Wo gehört mein Hund wirklich hin?

  • Mein Hund bekommt auch selten Freilauf. Für ihn ist es absolut kein Problem, im Gegenteil, an der Leine ist er viel sicherer, ohne Leine hat er keine Ahnung wie er atmen soll. Läuft er mal ohne Leine tappert er oft hinter mir.


    Mantrailing hat bei seiner Menschenangst viel gebracht - der Mensch der mitten im Wald hockt ist ja ganz nett. Natürlich hat das gedauert und war auch eine fortgeschrittene Beschäftigung, aber es hat uns vorwärts gebracht.


    Versuch dich mal davon zu lösen das du den Hund unbedingt verändert musst - er ist toll wie er ist und ist halt anders. Sicherheit steht an oberster Stelle. Was wäre denn so schlimm daran wenn er bleibt wie er ist ? Wenn ich bei meinen "komischen" Hunden diesen Punkt erreicht hatte , dieses ist egal, ist eben so … ja dann wurde es besser. Mag sein das ich dann entspannter war, aber auch das ich nicht mehr meinte ständig zu trainieren entspannte den Hund. Ich habe gute Erfahrungen gemacht das Problemverhalten (außer Sicherheit) außen vor zu lassen, sondern die Stärken des Hundes zu fördern. Ich möchte nichts wegtrainieren, sondern das was der Hund mir gibt fördern. Die Aufgaben sind am Anfang ganz leicht, in der Hundeschule einfach nur zuschauen, dann Step by Step schauen was zu Euch passt. Natürlich braucht der Hund Struktur, Führung, Sicherheit. aber viel mehr braucht ihr Euch, Vertrauen, aufeinander verlassen, lachen, sich mögen.


    Die Idee dem Hund eine ernsthafte Beschäftigung mit Hilfe eines Trainers zu geben finde ich super. Da bleibt bitte dran.

  • also meiner TA wäre das alles etwas zu niedrig. die würde da nachhaken.

  • Ich les hier mal mit, auch wenn ich vermutlich nichts Sinnvolles mehr beitragen kann, außer vielleicht den schwachen Trost, dass ich auch so einen Chaoten habe und deine Gedankengänge deswegen sehr gut nachvollziehen kann. Einzig mit dem Unterschied, dass ich meinen Spinner eigentlich nie wirklich haben wollte, weil der schon mordsmäßig verkorkst war durch das ständige Herumgereiche (scheiß Mitleid!).

    Diese enge Bindung, die du zu deinem Hund hast, die ist sehr viel wert! Bei mir hat es sehr lange gedauert, bis ich überhaupt eine nennenswerte Beziehung zu Charly aufgebaut habe.

    Der hat im übrigen auch schon ne ganze Zeit Leinenknast hinter sich und wird vermutlich, außer im Garten und beim Training, kaum noch von der Leine weg kommen. Das ist nicht schön, aber es gibt Schlimmeres. Nämlich wenn er zu jemandem kommen würde, der ihn unterschätzt und ihm diese Freiheiten lässt, bis er wieder "aus heiterem Himmel" durchknallt. Und dann trifft es jemanden Unbeteiligten oder er stürzt sich vor ein Auto. Das könnte ich mir nie verzeihen.

    Und unterschätzt wird er schnell, inklusive von mir am Anfang. Oder von unserer ehemaligen Trainerin, die ihn immer zur Betreuung hatte und große Töne spukte bis zum Tag X...

    Es gibt einfach Dinge, die bekommt man nicht mehr raus und die muss man Ernst nehmen und dementsprechend handeln. Da tut man sich leichter, wenn man den Hund sehr egerne mag und diese ganzen Situationen schon selbst erlebt hat, also auch das Potential im Hinterkopf hat, das in dem Hund schlummert. Warum sollte sich jemand, der noch gar keine Bindung zu dem Hund hat, sowas freiwillig antun? Nur weil er kann?

    Selbst wenn ich irgendwann mal an den Punkt komme, wo ich mit dieser Art Hund locker zurecht kommen würde, würde ich mir freiwillig nicht mehr so eine Kackbratze antun, ganz egal, was die sonst noch drauf hätte. Da ist mir meine Lebenszeit viel zu schade für.

    Ich merke es jetzt an Leni, die ich mir ganz bewusst als Zweithund zu dem Aggro-Stresskeks dazu geholt habe. Sie tut mir unglaublich gut, weil ich eben einfach mal am Getränkemarkt mit dem freilaufenden Chi vorbeigehen kann beispielsweise, ohne, dass ich Puls kriege. Also, den kriege ich natürlich trotzdem noch, weil es einfach recht tief sitzt. Aber diese getrennten Hunderunden geben mir wirklich enorm viel, wovon sicher auch Charly irgendwann profitieren wird, wenn ich meine Blockade im Hirn ein bisschen lockern kann. Davon wird er immer noch kein Tutnix, aber vielleicht kann ich ihm so doch ein wenig mehr Sicherheit und Ruhe vermitteln als momentan. Man ist ja irgendwann so in dem ganzen Scan- und Sicherungsmodus drin, dass man sich beim Spaziergang mit dem Humd gar nicht mehr richtig entspannen kann.

    Wenn es also irgendwie geht, mache auch mal entspannte Einzelrunden mit Yuna und mit Shezza irgendwas, wo er richtig gut ist und was euch beiden Spaß macht. Bei uns ist es Rally Obedience, da ist Charly so toll, dass ich voller Glückshormone vom Hundeplatz zurückkomme, obwohl ich eine Klopperei nur knapp verhindern konnte. Vielleicht findet ihr ja auch so ein Hobby.

  • Das fände ich von den Werten her auch. Es gibt Experten für die SD, manche schwören drauf, ich war mit meinen Haus TA immer zufrieden, da kann ich dir Ansprechpartner nennen, wenn du möchtest. :) Wobei die mir bekannten zwar in D sitzen, aber auch ohne persönlichen Kontakt agieren.


    Edit: Ich hatte die Werte einer Bekannten gezeigt, die sich mit dem Thema sehr gut auskennt. Sie meinte, dass wird weitere Untersuchungen sinnvoll sind und das das ja alles sein kann. "Dann sag Ihr gern, dass T4 niedrig ist aber Tsh gut und dass das evtl auf ein anderes gesundheitliches Problem hinweist, das die SD Werte drückt."

  • Dann werde ich da dann nochmal nachhaken.

    Der PLT und PCT Wert ist auch zu niedrig. Das schau ich dann mit den TÄ in der Klinik nochmal an.

    Soll ich die SD dann nochmal genau überprüfen lassen?

  • Meine Motivation ist dank euch wieder da, neuer Mut, neue Entschlossenheit und mit einem Hund den ich als das sehe was er ist. Eine eigenwillige kleine Mistkröte die mir keine Führung zutraut, aber immerhin Zuhause ein absoluter Schatz ist.

    Das klingt ja schon viel besser hier =):bindafür:


    Passend dazu hab ich noch ein Zitat in der Hinterhand, das mir damals sehr geholfen hat. Eine gute Freundin, die mit ihrer reaktiven Border Collie-Mix-Hündin ähnliches durchgemacht hat, hat es mir an einem moralischen Tiefpunkt geschickt.


    Zitat

    As you go forward, one of the best things you can do is focus on what you love about your dog and discover things you can do together that you both enjoy. Do not make the reactivity the center of your relationship and remember to always see the dog in front of you. Your dog is not just a leash gremlin. They are a wonderful best friend with thoughts and feelings and goofy expressions and silly habits and the ability to make you smile and teach you valuable lessons about life. And you know what? That reactivity isn’t your dog’s fault, nor is it something they’re doing on purpose


    Bei uns stand auch lange Zeit sein "kreatives Verhalten" zu sehr im Mittelpunkt, wenn ich meinen Hund schon mit dem Gedanken im Hinterkopf "wann explodiert er das nächste Mal" angesehen habe, wundert es mich rückblickend nicht, dass sich diese Prophezeiung natürlich auch regelmäßig erfüllt hat.

    Mir hats geholfen, alles erstmal ganz objektiv zu betrachten: er zeigt dieses Verhalten, weil er gelernt hat, dass es sich lohnt. Nicht, weil er ein asoziales Arschloch ist, das schon so geboren wurde.

    Warum es sich für ihn lohnt und wie diese Kette unterbrochen werden kann, das herauszufinden war dann meine Hausaufgabe.

    Die Schilddrüse ist auf jeden Fall ein sehr guter Startpunkt - war bei besagter Freundin mit dem Border-Collie-Mix schlussendlich auch die Stellschraube, durch die sie einen Fuß in die Tür bekommen hat und ab da gings auch im Training endlich ordentlich bergauf.

  • Pfeffernaserl Das Zitat ist sowas von passend, danke! Bei goofy musste ich lachen, war das doch sein Spitzname als Welpe und Junghund :lol: (Allerding mehr wegen der Comicfigur ;))


    Ich werde da bei der SD nochmal drauf schauen lassen. Mir wurde vorhin gerade gesagt, dass vorallem der T3 Wert bezüglich dem Verhalten aufschlussreich sein kann. Wäre natürlich schon gut zu wissen ob da nicht doch was ist.

  • Hi erstmal,


    was hälst du denn davon, dich mit deinem Hund in die Hände eines Tierarztes mit verhaltenstherapeutischer Zusatzqualifikation zu begeben?


    Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie GTVMT


    Diese können sowohl die körperliche Verfassung untersuchen - einschließlich der hormonellen Probleme, die vorhanden sein könnten - als auch konkrete Möglichkeiten zur Verhaltensformung herausfinden. Manche dieser Tierärzte machen dies selber, andere arbeiten eng mit entsprechenden Trainern zusammen.


    Meiner Meinung nach befindest du dich in einem "Teufelskreis", und es bedarf Hilfe von Außen, um diesen zu durchbrechen und andere Wege zu finden.


    Das hier ist auch der Ansatz, den ich persönlich verfolgen würde:

    Ich habe gute Erfahrungen gemacht das Problemverhalten (außer Sicherheit) außen vor zu lassen, sondern die Stärken des Hundes zu fördern. Ich möchte nichts wegtrainieren, sondern das was der Hund mir gibt fördern

    Stärken fördern heißt: Es bleibt weniger Raum für die Schwächen und Fehler.


    Momentan betreibst du nur ein Management, mit welchem diese Schwächen und Fehler aufgefangen werden.


    Ein persönlicher Verdacht: Frisbee und Ball führen zu einer Verstärkung der Problematik.

    Auch gesundheitlich birgt diese Art der Beschäftigung große Risiken (Gelenkprobleme z. B.).

    Das ist ein KANN, kein MUSS!


    Ein weiterer Verdacht: Diese Entwicklung geht ja schon über Jahre, und ich halte es für durchaus möglich, dass die hormonelle Balance deines Hundes sehr durcheinander geraten ist (die Schilddrüsenwerte sind EIN mögliches Zeichen, aber es gibt auch noch andere innere Auswirkungen, die damit im Zusammenhang stehen und sowohl organische wie verhaltensspezifische Auswirkungen haben KÖNNEN).


    Die erste Präventivmaßnahme lautet aber für dich: Maulkorb für den Hund!


    Damit bewahrst du nicht nur dein Umfeld vor Schädigungen - du gibst auch dir selber erst einmal mehr Sicherheit.


    Ich wünsche dir sehr, dass du einen Weg findest, der deinem Hund und dir aus diesem (mMn) Teufelskreis heraushilft :streichel:

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