"Bindungsspaziergang" funktioniert nicht wie erwartet

  • Hier gibt es immer wieder mal eine Woche ohne artgenössische Sozialkontakte (und ich spreche jetzt vom Hund ;) ).

  • Also ich persönlich sehe das so:


    Gute Sozialkontakte sind generell wichtig, egal ob für Hund oder Mensch. Dabei macht es allerdings die Qualität, nicht die Quantität! Besser wenige gute Freundschaften als eine Masse von schlechten Kontakten.


    Das gilt bei Welpen, deren Weltbild sich ja noch ausbildet, natürlich doppelt. Die Basis haben sie hoffentlich schon beim Züchter gelernt, wissen also generell schon mal mit anderen Hunden etwas anzufangen. Nun geht es darum, dieses Weltbild zu erweitern um die Erfahrung, dass Hunde auch anders aussehen können als die Mama und die Geschwister, dass sie verschieden ticken etc. Und gerade hier würde für mich immer Vorrang haben, dass sinnvolle Lernerfahrungen rumkommen.


    Im Prinzip nach der Clickerregel "if in doubt, leave it out!". Es ist leichter - nicht optimal! - einem Hund mit wenig Erfahrungen später noch etwas mehr beizubringen, als einen traumatisierten Hund wieder auf Spur zu bekommen. Und das kann leider sehr schnell gehen, gerade mit den ersten Fremderfahrungen. Von daher ist es natürlich optimal, wenn man diverse verschiedenste Hunde an der Hand hat die dem Welpen in angemessener, gut verarbeitbarer Form die volle Bandbreite der Hundewelt nahebringen können. (Also durchaus auch den "grantigen Onkel", der keineswegs bespielt werden will - wenn der das eben welpengerecht rüberbringt.) Aber bevor ich das Risiko eingehe, dass der Welpe etwas komplett falsches als Grundeinstellung mitnimmt - dann lieber etwas weniger als das Falsche.

  • Schon verstanden und ist jetzt auch gut.

    Ich brauche keinen Trainer und der Keks auch nicht.

  • In seiner ersten Woche bei mir (10 Wochen alt) war ich aufgrund einer Not-OP bettlägerig und wir sind nur zum Pipi machen raus. Mit 13 oder 14 Wochen hatte Franz eine Bindehautentzündung. Eine Woche kein Hundekontakt wegen Ansteckungsgefahr. Und nu?


    Er ist super sozialisiert, spielt an den jeweils anderen Hund angepasst und kann jetzt schon für sich selber einschätzen ob er mit einem Hund spielen will oder nicht (meine grundsätzliche Freigabe, dass er dürfte, weil ich den Kontakt , natürlich vorausgesetzt).


    Auch das an der Leine "zu jedem Hund hin wollen" haben wir mittlerweile durch konsequentes Leinentraining und Kontaktverbot an der Leine sehr gut im Griff. (Im Freilauf orientiere ich ihn frühzeitig bei Hundesichtung zu mir und lasse ihn bei mir warten, bis die anderen vorbei sind.)


    Klar, braucht ein Welpe ausgewählte (!) Sozialkontakte, aber er geht auch nicht ein, weil es mal eine Woche nicht geht. Wie oft lese ich hier "Lass den Welpen doch erstmal ankommen", "er muss erstmal euch und eure Umgebung kennenlernen", "ihr überfordert den Hund" etc. Der Hund ist jetzt seit 10 Tagen (+/-) da. Biff_ bemüht sich ja darum, sucht Kontakt zu Hundehaltern (obwohl ich das Vorgehen strategisch nicht ganz klug fand) und geht ab nächster Woche in die Welpenstunde.

  • Klar, braucht ein Welpe ausgewählte (!) Sozialkontakte, aber er geht auch nicht ein, weil es mal eine Woche nicht geht.

    Hat m.E. auch niemand behauptet, zumindest hätte ich es dann überlesen.

    Dachte, hier ginge es eher um das Optimum, wie man es am Besten macht bzw. wie man so auf der sicheren Seite an die Angelegenheit herangeht, dass man erst gar nichts mehr kompensieren müsste, was bei - aus diesem oder jenen Grund - vll. nicht optimal gelaufen ist, sich aber vll. nur durch Kleinigkeiten zeigt (wenn man sie denn überhaupt erkennt).


    Auch das "zu jedem Hund hin wollen" haben wir mittlerweile durch konsequentes Leinentraining und Kontaktverbot an der Leine sehr gut im Griff.

    Hhhm, ist sicherlich auch eine Frage der Mentalität. Aber (wahrscheinlich) weil meine in der Regel im Rudel aufwachsen, ist das Bedürfnis nach Fremdhundekontakten auch in der Welpenzeit nicht wirklich stark (klar, neugierig ist man .. aber unbedingt hin, eher nicht ... oft wird erst geschaut, was die "Alten" dazu sagen).


    Eigentlich, so würde ich schätzen (auch wider mannigfaltiger Fachliteratur bzw. Artikeln), dürfte der Fremdhunde-Kontakt nur ein Ersatz für das Aufwachsen in einer Gruppe sein (vll. bei einigen Rassen/Individuen mehr, bei anderen weniger ... nicht alle über einen Kamm ...). Unter einem solchen Aspekt betrachtet, kann ich mir schon gut vorstellen, fehlt der auch noch, dann kann man das nicht mehr als Optimum betrachten (und trotzdem stürzt sich Hund nicht von der Brücke).


    Es wollte bestimmt niemand ausdrücken, Hund stürzt sich gleich von der Brücke, oder lernt niemals wieder, mit Argenossen klar zu kommen. Sondern man hatte sicherlich die Entwicklungsphasen der Welpen im Blick und hierbei gibt es halt beim Hund eben recht kurze Zeitspannen, die sind zum Lernen von dies und das optimaler (macht die ganze Angelegenheit einfacher) als andere.

  • Hier gibt es immer wieder mal eine Woche ohne artgenössische Sozialkontakte (und ich spreche jetzt vom Hund ;) ).

    Dein Hund ist aber kein Welpe mehr.

    Er war aber mal einer und ist mit sehr wenig Sozialkontakten aufgewachsen.

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