"Bindungsspaziergang" funktioniert nicht wie erwartet

  • Mal zum Onkel Wolfi rüberschiel...


    Die Truppe läuft gemeinsam....die Schnösel turnen vor oder trödeln nach....das sind Abstände, dich ich in der Zivilisation bei meinen Hunden nicht wünsche...


    Dann gibt es immer mal Wölfchen, die die Welt "vergessen".Die werden abgeholt, es wird gewartet...und dann gibt es irgendwann die Lektion, dass klein Wölfi halt selbst aufpassen muss, und wenn er das nicht tut, dann badet er das indem er dann alleine ist.


    In diesem Fall hier hätte kein Wolf den kleinen Keks alleine gelassen, sondern hätte das gemacht, was gemacht wurde, gewartet und mitgenommen...

    Mit meinen Hunden habe ich einfach Verstecken gespielt.

    Aber nicht mit so Kleinis

  • Was ist denn das für ein Buch?

    Bei Sitz "hampelt" das Hundebaby? Ist dein Wortlaut?

    Mein Wortlaut nach "Welpen-Erziehung: Der 8-Wochen-Trainingsplan für Welpen. Plus Junghund-Training vom 5. bis 12. Monat (GU Tier Spezial)" (Katharina Schlegl-Kofler, 19. Auflage 2010). Für die "Sitz"-Übung wird z.B. darauf eingegangen, dass man selbst durch hektische Bewegungen den Welpen zum Zappeln bringen kann. Das sollte also vermieden werden. So einen Hinweis konnte ich für den sog. Bindungsspaziergang nicht entdecken: hinaus ins Ungewohnte und los geht's. Keine Info, dass der Folgetrieb nun unterschiedlich stark ausgeprägt oder die Übung nicht funktionieren könnte. Nur: der kann alleine nicht überleben, läuft also schon nicht fort!

    Und Bauchgefühl ist toll, aber ihr müsst euch schon Wissen raufschaffen zum Hund. Genau damit ihr eben nicht merkwürdigen Methoden nachlauft.

    Klar. Nur wie soll man als Laie das einschätzen können?


    Wir waren auf den Pudel gekommen. Also haben wir schnell "Pudel: Auswahl, Haltung, Erziehung, Beschäftigung (Praxiswissen Hund)" (Carina Beck, 1. Auflage 2016) beschafft und gelesen.


    Als Niedersachse muss ich die Sachkunde nachweisen, auf den theoretischen Teil habe ich mich vorbereitet mit "Der Hundeführerschein – Das Original: Sachkunde – Basiswissen und Fragenkatalog" (Celina del Amo u.a., 6. Auflage 2019).


    Damit uns auch nichts entgeht und wir einen Pudel wollten, haben wir eine Vertiefung gesucht in "Pudel Erziehung: Hundeerziehung für Deinen Pudel Welpen (Pudel Band, Band 1)" (Claudia Kaiser, 1. Auflage 2019). Als ich das gelesen habe, kannte ich die übrigen Werke aber schon und musste dann dringend mal eine Rezension verfassen, dass dies ein Fehlkauf war. Hatte sogar ich gemerkt (weil das m.E. ausgesprochen oberflächlich, überhaupt nicht rassespezifisch und auch noch wenig hübsch aufgemacht war).


    Also brauchten wir ein anderes Buch. Und so waren wir auf den 8-Wochen-Plan gekommen.


    Ohne Erfahrung ist es knifflig für uns, da einen vernünftigen Weg zu finden. Ist jetzt diese ganze freundlich-konstruktive Nummer gut, oder nur ein Mode-Gag und wir sollten den Welpen doch in die Urinpfütze im Haus tunken? (Stand jetzt in keinem der Bücher, machen wir auch nicht, aber erinnere ich als ganz normale Methode von Bekannten in meiner Kindheit). Als Unbedarfte erkennen wir im Zweifel keine "merkwürdigen" Methoden.


    Ich kämpfte mich bekanntlich nun auch hier durch das Forum. Ist eine Welpenschule jetzt gut? Wenn ich hier querlese, scheint das Meinungsspektrum zu reichen von "geht problemlos ohne" über "dieser Sozialkontakt ist unersetzbar" hin zu "ist schon wichtig, aber es muss eine gute sein, und solche gibt's eigentlich gar nicht". Wir versuchen es mit unserem Biest in zwei Wochen in einer Welpenschule. Keine lange Fahrtzeit dorthin, und Stand heute sind es noch zwei weitere Welpen, also eine kleine Gruppe. Ursprünglich dachte ich, das wäre schon das große Los. Nach einer Zeit hier im Forum bin ich eher verunsichert, ob das so clever ist. Ich verlasse mich denn mal auf mein Bauchgefühl und versuche, alle hier regelmäßig präsentierten Argumente abzuwägen :)


    Will sagen: ich heuchle Entspannung, wo ich einfach insoweit verunsichert bin, als ich dem Tier bestmöglich gerecht werden möchte, um unser beider Willen.

  • Hhhm ... also Du liest gerne und viel, so meine Interpretation, Biff_ .


    Deswegen möchte ich Dir ein Buch empfehlen, das ist jetzt vll. nicht gerade ein Welpenerziehungsplan, aber es eignet sich auch gut, so als Kompass durch den Literatur- und Trainer-Dschungel, weil es sich auf die Basis stützt, das Lernen von Hunden an sich (irgendwer hier drin hat mich auf diese Idee gebracht, dass man nebenbei auch diesen Nutzen aus dem Buch ziehen kann. Habe leider vergessen, wers war):



    Es fasst (u.a.) die Lerntheorie verständlich und dann auch noch praxisbezogen zusammen. Die Extras für Rettungshündeler müssen Dich ja nicht interessieren, aber "Lernen" ist eben "Lernen". Wenn man sich in das Lernen von Hunden etwas eingelesen hat, dann kann man Ratschläge, Tipps und Trainermethoden wesentlich besser einordnen. ;)

  • Tiiieeef durchatmen, und vor allem euer kleines Hundewesen genau anschauen. Ansonsten gibt es den netten Spruch, "Das einzige, worüber zwei Hundetrainer sich einig sind: Dass der dritte Trainer Unrecht hat!"


    Zuerst würde ich empfehlen euch selbst kurz zu reflektieren, welchen Umgangsstil ihr für euch als stimmig empfindet. Da gibt es ja viele Möglichkeiten, von Wattebausch bis Zucht und Ordnung, und so lange es dem Hund gegenüber fair bleibt sind die auch alle erst mal in Ordnung. Es muss sich für euch passend anfühlen, bringt nämlich gar nix wenn man sich von irgendwem zu einer Grundhaltung bequatschen lassen will die gar nicht die eigene ist; so was geht meistens schief. Und sind wir mal ehrlich, ziemlich überzeugend klingen doch erst mal alle!


    Habt ihr das für euch klar, dann sucht ihr in dieser Richtung für Fragen wirklich kompetente Leute, das sind übrigens meist die eher leiseren, nicht diejenigen mit der dicksten Selbstdarstellung. Und dann wird das auch was - vorausgesetzt ihr könnt damit leben, dass tausenddrölf selbsternannte Hundekenner euch erklären, weshalb das alles nun absolut schrecklich ist was ihr tut. Und diesem Phänomen könnt ihr nicht entgehen, egal was ihr tut - na gut, ausgenommen vielleicht ihr werdet irgendwo Einsiedler :lol: Irgendwer meckert einfach immer. :ka:



    So, und nun noch aus meiner ganz persönlichen Sicht eine kleine Anmerkung zu dem Konzept, den Welpen in fremder Umgebung nachlaufen zu lassen - was meist fortgesetzt wird durch das Konzept, sich dann später zu verstecken wenn er anfängt nicht mehr so gut nach einem zu schauen und ihn dann ordentlich suchen zu lassen: Bei diesem Vorgehen spielt man mit der Verlassensangst des Hundes. Und wie bei jeder Vorgehensweise, die in irgendeiner Form Verunsicherung mit im Konzept hat, sollte man damit sehr vorsichtig bzw. umsichtig umgehen, damit das nicht nach hinten losgeht. Hat man nämlich erst mal beim Hund das Gefühl etabliert, "pass bloß auf sonst sind die einfach weg", dann braucht man sich nicht zu wundern wenn das unter blöden Umständen plötzlich zum Thema "Hund kann nicht allein bleiben" mutiert... Muss nicht, kann aber. Und das sollte man besser auf dem Schirm haben wenn man diese Karte spielen will. Nur so als Denkanregung, damit da kein "die Geister, die ich rief" draus wird.

  • Ich glaube es gibt in jeden Foren unterschiedliche Meinungen, Sichtweisen und Herangehensweisen. Ähnlich wie bei Auto-Foren, der eine findet Ford gut, der andere schwört auf VW. Ist schwierig da allgemein immer auf einen Nenner zu kommen. Weil es ja auch oft subjektive Dinge sind, die auch auf Erfahrungen beruhen. Ich bin nun auch einige Zeit hier und lese hier viel (und auch auf anderen Internetseiten/Ratgebern etc.) und beim Thema Hund scheiden sich auch extrem die Geister. Das ist hier teilweise schon die reinste Wissenschaft. Ist ja auch in Ordnung. Nur ich frage mich, ob alle Eltern, die ein Baby bekommen sich auch so intensiv mit allem beschäftigen oder ob der Hund sogar dabei besser weg kommt xD Aber das ist ja auch etwas postives. Ich vermute die Hundeerziehung hat sich in den letzten 20 - 30 Jahren stark verändert. Viele Dinge werden sich stark verändert haben oder sind längst überholt. Gott sei Dank!

    Und dann gibt es auch die Personen, die seit mehreren Jahren bereits Hunde haben, mehrere Welpen erfolgreich (subjektive Wahrnehmung) erzogen haben. Es ist sehr wichtig, die Meinung von erfahrenen privaten Hundehaltern zu hören. Es entwickeln sich aber immer wieder neue Themen rund um die Erziehung. Und das ist doch erst einmal nichts negatives. Wie geschrieben, hat sich dadurch die Hundeerziehung doch vermutlich stark verbessert.

    Ich würde mich da auch gar nicht so doll auf den Begriff "Bindungsspaziergänge" aufhängen oder konzentrieren, sondern was dahinter steckt. Vielleicht führt der Begriff etwas in die Irre. Aber ich denke zu dem Thema wurde ausführlichst genug geschrieben.


    Was ich als "Anfänger" mache: Ich lese sehr sehr viel. Auf Internetseiten, Magazinen, Ratgebern, Foren (verschiedene) und sauge möglichst viel auf und entscheide dann, wie ich etwas machen möchte oder probiere es erst einmal aus. Eben weil viele Themen sehr subjektiv sind. Zudem ist fast jeder Hund individuell.


    Und wie Du schon schreibst, insbesondere bei Hundeschulen (eines der besten Beispiele) scheiden sich die Geister. Und es ist aber auch gut nachvollziehbar warum das so ist, wenn man sich auch mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Denn Hundeschule können positives haben (Sozialkontakt, Aufklärung der Halter, erste kleine Übungen) aber auch negative Dinge (Mobbing, falsche Trainer, zu große Gruppen, beißen der anderne und ein verängstigen, was man nur schwer wieder raus bekommt usw.)

    Wenn man die Pro und Contras kennt, kann man sich auch gut damit allein auseinandersetzen, ob man das machen möchte oder nicht.

    Das Thema Impfen z.B. ist auch kein leichtes. Auch hier gibt es Pro und Contras und der Halte rmuss entscheiden. Man kann nur Hilfestellungen geben. Aber fragt man 10 Leute über gewisse Themen sagen vermutlich 5 nein und 5 ja.


    Ich finde mich teilweise in Dir wieder. Das Hundeschule-Thema hat mich sehr verunsichert. Gerade, weil es die Seite und die Seite gibt.


    Schlussendlich haben wir uns dafür entschieden, weil uns Sozialkontakt mit gleichaltrigen wichtig war oder ist, und wir keine anderen Welpen kennen und weil auch wir als Anfänger von Welpen lernen müssen und gute Tipps bekommen vom Trainer. Zudem kommen wir auch aus Niedersachsen, und es muss eine praktische Sachkundeprüfung abgelegt werden innerhalb des ersten Jahres. Also muss auch entsprechend angefangen werden zu trainieren. Natürlich ganz langsam, nicht viel, richtig dosiert etc pp.

    Wir haben bald unsere 8. Stunde und bisher habe ich es nicht bereut. Ich hatte aber sehr viel Angst in den ersten Stunden, eben weil mir die negativen Dinge auch bekannt sind.


    Ich denke wichtig ist, dass die Gruppen nicht zu groß sind (max 5-6 / Trainer), kein Mobbing toleriert wird, also beim Spielen darauf klar geachtet wird, dass kein zu straffes Programm gefordert wird (in einer Stunde fand ich es zu viel und wir haben irgendwann nicht mehr mitgemacht) und sowas alles. Man kann vorher mit der Hundeschule telefonierne und nach dem Ablauf, der Größe etc fragen. Man kann sich die Hundeschule vorher anschauen, oder man geht hin und wenn es einem nicht zusagt, geht man sofort wieder nach Hause und versucht es wo anders noch einmal oder eben nicht.

  • Man hat richtig gesehen, wie sie gegen eine Duftwand geprallt ist; hat neugierig im Stehen geschnuppert.


    Hahaha, das erinnert mich an einen der ersten Spaziergänge mit meinem Welpenmädel. Da kam ein Schmetterling vorbeigeflogen und schon plumste meine Lütte auf ihren dicken Popo und staunte und guckte und guckte und guckte. Wir haben an dem Tag keine 200 m geschafft.:smile:

  • Hundeliteraur lesen ist ein Supervergnügen ,mach ich auch gern .Aber nimm es als das und nicht als irgendwas ,das verbindlich ist und abgearbeitet werden muß. Nach mehr als 45 Hunde- und Bücherjahren kann ich dir wirklich aus Erfahrung sagen ,dass da die Moden so schnell wechseln wie bei Klamotten - was heute der letzte Schrei ist, gilt in fünf Jahren eh wieder als überholt.


    Es ist eigentlich alles ganz, ganz viel unkomplizierter: man läßt sich aufs Hündchen ein und nimmt, was man da geschenkt bekommt. Im Schenken und Anbieten sind Hunde Meister, genau das ist das Geheimnis ihres weltweiten Erfolges.


    Bindung zum Beispiel ist nichts, woran du sozusagen schweißüberstömt und ernsthaft "arbeiten" mußt. Die ganz große Bereitschaft dazu bringt dein Hund schon mit (sonst wär er kein Hund geworden), und alles andere entwickelt sich einfach aus dem täglichen Zusammensein, in jeder Minute des Tages. Es wächst sozusagen organisch, wie eine Pflanze. Die kannst du natürlich pflegen ,gießen und düngen - aber sie wird nicht schneller, wenn du verbissen dran ziehst.

  • Das, was Biff und Jonah da schildern, meine ich mit dem Vergnügen am Welpen: Es ist einfach zu süß und macht so Spaß, einfach nur mit von der Partie zu sein, wenn sie die große weite Welt entdecken. Das würde ich zum Beispiel als Geschenk annehmen und mich lieber zusammen mit dem Hündchen darauf einlassen, als an irgendwas zu denken ,was wir eigentlich gerade abarbeiten müssen. Und die Bindung stärken solche gemeinsamen Abenteuer ganz ungemein.


    Es gibt natürlich Grenzen: Als Fräulein Terrier hier mit zwölf Wochen beschloß, mit ihren Milchzähnchen ganz ernsthaft auf Wildschweinjagd zu gehen, habe ich mich weniger mitgefreut. Da kam dann doch mal ganz deutlich "Ernst des Lebens" auf dem Plan - aber da waren wir längst dick genug miteinander, dass es der Freundschaft keine Abbruch tat.

  • Und dann gibt es auch die Personen, die seit mehreren Jahren bereits Hunde haben, mehrere Welpen erfolgreich (subjektive Wahrnehmung) erzogen haben. Es ist sehr wichtig, die Meinung von erfahrenen privaten Hundehaltern zu hören. Es entwickeln sich aber immer wieder neue Themen rund um die Erziehung. Und das ist doch erst einmal nichts negatives. Wie geschrieben, hat sich dadurch die Hundeerziehung doch vermutlich stark verbessert.

    Ja, die gibt auch. Und dann gibt es noch die Personen, die das nicht nur vermuten, sondern sich dessen bewusst sind und diese Entwicklung sogar mitgemacht haben ;) :gut: (vll., weil einem die altbackenen Kisten eh noch nie gelegen haben, die sich jeder Logik und jedem Realitätsbezug entzogen). Die hast Du in Deiner Aufzählung irgendwie scheinbar vergessen, dabei sind sie gerade im DF sehr stark vertreten (alles andere schafft es kaum, sich hier Boden zu erarbeiten):

    Ich vermute die Hundeerziehung hat sich in den letzten 20 - 30 Jahren stark verändert. Viele Dinge werden sich stark verändert haben oder sind längst überholt. Gott sei Dank!

    Drum, was Du nicht sachst ... ;)

    Denke, mit der Begrifflichkeit "Alte Hasen" habe ich diesem Thread keinen Gefallen getan. Denn scheinbar habe ich bei Dir Assoziationen ausgelöst, die bei genaueren Stöbern hier im Forum keinen Bestand haben. Kann das sein?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!