"Bindungsspaziergang" funktioniert nicht wie erwartet
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Hallo!
Wir haben uns heute an einem ersten "Bindungsspaziergang" (aus dem "8-Wochen-Trainingsplan für Welpen") versucht. Das hat nicht wie erwartet funktioniert. Und ich vermute, dass das nicht daran liegt, dass wir am letzten Tag von Woche 1 sind und dieser Spaziergang erst für Woche 2 vorgesehen ist; soweit ich weiß, kennt der Welpe das Buch nämlich nicht :)
Wir haben einen weiblichen Kleinpudelwelpen, der heute 10 Wochen alt geworden ist. Letzten Samstag haben wir sie abgeholt, seitdem viel gekuschelt, gerauft, gespielt. Besonders draufgängerisch ist sie nicht, aber auch keineswegs ängstlich. Im Grunde eine ziemlich coole Socke, die bei ganz ungewohnten oder ekelig-lauten Dingen vorsichtig schaut (Eiscrusher, scheppernde Mülltonne, ..), das aber ganz schnell abhakt und zur Tagesordnung übergeht.
Weil uns die Gelegenheit günstig erschien, wollten wir den ersten Bindungsspaziergang versuchen. Wir füttern aktuell noch vier Mahlzeiten; nach der Mittagsmahlzeit (2 von 4) gegen 11:00 Uhr dreht sie meistens ein wenig auf, danach wird gepennt, dann gepinkelt. Im Anschluss sind wir drei dann mit dem Auto zu einer Wiese in der Nähe gefahren, die sie noch nie gesehen hatte. Wir haben sie dann auf den Boden gesetzt, wollten sie locken und sie dazu bringen, mit uns zu kommen. Sie hing aber nur mit der Nase am Boden beim Auto. Als ängstlich habe ich sie nicht wahrgenommen, aber als aufmerksam bis zurückhaltend. Wir sind dann einfach mal ohne das Tier losgegangen, aber das hat gar keine Wirkung gezeigt. Wir hatten vermutet, dass sie uns gleich nachlaufen würde, aber sie hing nur weiter mit der Nase am Boden. Locken hat überhaupt nicht funktioniert. Haben wir versucht, wie daheim im Garten, was da prima geht: freudig-aufgeregt Geräusche machen.
Gut, dachte ich mir, halb so wild. Habe sie mir geschnappt, eine Strecke weit getragen, abgesetzt. Wir versuchen also wieder, auf uns aufmerksam zu machen, gehen geschlossen in eine Richtung fort. Aber sie hängt weiter nur mit der Nase auf dem Boden, liegt, schnuppert, sitzt. Etwa 20m entfernt beginnt ein Waldstück, wir gehen also geschlossen dorthin, machen auf uns aufmerksam, noch bevor wir hineingehen. So können wir sie locken, sie rennt auf uns zu, wir freuen uns - und praktisch wenige Meter vor uns macht sie Halt. Man hat richtig gesehen, wie sie gegen eine Duftwand geprallt ist; hat neugierig im Stehen geschnuppert.
Weil der Spaziergang in diesem zarten Alter ja nicht zu lange dauern soll, versuchen wir sie noch einmal, Richtung Auto wegzulocken. Geht nicht. Anleinen und mit ihr gehen klappt auch nicht. Also, damit hätte ich sie zum Auto schleifen können, aber das wäre wohl nicht Sinn der Übung gewesen. Haben sie also zurückgetragen und sind mit dem Auto zurück. War naturgemäß ganz schön platt die Fellnase.
Unzufrieden bin ich jetzt nicht. Mir kam zu Ohren, dass Hunde einen Jagdtrieb haben könnten, insofern ist's bestimmt spannend, in neuer Umgebung mal den Rüssel in den Wind zu halten. Ich vermute, dass sie uns nicht hinterhergekommen war, weil wir definitiv noch in ihrer Reichweite waren, d.h. sie konnte uns sogar noch sehen. Wir wollten es jetzt einfach zeitlich nicht übertreiben. In den Wald wäre sie uns vermutlich gefolgt. Nja, jedenfalls ist sie nicht weggelaufen :)
Morgen ist auch noch ein Tag, und ich mag versuchen, zusätzlich mit Leckerli auf uns aufmerksam zu machen. Aber weil es der erste Aspekt ist, der nicht wie im Buch beschrieben funktioniert, wollte ich hier einmal horchen, ob ihr irgendwelche sachdienlichen Hinweise hierzu habt. Über die Suchfunktion hier habe ich gesucht (z.B. dieses oder jenes), fand das aber nicht sehr einschlägig. Freue mich schon auf euer Feedback, besten Dank im Voraus! :)
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Hi
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Ganz einfach: ein Hund funktioniert nicht nach Buch. Wenn es so wäre, dann müsste man nicht so "viel" verziehen
Lasst sie halt schnuppern... die Kleine will erstmal die Welt entdecken, und das in ihrem Tempo. Sie kennt die Gerüche nicht, das Babyhirn ist somit zu 120% abgelenkt. Ihr seid unwichtig, die Gerüche sind vieeeeeel interessanter!
Macht diese Bindungsspaziergänge doch lieber in Gebieten, die sie schon kennt. Die hauen ihr das Hirn nicht mehr so voll mit neuen Einflüssen.
Leinenlose Spaziergänge dürfen so lange dauern, bis Welpi müde ist. Also auch ruhig mal ne Stunde... aber die 5 min-Regel bezieht sich auf das strikte Laufen an der Leine.
Ich kenn das Buch, nach dem ihr arbeitet. Und ganz ehrlich: legt das weg. Braucht ihr nicht. Als Ratgeber ja, aber lasst die Kleine doch mal Hund sein! Arbeitet nicht die ganze Zeit nach Buch, sondern nach Bauchgefühl. Das ist viel, viel wichtiger. Ein Hund ist keine Maschine, die nach Anleitung funktioniert... klappt bei Menschenkindern ja auch nicht.
Noch dazu entsteht Bindung die ganze Zeit, nicht nur durch solche Spaziergänge. Bindung entsteht durch Vertrauen, Vertrauen entsteht durch gemeinsame Interaktionen, Unternehmungen usw., also auch durchs Kuscheln und Herumliegen auf der Couch. Oder durchs Festhalten und Schutz bieten beim Tierarzt. Oder durchs gemeinsame Bewältigen von gruseligen Dingen wie gelben Säcken...
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Was soll denn ein Bindungsspaziergang sein? Also was ist der Zweck davon?
Das ein Welpe in einem völlig neuen Gebiet eher an den neuen Reizen interessiert ist, als an den Besitzern, finde ich jetzt nicht untypisch. :)
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Nur mal ein paar Gedanken von mir zu diesem Thema.
Der Hund ist erst sehr kurz bei euch und war zum ersten Mal mit euch außerhalb des Gartens?
Mich hätte gewundert wenn er euch hinterhergetapst wäre.
Der Hund hat zum ersten Mal im Leben viele fremde Gerüche und sehr viele Eindrücke (Schmetterlinge, Vögel und Grashalme z.B). Das ist ähnlich wie wenn man mit einem Dreijährigen ins Disneyland geht und erwartet dass er sich auf die Eltern konzentriert. Sowohl das Kind als auch der Hund sind wahrscheinlich erst einmal überwältigt und können all die Reize noch nicht filtern.
Weiterhin ist es ganz interessant zu wissen das Welpen noch nicht wissen dass die Kommandos überall gleiche Bedeutung haben. Mal als Beispiel ist ein Sitz vorm Futternapf irgendwann sicher, aber im Garten nicht da er nicht weiß das das auch für dort gilt. Das kommt erst mit Zeit und Geduld.
Die ersten Spaziergänge mit unseren Hunden liefen an der Flexileine ab. Damit hätten wir die Sicherheit dass der Hund nicht verloren geht, aber der Hund konnte die Umgebung erkunden. Wie wärs wenn ihr euch mal mit dem Hund gemeinsam auf eine Wiese setzt und dort gemeinsam die Umgebung erkundet? Fanden unsere als Welpen immer toll.
Worauf wir wert gelegt hatten war dass die flexi nie per Stoppknopf negative Auswirkungen für den Hund hatte. Halt wirklich versuchen die Leine nur als Notsicherung zu verwenden. Lieber Hund tragen als umher schleifen.
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Darf ich mal ehrlich interessiert fragen, was ein "Bindungsspaziergang" ist? Und warum man den nach Zeitplan abarbeiten muß?
Ansonsten finde ich, dass die Lütte sich total normal benommen hat - die ersten Spaziergänge meines Welpen haben größtenteils daraus bestanden, dass ich am Waldrand gesessen habe und sie um mich rum geschnüffelt und jeden Grashalm entdeckt hat. Hier am allerersten gemeinsamen Ausgang, mit acht Wochen:
Wenn es dem Hündchen reichte, kam es irgendwann zurück, setzte sich zu mir, und wir haben uns noch ein bißchen die Gegend angesehen. Auch das hier ist am allerersten Tag draußen:
...und dann sind wir laaangsam zum Auto zurückgetrödelt. Oder ich hab die Kleine getragen, wenn sie schon müde war. Mehr fand da erstmal nicht statt, und einen Zeitplan hatten wir auch nicht. Wir haben dann einfach peu a peu und nach der Vorgabe des Welpen den Radius ausgeweitet, bis wir bei richtigen Spaziergängen angekommen waren.
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Ich glaube, ihr "verderbt" euch die Freude am Welpen gerade selbst ein bisschen durch das "Abarbeiten" irgendwelcher Vorgaben. Ich hab jetzt den 7. Hund und bis gerade eben noch nie was von einem Bindungsspaziergang gehört.
Macht mit dem Welpen das was altersgerecht ist und allen Spaß macht und hört vor allem auf euer Bauchgefühl.
Ich arbeite mit einem Welpen nichts nach Plan und Wochen ab, das ergibt sich je nach Charakter und Alter des Welpen von selbst.
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Ich kenne dieses Buch nicht. Aber Bindungsspaziergang sagt mir sehr wohl etwas.
Z.B. bei doguniversity gibt es einen Online-Welpentrainingkurs und da ist dieser Punkt auch dabei.
Er beruht darauf, dass Welpen einen natürlichen Folgetrieb haben und entsprechend folgen.
Und das funktioniert überwiegend nur an unbekannten Orten. Man geht dabei z.B. auf ein Feld und geht einfach los, der Welpe kommt hinterher und man ändert immer wieder die Richtung.
Der Welpe soll dabei auch lernen sich am Halter zu orientieren.
Wir haben das auch gemacht und es hat funktioniert.
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Nicht jeder Welpe hat m.E.n. einen natürlichen Folgetrieb.
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Weniger Kopf und weniger strikten Plan!
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Und das funktioniert überwiegend nur an unbekannten Orten. Man geht dabei z.B. auf ein Feld und geht einfach los, der Welpe kommt hinterher und man ändert immer wieder die Richtung.
Also Kaya hatte davon definitiv als Welpe nix gehört... (Die durfte ich bereits am ersten Abend beim ersten Pipimachen aus einem fremden Garten rausfischen, von wegen "Folgetrieb"... )
Ich meine, junge Hunde sind genauso verschieden wie junge Menschen, das geht nicht nach Plan. Statt dessen mit einer guten Prise Neugier auf das kleine Wesen, das man erst mal so richtig kennen lernen muss, viel Einfühlungsvermögen und Flexibilität beim Einstellen auf diese einzigartige kleine Persönlichkeit, und vor allem viel Freude daran, zusammen die große weite Welt zu erobern!
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