Hund hat gebissen, Frauchen immer angespannt

  • Das eigentliche Problem - das ich nun mit allen Ursprüngen begründet habe - liegt bei mir:

    Ich habe so oft Angst, dass wieder etwas passiert, dass ich kaum entspannen kann. Ich habe das Gefühl, eine tickende Zeitbombe bei mir zu haben, auch wenn ich selbst natürlich die positive Entwicklung von Mr. Hund nicht übersehe. Ich habe so Angst vor einer erneuten Beißsituation, dass ich total blockiere. Ich habe ganz klar gesagt: Wenn es nochmal passieren sollte, muss Mr. Hund umziehen. Dann kann ich die Verantwortung nicht mehr tragen. Allerdings will ich einen erneuten Vorfall natürlich nicht provozieren.

    Ich versteh jetzt irgendwie nicht mehr was das Problem ist :???: Scheint ja zuhause und auch auf der Arbeit mit dem Schild gut zu laufen?

    Ich denke, es wurde von der TE einfach um Rat und Erfahrungen gebeten, wie sie mit den Situationen wieder entspannter umgehen kann, da sie ihrem Hund offensichtlich einfach nicht mehr traut.
    Dass der Weg dorthin nur über eine ernsthafte Sicherung des Hundes erfolgen kann, um eine stressfreie Atmosphäre und Sicherheit herzustellen, wurde ja mittlerweile auch schon ausreichend dargelegt.

  • Ja aber ausreichend sichern will sie ja anscheinend nicht, weil es zuhause und auf der Arbeit gut klappt. Finde es schwer dann was zu raten.
    Der Maulkorb sieht gefährlich aus und passt nicht... Die Box mag der Hund nicht...

  • Die Frage ist halt vermutlich, ob man das "Problem" überhaupt angehen kann, weil es eigentlich doch vorrangig im Kopf der Threaderstellerin stattfindet. Der Hund scheint ja nun bis auf wenige Ausnahmen kein wirklicher Problemfall zu sein und diese Ausnahmen wären meiner Meinung nach mit relativ geringem Aufwand händel- und vermeidbar - aber nicht von einer Besitzerin, die dann Weinkrämpfe bekommt und so kopflos reagiert...

    Ich würde versuchen, mir einen Trainer zu suchen, der v.a. ein Händchen für Menschen hat und die nötige Sicherheit vermitteln kann.


    Was ich allerdings tatsächlich gar nicht verstehen kann, sind Aussagen wie "dann muss er weg, die Verantwortung kann ich nicht tragen", weil ich ehrlich gesagt nicht sehe, wo bisher wirklich und konsequent Verantwortung dafür übernommen wurde, dass der Hund keine Gelegenheit mehr zum Schnappen hat (Maulkorb, räumliche Sicherung etc.).

  • Netter Nebeneffekt davon, den Kontakt zu Fremden zu unterbinden: der Hund ist auf Dauer streßfrei unterwegs, weil er weiß, Ihr rettet ihn vor irgendwelchen Kuschelattacken. Sollte dennoch MAL jemand an den Hund rangehen, bevor Ihr es seht (zB weil von hinten!), wird er nicht gleich überreagieren, einfach weil der Basis-Streßlevel schon ein ganz anderer, niedrigerer ist! Er schafft es dann auch eher ruhig zu bleiben, WENN mal einer hingrapscht..... ;-)

    Das kann ich nur bestätigen.

    Wir hatten selbst einen Hund aus dem Tierschutz, der nicht gerne begrapscht werden wollte. Er wurde durch das Management kontinuierlich entspannter. Ich natürlich auch und er konnte später auch mal einen "Übergriff" ertragen. War sogar beim Tierarzt nett (trotzdem gesichert) und das war anfangs ganz schlimm.


    Grundsätzlich ist ja schon alles zur Sicherung gesagt worden. Ich möchte dir Mut machen, die Situation anzugehen und Geduld zu haben. Ich würde an Deiner Stelle grundsätzlich überdenken, wer den Hund streicheln dürfen soll und den Kreis möglichst klein halten. Die Interaktion mit Kollegen würde ich nicht zulassen, auch wenn er einige mag. Je mehr Leute den Hund anfassen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er sich wieder wehren muss.

  • Erstmal vielen Dank für die neuen konstruktiven Antworten!


    Nachdem ich mit jetzt die Maulkorbempfehlungen angesehen habe, weiß ich einfach nicht genau, welcher am besten ist und ob nicht ein Laufgitter mehr Lebensqualität bietet. Was ist eure Meinung dazu? Ist das Laufgitter nicht angenehmer für den Hund? Oder ist der Maulkorb besser? Da ja ganz klar empfohlen wurde, dass Mr. Hund nicht mehr alleine durchs Büro läuft, würde das Gitter quasi eine 2-in-1-Hilfe bieten, oder?

    Mr. Hund hätte damit erstens keine Situationen alleine und zweitens keine Selbstentscheidung zum Liegeplatz mehr (Ich kann leider nicht täglich bei der Arbeit das Deckenkommando üben. Aktuell wird es zuhause geübt, sitzt aber noch längst nicht.) Ich würde dieses Gitter seitlich an meinen Schreibtisch stellen müssen. Mitarbeiter, die direkt zu mir wollten, müssten dann allerdings direkt daran vorbei. Wäre es sinnvoll, Mr. Hund morgens trotzdem die ersten - ich sage mal - 20min. frei laufen zu lassen, damit er sieht, wer da ist? Ich würde ihn ungerne wie einen Aussätzigen behandeln - er liebt das Spiel und die Streicheleinheiten besonders zweier Mitarbeiter. Ich habe Angst, dass er sich durch das Laufgitter ansonsten bestraft fühlt oder bei vorbeigehenden Mitarbeitern dann ein umso heftigeres Verhalten entwickelt. (Entgegen einiger Aussagen hier ist er kein aktig aggressiver Hund, der auf Menschen losgeht. In jede der Situationen lag das Fehlverhalten beim Menschen, sodass Mr. Hund aus seiner Sicht aus Notwehr handeln musste.)

    Das war jetzt so mein Gedankengang. Natürlich müsste die Chefin da einverstanden sein.

  • Ich danke dir von ganzem Herzen für deinen so, so lieben Beitrag :-)

  • Ich würde dieses Gitter seitlich an meinen Schreibtisch stellen müssen. Mitarbeiter, die direkt zu mir wollten, müssten dann allerdings direkt daran vorbei.

    Ich würde es so stellen, dass die MA, die zum Hund wollen, zuerst an Dir vorbei müssen.


    Morgens würde ich ihn an die Leine nehmen und er darf den Leuten kontrolliert Hallo sagen, dann kommt er ins Ställchen.


    Ich habe Angst, dass er sich durch das Laufgitter ansonsten bestraft fühlt

    Das ist mMn zu menschlich gedacht, er wird froh sein wenn er einen safe place hat. Das war ja das Problem für ihn, der nicht gewünschte Kontakt.

  • Unsichere Hunde, die alles im Blick haben wollen, brauchen einen ruhigen Platz in der Ecke, und eben NICHT die Bewacherfunktion vor der Tür.


    Klar dauert das, bis sie das annehmen. Das ist ja der Knackpunkt - der Hund muss dir genug vertrauen, um dir den Job des Aufpassers zu überlassen.


    Also, die Ecke HINTER deinem Schreibtisch absperren, Körbchen rein oder noch besser eine Schlafhöhle, dort würde ich dem Hund immer sein Futter geben.


    Damit dein Hund lernen kann, dass du in der Lage bist, alles zu regeln, würde ich (wenn ich dein Trainer wäre) dir die Aufgabe geben, wirklich ALLES von ihm fernzuhalten, außer Familienmitglieder oder enge Bekannte die er bereits gut kennt.

    Dabei ist es nicht wichtig, ob der Hund da hin will oder nicht. Meiner Meinung nach richtest du dich immer danach, was du glaubst, was der Hund will- aber es ist sehr schwer einzuschätzen, was fiddeln und beschwichtigen ist, und wann es kippt. so sind die Vorfälle passiert.


    Mach jetzt mal für mindestens 3 Monate (besser für immer!) radikal den Schritt: An Dir kommt nichts vorbei! Niemand. auch kein Hund. Kein Kunde. Kein Besuch. und auch dein Hund nicht! Wenn du das schaffst, dann wirst du in den Augen deines Hundes zu einem verlässlichen Schutzwall. Nicht mal so mal so. Berechenbar. Sicher. Fels in der Brandung.


    Ich habs schon mal geschrieben: Du spiegelst offensichtlich die Gefühle deines Hundes sehr gut. Du kannst dich nicht auf ihn verlassen, du hast ständig Angst, was wohl als nächstes passiert. So geht es dem Hund auch.


    zeig ihm dass es jetzt anders ist, dass du ihm Sicherheit gibst. Und auch dann, wenn er sie anscheinend gerade nicht will.


    Ich lass doch die Hand eines 2jährigen Kindes an der Strasse auch nicht los, nur weil es das anscheinend gerne möchte und sich sooo freut. nein. Ich sage: ich passe auf dich auf, ob du willst oder nicht. So ist das mit dem Hund auch.


    ansonsten versteh ich den ersten Post auch nicht mehr so ganz. anscheinend ist es gar nicht so schlimm. Warum nicht gleich so beschreiben wie es wirklich ist?

  • wenn er ein unsicherer Hund ist wäre ich gar nicht sicher, dass er dringend Kontakt zu den anderen im Büro sucht, vllt fiddelt er nur?

    Aber ob er sie nun mag, oder nicht, die Sicherheit, die ihm ein Auslauf bietet wird er sicherlich zu schätzen wissen. Ist halt ein Rückzugsort. musst dann aber aufpassen, dass keiner deiner Kollegen da reinkrabbelt. Das wäre ein NoGo.

    Ich versteh jetzt irgendwie nicht mehr was das Problem ist :???: Scheint ja zuhause und auch auf der Arbeit mit dem Schild gut zu laufen?

    Das Problem ist das sie Angst hat das es wieder passiert. Und was für Tipps es für diese Angst gibt..

    Gegen diese Angst/ Unsicherheit, dass Hund beißt, hilft ein Mauli total. Man selber ist entspannter, weil er ja nicht beissen kann und diese entspanntere Haltung überträgt sich sofort auf den Hund.

    Fiete kam hier als sehr unsicherer Hund an und knurren war quasi seine Hauptkommunikationsart. Bei allem möglichen. Anfangs war ich selbst total verunsichert, weil mich noch nie einer meiner Hunde angeknurrt hat, aber schnell war klar, er zeigt zwar Unmut, aber das wars auch. Mehr kommt nicht. Er DARF aber auch knurren. Noch ein Veto gegen das Sprühhalsband.

    Er darf mir sagen, wenn was doof ist und er darf auch gehen, wenn ihm was Zuviel ist. Thema Fellpflege zb. Gibt es ein Event, wo er halt durch muss (TA), hat er den (positiv trainierten) Mauli drauf. Alle Menschen sind entspannt, die mit ihm umgehen. Mit wachsendem Vertrauen wird das Knurren weniger und beim TA hebt er zwar ganz gerne mal die Lefzen, aber rumfahren mit dem Kopf hat er schon ewig nicht mehr gemacht.

    Dennoch war das ein langer Prozess. Bis ich zum einen sein Knurren einordnen konnte und zum anderen dafür sorgen konnte, dass er es nicht mehr nötig hat.

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