Welpe Angst Hubschrauber

  • Liebes Forum,

    ich habe als relativer Hundeanfänger eine Frage, wie ich mich richtig verhalten soll. Wir haben seit einer Woche einen Welpen 10 Wochen alt. Bisher waren wir meist nur im Garten unterwegs und erweitern jetzt langsam unseren Radius in den nahegelegenen Wald (10 Minuten Runde). Anfangs scheu, gehts jetzt schon besser und es wird neugierig geschnüffelt.

    Aber ein Problem sind plötzliche laute Geräusche, zB Rollläden, die heruntergelassen werden, führt zu großer Angst . Heutiges Erlebnis noch blöder, relativ nah ist ein Hubschrauber gestartet und über uns geflogen, Hund totale Panik, war zum Glück angeleint, wär sonst blindlings geflohen Richtung Heimat.

    Leider ist der erste Impuls nicht zu mir, wahrscheinlich ist die Bindung nach der kurzen Zeit nicht stark genug nehme ich an...? Da ich Angst hatte, dass er sich evtl aus dem Geschirr befreien könnte, habe ich ihn in dieser Situation auf den Arm genommen , nicht getröstet, sondern dabei mit gelassener Stimme gesagt „ja, das ist ein Hubschrauber bla...“.

    Wie soll ich in solchen Situationen reagieren? Ich weiß, man soll eigentlich nicht trösten/ auf den Arm nehmen, um die Angst nicht zu verstärken, aber was tun? Ich werde solche Situationen in Zukunft ja nicht vermeiden können leider. Ich hoffe, das war jetzt kein einschneidendes traumatisches Erlebnis frowning-dog-face

  • Du kannst deinen Hund natürlich auf den Arm nehmen und trösten, wenn ihm das hilft. Dass man damit die Angst verstärkt, ist ein Ammenmärchen, das leider immer noch im Umlauf ist.


    Man kann ein unangenehmes Gefühl (Angst) nicht dadurch verstärken, indem man etwas Positives / ein angenehmes Gefühl (Trost) "dazugibt". Das ist neurophysiologisch nicht möglich

  • Ich freu mich bei gruseligen Sachen immer laut und tu ein Leckerchen in den Hund.

    Bei meinem hilfts.

  • Ich weiß, man soll eigentlich nicht trösten/ auf den Arm nehmen, um die Angst nicht zu verstärken

    Doch! Doch, das sollst du! Gerade bei einem Welpen. Nimm ihn ruhig auf den Arm, dem Knirps tut die körperliche Nähe gut, der fühlt sich geborgen und beschützt. Du hast genau richtig gehandelt! =)

    Nur eben nicht übermäßig in Sorge und Betüddeln verfallen. Gelassen bleiben, Gegenstand/Geräusch benennen, gut ist.


    Was du sonst noch tun kannst: komische Geräusche schön füttern, Party machen ... z. B. fliegt wieder ein Helikopter über euch hinweg und zeitgleich lässt du es Leckerli für den Kleinen regnen, freust dich wie irre über den Hubschrauber und so weiter.


    Wenn ihr einem gruseligen Gegenstand (z. B. raschelnde Müllsäcke) begegnet, lass Welpi erstmal machen. Vielleicht ist der Zwerg ja neugierig und will das Ding erkunden. Vielleicht hat er aber auch Angst und traut sich nicht. Dann gehst du einfach hin, untersuchst den Gegenstand/das Ding, findest es voll interessant ... damit Welpi sieht "oh, das ist was Tolles, wenn Frauchen sich so freut, muss ich auch mal gucken gehen".


    Mein Rüde hat sich mal vor einem Haufen Metallschrott erschreckt, der auf unsere Gassiroute rumlag. Er knurrte, bellte und ist drumherum gesprungen - war aber neugierig. Ich hab ihn machen lassen und nachdem er dann dran geschnuppert hat, hat er bemerkt, dass ihm der Schrotthaufen nix tut und er sich davor nicht fürchten muss. Seitdem ist das Thema gegessen =)

  • Hallo :winken:


    Wenn du ihn nicht auf den Arm nehmen willst (Was ich nicht schlimm finde), kannst du auch in die hocke gehen und ihn zwischen deine Beine lotsen, Hand auflegen und in ruhiger Stimme mit ihm reden.


    Ich hab beides gemacht je nach Situation, zwischen die Beine und auf den Arm. Hab aber auch einen kleinen Hund, da geht das mit dem Arm heut noch. Ergebnis, wenn irgendwas ist kommt er an meine Füße.


    Wichtig ist nur das du ruhig mit ihm sprichst, entspannt, nicht hektisch oder sonstiges.


    In dem Alter ist halt alles noch gruselig und braucht seine Zeit.


    Gutes gelingen

  • Vielen Dank für eure lieben schnellen Antworten und die Aufklärung! Bin froh, dass es dieses tolle Forum gibt ????

    Da habe ich es ja instinktiv einigermaßen richtig gemacht ( zB im Fall mit den Rollläden hab ich mich dazugehockt mit Körperkontakt und halt auch beruhigend „erklärt“, was passiert. Für Leckerchen ist er in den Situationen nicht empfänglich. Danach versuche ich immer mit Spiel wieder etwas aufzulockern, aber heut wars schwierig.

    Danke euch, ich geb mir weiter Mühe.

  • Ich würde noch gar nicht so weite Ausflüge mit dem Hund machen. Er soll erstmal seine Familie und sein Zuhause kennenlernen, noch seid ihr ihm ja total fremd.


    Ich bin mit all unseren Welpen die ersten 14 Tage nie direkt draussen losmarschiert, da war erst nur Garten angesagt.

  • Ich habe auch schon Schneemänner umarmt und Mülltonnen gestreichelt vor denen die Hunde Angst hatten - als Hundehalter macht man die dollsten Sachen. :D Wie Pfannkuchen schon sehr richtig gesagt hat, kann man Angst nicht verstärken.


    Stell Dir vor Du hast vor irgendetwas Angst, was fühlt sich besser an: Wenn Dich jemand in den Arm nimmt und Dich hält oder wenn Du ignoriert wirst mit den Worten "Jetzt stell dich nicht so an, ist doch nix."


    Außerdem ist das für die Bindung sehr wichtig, Halt geben und Trost spenden in unangenehmen Situationen. Damit der Welpe lernt, dass er sich auf Dich verlassen kann und Du ihm beistehst. Hast alles richtig gemacht. :nicken:

  • So weit war das wirklich nicht, max 5 min. in eine Richtung (im Welpentempo). Dachte halt, man sollte auch schonmal die Umwelt zeigen... vielleicht reicht ein paar Tage auch erstmal nur wieder der Garten ...

  • Zum Rest wurd ja schon genug gesagt, bezgl Ausflüge- ich würd den Hund definitiv nicht nur im Garten lassen.

    Grade wenn ihr nen Wald nah da habt kann man da doch schön hin , bisschen Welt begucken und tüddeln.

    Nur so ne extrem reizarme Umgebung find ich kritisch.

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