Die Vielfalt unserer Rassen - Standbilder und Exterieur

Zitat von Bonadea

Ich hab grad irgendwie kein Foto von deinem Hund im Kopf - kannst du nochmal eins einstellen oder verlinken? Oder mal ein Video zeigen?

Ich denke "viel machen" kannst du da nicht. Zwischendurch mal osteopathisch abchecken lassen und ein Auge drauf haben.

Nein, die Krallen vom Galgo sind viel zu lang.

Ein gutes Beispiel, warum die "es muss ein Blatt Papier noch drunter passen" Methode für viele Pfotentypen Murks ist.

Video hab ich gerade leider keins da wo man es gut sieht aber zwei Bilder wo er frei steht und man es erkennen müsste. Ich pack sie mal in den Spoiler

Das ist iwie...beruhigend. Also das die Krallen zu lang sind meine ich. Sie kamen mir zwar arg lang vor aber da ich noch nie so extreme Hasenfüße gesehen hab war ich nicht sicher. Wobei es natürlich auch nicht gut ist das sie zu lang sind/waren. Die Blatt Papier Methode kenn ich zwar, hab sie aber nie wirklich genutzt. Bei Mico passt noch mein ganzer Zeigefinger drunter

So ich habe gerade wegen der Pfoten nachgeschaut.

Der Winkel vom Tarsal-Gelenk zur Senkrechten, die man einzeichnet, sollte idealerweise 18-20 Grad betragen. Dabei ist nicht der Winkel vom Fuß zum Boden gemeint, sondern vom Mittelfußknochen zur Senkrechten mit Drehpunkt Tarsalgelenk.

Alles darüber ist "weak" (="schwach"), dann gibts noch senkrecht (das haben sehr viele Terrier wie Welsh, Airedale, Fox, Lakeland) und "knuckled over" (="überstellt").

Also:

Und weil ich das Skript jetzt sowieso auf dem Bauch liegen habe UND nicht schlafen kann, mach ich einfach Mal mit dem kompletten Vorderbein weiter:

Schulterblatt

Das Schulterblatt und der Oberarm müssen gleichlang sein, um optimal zusammen zu arbeiten. Nennt man Äqui-Distanz und man misst einmal Schulterspitze zu Schultergelenk und einmal Schultergelenk zu Ellenbogen.

Beim langhaarigen Hund ist das vermutlich nur zu fühlen und schlecht zu sehen.

Ich nehme Mal das Bild von Tonks, weil sie schön schlank ist und gut steht.

Bei ihr scheint der Oberarm etwas kurz (rote Linien):

Der Winkel der beiden roten Linien sollte 90° sein. Je besser die Winkelung ist, desto mehr Platz ist für den Muskelansatz (steile Schulter = weniger Muskelansatz).

Wenn man in der Mitte des Winkels eine Waagrechte zieht, sollten die Winkel gleichgroß sein (grüne Fläche und blaue Fläche).

Bzgl der Lage: Im Standard wird oft verlangt, dass die Schulterblätter 45° gelagert sind (also der Winkel der grünen Fläche).

Auswirkungen steilerer Schulterblätter: kurzer Hals, kleinere Schrittlänge, weicherer Rücken, eingeschränkte Sprungtechnik

Schräge (optimale) Schultern = größere Schrittlänge,, gute Sprungtechnik

Bzgl der Schulterblattspitzen: Besteht ein zu großer Abstand oder sind die Schultern zu steil, können Falten am Widerrist entstehen (sieht man oft bei Bulldoggen, weil sie oft vorne breiter als hinten sind (von oben betrachtet)).

Da klaue ich mir das Bild von Rocky. Rot eingekreist sind die Falten, dh er hat auch wahlweise zu steile Schultern oder einen zu großen Abstand zwischen den Schulterblattspitzen (oder beides):

Hunde mit zu engen Schulterblattspitzen wiederum haben häufig Mühe den Kopf zu senken (und tun sich zB beim Fährten, Mantrailen, etc. schwerer). Wenn der Kopf auf dem Boden ist, dürfen sich die Spitzen aber berühren. Es geht nur um die Position im (korrekten) Stand.

Die Schulterblattspitzen sollten nie höher sein, als die Processus der Wirbelsäule (also einfach ausgedrückt, sollte die Wirbelsäule, die man fühlt (man fühlt von oben nur die Processus) höher sein, als die Oberkanten der Schulterblätter.

Oberarm

Der Oberarm sollte die tiefste Stelle des Brustkorbs bedecken und nicht vor der tiefsten Stelle stehen, sonst spricht man von losen Ellenbogen.

Ich nehme Mal Fly hier, da passts genau:

Man sollte übrigens die Oberarme nicht umfassen können. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Brustkorb zu flach ist.

Prosternum

Das Prosternum, also die Brustbeinspitze, sollte gut von der Seite sichtbar und ca. auf Höhe der Körpermitte sein (dann sind Oberarm und Schulterblatt automatisch gleichlang). Es sollte schön groß sein, damit viele Muskeln dort Platz haben zum Ansetzen. Häufig ist der Oberarm kürzer (wie zB oben bei Tonks), selten länger.

Tonks ist aber ein special Fall und ein "gemeines Beispiel", weil sie in einem nicht-beurteilbaren Alter ist und noch ziemlich jung. Bei ihr kann sich das definitiv noch verwachsen und ich bin gespannt, wie das in einem Jahr aussieht.

Ellenbogen

Sie sollten nicht auffallen und gut anliegen, aber nicht angedrückt sein. Angedrückte Ellenbogen führen zu ausgedrehten Pfoten und sind ein Indiz für eine schlechte Balance.

Man kann den "Ellenbogentest" machen, indem man beim erwachsenen stehenden Hund versucht, die Ellenbogen unterm Brustkorb zusammenzudrücken (nicht wehtun dabei!!).

Wenn das möglich ist gibts verschiedene Ursachen: Front zu weit vorne, zu schmaler Brustkorb, Brust nicht tief genug, zu kleine Brustbeinspitze, Oberarm zu kurz oder zu weit vorne.

Mögliche Ursachen ausgedrehter Ellenbogen (also das Gegenteil von angedrückt):

überladene Schultern, weiche Bänder, die Form des Brustkorb ooooder unregelmäßiges Wachstum von Elle und Speiche bishin zum Radius Curvus Syndrom.

Vordermittelfuß

Dazu hatte ich ja eben schon geschrieben. Optimaler Winkel der Neigung ist 18-20 Grad. Darüber ist zu flexibel und zu instabil, darunter ist zu unflexibel.

Pfoten

Je nach Standard Hasen- oder Katzenpfoten.

Katzenpfoten: gut aufgeknöchelt, geschlossen und gepolstert

Hasenpfoten: lang gestreckt, sollten auch geschlossen sein, sind aber meistens etwas gespreizt

Generell: Alle Zehen sollten am Boden sein, stabil und standfest und gut gepolstert durch die Ballen, die gut zusammen stehen sollten.

Lieschen hat zB das Problem mit Rollballen, dh die Unterseite ihrer Zehenballen zeigt nach vorne. Leider kann ichs Euch nicht fotografieren, weil zu viele Haare am Fuß sind.

Zusammenfassung "Gute Vorderhand":

schräge, nicht überladene Schultern

Oberarm-Schulter-Winkel 90°

große Brustbeinspitze, von der Seite sichtbar (Vorbrust)

stabile Ellenbogen in der richtigen Position

von vorne gesehen: gerade Vorderläufe

elastischer Vordermittelfuß (18-20°)

gut gepolsterte, stabile Pfoten

@Vakuole Erbsi in nass

Iluri

Was bedeuten überhängende Knie?

Das Knubbelig-Vorstehende an den Vorderbeinen ist bei Max weich und verschiebbar. Das Gelenk sitzt darunter.

Warum ist das darüber so lose?

Darf ich mal fragen wofür ihr das macht?

Bitte nicht falsch verstehen, das ist ernst gemeint und ich verfolge das Ganze hier schon ne Weile sehr interessiert!

Geht es da nur um ,,wissenschaftliche Neugier“ oder eher darum, zu wissen, was für Baustellen sich noch entwickeln werden oder könnten? Oder was ganz anderes?

hier mal Durchtrittigkeit live und in Farbe präsentiert vom Imchen.

Zitat von persica

Iluri

Was bedeuten überhängende Knie?

Das Knubbelig-Vorstehende an den Vorderbeinen ist bei Max weich und verschiebbar. Das Gelenk sitzt darunter.

Warum ist das darüber so lose?

Genau dieses knubbelige :)

Bzw wenn der Unterarm sozusagen vorne “übersteht”, also am Karpalgelenk nicht glatt und in einer Linie ins Gelenk, bzw die Mittelhand übergeht. Warum das Bindegewebe da so lose ist kann ich dir nicht sagen, evtl sieht es auch nur deswegen so aus. Normalerweise deutet das aber schon auf einen darunter liegenden Fehler hin.

Zitat von Milo0706

Darf ich mal fragen wofür ihr das macht?

Bitte nicht falsch verstehen, das ist ernst gemeint und ich verfolge das Ganze hier schon ne Weile sehr interessiert!

Geht es da nur um ,,wissenschaftliche Neugier“ oder eher darum, zu wissen, was für Baustellen sich noch entwickeln werden oder könnten? Oder was ganz anderes?

Ich persönlich finde es interessant. Als aller erstes Mal, dann kommt der Wunsch genau zu wissen was wo Schwachpunkte bei meinen eigenen Hunden sind, um entsprechend handeln zu können. Und als weiteren Grund könnte man bei mir noch nehmen dass ich gerne auf Zucht die so nicht im Sinne der Hunde ist hinweisen zu können, und auch eine vernünftige Begründung liefern zu können.

Aber vor allem macht es mir Spaß