Pubertät - Grenzen austesten

  • Wenn mein Hund nach mir schnappen würde, wäre ich automatisch böse.

    Böse war ich nicht, eher verwundert und verunsichert, was sie sicherlich gemerkt hat.



    Wie alt ist sie denn, war sie schon läufig?

    Sie ist fast 9 Monate alt und nein, sie war noch nicht läufig.



    Kommt das denn öfter vor oder war das nur heute mal (besonders schlimm)? Hast Du ein Gefühl wann es passiert? Am Anfang vom Spaziergang oder am Schluss? Gab es vorher aufregende Begegnungen mit anderen Hunden oder dergleichen?

    So hat sie sich noch nie benommen. Sie hatte in den letzten zwei Wochen alle paar Tage mal ihre "5 Minuten" im Park und ist ziemlich aufgebracht hin und her gerannt (an der Leine), aber das war auch schnell wieder vorbei. Ich glaube es passiert, wenn sie genervt/gelangweilt oder durch die Übungen gestresst ist. Sie hat eben keinen einzigen Hund getroffen.



    Wie ist Euer Tagesablauf? Gassigänge? Dauer? Im Freilauf? Beschäftigung? Was passiert Zuhause? Bleibt sie regelmäßig alleine?

    Wir stehen meistens zwischen 7 und 8 Uhr auf, Emma muss kurz darauf dann auch raus, wir drehen eine oder mehrere Runden im Park, das können dann 5 - 20 Minuten sein. Nach unserem Frühstück bekommt sie ihr Essen. Meistens fahre ich dann mit ihr an den Osthafen, wo wir eine Runde im Freilauf gehen. Je nachdem wie viele Hunde wir dort treffen und wie viel Emma dort mit anderen spielt dauert die Runde 35 - 60 Minuten. Beim Freilauf bauen wir immer Übungen ein, Bleibeübungen, Rückruf und Blickkontakt, das funktioniert wirklich in den meisten Fällen sehr gut, nach wie vor. Zuhause üben wir, auch beim Füttern, Bleibeübungen (Sitz, Platz), beschäftigen sie mit kleinen Such und Geschicklichkeitsspielen, und spielen natürlich auch mit ihr. Wir haben in letzter Zeit aber den Fehler gemacht, dass die Box mit dem Hundespielzeug auf dem Boden stand und sie sich, wenn wir nicht zuhause waren, alles rausgenommen hat auf was sie Lust hatte und somit eine ständige Verfügbarkeit hatte. Sie bleibt regelmäßig alleine, ja. Ich arbeite ab 14 Uhr, meine Freundin bis 16 Uhr, sonst, wenn wir einkaufen oder wenn wir uns Abends auf ein Getränk mit FreundInnen treffen. Wir achten aber darauf, dass sie nie allzu lange alleine ist. Ein, zwei Mal waren wir länger weg als geplant und als wir nach hause kamen, hatte sie nix angestellt, kein Pipi in die Wohnung gemacht (kam seitdem sie stubenrein ist ein einziges Mal vor - erstes Mal staubsaugen in der neuen Wohnung) und nix kaputt gemacht (kommt auch so gut wie nie vor, höchstens Mal ein Tempo das wir liegen gelassen haben).

  • Hier auch zum Verständnis, eine komplette Runde kurz heist was? Bei uns sind das ca 1000m bis zum Park, die Dako kurz laufen muss, eine komplette Runde sind bei uns gerne mal 10km und mehr. Ich nehme an es ist nur der Weg vom Park, Wald oder so nach Hause gemeint?

    Wir gehen ca. 30 Sekunden bis wir im Park sind. Eine Runde kurz (Leinenlänge) durch den Park, aber auf dem gepflasterten Weg, auf der Wiese darf sie schnüffeln und an der langen Leine gehen. Das sind dann maximal 10 Minuten, je nachdem wie schnell wir gehen.

    Ich muss mal Nachfragen, Leinenführig ist für Euch das der Hund hinter bzw. neben euch läuft, richtig? Da gibt es ja diverse Ansätze.

    Genau! Also prinzipiell: Fuß gehen.

  • Ich bin ja bei Läufigkeit raus, weil ich nur Rüden hatte. Aber wenn sie mit 9 Monaten noch nicht läufig war, dann jetzt?

    Wären mal die Halter von Hündinnen gefragt. Es klingt für mich so....

  • Geht Ihr Nachmittags auch nochmal raus? Oder nur die Runde am Vormittag?


    Zur Läufigkeit, das kann gut sein, dass es jetzt bald losgeht. Ist natürlich ein zusätzlicher Stressfaktor, gerade wenn es das erste Mal ist. Die Hormonumstellung kann anstrengend sein, viele haben dann auch nochmal ein Thema mit dem allein bleiben.


    Wenn Ihr nachmittags auch nochmal geht finde ich es relativ viel, zusätzlich zum spielen und den ganzen Übungen Zuhause und unterwegs. Ich würde das Programm doch deutlich reduzieren und schauen, ob sich das Verhalten ändert.


    Für mich hört sich das nach Stress an, in die Leine beißen, anspringen usw. Das hat meine Hündin gemacht, wenn sie völlig drüber war als Junghund.

  • Geht Ihr Nachmittags auch nochmal raus? Oder nur die Runde am Vormittag?

    Nur zum Lösen in den Park, ab und zu gerade nur um das Geschäft zu erledigen, ab und zu drehen wir eine Runde. Wir gehen keine zwei großen Runden mit ihr, obwohl wir vermutet haben, dass sie mit der einen Freilauf Runde nicht genug Auslauf bekommt. Aber viele haben uns schon geraten, dass das nicht der Fall sein wird.

  • ließ sich überhaupt nicht beruhigen. Zu dem Zeitpunkt war ich einfach überfordert. Vor der Haustür war sie ruhig, hat sich, wie meistens, hingesetzt und ist ruhig und nach mir durch die Tür. Wie gehe ich in einer solchen Situation denn um? Werde ich lauter oder regt das den Hund noch mehr auf? Uns wurde mal eine Schüttelbox bzw. ein Schlüssel in der Hundeschule empfohlen, aber um ehrlich zu sein weiß ich nicht genau was ich davon halten soll dem Hund mit Angst etwas abzugewöhnen. Ausprobiert habe ich es trotzdem, es hat sie noch mehr aufgewühlt.

    Ich würde das ruhig und souverän lösen wollen. So ein Verhalten ist ein Hinweis auf Stress, den der Hund hat. Vielleicht war es zu anstrengend, so lange im Fuß zu laufen. Dann kann man den Kompromiss finden, dass der Hund an der etwas durchhängenden Leine seitlich neben einem läuft, man gibt auch kein Kommando, sondern der Hund soll nur nicht vor den Füßen rumlaufen, nicht kreuzen und nicht den eigenen Gang behindern. Das ist für die meisten Hunde leistbar, leistbarer vielleicht für deine Süße als lange konzentriert im Fuß zu gehen. Dazu muss sie sich sehr anstrengen.


    Dreht der Hund so auf, wie du es beschreibst, werde ich ganz ruhig, ich atme tief und ruhig, und ich sage leise und bestimmt "Ä- äh" und nehme den Hund am Geschirr/ Halsband und ziehe ihn herunter. Flippt er weiter herum, könnte man das aussitzen. Also so lange Hund von sich fernhalten und kurzhalten und warten, bis Hund fertig geflippt hat, und dann ruhig weitergehen, wenn er aufgehört hat und wieder ansprechbar ist. Deine Emma sieht aus,als wäre sie ganz helle, da wird sie schnell eine Verknüpfung herstellen, wenn ich flippe, dann passiert genau gar nix. Kein Ziel das ich erreiche. Also kann ichs auch lassen.


    Und dann könnte man sich natürlich überlegen, was die Ursache des Stresses ist. Zuwenig Auslauf an dem Tag? Zu lange im Fuß? Zu viele Hunde getroffen? Nahende Läufigkeit?


    Einem Hund, der Stress hat, würde ich nie im Leben was vor die Füße knallen. Erstens verbindet der Hund es nicht mit seinem Verhalten, zweitens schwächt es das Vertrauensverhältnis zu dir, wenn du dem Hund, anstatt Ruhe und Verläßlichkeit auszustrahlen, was vor die Füße hinschepperst, und drittens sind angstauslösende Reize zur Unterbrechung unerwünschten Verhaltens, das auf Stress basiert, keine Lösung, da der Hund dadurch noch zusätzlich gestresst wird.

    Also, will ein Hund mich aggressiv anfallen und ich schmeiß dem was vor die Füße, dann kann ich das nachvollziehen, der Schreck soll den abbringen von mir und verjagen bzw. Distanz reinbringen. Aber das ist ja nicht das, was du in der obigen Situation willst. Oder?


    Du willst mit deinem Hund zusammenarbeiten und er soll sich auf dich in allen Gefühlslagen verlassen können, damit er nicht mehr gestresst rumflippen muss um Spannung abzubauen. Right?

  • Hallo!


    Ich komme gerade zurück vom ersten Pipi Gassi und habe versucht die Ratschläge direkt umzusetzen.


    Emma war durchgehend an der langen Leine, wenn es weitergehen sollte habe ich sie mit einem "weiter" und meiner Körpersprache aufgefordert und bin nicht einfach weitergegangen, was ich auch schon empfohlen bekommen hab. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass so ein regelmäßiger Leinenzug sehr unangenehm ist.


    nehme den Hund am Geschirr/ Halsband und ziehe ihn herunter

    Herunter ziehen bedeutet bei dir was genau? Einfach den Kopf auf seiner normale Position halten? Gibt ja auch genügend Menschen, die den Hund dann ziemlich grob mit dem Kopf auf den Boden drücken, diese Methode ist mir allerdings nicht geheuer.



    Und dann könnte man sich natürlich überlegen, was die Ursache des Stresses ist. Zuwenig Auslauf an dem Tag? Zu lange im Fuß? Zu viele Hunde getroffen? Nahende Läufigkeit?

    Klar, die Ursache zu kennen würde es einfacher machen. Aber wie gesagt, das kam gestern so extrem zum ersten Mal vor, weswegen ich noch keine genaue Aussage über vorhergegangene Reize treffen kann. "Zu viele Hunde" gibt es glaub ich für Emma nicht, sie freut sich über alle Artgenossen, es sei denn, sie sind zu flauschig, dann dauert es mal 10 - 20 Sekunden bis die Freude losgeht ;)



    Einem Hund, der Stress hat, würde ich nie im Leben was vor die Füße knallen.

    Ich war damals schon skeptisch gegenüber der Methode als die Hundeschule uns diese empfohlen hat, genau wegen den gleichen Bedenken die du äußerst.

  • Wir stehen meistens zwischen 7 und 8 Uhr auf, Emma muss kurz darauf dann auch raus, wir drehen eine oder mehrere Runden im Park, das können dann 5 - 20 Minuten sein. Nach unserem Frühstück bekommt sie ihr Essen. Meistens fahre ich dann mit ihr an den Osthafen, wo wir eine Runde im Freilauf gehen. Je nachdem wie viele Hunde wir dort treffen und wie viel Emma dort mit anderen spielt dauert die Runde 35 - 60 Minuten. Beim Freilauf bauen wir immer Übungen ein, Bleibeübungen, Rückruf und Blickkontakt, das funktioniert wirklich in den meisten Fällen sehr gut, nach wie vor. Zuhause üben wir, auch beim Füttern, Bleibeübungen (Sitz, Platz), beschäftigen sie mit kleinen Such und Geschicklichkeitsspielen, und spielen natürlich auch mit ihr. Wir haben in letzter Zeit aber den Fehler gemacht, dass die Box mit dem Hundespielzeug auf dem Boden stand und sie sich, wenn wir nicht zuhause waren, alles rausgenommen hat auf was sie Lust hatte und somit eine ständige Verfügbarkeit hatte. Sie bleibt regelmäßig alleine, ja. Ich arbeite ab 14 Uhr, meine Freundin bis 16 Uhr, sonst, wenn wir einkaufen oder wenn wir uns Abends auf ein Getränk mit FreundInnen treffen. Wir achten aber darauf, dass sie nie allzu lange alleine ist. Ein, zwei Mal waren wir länger weg als geplant und als wir nach hause kamen, hatte sie nix angestellt, kein Pipi in die Wohnung gemacht (kam seitdem sie stubenrein ist ein einziges Mal vor - erstes Mal staubsaugen in der neuen Wohnung) und nix kaputt gemacht (kommt auch so gut wie nie vor, höchstens Mal ein Tempo das wir liegen gelassen haben).

    Puh, das ist aber ein ordentliches Programm für einen so jungen Hund ... Ich würde da mal runterschrauben. Ich vermute, dass sie so langsam davon überdreht. Was mir nicht ganz klar geworden ist: Wann schläft der Hund ausgiebig? Ihr macht ja wirklich viel mit ihr - wo sind die Zeiten zur Kompensation?

    Wir gehen ca. 30 Sekunden bis wir im Park sind. Eine Runde kurz (Leinenlänge) durch den Park, aber auf dem gepflasterten Weg, auf der Wiese darf sie schnüffeln und an der langen Leine gehen. Das sind dann maximal 10 Minuten, je nachdem wie schnell wir gehen.

    Leinenführigkeit ist sehr anstrengend. Das ist im Grunde auch als Trainingszeit zu bewerten.

    "Zu viele Hunde" gibt es glaub ich für Emma nicht, sie freut sich über alle Artgenossen, es sei denn, sie sind zu flauschig, dann dauert es mal 10 - 20 Sekunden bis die Freude losgeht

    Wundere Dich nicht, wenn das scheinbar so freundliche Verhalten bald umschlägt. Ich vermute, dass Dein Hund aus Übersprung ins "Spielen" kippt und das gar nicht unbedingt Freude ist, sondern Stressverahlten. Wenn sie erwachsener wird, wird sie sich vermutlich einen anderen Umgang mit den Hunden aneignen und aggressiver agieren. Vor allem, wenn sie einen Entwicklungsschub durch die Läufigkeit macht. Sinnvoll wäre es da mal jemanden draufschauen zu lassen, dass man die Begegnungen als Mensch vernünftig mitgestaltet und Einfluss drauf hat, damit Dich das in der Zukunft nicht überrumpeln wird.

  • Puh, das ist aber ein ordentliches Programm für einen so jungen Hund ... Ich würde da mal runterschrauben. Ich vermute, dass sie so langsam davon überdreht. Was mir nicht ganz klar geworden ist: Wann schläft der Hund ausgiebig? Ihr macht ja wirklich viel mit ihr - wo sind die Zeiten zur Kompensation?

    Ja, ist das Programm schon zu viel? Sie schläft nachts durch und tagsüber schläft sie auch längere Zeit, unsere Übungen dauern keine halbe Stunde, wir machen eher immer mal wieder kleine Einheiten. Das von mir Beschriebene ist natürlich nicht jeden Tag der Fall, an einem Tag machen wir nur beim Füttern eine Bleibeübung, am nächsten Tag mal nicht. Ich habe schon öfters vom runterschrauben gelesen, aber ich weiß nicht wie ich mir das genau vorstellen soll. Ist die Freilauf Runde schon zu viel? Einfach weniger Übungen?



    Dein Hund aus Übersprung ins "Spielen" kippt und das gar nicht unbedingt Freude ist, sondern Stressverahlten. Wenn sie erwachsener wird, wird sie sich vermutlich einen anderen Umgang mit den Hunden aneignen und aggressiver agieren.

    Aufgrund welcher meiner Aussagen vermutest du das denn? Hast du einen guten Tipp, wie wir Freude und Stressverhalten im Spiel unterscheiden können? Bisher dachten wir wirklich, dass sie einfach gerne spielt und sich freut andere Hunde zu sehen, vor allem im Freilauf. Sie wartet auch meistens auf das okay bevor sie zu einem anderen Hund geht. Im Park treffen wir in letzter Zeit auch einen kleinen Welpen, mit dem sie sehr, sehr locker spielt. Für uns waren das alles Anzeichen dafür, dass sie sich freut.

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