Wenn's stressig wird - wie behaltet ihr euch die Freude am Hund?

  • Die gernerelle Freude verliere ich nicht. Manchmal ist es nervig, anstrengend oder das Bett ist schöner als um 5.15 Uhr im Dunkeln durch den Ort zu wandern, aber an sich stelle ich einen Hund als mein Haustier nicht in Frage.

    Mein Junghund ist auch 1x wöchentlich in der Tagesbetreuung, damit ich ohne schlechtes Gewissen an dem Tag länger arbeiten und andere Termine erledigen kann.

    Wenn ich an sich schlecht gelaunt bin, versuche ich die Zeit mit meinem Hund als bewusste Auszeit zu sehen. Dabei arbeite ich dann gar nicht mit dem Hund sondern hänge ihn an die Schleppleine und gehe einfach zum Abschalten raus.

    Und wenn es mal stressig ist, weil ich krank bin oder es viele Arbeitstermine gibt, versuche ich entweder die Zeit mit dem Hund als gezielte Frei- bzw. Erholungszeit zu sehen oder es passiert eben ein paar Tage nur kleines Hundeprogramm - dafür dann mit dem nächsten Wochenende samt Hundeausflug oder Urlaub fest im Blick.

  • Puh,


    also das tut mir leid, dass bei dir a) bis d). Ich habe auch manchmal Momente, in denen ich mir vorkomme wie in einem Hamsterrad eingezwängt, dann nervt mich alles, Job, Hund, andere Hunde ...


    Ich mache mich nicht fertig, wenn es Tage gibt, an denen ich Vicky am liebsten an die Wand tackern würde. Ich versuche natürlich stark, es sie nicht merken zu lassen. Dass ich gestresst bin, merkt sie aber eh. Merkt sie sogar, wenn es gar nichts mit ihr zu tun hat. Ich denke, solche Tiefpunkte gehören zu jeder Beziehung dazu. Akzeptanz von besch... Phasen hilft mir am allermeisten. Ich habe mich lange ziemlich fertig gemacht, dass es mir nicht gelingt, aus meinem hyper-hyper 100.000 Volt Hündchen ein tiefenentspanntes Fellteil zu machen. Das mach ich nicht mehr. Natürlich bemühe ich mich, sie auf ruhigem Gleis zu halten.


    Manchmal brauche ich dann selber eine Auszeit vom Hund. Dann gehe ich mal alleine wo hin, oder wenn das nicht geht und Vicky im vollen Stasi-Modus ist (wenns stressig wird, stalkt sie mich intensiv und das hasse ich wie die Pest: auf Schritt und Tritt diese gespitzten Ohren und der leicht irre Blick) muss sie halt mal zwei Stunden in einem anderen Zimmer sein. Ich kann ihr im Akutfall eh nicht helfen und mir tut diese Distanz dann gut.


    Gleichzeitig versuche ich allem, was zusätzlich stresst und nervt, aus dem Weg zu gehen und versuche unser Zusammenleben zu entschleunigen. Also Schaffung ruhiger Inseln. Zum Beispiel Gassi in ruhigen Gegenden oder zu unüblichen Zeiten. Manche Dinge manage ich dann auch nur noch und korrigiere nichts. Das würde eh nix werden. An Beschäftigung biete ich Vicky ruhige Sachen an, bei denen ich aber nicht so gefragt bin, z.B. Futtersuche auf der Wiese. Das tut ihr gut und wir können nicht aneinander geraten. Oder wir machen ganz einfache Sachen - ich verstecke was und sie darfs suchen.


    Wenn ich da mit niedrigen Erwartungen rangehe, kommt die Freude dann irgendwann schon von selbst wieder. Oft sogar viel schneller, als ich denke.


    Was natürlich auch hilft, sind Dinge, die bei jeglichem Lebensstress helfen: liebe Menschen treffen, schöne Sachen machen, sich am kleinen erfreuen, gut für mich sorgen (genug Schlaf, gutes Essen), Aufgaben gut strukturieren (ohne ToDo-List werd ich irre), Aufgaben verschieben oder delegieren usw.

  • Ich empfinde meine Hündin absolut als Geschenk und ich ärgere mich tatsächlich selten über sie oder Dinge, die sie macht. In den wenigen negativen/nervigen/doofen Momenten, die ich mit ihr habe, reflektiere ich und siehe da: meist bin eh ICH schuld. Sie ist toll und wunderbar so wie sie ist und das mache ich mir dann wieder bewusst.

    Nervige Begegnungen mit anderen HH versuche ich schnell abzuhaken und mich nicht zu ärgern...

  • Also ich habe schon auch mal kurze Momenten, wo ich mir auch ein Leben ohne Hunde vorstellen könnte.

    Das hat meist aber weniger mit den Hunden zu tun, als mit äußeren Umständen. Wenn man Familie und Beruf hat, dann kommen doch manchmal so viele Verpflichtungen zusammen, dass ich die Hunde tatsächlich als störend empfinde bzw. vielleicht besser ausgedrückt : ich kann die Hunde nicht so wie gewöhnlich genießen oder bin im Zweifel, ob ich den Hunden noch gerecht werde.

    Meist ist es aber für mich ein Zeichen dafür, dass ich mir einfach zu viel aufhalse bzw. grundsätzlich im Leben was ändern müsste.

    Mir hilft es dann, mich auf mich und das was für mich wichtig ist zu besinnen. Und auch wenn wenig Zeit ist, dann gehe ich zumindest alle paar Tage nicht nur schnell eine Runde, sondern bewusst einen langen Spaziergang in besonders schöner Umgebung und ich schaue mir alte Hundebilder meiner Hunde an und erinnere mich an all die vielen schönen Erlebnisse mit ihnen, dann geht es mir eigentlich immer wieder besser und ich kann mir ein Leben ohne Hund nicht mehr vorstellen.

  • Ah, noch was, wie ich die Freude an meinen Spacken behalte ... es sind ihre kleinen Macken, Spleens und Eigenheiten. Dino z. B. hat mir grad ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, weil er ganz sachte sein großes Kissen im Körbchen angepfotet und dann zurechtgeschoben hat, um sich wie eine Katze in selbiges reinzukuscheln. Das ist einfach süß und ich muss bei diesen kleinen Sachen immer grinsen. Weiß nicht, wieso.


    Bei nervigen Begegnungen mit anderen Hunden/HH kotz ich mich einfach in meiner Chat-Hundegruppe oder hier im Forum aus und dann ist auch gut. Ich bin eigentlich nicht der Typ Mensch, der sich tagelang an einer einzigen blöden Begegnung aufhängt, merk ich grad :???: Ich schieb höchstens für 1-2 h Frust und dann ist die Sache eh vergessen, weil ich bei Alltagsdingen die Aufmerksamkeitsspanne eines Eichhörnchens habe :ugly:

    Und wenn mir doch mal irgendwas gewaltig auf die Nerven geht, dann gönn ich mir den Luxus und hol mir so'n großen 0,5 l-Eispott. Den pappsüßen, teuren von jener amerikanischen Marke. Geht zwar auf die Hüften, aber danach gehts mir besser und ich bin glücklich. Und satt. |)


    Ansonsten joa, wenn ich aus x Gründen mal wirklich keine Zeit oder Nerven für die Hunde habe, werden sie ausquartiert. Kam bisher noch nicht vor, zumindest nicht aus "Gott geht ihr mir auf die Nerven"-Gründen.

  • Bei großem Stress bin ich auch sehr nah am Wasser gebaut. Wenn ich dann heulen muss und sei es durch Kleinigkeiten, liebe ich Henrys Feinfühligkeit. Wenn ich tieftraurig bin, legt sich Henry immer in meine Nähe.

    Daran denke ich sollte ich auch mal von Henry genervt sein.


    Aber Spaß am Hund habe ich so noch nicht verloren. Genervt, so dass ich kurz Ruhe brauche, das schon, aber das sind eh nur kurze Momente.

  • Uiiii, so viele Antworten in so kurzer Zeit :cuinlove:

    ihr seid alle so lieb, vielen Dank!


    Es kommt bei mir gerade echt viel zusammen, das stimmt, und mich beschäftigt deshalb schon seit einigen Tagen die Frage, wie ich wieder ein bißchen Unbeschwertheit und Freude ins Zusammensein mit meinen Hunden bekommen kann, .

    Irgendwie renne ich von einem zum anderen, Gassigänge finden nur abgekürzt statt, die Hunde sind viel im Garten, und die Kocherei und Einkauferei für die Unmengen, die die Große speziell vertilgt (für den Kleinen koch ich aber auch), regt mich nur noch auf.

    Treffe ich dann noch einen fremden Hund und meine Hunde führen sich auf an der Leine, weil sie beschlossen haben, gerade diesen Hund unsympathisch zu finden, bin ich schon recht angefressen |)

    Hm, ich glaube, in dem Fall würde ich meine zwei Chaoten kurzfristig "auslagern", um mal durchatmen, mich neu ordnen und vor allem mal etwas Abstand gewinnen zu können. Erfahrungsgemäß würd ich die Nervensägen aber eh spätestens am gleichen Abend vermissen und wieder abholen :pfeif:


    Vielleicht täte dir das auch gut? Also, die Hunde mal zu einem Freund/einer Freundin auslagern, um mal ein paar Tage Ruhe zu haben. Dann kannst du dich besser auf deinen Kram konzentrieren.

    da hätte ich echt Lust drauf, und es täte uns bestimmt auch gut... klappt leider nicht, weil es in unserem großen Bekannten und Freundeskreis leider niemanden gibt, der freiwillig ein so großes Kalb hütet , auch nicht nur für einen Tag. Wegfahren geht leider auch nicht, weil ich die Hunde bekochen muss (außer ich koche vor).

    Ich hab angefangen, beim Gassi den Hunden Futter zu werfen und auf Kommando suchen zu lassen, das macht ihnen Spaß. Oder ich fahre mal ganz woanders hin und lasse den Kopf durchlüften... :cuinlove:


    Danke schonmal für eure Vorschläge und Meinungen! <3

  • Die gernerelle Freude verliere ich nicht. Manchmal ist es nervig, anstrengend oder das Bett ist schöner als um 5.15 Uhr im Dunkeln durch den Ort zu wandern, aber an sich stelle ich einen Hund als mein Haustier nicht in Frage.


    So ist es bei mir auch. Wenn ich sehr getresst bin, werde ich schon mal ungerecht zu meinen Hunden und schnauze sie an, wenn einer ewig an einer Stelle schnuppert und ich es eilig habe... Komm endlich weiter! Oh man, das tut mir dann oft gleich auch wieder leid, wenn ich so unfair und ungerecht bin. Auch ich gehe dann gerne mal ein paar Tage später extra lange raus, nehme mir mehr Zeit und merke, wie gut auch mir das tut.

  • Ich kann mir ein Leben ohne Hunde schwer vorstellen. Nein stimmt nicht so ganz: gar nicht.


    Sie sind absolut ehrlich, unmittelbar, teilen mit mir viele Hobbies. Ich mag das Zusammenleben und die Kommunikation, ich finde sie bedeutend "einfacher" als die meisten Menschen :ops:, man weiß immer, woran man ist.


    Und ja, ein Hund hat auch sehr seinen eigenen Willen und (auch rassebedingt) Jagdtrieb, Wachtrieb, Fremde...!!?! Ich mag es, wie deutlich sie zeigen, was ihnen passt, was ihnen zu viel wird, aber wie sozial sie dabei agieren. "Sozial" auch im Sinne von "es interessiert mich, was der Rest des Rudels signalisiert". Man lernt verdammt viel über sich selbst. Was man ausstrahlt, was man vermittelt, selbst wenn man eigentlich gerne gerade ganz anders wäre.


    Wenn einer meiner Hunde mich nervt und ich eh schon einen schlechten Tag hatte, motz ich auch auch mal "verdammt, nicht heute!!". Und die Hunde wissen... ok, mal was zurücknehmen... Ich wär gerne immer perfekt ihnen gegenüber (hätten sie ja verdient), bin ich nicht, aber muss ich auch nicht sein. Sie sind auch sozial und mit Bedürfnissen und Wünschen und mal schlecht geschlafen und überfordert und einfach schlecht drauf. Wir haben alle das Recht drauf, die Hunde und ich.


    Man ist nicht immer fair miteinander und man muss mal zurück stecken. Aber das verbuche ich unter "man kann nicht nur perfekt sein". Hund nicht, ich nicht.


    Das Zusammenleben an sich, die Anwesenheit, stört mich nie.

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