Erstinformationen zur Einschätzung

  • Was die kleineren Rassen angeht, bin ich wieder bei unserer Unerfahrenheit. Ein wenig eingelesen haben wir uns ja, wenn auch offensichtlich nicht genug, und da hatten wir immer das Gefühl das kleinere Rassen eher zu quirlig, dickköpfig und schwerer zu erziehen sind.

    Wenn es euch darum geht, dass ihr keinen sehr aktiven und quirligen Hund wollt, würde ich auch von Toller und Aussies abraten.


    Kennt ihr den Labradore oder Golden aus seriöser Zucht? Falls nein würde ich einfach mal schauen, ob eure örtliche Gruppe vom österreichischen Retrieverclub eine Anlaufstelle sein kann. Hier in D sind die sehr nett und man darf auch einfach mal bei Training oder Veranstaltungen zugucken und mit den Haltern quatschen. Vielleicht kannst du da einen Einblick bekommen, der anders ist als die typische Labratonne von der Hundewiese, wie man sie leider sehr oft sieht.


    http://www.retrieverclub.at/cms/index.php?page=853

  • In der Nachbarschaft finden sich einige Labradore/Golden, wobei wir die Zucht nicht hinterfragt haben. Aber da ist auch alles dabei, von der unerschütterlichen Dame, über den wachenden Hof-Golden, zum unbändigen Rabauken.


    Und bei den Eigenschaften ist es hier auch wieder so, dass ich natürlich einen aktiven Hund möchte, wie gesagt wir sind auch aktiv und er soll ja da auch mit machen können.

    Als Anfänger der sich mit der Materie zu beschäftigen beginnt, nimmt man viel auf, und bei den kleinen Hunden kennt man sehr häufig die Kläffer die nicht aufs Frauchen/Herrchen hören, oder die diversen Fernsehauftritte verschiedener "Hundetrainer", die oft mal ein z.B. "Terrier halt" raus lassen. Oder auch in den Rassebeschreibungen in Buch oder Web-Form findet man oft Sätze mit: "mit der Energie muss man klar kommen".


    Habe nochmal über meine Gestrige Aussage hinsichtlich

    Ich denke das dies auch ein wichtiger Punkt im Wahlprozess ist. Was hat der Hund oder die Familie davon, wenn eine Rasse ins Haus geholt wird, die zwar aus dem Rassetypischen Gesichtspunkten perfekt passen würde, aber dann nicht die Zuneigung oder die Aufmerksamkeit bekommt die er verdient.

    nachgedacht.

    Meine Gedanken hierzu kommen eher daher, dass man bei vielen Hunderassen bzw. deren Haltern einen Stereotypen erkennt, der man selbst nicht sein will. Daher kommt sicher die Ablehnung zu gewissen Rassetypen.

    "Wie der Herr so´s Gscherr." in etwa. Aber genau auf das wollte ich hinaus. Man sieht Hund mit Mensch und denkt sich: So will ich nicht sein, und genau diese negative sichtweise führt (aktuell bei mir) dazu, dass ich gewisse Rassen nicht in den engeren Kreis mit einschliessen kann/will.

  • Als Anfänger der sich mit der Materie zu beschäftigen beginnt, nimmt man viel auf, und bei den kleinen Hunden kennt man sehr häufig die Kläffer die nicht aufs Frauchen/Herrchen hören

    Die gibt es zweifelsohne. Das liegt aber nicht daran, dass die Hunde klein sind, sondern daran, dass sie nicht erzogen wurden.

    Man kann kleine Hunde genauso gut erziehen wie große. Die Lerngesetze funktionieren bei allen gleich.

  • Der Grund dafür ist sehr einfach!


    Viele Menschen sehen bei kleinen Hunden keinen Handlungsbedarf, weil er sie nicht von den Füßen reißen kann, der Fang nicht so groß ist und keiner Angst hat. Also werden diese normalen Hunde im Kleinformat nicht wie Hunde behandelt und erzogen und schon hat man die kleinen Kläffer.


    Die Kleinhunde die gut erzogen sind, sind SO unauffällig, dass sie fast immer unterm Radar laufen.

  • Moali


    Ich habe damals eine Liste gemacht, welche Eigenschaften unser zukünftiges Familienmitglied unbedingt haben soll, welche wünschenswert und welche noch akzeptabel wären. Ebenso habe ich die Ausschlusskriterien aufgeschrieben. Anhand dieser Auflistung bin ich damals ein umfangreiches Rassenbuch, der Kosmos-Hundeführer war‘s konkret, Rasse für Rasse durchgegangen. Alles, was infrage kam, bekam ein Zettelchen angeklebt. Anschließend haben mein Mann und ich nochmal gemeinsam aussortiert und es blieben drei Rassen übrig.


    Zu diesen Rassen habe ich anschließend im Internet recherchiert. Bei nächster Gelegenheit haben wir eine Hundeausstellung besucht und schließlich auch mit Züchtern gesprochen. Eine Züchterin, deren Homepage und deren informative Texte zu Aufzucht, Welpenprägung etc. mir sehr gefallen haben, hatte ich auch per E-Mail angeschrieben und meine Fragen gestellt. Ich bekam eine sehr nette und ausführliche Antwort von ihr.


    Einige Monate bevor unser Hund einzog, tauchte ein Welpe dieser nicht sooo weit verbreiteten Rasse in unserem recht übersichtlichen Dorf auf. Die Familie hatte mit uns kaum etwas gemeinsam und wir haben uns glaub stets gegenseitig ob unserer gegensätzlichen Einstellung zu Schule, Kindererziehung, Lebensweise usw. belächelt.

    Aber die gleiche Hunderasse zu halten ist nur eine Gemeinsamkeit und manchmal eben auch die einzige Gemeinsamkeit.


    Die Optik stand in unserem Kriterienkatalog übrigens ganz ganz ganz weit hinten.

    Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, welcher Hund mir optisch stehen könnte. Die Frage, ob ein Hund unseren Aktivitäten konditionell gewachsen sein könnte, habe ich mir ebenfalls nie gestellt. Nachdem unser allererstes Kriterium die Gesundheit einer Rasse war, ging ich davon sicher aus.


    Aber ich hatte den Traum von einem Familienmitglied, das Alltag, Freizeit und Urlaub mit uns stressfrei teilen können würde. Ich hatte den Wunsch, dass wir uns zukünftig zu sechst wohl- und gutfühlen würden. Zuhause, im Restaurant, auf der Kindergeburtstagsparty, beim Sport und eben auch auf der Urlaubsfahrt im Stau oder in den Fußgängerzonen von Paris zur Ferienzeit. Und ich hatte die große Hoffnung, dass es menschlich-hündisch einfach passt mit uns. Ja und dies war dann auch das übergeordnete Ziel bei der Rassewahl.


    Die Rassewahl in Verbindung mit einer sehr versierten Züchterin hat unseren Hundetraum real werden lassen. Wir haben nun seit zwölf Jahren und 18 Tagen den besten Hund der Welt an unserer Seite. Seit zwölf Jahren und 17 Tagen ist er übrigens auch der schönste Hund - vielleicht nicht der Welt, aber unserer Welt. ;)

  • Den Appenzeller würde ich bei euch sofort wieder von der Liste streichen. Der passt bei euch meiner Meinung nach gar nicht und kann richtig heftig nach hinten losgehen.

    Er hat starken Wachtrieb und viele auch einen Schutztrieb. Er geht auch zum Teil nach vorne.

    Je nach dem kommt es nicht selten vor das er, auch schon als Welpe und Junghund, in die Hacken zwickt oder sogar zu beißt. Nicht umsonst werden einige Appenzeller abgegeben mit dem Grund hat Kinder aus der Familie, Freunde, Besuch, Fremde usw. gebissen. Das Problem ist die meisten Leute sehen nur einen süßen, tollen Hund in ihm und meinen sie könnten ja alles ohne Probleme mit der Erziehung hinbekommen oder sind dann mit der Erzieheung total überfordert weil er eben nicht so einfach ist.

    Also Bürohund ist er, meiner Meinung nach, total ungeeignet.

    Er ist sehr laut und selbständig. Ist er der Meinung seine Besitzer kümmern sich nicht, nimmt er es selber in die Hand.

    Man muss bei Besuch, fremden Menschen, Spaziergänge usw. immer ein Auge drauf haben.

    Er ist sehr sensibel und mag überhaupt keine strenge/harte Erziehung/Hand.

    Besuch, fremde Menschen, Freunde und andere Hunde findet er überflüssig.

    Appenzeller kann man fast nie von anderen, auch nicht von Freunden/Familie, betreuen lassen. Das mögen sie gar nicht.

    Und gerade mit kleinen Kindern, viel Besuch und überall mitnehmen ( er mag keine Menschenmengen, Stadtbummel, Cafe usw.) würde ich keine Appenzeller nehmen. Dazu noch als Hundeanfänger ohne Erfahrung.


    LG

    Sacco

  • Und bei den Eigenschaften ist es hier auch wieder so, dass ich natürlich einen aktiven Hund möchte, wie gesagt wir sind auch aktiv und er soll ja da auch mit machen können.

    Das Problem ist doch, dass "aktiv" in den Rassebeschreibungen hier rein positiv interpretiert wird. Dass "aktiv" sehr viel heißen kann, kann man sich nicht vorstellen ohne Erfahrung. Selbst, wenn man hundeerfahrene Leute ernst nimmt in ihren Schilderungen, meint man leicht, dass das alles gut machbar ist und sich schon regeln wird und man will ja auf keinen Fall einen Hund, der an den Familienaktivitäten nicht teilnehmen kann, weil er nach einer halben Stunde schlapp macht.


    Mit "aktiv" gehen sehr viele Aspekte einher, die ziemlich anstrengend im Alltag werden können. Je nach Hund ist es einfach nur nervig und im "besten" Fall leidet der Hund in einem unpassenden Umfeld still vor sich hin, im allerschlechtesten Fall kommt der Hund oder ein Familienmitglied oder jemand Drittes zu Schaden und der Hund leidet vor sich hin.

    Ein aktiver Hund braucht oft ne sehr gute Führung, weil er oft weniger selbstverständlich einfach überall dabei ist, und da gehört in den allermeisten Fällen viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl dazu. Auf einen aktiven Hund muss man sich meistens sehr viel stärker konzentrieren in jeglichen Situationen, als man es bei einem gechillteren Exemplar tun muss. (Gechillt und unsportlich sind zwei verschiedene Dinge!) Das heißt, auch bei Familienfeiern, Stadtbummeln, überall wo Menschen/andere Hunde/Wild/sonstige Reize sind, ist der Hund ggf. schnell "drüber", braucht Ruhe, klare Anweisungen, Entspannung/Rückzug, viel Vorausdenken ... Was auch immer, je nach Situation. Das muss man können (Erfahrung!) und im Alltag umsetzen können (parallel zu allen Bedürfnissen von Familie, Umfeld, ...).


    Wenn man die Vorstellung hat, dass der Hund einfach dabei sein soll und man dann 1x die Woche Hundesport macht, dann muss man bei einem aktiven Hund halt auch während der ganzen restlichen Woche im Alltag ständig einen großen Teil der Konzentration für den Hund übrig haben. Es ist nicht unbedingt entspannt, sich mit jemandem im Ruhe zu unterhalten, wenn man eigentlich gedanklich permanent beim Hund sein muss neben dem Gespräch. Ein aktiver Hund stellt Bedürfnisse, die vielleicht denen der Kinder häufiger mal widersprechen, weil viele besonders aktive Hunde nicht zwingend mit Trubel und sämtlichen Aktivitäten zurechtkommen, sondern eher Ruhe brauchen zum Runterfahren und dann eben ganz gezielte Auslastung. Und diese Auslastung brauchen sie dann wirklich auch. Was z.B. bei einem Labrador ein "kann, aber muss nicht" ist hinsichtlich Auslastung, ist bei vielen ausdrücklich aktiven Rassen Pflicht. Und dabei wird jeder gesunde Labrador locker "aktiv" genug sein, um ein normales Freizeitprogramm mitzumachen und mit den Kindern zu spielen und 1x die Woche in der Hundeschule was zu machen. Einschränkungen gäbe es da bloß bei Rassen mit Qualzuchtmerkmalen (platte Nasen, extrem massiger Körperbau bei manchen Molossern, usw.).


    Wenn als besonders aktiv bezeichnete Rassen, Rassen mit starkem Jagdtrieb, Schutztrieb, was auch immer, im Alltag einen problemlosen und "nebenherlaufenden" Eindruck machen, dann steckt da meistens sehr viel Knowhow und Geduld dahinter und oft werden solche Hunde ziemlich subtil und trotzdem "straff" geführt, sodass es für jemand Außenstehenden so aussieht, als würde der Besitzer überhaupt nicht auf den Hund einwirken und der Hund wäre von sich aus ruhig und gesittet und unkompliziert.


    Das lässt sich so natürlich nicht schwarz-weiß denkend auf alle Hunde dieser Welt beziehen, aber in vielen Fällen verhält es sich schon so.

    Ich finde es dem Hund gegenüber nicht fair, ihn in ein wenig passendes Umfeld zu holen, nur weil man keinen 08-15-Hund an der Leine haben will. Als Hundeanfänger wird man mit einem Labrador neben Job, Familie und Alltagskram schon ausreichend beschäftigt sein. Und hat außerdem das Glück, dass der Hund sich ohne allzu große Probleme in den Alltag einfügen wird und nicht kirre wird, wenn die Auslastung mal ein paar Wochen flach fällt.

  • Ich denke jeder gesunde hund ist aktiver als die durchschnittliChen Arbeitnehmerinnen/ Familienmitieder ausreizen können.

    Ich fand's total toll, dass ich meinen ersten hund- mit 9 Jahren- selbst halten und regulieren konnte. Übrigens eine irish Terrier in (star-struck-dog-face).Und fand's richtig doof das meine Tochter das mit unseren grossen unter 15 nicht konnte. (Also auch nie einen puller- Gang übernehmen könnte). Sie auch, weil sie keinen mal mitnehmen könnte.

  • Aktiv in Rassenschreibungen bedeutet in der Regel nicht “keine couchpotato“, sondern dass der Hund neben ausreichend Auslauf auch geistig gefördert werden möchte. Gerne wird dazu auch intelligent genannt, was erstmal toll klingt. Intelligente Hunde bilden aber durch ihr schnelles Lernen auch sehr schnell unerwünschte Verhaltenskettten. Viele dieser Hunde müssen Ruhe halten lernen, gerade zu Hause.


    Jeder durchschnittlich aktive, gesunde Hund ist körperlich belastbarer als wir Menschen. Jeder dieser Hunde wird euch auf Wandertouren begleiten können. Die Frage ist, ob ihr euch “mehr” antun wollt. Mehr bedeutet dem Hund eine Arbeit zu bieten, die ihr gemeinsam ernsthaft betreibt. Das bedeutet zwar nicht, dass man jeden Tag zwei Stunden trainieren muss, es ist aber ein Aufwand, den viele Menschen unterschätzen. Gerade mit Kindern (deren Interessen sich ja durchaus vom Hund weg entwickeln können), würde ich mich für einen Hund entscheiden, der im Alltag gut mitläuft und sich für ein bisschen Arbeiten begeistern lässt. Und das ist bei fast jedem Hund der Fall, man muss es als Halter nur wollen.


    Kurz zu meinem Toller und mir: Ich bin Ersthundehalterin und habe einen jetzt 18 Monate alten Tollerrüden. Er bringt viel Jagdtrieb mit, für die Dummyarbeit super, für den Alltag eher weniger. Freilauf gibt es nur in wildarmen Gebieten, draußen auf dem Land geht das (aktuell noch?) gar nicht. Wir gehen gerne mit ihm Wandern, aber auch da muss ich die Umgebung scannen und Wild vor ihm sehen. Sonst habe ich 20 ziehende Kilos an der Schleppleine hängen. Soll heißen: Wenn ihr ganz entspannt Gassi gehen, in der Gegend rum gucken, euch dabei angeregt unterhalten oder auf die Kinder konzentrieren wollt, nehmt eine andere Hunderasse. Zumindest bei uns ist Freilauf richtig Arbeit, sowohl für mich als auch den Hund.

  • Jeder gesunde Hund ist aktiv genug für das ganz normale Leben. Frage ist, ob ihr noch 150% obendrauf braucht...


    Solange der Hund nicht alt, krank oder fett gefüttert ist, wirds euch mit keinem Hund zu langweilig.


    Was die Mobilität angeht: kleine bis mittelgroße, leichtgebaute Hunde sind deutlich beweglicher und ausdauernder udn weniger temperaturempfindlich als große, vor allem schwere Hunde.


    Wenn ein Jack Russel oder Pudel grad zweimal Luft geholt hat, liegt der Berner schon in der Ecke und kann nicht mehr.


    Außerdem sind kleinere Hunde (nicht winzig) im Durchschnitt langlebiger als die großen.

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