Noch Führung oder schon "Unterdrückung"?
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Hallo liebe alle
angeregt durch einen aktuellen Thread und dem, was ich dort teilweise gelesen habe, hat sich mir folgende Frage gestellt:
Bei Mehrhundehaltung gibt es ja, wie überall, verschiedene Herangehensweisen bezüglich dem, wie stark der Mensch regelt, führt, eingreift, laufen lässt etc. Logisch, dass das Maß an "Vorgaben" für die Hunde sehr von der Persönlichkeit der Hunde und des Hundehalters abhängt und bei jeder Kombi individuell geschaut werden muss, wie viel Führung nötig ist.
Manchmal kommt mir der Gedanke, ob Mehrhundehaltung in bestimmten Konstellationen nicht für die Hunde eine unschöne Sache ist, die weniger mit Führung und Regeln, sondern schon vielmehr mit "Unterdrückung" und Deckelung einhergeht. Ganz konkret geht es da um Punkte, wie dass sich die Hunde zuhause nicht frei bewegen dürfen, sondern alles nur auf Erlaubnis, Kommando, Freigabe. Immer Maulkorb tragen.
Was ist das denn für ein (Hunde)Leben, wenn sich zuhause wirklich nicht eigenständig von A nach B bewegt werden darf? Wenn wortwörtlich jede Bewegung kontrolliert, verboten/erlaubt wird und absolut kein Handlungsspielraum mehr da ist für den Hund? Wäre es da nicht vielleicht schöner, dem Hund das Mehrhunde-Dasein nicht aufzuzwängen, sondern ihn alleine leben zu lassen?
Also wo hört Führung und Management auf, wo fängt komplette Deckelung an? Oder seht ihr das völlig unproblematisch und meint, dass auch extreme Einschränkungen hundegerecht sein können?
Würde mich über eine kleine Diskussion freuen. -
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Sehr spannendes Thema! Und nein, so wie du hier den worst case beschrieben hast, wäre das für mich kein hundgerechtes Leben, niemals! Und auch ich würde so nicht mit mehreren Hunden zusammenleben wollen. Ich lebe ja hier mit vier Hündinnen und ja, jeder Hund, der neu dazukommt hat irgendwann mal seine Grenzen (meistens im Zusammenhang mit Resourcen, was durchaus auch ich mal sein kann) getestet. Und in der Tat, hier setzte es ein echtes Donnerwetter, aber IMMER mit dem Ziel, dass danach Ruhe im Karton ist, sprich, die Situation ein für alle mal geklärt ist und die Hunde danach weiterhin entspannt und zufrieden zusammenleben können. Kurzum, wehret den Anfängen und bisher hat das hier auch immer super funktioniert (toitoitoi).
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Ich denke das ist aber eher die Ausnahme als die Regel.
Ich denke dann passt die Konstellation einfach nicht ...
Bei uns dürfen meine Beiden in der Wohnung Stehen Ligen und gehen wohin sie wollen.
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Meine dürfen sich in den meisten Fällen auch frei bewegen. Ausnahmen gibt es, wenn ein Hund den anderen nervt, dann schicke ich ihn weg, z.b. auf sein eigenes Körbchen. Ressourcen liegen allerdings keine herum, das geht bei uns schief. Ich kenne allerdings auch Halter, die vorrangig Problemhunde aufnehmen, die sonst keiner will - da bedarf es eines ganz anderen Managements und da laufen die Hunde teilweise mit Maulkorb. Trotzdem sind die glücklich, bekommen Training, echt viel Bewegung und ebenso viel Zuneigung. Wäre für mich persönlich aber keine Haltungsoption.
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Praktisch gesehen ist halt die Frage ob man etwas findet wo es dem Hund besser geht.
Ich muss hier momentan auch sehr stark die Hand drauf haben, die Hunde tragen öfter mal drinnen einen MK und es wird stark reglementiert.
Aber was soll ich tun? Den jungen unschuldigen Hund abgeben? Wobei das ja nur einen Teil der Probleme lösen würde. Oder den alten dementen Hund mit seinen aggressiven Aussetzern?
Ich seh schon wie mir die Leute die Bude einrennen um diesen Hund zu übernehmen und ich würde sowas natürlich jedem dahergelaufenen Menschen in die Hand geben. Oder soll ich ihn einschläfern, wo es ihm eigentlich gut geht bis auf ein paar Alterswehwehchen... und hin und wieder mal seinen Aussetzern?
Das mal ganz abgesehen von der winzigen Kleinigkeit, dass mein Herz an beiden hängt.
Soll heißen, ich denke nicht, dass die meisten da sonderlich Spaß dran haben so zu deckeln und hinterher zu sein, die Frage ist halt immer, sind die realistischen Alternativen besser?
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Man darf bei diesen Sachen wie 'die duerfen nix ausser atmen' aber nicht vergessen, dass das fast nie ein Zustand fuer immer ist!
Das ist etwas um den Hunden klarzumachen, was nicht geduldet wird. Das sie kein Koenigreich regieren oder Dikator spielen koennen.
Im Normalfall werden diese wirklich krassen Regeln mit der Zeit wieder gelockert (es ist ja nicht mit 'du darft nichts!' getan! Da wird zusaetzlich auch sehr viel trainiert und das greuft dann irgendwann auch) und dann klappt das auch. Vielleicht nicht immer so easy wie bei anderen Gruppen und oft wird man spezielle Situationen im Auge behalten muessen, aber doch recht stressfrei
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das Ziel und die Realität soll ein dauerhaft friedliches, soziales, respektvolles leben miteinander sein.
Um dahin zu kommen, kann es nötig sein, dass das erwünschte Verhalten den Kandidat*innen nachdrücklich vermittelt wird und die Umsetzung auch gesichert wird. Auch durch Sicherung/ Trennung. auf dauer sollte sich aber ein harmonisches Gleichgewicht ergeben, die gewünschten und konstruktiven Verhaltensweisen und Regeln verinnerlicht sein, ohne dass ich ständig als Faktor aktiv werden muss.
Ganz bestimmt muss ich allerdings als Mensch in der Gruppe die Weisungsbefugnis in allen Dingen inne haben. Das heißt nicht, das ich immer allen alles anweise. Das heißt, dass sie wissen dass ich das darf und kann. und sich deshalb an meine Regeln des Zusammenlebens halten. Auch dann, wenn sie mit ihren Regeln (wer sagt wem was wer hat recht, wer nimmt sich welcher Ressourcen, Veränderungen im alter, Zusammensetzung, Hormonen) an grenzen stoßen).
Frei nach Max Weber: "Macht ist die blosse Möglichkeit, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen, auch gegen Widerstreben anderer, durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chancen beruhen."
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Ganz konkret geht es da um Punkte, wie dass sich die Hunde zuhause nicht frei bewegen dürfen, sondern alles nur auf Erlaubnis, Kommando, Freigabe. Immer Maulkorb tragen.
Wenn ich so eine Konstellation zuhause hätte, dass ich sie und auch mich immer so einschränken müsste, würde ich auf Mehrhundehaltung verzichten. Denn für mich wäre das kein schönes Hundeleben mehr und auch für mich als Halter ist es doch purer Stress, die Hunde 24/7 kontrollieren zu müssen. Hundehaltung soll Spaß machen, erfüllend sein und zwar für alle beteiligten.
Aber so drastisch kenne ich es auch absolut nicht. Die Mehrhundehalter die ich kenne, haben durch die weiteren Hunde zwar einen Mehraufwand, aber darunter leidet niemand.
Ich weiß welchen Thread du meinst und ehrlich gesagt, bin ich mir da auch echt nicht sicher, ob ich den zweiten Hund behalten würde, so wie es da läuft. -
Ich schließe mich an, das im EP erwähnte Leben sollte kein Dauerzustand sein. Nicht mal für ein Jahr oder so.
Im besten Fall ist das gar nicht nötig, weil die Hunde von Anfang an gut geführt werden, die nötigen Grenzen kennen und sie sich daraufhin so frei wie nur irgend möglich bewegen können.
Manchmal unterschätzt man aber Dinge und je nach Typ Hund kann (!) es nötig sein, das man praktisch alles auf Null (Hund darf nichts außer atmen) setzt und dann langsam und kontrolliert wieder mehr Freiheiten gibt. Aber das erfordert Konsequenz und ist auch nicht immer Erfolgreich. Und dann ist es mMn an der Zeit zu überlegen, ob und welchen Hund man abgibt.
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Ich würde sagen, das ZIEL ist immer ein friedliches Miteinander oder mindestens ein „akzeptierendes Nebeneinander“. Und zwar kein gestresstes Gefiddel, keine Übersprungshandlung, die die nächste jagt oder stummes Leiden als Mobbingopfer ein Leben lang. Sondern ein Zustand, in dem alle meist entspannt miteinander umgehen können.
Die Verantwortung dafür liegt beim Halter.
Und der WEG dahin kann mitunter von vielen Regeln begleitet sein, was zeitweise natürlich anstrengend für alle Beteiligten ist. Unter Umständen müssen gewisse Maßnahmen ein Leben lang getroffen werden. Aber eben nicht so massiv.
Sollte das nicht möglich sein, ist es kein Zustand, den ich allen zumuten wollen würde.
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