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In letzter Zeit habe ich häufiger von Problemen in der Zweithundehaltung gehört oder gelesen, und da wir selbst irgendwann gerne einen Zweithund gehabt hätten, hat mich das doch ziemlich verunsichert.
Im wirklichen Leben habe ich öfter Halter mit mehreren Hunden gesehen, und eigentlich sah das immer ganz harmonisch aus.
Deswegen hätte ich da einige Fragen.
Wie kann ich einschätzen, ob mein Hund dauerhaft einen zweiten Hund im Haushalt duldet?
Wie bereite ich sowas am besten vor/wie führe ich meinen Hund und den Zweithund da ran?
Was gibt es zu beachten, wie sollen/dürfen sich die Hunde miteinander beschäftigen? Wann muss ich eingreifen?
Was mache ich, wenn es nicht funktioniert?
Ich gehe jetzt nicht automatisch von einem Welpen aus, sondern auch von einem schon erwachsenen Hund. Ich denke, da ist es eher ersichtlich, ob es funktioniert oder nicht..?
Bei einem Welpen: was ist, wenn der Welpe pubertiert; erwachsen wird? Wie leite ich von vornherein ein, dass es da nicht zu Problemen kommt?
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Ein sehr komplexes Thema, das je nach Konstellation ganz anders angegangen werden muss.
Ich wollte einen zweiten Hund, mein Ersthund findet nicht grundsätzlich alle Hunde scheiße, also habe ich einen gekauft.
Das Geschlecht habe ich nur indirekt vom Ersthund abhängig gemacht - ich mag Rüden lieber und auf ein intaktes Paar habe ich keine Lust, also sollte es ein Rüde werden. Meine Rasse neigt zur Unverträglichkeit im Erwachsenenalter, innerhalb des eigenen Haushalts mache ich mir bei entsprechender Erziehung aber keine Sorgen.
Es wurde ein 4 Monate alter Junghund.
Das wichtigste für mich war, dass die Hunde vom Charakter zusammenpassen damit es möglichst wenig Konfliktpotenzial gibt. Die müssen sich nicht heiß und innig lieben, aber mindestens eine harmonische Coexistenz sollte möglich sein.
Dementsprechend habe ich den Zweithund ausgesucht. Zu meinem (damals) nicht besonders souveränen oder durchsetzungsstarken Ersthund kam ein eher ruhigerer, zurückhaltender Junghund, obwohl mir persönlich der andere Rüde mehr zugesagt hätte. Aber der war ein absoluter Draufgänger, das wollte ich dem Ersthund nicht antun.
Bei Junghunden und Welpen würde ich den einfach mit nach Hause bringen. Was ich anschleppe wird nicht geärgert, Punkt.
Nach der Abholung habe ich beide aus dem Auto geholt, sie kurz lösen lassen und dann sind wir zusammen in die Wohnung. Kein Trara, kein neutrales Gelände - rein und fertig. Würde ich jederzeit wieder so machen.
Wichtig finde ich in der ersten Zeit viel zu managen um den Hunden zu einer vernünftigen Kommunikazion zu verhelfen.
Der Welpe wird nicht als Blitzableiter genutzt, der Althund wird nicht genervt.
Beide werden wenn nötig unterstützt oder begrenzt.
Man muss die Balance finden zwischen unterstützen aber auch mal machen lassen. Das benötigt etwas Fingerspitzengefühl und ist stark von den Hunden abhängig wie viel wirklich nötig ist. Ich musste im ersten Jahr durch den enormen Gewichtsunterschied (der Kleine war beim Einzug schon drei Mal so schwer wie der Ersthund) sehr viel managen, habe die beiden nie unbeaufsichtigt alleine gelassen. Dabei habe ich selten blöde Situationen einfach abgebrochen, man lernen die Hunde daraus nicht viel. Stattdessen habe ich sie angeleitet, damit sie lernen die Grenzen des anderen zu respektieren, Konflikte vernünftig auszutragen etc. Inzwischen sind die beiden auch unbeaufsichtigt zusammen und ich muss so gut wie gar nicht mehr eingreifen. Die kennen und vertrauen sich und können auch Konflikte adäquat lösen. Für eine gute Beziehung zwischen den Hunden muss nicht immer alles Friede Freude Eierkuchen sein. Wichtig ist nur, dass Streitereien nicht übertrieben ausgetragen werden oder ständig wieder hochkommen. Es knallt mal (ohne einen Kratzer und in unserem Fall auch ohne Körperkontakt, das läuft hier rein über Körpersprache - alles andere wäre für den Ersthund unfair, der wiegt inzwischen nur noch ein Sechstel vom Zweithund)
Bei mir hat jeder Hund einen Liegeplatz der für den anderen absolut Tabu ist. Der Rest der Wohnung steht beiden zur Verfügung.
Draußen muss man ein bisschen aufpassen, was die Rudeldynamik angeht. Die potenziert alles und bringt den Junghund auf dumme Gedanken.
Ich bin viel einzeln gegangen und habe dem Kleinen alles beigebracht was er können muss ohne den Ersthund dabei. Gleichzeitig müssen sie aber auch lernen, dass auch zu zweit dieselben Regeln gelten. Mein Ersthund hat sich eine Zeitlang ziemlich selbstständig gemacht während mein Fokus auf dem Kleinen lag. Der ist eigentlich ein total braver Mitläufer der nie Quatsch macht, das hat er aber trotzdem schamlos ausgenutzt.
Und als der Kleine in die Pubertät kam fanden sie es witzig andere Hunde zu mobben. Also gab es auch da erstmal nur einzeln Treffen mit ihren Hundefreunden damit sie sich den Quatsch erst gar nicht angewöhnen können.
Mehrhundehaltung ist wahnsinnig bereichernd - wenn es richtig gemacht wird! Mein Ersthund hat wahnsinnig vom zweiten profitiert, auch wenn die (noch) nicht ein Herz und eine Seele sind. Er hat sich toll weiterentwickelt und der Kleine hat natürlich enorm davon profitiert immer einen Artgenossen um sich zu haben und nicht nur zwei Mal die Woche für eine Stunde einen Kumpel zu treffen.
Und für mich ist es sowieso toll!
Aber es macht eben Arbeit - je nach Rassekonstellation mehr oder weniger.
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Tolle Antwort @Syrus Danke!!
Aber ich muss weiter löchern.
ZitatDas Geschlecht habe ich nur indirekt vom Ersthund abhängig gemacht - ich mag Rüden lieber und auf ein intaktes Paar habe ich keine Lust, also sollte es ein Rüde werden. Meine Rasse neigt zur Unverträglichkeit im Erwachsenenalter, innerhalb des eigenen Haushalts mache ich mir bei entsprechender Erziehung aber keine Sorgen.
Ist es gegengeschlechtlich einfacher? Ein Mädel zu einem (dann wahrscheinlich) kastrieren Rüden?
Wie sieht diese entsprechende Erziehung aus?
Mein Hund zb kennt IM HAUS gar keine anderen Hunde. Kurz war mal der Nachbarshund da, aber das waren Momentaufnahmen und nicht aussagekräftig.
Zitat
Bei Junghunden und Welpen würde ich den einfach mit nach Hause bringen. Was ich anschleppe wird nicht geärgert, Punkt.Wie machst du das klar? Ohne Druck oder Stress aufzubauen?
ZitatInzwischen sind die beiden auch unbeaufsichtigt zusammen und ich muss so gut wie gar nicht mehr eingreifen.
Baut man das gemeinsam Alleinelassen dann auch erst mal auf, wie das generelle Alleinebleiben?
ZitatUnd als der Kleine in die Pubertät kam fanden sie es witzig andere Hunde zu mobben.
Aber untereinander kam es nicht zu Problemen?
Wie ist das bei Dingen wie Fütterung, Zuwendung,...spielt sich das ein? Mein Hund teilt ja gerne alles mit anderen (echt), aber ob das auch zuhause gilt?
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Viele Sachen kann man vorher gar nicht wirklich absehen. Und was und wie viel man managen muss, hängt immer von der jeweiligen Konstellation ab.
Ich manage zum Beispiel so gut wie nix. Die fressen aus einem Napf, haben Kauzeug frei rumfliegen, teilen sich Körbchen, sitzen in unterschiedlichen Konstellationen zusammen in Boxen, bleiben zusammen allein. Und das auch von Anfang an.
Welpe wird mit nach Hause gebracht und fertig. Mit Gin lagen sie 1,5h nach Einzug zusammen mit mir im Bett und wir haben einen Film geschaut, um dabei alle ein wenig zu kuscheln.
In anderen Konstellationen würde man mehr managen müssen, könnte nicht einfach zusammen allein lassen oder gemeinsam füttern oder oder oder. Aber das kann man meiner Meinung nach vorher nicht absehen, wenn man seinen Hund im Umgang mit anderen zusammen nicht gut kennt.
Achso. Hier sind es zwei Hündinnen und zwei Rüden. Eine der Hündinnen seit Sommer kastriert, weil sie eine Pyometra hatte. Der Rest intakt.
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Wenn man bisher keine Erfahrung mit Mehrhundehaltung hat, sind die für mich wichtigsten Voraussetzungen:
- Der Ersthund sollte keine erzieherischen Baustellen haben und gut im Gehorsam stehen
- Der Altersunterschied sollte mindestens 2 Jahre betragen
Zweithund zu unerzogenem Ersthund oder 2 Junghunde gleichzeitig bringt dem unerfahrenen Halter meist mehr Probleme als Freude.
Darüber hinaus sollten die Rassen zueinander passen, sonst bekommt man schnell Probleme im Alltag (Tagesplanung usw.) und die Hunde harmonieren nicht. Mops und Mali z.B. hieße, dass kaum gemeinsame Aktivitäten möglich wären, die beiden Hunden liegen/gefallen. Meine Mali-Hündin mag z.B. sowohl bei Hitze (hechelt im Trab nichtmal) als auch bei Starkregen ihre normalen Gassirunden. Einen Mops müsste ich da wohl dann alleine zurück lassen oder dem Mali bei entsprechendem Wetter ständig die geliebte Gassirunde streichen.
Zum Rest gab es ja schon tolle Beiträge.
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Querida Klar, das ist für uns auch Zukunftsmusik. Rocky ist lange nicht soweit, dass ich sagen würde, er hätte keine Baustellen.
Ausserdem ist er eher unsicher mit anderen/fremden Hunden (was mich eben auf die Idee brachte, dass ein konstantes Familienmitglied ihm mehr bringt, als befreundete oder fremde Hunde, die ihn eher noch stressen).
Er ist noch keine 2 Jahre alt und es geht nicht darum, hier morgen einen anderen Hund einziehen zu lassen.
Es sind generelle Gedanken, die ich mir mache, weil ich nicht wieder unbedacht irgendwann etwas machen will, was dann nach hinten losgeht, obwohl ich mich gut darauf hätte vorbereiten können.
Deswegen freue ich mich über eure Erfahrungen und Hinweise, worauf ich achten muss. Danke dafür!
Er ist übrigens kein Mops
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Generell bin ich mittlerweile der Ansicht es gibt sicher Hunde die nicht/nur sehr bedingt für Mehrhundehaltung geeignet sind.
Noch viel mehr steht und fällt das aber mit der Person die das anleiert, dem Hundehalter. Wer da immer nur auf rosa Wolken lebt/leben will sollte das auch mit nem rosa Hundetyp machen , Mehrhundehaltung kann da gern mal schief gehen wenn man nicht dahinter steht Regeln auf zu stellen und durchsetzt.
Wie stark man regeln muss kommt immer drauf an , zum einen was für Hunde hab ich da sitzen und auch wie lasch war ich zu Anfang was ich jetzt massiv ausbügeln muss. Zumindest mEn wenn ich mich so umschau in meinem Umfeld.
Hier war und bin immer ich der Part der primär Entscheidungen trifft, jeder Hund weiß das ich dafür Sorge das niemand genervt wird oder unangemessen angemacht.
Wie z.B ne Sitterhündin die mal eben meine damals 4 Monate alte Hündin angehen wollte weil die zu mir wollte. Schoss durch das gesamte Wohnzimmer und wurde von mir dann dezent gefaltet.
Ebenso hat hier niemand Ressourcen zu verwalten außer mir, meine Hündin z.B neigte anfangs dazu das Wasser dem Jungspund gegenüber zu beanspruchen. Ist nicht. Ebenso Kauteile abzocken. Die teil ich ein, z.T trenn ich dann um Stunk in frühen Phasen zu vermeiden durch Boxen und mit der Zeit sind alle entspannt und niemand nervt.
Mir pers ist das Geschlecht in den Konstellationen weniger wichtig als der Charakter/Typ. Mein alter Rüde war ein Typ Hund den man nicht mehrmals im selben Haushalt hätte halten können , das hätte mit nem ähnlich/gleich gestrickten Hund permanent geknallt und wär arg unnötiger Stress gewesen .
Unterwegs ist das größte Problem einfach die höhere Dynamik, in Bezug auf Fremdhunde/Wild etc. 1 Hund der sich kloppt mit nem andern ist was anderes als wenn 2 dem "Tuuutnix" die Leviten lesen im worst case
Ansonsten .. Schlafplätze haben sie eigene , kuscheln aber auch gern zusammen. Generell ist es hier immer recht flott zusammen gewachsen / harmonisch geworden und ich habe bewusst nie nen weiteren Hund für mich dazu geholt der mit dem vorhandenen gar nicht passen würde. Das wäre MIR viel zu anstrengend.
Welpe/Jungspund zum erwachsenen Hund ist mir lieber bisher , liegt aber auch daran das ich aus diversen Gründen selbiges will für mich.
Allein sein übte sich da zumindest hier allein schon dadurch das beide Hunde Einzelzeit kriegen und somit jeder allein allein bleibt.
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Querida Klar, das ist für uns auch Zukunftsmusik. Rocky ist lange nicht soweit, dass ich sagen würde, er hätte keine Baustellen.
Ausserdem ist er eher unsicher mit anderen/fremden Hunden (was mich eben auf die Idee brachte, dass ein konstantes Familienmitglied ihm mehr bringt, als befreundete oder fremde Hunde, die ihn eher noch stressen).
Er ist übrigens kein Mops
Das war ein Beispiel und nicht auf Deinen Hund bezogen.
Wenn Dein Hund unsicher ist, rate ich davon ab, einen Welpen dazu zu holen. Dann hast Du nämlich mit hoher Wahrscheinlichkeit nach kurzer Zeit 2 unsichere Hunde. Zu einem unsicheren Ersthund würde ich dann einen älteren, erwachsenen Hund holen, der in sich ruht und souverän mit der Umwelt umgeht. Alles andere bringt für den vorhandenen Hund keinen Gewinn.
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Da muss ich aus eigener Erfahrung sagen - so pauschal nein.
Meine Hündin war und ist kein Hund mit guten Nerven der sehr selbstbewusst ist. Die war in ihrer Panik früher massiv, orientiert sich zwar seit Jahren an mir aber benötigt Feedback, findet immer mal Dinge komisch und holt sich da unsicher ihr Feedback etcpp ..
Hat meinen Jungspund null beeinflusst. Der war von Anfang selbstsicher in Bezug auf Umwelt, nie übertrieben in irgendne Form .
Klar, grade zu Anfang konnte der sich kaum was abgucken weil ich allein aufgrund des unters ANspurchs fast nur getrennt unterwegs war aber hier hat es den Youngstar absolut nicht negativ beeinflusst.
Da gehört sicher Fingerspitzengefühl zu und man muss den Ersthund der so drauf ist wirklich lesen können und da schon was erreicht haben.
Aber pauschal sagen zu nem unsicheren/ängstlichen Ersthund keinen Welpen/Junghund, ne. Nicht einen aus dubioser Herkunft vlt .
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Erst Mal vorneweg: einmal Zweithund, immer Zweithund.
Ich denke hier werden immer zwei Hunde wohnen. Weil ich sehe, wie sehr die Tiere von einem mitgeschöpf auch Augenhöhe profitiere.
Ich hab mich an die zweithundpraxis rangetastet, indem ich Hunde in Freunden gehütet habe. Erst Mal für ein paar Stunden, dann auch Mal ein Woche.
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