste Schritt. Mit dem Verlassen der Wohnung für mehrere Minuten gehst du den vorletzten Schritt vor dem ersten...


    Ansonsten würde ich das ganz pragmatisch sehen und weniger Mitleid haben mit ihm! Er muss das lernen, sowie tausende von anderen Hunden auch. Fertig.

  • hast du einen Laufstall oder einen Bereich in der Wohnung, den du abtrennen kannst?


    Ich würde ihn in dem Fall zunächst wenn du anwesend bist, immer Mal wieder räumlich begrenzen, damit er nicht ständig hinterherwackelt.


    Da wird er wahrscheinlich dann auch quengeln, aber irgendwann wird er Ruhe geben und das ist dann dein Moment, in dem du zu ihm hingehst und ihn lobst/ mit Futter bestätigst/ Aufmerksamkeit schenkst, was auch immer :-)


    Wenn er sich daran gewöhnt hat, kannst du ja damit nochmal den sekundenweisen Aufbau machen. Also wirklich hundert Mal Raum rein, Raum raus, Türe auf Türe zu. Solange, bis du merkst, dass es ihn nicht mehr interessiert.


    Aber die Methode kennst du ja schon, deshalb führe ich das hier nicht weiter aus.


    Bitte keine Party, wenn du zurück kommst. Es ist völlig NORMAL, dass du verschwindest und wieder auftauchst.


    EDIT: RafiLe war schneller^^

  • Nur Mut - bei 5 Monaten kann von intensivem Training doch noch nicht die Rede sein.


    Wichtig wäre mir, nicht immer linear zu steigern. Also nicht immer etwas mehr, sondern mal bissel mehr, dann wieder bissel weniger. Kein Muster.


    Ich würde das auch nicht zu oft machen. Rausgehen und den Hund liegenlassen höchstens 2 mal am Tag und nur, wenn er vorher draussen war und toben, schnüffeln etc durfte und sowieso grad schlafen möchte.

    Party beim wiederkommen eher nicht. Idealerweise bleibt der Hund liegen und pennt weiter. Erwartungshaltung fördern wäre genau falsch.


    Darf er sich denn austoben? wie ist der restliche Alltag? Hat er genug Schlaf UND genug Hundekontakt, Rennen, Erkunden?

    Ein dauernervöser Hund kann genausowenig entspannen, wie ein dauergelangweilter.


    Außerdem würde ich den Kong weglassen (Hund soll ruhen!), eine offenstehende Box anbieten (Schlafhöhle), in der der Hund für die nächsten Wochen auch immer sein Futter bekommt, damit es der Lieblingsplatz wird, und den Hund beim Alleinebleiben auf einen Raum begrenzen (den mit der Box, am besten Schlafzimmer), nicht die ganze Wohnung.

  • Ich würde den Zeitpunkt der Alleine-Bleib-Übungen nach Aktivitätsphasen legen und nachdem sich der Kleine gelöst hat, sodass er kein dringendes Bedürfnis spürt und sich wenigsten körperlich entspannen kann.


    Ich sage meinem Hund tatsächlich: "So, ich gehe jetzt zum Friseur, in 1,5 Stunden bin ich wieder da." Oder auch " Du bleibst mal drin, ich bringe kurz die Reste in die Biotonne." oder im Auto: "Ich husche kurz zum Markt, pass' schön aufs Auto auf, hier hast Du Wasser und ich mach auch nochmal die Luken auf". Dies tue ich ganz ruhig und stimme mich selbst ein.


    Beim Wiederkommen sage ich: "So, gut aufgepasst, du süßer Schnauz, jetzt geht es zum Tanken und dann ab nach Hause!" Oder wenn sie Zuhause war, dann drücke ich meine Gefühle ganz authentisch aus: Nach eine Geschäftsreise knuddel ich sie durch, wir tauschen einige Küsse aus und heulen gemeinsam das Lied der Zusammenkunft, nach einem kurzen Einkauf gibt es ein ruhiges "Hallo, ich bin wieder da.".


    Kurz: Ich halte nichts von Ignorieren.


    Eine Party würde ich nicht feiern, das finde ich keinen guten Tipp. Warum einen unsicheren Hund noch mehr hochpushen und stressen? Ihr braucht da erstmal Ruhe und Verlässlichkeit.


    Ich halte etwas davon, den Blick vom Hund wegzunehmen wenn ich weggehe. Ich mache das ganz automatisch. Aber manche Menschen starren den Hund an oder schauen ihn an und gehen dann weg, und das kann der Hund als Aufforderung verstehen, mitzukommen. Also: Blick hoch in die Unendlichkeit und dann weggehen. Versuche es mal.


    Auch sich gedanklich einmal mit anderen Dingen beschäftigen, nicht immer verfügbar sein, nicht immer auf den Hund konzentrieren, kann helfen. Denn auch du musst dich mental trennen können.


    Dass ein Hund nicht liegenbleibt, finde ich nicht schlimm, vielleicht möchte er sich woanders aufhalten. Lass ihm, wie Querida es bereits vorgeschlagen hat, nicht die ganze Wohnung, das kann helfen.

  • Ich meinte nicht dem Hund eine Party aufdrücken, da hab ich mich unvollständig ausgedrückt, sorry. :) ich meinte mit dem Hund Party machen, also wenn er Party machen will, drauf einlassen.

    Ich hab hier schon öfter gelesen, daß es manchen Hunden hilft, wenn man sich mit ihnen freut (wenn sie sich halt freuen!! sonst nicht), wenn man wieder kommt und sie nicht ignoriert.

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