München - Atlantik: 2000km mit Hund, Rad, Zelt und Anhänger
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Tag 21 - Le Doubs, La Saone, Le Doubs, La Saone und immer der Motherfucker Wind
Nach einem kompletten Tag Ruhe kann man auch vor 8.00 Uhr starten. Innerhalb der ersten Stunde sind wir in Damparis und der Weg führt direkt an einer Boulangerie/Patisserie vorbei und beim Anblick der Auslage würde ich mich am liebsten hinein werfen um mich durch das komplette Sortiment zu probieren.
Aber ich reisse mich zusammen und bestelle ein Croissant und komme fast vom Glauben ab als sie keines haben! Gut, je suis flexible, dann nehme ich halt eines mit Schokolade.
Gegenüber gibt es einen Supermarkt und da ich am Morgen meine Trinkflasche geschrottet habe und es gut sein kann, dass sich heute keine zweite Möglichkeit mehr bieten wird (ich hatte so recht, am heutigen Tag sind wir an keiner weiteren Einkaufsvariante mehr vorbei gekommen!) lege ich auch hier einen kurzen Stopp ein und kaufe eine PET Flasche Eistee, passt wunderbar in die Halterung meines Rades.
Weiter geht es und beim Versuch gleichzeitig zu radeln, mir die Biografie von Elon Musk vorlesen zu lassen und das Croissant zu essen beisse ich mir gschmeidig auf die Zunge.
Erst entlang des Doubs, dann an der Saone und immer begleitet von Wind, der dummerweise nicht von hinten uns anschiebt, sondern uns von vorne bremst, dazu Wolken, welche die Sonne nicht einmal erahnen lassen.
Wir werden überholt von einem Angler, wir sehen mittlerweile tägliche dutzende von Anglern (muss nicht gegendert werden, das sind wirklich immer nur Männer) und keine Fernradler mehr, der seinen Kram auf einem kleinen Anhänger hinter sich herzieht. Bei einer kurzen gebrüllten Unterhaltung will er erst wissen, was "vent" auf Deutsch heisst und dann, welches die Übersetzung für Motherfucker ist, anscheinend ist es hier nicht immer so windig und es geht auch nicht nur mir auf die Nerven.
Faszinierend hier sind auch die Kühe die fast komplett weiss sind, aus der Distanz sehen die liegenden Kälbchen aus wie kleine, weisse Mäuse.
Der Wind ist es auch, der dafür sorgt, dass die Mittagspause kurz ausfällt, allerdings kann ich auch langsam aber sicher Müsli mit Obst nicht mehr sehen, aber beim besten Willen, ich kann mich ja nicht nur von Keksen ernähren.
Weiter geht es, irgendwann wieder am Doubs, wir fahren durch allerlei kleiner Dörfer und es ist komplett ausgestorben, kaum Menschen und schon zweimal keine Kinder. Auch schaut alles irgendwie heruntergekommen aus, ich hatte mir Frankreich so viel romantischer vorgestellt, aber soooooo viel Unterschied zu Rumänien sehe ich ehrlich gesagt nicht.
Am Nachmittag zeigt sich seit vielen Tagen mal wieder die Sonne und da ich auch heute wieder die Uhr mittracken lasse, ziemlich motiviert bin und es gut läuft höre ich diese leise Stimme in meinem Hinterkopf die mir zuflüstert, dass ich heute doch mal wieder die 100 Kilometer knacken könnte.
Nach der Biographie bin ich wieder bei Podcasts angelangt, hier ein kurzer Einblick in mein Potpourri :
Wissen:
SWR2 Wissen, Ted Talk, Eine Stunde History etc.
Sex Podcast :
Untenrum (Schweizerdeutsch), My Dad wrote a Porno etc.
Interviews :
Hotel Matze, Alles gesagt?, Gedanken tanken etc.
Einfach berieseln lassen:
Gemischtes Hack, Pottcast (Schweizerdeutsch), Beste Freundinnen, Fest & flauschig etc.
Die Podcasts tragen mich über die Kilometer und obwohl sich um Kilometer 80 viele schöne Plätze um das Zelt aufzustellen bieten ist nun mein Ehrgeiz geweckt und es ist klar, dass die 100 Kilometer heute fallen müssen.
Mein Track ist durch Chalon-sur-Saone gefahren, ich plane einen Weg drumherum und siehe da, hier verläuft auch der offizielle Weg des EV6.
Wäre natürlich schön, wenn direkt bei Kilometer 100 ein wunderschöner Platz für das Zelt wäre, ist leider nicht, aber nachdem es mittlerweile auch schon relativ spät ist und der Weg wieder das typische Bild mit rechts Wasser und links Bäume bietet ist klar, dass ich heute nicht sehr wählerisch sein darf.
Also die nächste Option genützt, beim angucken der Umgebung findet sich in zweiter Reihe ein annehmbarer Ort, Kenai gefüttert, Zelt aufgestellt, mir stehend Nudeln mit Spinatkäsesauce aus der 5 Minuten Kollektion reingezogen, die Übliche Abendroutine und morgen geht es dann weiter.
Von den ganzen Kilometern ist Kenai ungefähr 6 Kilometer am Rad gelaufen, ausserdem sehe ich hier in Frankreich viele Malinois und Schweizer Schäferhunde.
Dole bis kurz von Chagny, 102 Kilometer
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Hi
hast du hier München - Atlantik: 2000km mit Hund, Rad, Zelt und Anhänger* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
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@Lockenwolf : Klar doch, immer her mit den Fragen, kann halt sein, dass es mit der Antwort etwas dauert.
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hey der Tag gestern tat dir gut: du hast deinen Humor wiedergefunden. Find ich gut!
Du musst nicht nur Kekse essen. schokocroissants tun es auch. Allerdings frag ich mich ernsthaft wie man abends mit 5 Minutenrationen überlebt. Da müsste ich ja nach einem Tag ohne Anstrengung schon 3 von essen.
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Ich bin ja absoluter Fan von den Tütensuppenvariationen- die gibt's inzwischen in so vielen Varianten, dass man mindestens zwei Wochen nicht dasselbe essen muss und ich find die nehmen auch viel weniger Platz weg als Terrinen. Aber sowas wirst in Frankreich eher nicht bekommen, ich deck mich mit sowas immer in Deutschland ein und schlepp es dann mit. Ansonsten haben französische Bäcker tolle Sachen- Baguette zb als Klassiker und der Käse ist dort auch lecker, gibt's oft an Ständen an der Straße. Mittags nen Cappuccino, Baguette und Käse, ist definitiv auch lecker und mal was anderes als Müsli.
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Bei der Auslage hätte ich mich nicht zusammen reissen können und hätte mindestens 1-2 Teilchen getestet, das sieht so lecker aus!
Ich wünsche dir weiterhin alles gute für die Weiterfahrt mit mehr Sonne, weniger Wind und ohne grössere Pannen!
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Hast inzwischen ein anderes Rad, als auf dem Avatar?
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Tag 22 - wenigstens ein wenig braun geworden
Kein Wecker, dafür Schüsse, so werde zumindest ich heute geweckt, Kenai bekommt es, dank alters bedingter Schwerhörigkeit, nicht mit.
Wenn draußen gejagt wird, dann kann ich auch erst noch ne Runde schlafen, die Nacht war ziemlich unruhig, neben dem üblichen sich von der schmerzenden Seite auf die noch nicht schmerzenden Seite gedrehe hat sich Kenai auch noch so ausgebreitet, dass ich nur noch in Embryonalhaltung schlafen konnte und ständig aufgewacht bin.
Irgendwann geht's dann doch raus aus dem Zelt und als beim Zähne putzen ein Jäger vorbeikommt bin ich a) froh, dass Kenai nicht ernsthaft versucht die zwei Jagdhunde zu schreddern und b) noch viel glücklicher darüber, dass er das Gewehr im Arm und nicht auf Anschlag hat.
Es geht erst gegen 09.30 Uhr los und das auch ziemlich entspannt. Wieder an irgendeinem Gewässer entlang, eventuell die Dheune, keine Ahnung. Es gibt eine Möglichkeit meine Wassertanks aufzufüllen und in einem Kaff eine offene Boulangerie, dummerweise hat diese nichts herzhaftes vegetarisches und da ich mir während der vormittaglichen Fahrt schon nebenbei Gummibärchen und Kekse reingefuttert hatte und mir ehrlich gesagt davon ein wenig schlecht geworden ist verlasse ich sie wieder ohne etwas zu kaufen.
Die Sonne scheint und für die Mittagspause bietet sich ein Platz mit mehreren Bänken und einem Tisch an einem kleinen Bach an. Erst wird alles, was wieder trocken werden muss, in die Sonne gelegt und dann gibt es etwas zu Essen.
Als ein Rad fahrendes Paar die gleiche Idee wie ich hat scheint meinte Körpersprache schon klar zu signalisieren, dass ich keine Lust auf eine Konversation habe.
Ich unterdrücke meine Tränen, als die Zwei ihre belegten Brote (sogar die Vollkornvariante) auspacken und essen und rühre in meiner xten Asiasuppe auf dieser Tour herum. Was würde ich gerade alles tun für einen riesen Salat oder Gemüse in warm in irgendeiner Form.
Bereits in der Mittagspause hat es begonnen so richtig windig zu werden und als ich in meine Nachmittagskilometer beginne ist schnell klar, dass der Motherfucker Wind von gestern ein lasches laues Lüftchen war und mir hier der wahre Endgegner gegenüber tritt! Dass ich nicht rückwärts weggeblasen werde sondern Millimeter für Millimetern mich gegen den Wind stemme wundert mich selber, jeder mir entgegenkommende Radfahrer wird von mir gehasst, mich lächeln sie mitleidig an.
Ein Blick ins Netz sagt mir, dass ich es mit Böen um die 60km/h zu tun habe, na herzlichen Dank, hätte ich auch darauf verzichten können.
Als es windstill wird kämpfen wir uns irgendwelche Straßen nach oben, weg vom Gewässer, schätze, in ein paar Kilometern kommt dann der nächste nichtssagende Fluss und himmelarsch, langsam aber sicher wäre ich gerne an der Loire!
Es hat zugezogen, fühlt sich ein wenig so an, als ob es noch Regnen könnte und so beziehe ich neben einem verlassenen und sehr kaputtem Haus die verlassene keine Ahnung was, war vielleicht eine kleine Scheune, Abstellraum oder Garage, auf jeden Fall mit Dach.a
Von den 2 Litern Wasser, welche wir noch haben, trinkt Kenai erst einmal 1,5 Liter und so besteht mein Abendessen aus ein paar Gummibärchen, einer gelutschten Calciumtablette Geschmacksrichtung Mango Maracuja und minimal Trockenobst.
Wegen Mangel an klaubarem Toilettenpapier habe ich in Frankreich schon vor Tagen feuchtes Toilettenpapier gekauft, sehr sparsam verwendet und heute, bin ja nicht anspruchsvoll, muss es für die Katzenwäsche herhalten, drei so Teile reichen übrigens aus um sich ansatzweise sauber zu fühlen.
Vor Chagny bis Saint Vallier, 60km
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