Der böse HSH, warum oder warum nicht ist er das?

  • Ich hatte nie einen HSH, und ich möchte auch keinen. Ganz ehrlich nicht. Früher hatte ich Schafe aber da hab ich auch keinen gebraucht.

    HSH Kenner bin ich also definitiv nicht. Aber ich kenne einige Schafhalter mit HSH, die sagen ganz klar das es Welten Unterschiede sind zwischen HSH und Familienhund. Und selbst die mit Job sind nicht alle so entspannt.

    Wäre ja zu einfach Schafe hin stellen - Hund glücklich


    Aus dem Tierschutz kann ich berichten wie oft HSH /Mixe abgegeben werden weil sie Dann mit 4/5 plötzlich nicht mehr so lieb und umgänglich waren.

    Eine Vereinskollegin hat zwei, weiss gar nicht welche... die leben im Garten und wollen nicht ins Haus. Die haben ihr riesiges Grundstück und Hühner zum bewachen. Aber einfach ist wohl das letzte wie sie die Beiden beschreiben würde.


    Ich finde die blauäugigkeit vieler Halter ja etwas erschreckend. Der ist sooo lieb und schon 1, ein Traum Familienhund. Mit 2 siehst sie immer weniger, mit 3 gar nicht mehr...

    Aber ich bin generell der Meinung Spezialisten sollten auch dahin wo sie passend gefördert und verstanden werden.

  • wenn mir dagegen Familie XY mit ihrem HSH, den sie völlig ohne rassegerechte Aufgabe als reinen "Familienhund" halten, dann ist der groß, unverträglich und er pellt sich'n Ei drauf, was der Mensch am anderen Ende der Leine sagt, weil er seine Leute eh nicht ernst nimmt. Da wird mir mulmig.

    Aber liegt das am Hund oder der ungünstigen bis falschen Haltung?

    Oder anders, der Schäfi, Rotti, Staff, was auch immer der völlig ohne Rasse gerechte Aufgabe und Erziehung als reiner Familienhund lebt, benimmt der sich so viel anders?

    Jeder Hund wurde für einen bestimmten Zweck gezüchtet. Heute gehen leider viele Leute nur nach der Optik oder wollen einen armen Hund retten. Wenn dann der Charakter rauskommt, wenn der Hund sich eingelebt hat, wird der Hund als "Problemhund" gesehen, anstatt einfach sich selbst einzugestehen, dass man selber Mist gebaut hat, indem man sich einen Hund ins Haus geholt hat, der nicht zu einem selbst und der Wohn- oder/und Lebenssituation passt.

    Und dann geht das alles schnell in die Hose, wenn man nicht sofort etwas unternimmt, denn schau dir mal die Vorfälle an mit "Listenhunden", Dobermann, DSH etc. Da kommt oft Ahnungslosigkeit zu speziellem Hund, keiner Führung und Unerzogenheit, obendrauf vielleicht noch charakterliche Defizite des Halters, und alles zusammen ergibt dann eine tickende Zeitbombe.


    Ohne es böse meinen zu wollen aber wievielte die hier schreiben haben wirklich erste Hand Erfahrung mit den Hunden? Also hatten mehre Hunde oder haben mit denen trainiert?

    Ich finde die Diskussion spannend, aber für mich ist es schwer Kenner von Laien zu unterscheiden. :ka:

    Ich dachte eigentlich, dass gerade die Laien angesprochen werden sollten mit diesem Faden und um ihre Meinung gebeten wurden. So hatte ich das erste Posting zumindest verstanden :ka: (Weil, auch wenn man mit HSH selbst nichts zu tun hat, hat man ja doch ein Bild der Hunde im Kopf, wenn man sich ein bißchen mit Hunden beschäftigt).



    Böse ist sowieso kein Hund von sich aus. Böse und gut sind moralische Werte, mit denen ein Hund nichts anfangen kann. Ein Hund verhält sich so, wie es ihm aus der Situation heraus von seinem Instinkt und dem eigenen Vorteil nach geboten scheint. Ob das böse oder nicht ist, bewerten wir Menschen je nach Situation, ein Hund, der die Bierbank verteidigt, unter der er liegt, wird als böse (oder unerzogen :D) wahrgenommen, der Hund, der seine Schafe verteidigt, als gut und brav (außer von den Wanderern vielleicht, die seinen Schafen zu nahe kommen). Interpretieren tun immer wir als Menschen.


    In unsere von Menschen gemachten Umwelt muss der Hund halt reinpassen. Und das sehe ich wie viele hier in der Stadt oder auch in den Neubausiedlungen am Land für einen HSH eben nicht und würde mir nie im Leben einen hierher holen wollen.

  • Böse ist ein HSH nicht, aber es gibt Situationen die böse enden können.

    Ich hatte weiter vorne ja schon geschrieben, einfach mal vergessen das Gartentürchen zu schließen gehört zB dazu.

    Bei uns gibt es das nicht (mehr).....das Türchen MUSS immer geschlossen werden. Einfach zum Auto, um kurz was zu holen, während Frau Hund sich im Garten aufhält, ist nicht. Türchen auf, Türchen zu....3m zum Auto gehen, zurück das Gleiche. Die Tür wird sogar zugemacht, falls der Hund im Haus ist. Einfach damit es automatisiert wird. Auch bei den Kindern. Es gibt da keine Ausnahmen!

    Wäre die Tür nicht zu und es käme ausgerechnet in diesem Moment jemand vorbei.....so schnell kann man gar nicht reagieren, wird aus dem scheinbar friedlichen Fellknäuel in der Wiese, ein Hurrikan.

    Das könnte böse enden!

    Wir wohnen abseits, Sackgasse...großes Grundstück....am Wald....trotzdem kommt hier auch mal jemand vorbei.

    Das Gleiche gilt auch für das Betreten des Grundstücks. Jeder (außer sehr gute Freunde und Familienmitglieder) wird am Tor abgeholt! IMMER!


    Deshalb ist aber der Hund nicht böse, sie tut was sie denkt tun zu müssen. Das erfordert aber viel Management. Das ist nicht immer einfach. Ganz und gar nicht. Einfach ist anders.


    Draussen ist sie entspannt! Außer es ist etwas für sie recht dubioses, zb ein Schwammerlsucher im Gebüsch.

    Da reicht ihr aber in Entfernung stehen zu bleiben und zu schaun. Weiter gehts aber erstmal nicht, bis sie entscheidet, doch nicht so gruselig.


    Hier schläft sie drinnen, fremd schläft sie nur draussen....auch Urlaube werden danach geplant, damit Frau Hund dann auch draussen schlafen kann, denn sonst schläft keiner mehr.


    Eigenständig.....abrufbar eh nur wenn gerade nichts anderes auf dem Plan steht.


    Dazu kommt dann noch die Jagdsau.....die möchte bitte auch noch bedient werden und gehändelt.


    Nein, einfach ist dieses Paket nicht, missen möchte ich sie trotzdem nicht.

    Es ist sehr viel aufwendiger und anstrengender als andere Hunde die ich so kenne. 100% Aufmerksamkeit.


    Sie ist jetzt 3 1/2.......kommt bestimmt noch ein bisserl was.....

  • 1986 zog hier der erste HSH ein, ein Kangalmix, ich hab sie gefunden, gerade mal 5 Wochen alt.

    Wir lernten viel voneinander und ich war fasziniert von dieser Art Hunde.

    Ihr folgten Herdenschützer verschiedener Rassen, Welpen, erwachsene Hunde, auch aus dem Tierschutz.

    Die ganze Familie richtet ihr Leben nach den Hunden aus, damit sie „annähernd artgerecht“ leben können, denn eine Herde gibt es hier nicht.

    Ist nicht immer einfach, aber man will es auch nicht missen....

    Aktuell lebt hier ein Molosser, sehr groß und schwer, auch mit Schutz- und Wachtrieb.

    Aber mit meinen HSH nicht zu vergleichen....

  • Kann alles sein, aber wie haben die die noch da sind es geschafft? Ich hoffe darauf das jemand aus dem "Club" hier mal aufschlägt, versteht ihr was ich meine?

    frag die Besitzer doch mal bisschen aus über ihre HSH und wie sie das gemacht haben.

    So ich bin dieser Bitte mal Nachgekommen, also etwas expliziter als bisher.


    Der Einzelkangal…. nicht meine Methode, dort wurde von Klein auf Gehorsam gefordert, wenn das nicht kam gabs salop gesagt, aufs Maul. Ich gestehe das Ergebnis ist beeindruckend gut, aber... brr.


    Die Kangalgeschwister, ich zitiere: "Nicht anders als andere Hunde, Vertrauen, Konsequenz und Liebe." Klingt im Detail ähnlich dem was ich versuche, positives mit Leckerlis etc Belohnen, negatives unterbinden und mit scharfer Ansage als Negativ erkenntlich machen. Dazu war der Halter schlauer wie ich und hat seinen Hunden von Anfang an deutlicher gemacht was sein Job ist und was ihrer. Alles in allem fiel ihm zumindest nichts ein was er explizit für die Herdis anders gemacht hätte als bei anderen Hunden. Oder was mir jetzt als Besonders vorkommen würde.


    Nach dem bisherigen Verlauf hier würde ich beides als, Glück gehabt einsortieren.


    Und ich habe letzte Woche noch eine Kangalbesitzerin kennen gelernt, 5 Monate alte Dame, ich bin gespannt was das wird.

    Die Halterin war übrigens auch super Happy das ihr Mädchen zu Dako durfte, sie hat nach eigenen Angaben 2 Ablehnungen von Hundeschulen/Welpengruppen bekommen und auch sonst keine n Kontakt zu anderen Hunden finden können. Fand ich bei einem Welpen schon krass.

  • Wie alt sind denn die Hunde?


    Ich würde tatsächlich behaupten dass es bei allen Hunden das Gleiche ist. Nur haben ja die Hunde eben mehr andere Pläne als wir, andere weniger. Manchen musst du 150x erklären was du doof findest, anderen 2x und wieder andere Fragen jeden Tag wieder nach.

    In der Theorie ist es natürlich das Selbe, aber die Umsetztung ist anders. Ich hab irgendwie das Gefühl du hast unsere Aussagen nicht verstanden.

    Niemand hat gesagt dass man HSH nicht erziehen kann....

  • n der Theorie ist es natürlich das Selbe, aber die Umsetztung ist anders. Ich hab irgendwie das Gefühl du hast unsere Aussagen nicht verstanden.

    Niemand hat gesagt dass man HSH nicht erziehen kann....

    Nicht nur das, auch die Ziele (theoretisch auch: welcher Job), die Umsetzung, was machbar ist und was nicht, was sie gut oder sogar spitze können, was weniger gut oder gar vergeblich ...

    Und dennoch erzieht man sie, wie andere Hunde auch, aber die Schwerpunkte verschieben sind (von Rasse zu Rasse und von Individuum zu Individuum). Klar, nahezu jede Fachschrift endet mit dem Satz: Sind Hunde, wie jede anderen auch. Alles andere steht drüber.


    Mittlerweile ist mir dieser Satz allerdings ein Dorn im Auge, so richtig er auch ist. *Zupp*, den Satz gelesen und so, als sei alles, was drüber stand hinfort gewischt. Und dieser Satz muss für alles und jedes herhalten. Auch für einen Kangal in ner 2-Zimmer-Wohung mitten in der Stadt (übertrieben ausgedrückt). Denn: "Sind Hunde, wie jeder andere auch". Ob Labbi, ob Bolonka, ob Mali oder Kuvasz, alles das gleiche. Und das ist genau das, was Hundehalter dann beim TS äussern, wenn sie ihren Wauzi später wie abgeben: "Also ich habe mir das alles anders vorgestellt. Dabei hatte ich doch gelesen und von Gott und der Welt gehört: Das sind Hund, wie jeder andere Hund auch" Klar, ist ja auch nicht falsch, denn ein Pferd ist schon mal nicht, das steht fest. Aber auch ein Pferd braucht: "Vertrauen, Konsequenz und Liebe", sofern man es reiten oder fahren möchte. Das gilt vermutlich auch für privat gehaltene Hühner.


    Was dabei völlig hinten runter fällt, all diese Rassen sind zu einem besonderen Zweck gezüchtet und die Gene sind immer stärker. Wer meint, er könne sie einfach aussen acht, lassen, hat weder das Ding mit der Zucht verstanden, noch sein Tier.


    Aber, so meine Erfahrung, wer davon überzeugt ist, dass es es wurscht ist, ob Kangal oder RR ... nichts kann diese Menschen erreichen. Na, immerhin wurde erkannt, dass sie wirklichen einen Job haben sollten ... und dass man darauf achten sollte. Nur wir wichtig das eigentlich ist, im Gegensatz zum Bolonka, der sicher auch einen haben darf, vermutlich nur einen ganz anderen. Retriever etc. pp. neigen auch eher dazu, einen anderen Job zu machen ... usw. usf..


    Glaube, erst wenn man selbst sehr verschiedene Rassen (also mit völlig unterschiedlichen Zuchtzielen) selbst gehalten hat, dann verstehen viele erst, was überhaupt mit solchen Themen gemeint ist. Und eine Ueberschrift, a la: "böse oder nicht ...", würde einem nicht im Traum nicht mehr einfallen, denn das trifft sowas von meilenweit am Kernpunkt vorbei ...

  • Ich finde Herdis nicht per se gefährlich, ich finde den teils nicht vorhandenen Sachverstand oder Hundeverstand gefährlich. Das finde ich aber auch bei anderen Hunden gefährlich.


    Dann habe ich WIRKLICH ein Problem mit den Tierschutzorgas. Klar die Verantwortung liegt bei den Haltern, wenn ich mich aber als Hundeanfänger in einem Hund verliebe und mich dann an die TS Orga wende, die solche Hunde doch vermehrt als nette Mixe ausgeben, finde ich das - schwierig.


    Es gibt natürlich auch seriöse Orgas, aber gerade bei den Auslandshunden ist halt einfach oft was jagdliches oder herdimäßiges mit drin. Vielleicht keine F1 oder F2, aber halt mal dran vorbeigelaufen und darauf sollte man dringlichst hinweisen.


    Hier in Berlin laufen einige Herdimixe aus dem Ausland rum. Gerade die Mixe sprechen eben oft optisch sehr an. Nicht zu groß, nicht zu klein, nicht zu nackig, nicht zu plüschig, mit "normalen Proportionen", halt optisch der klassische Dorfköter, den viele optisch mögen. Ich find sie auch alle schön.


    Viele von ihnen laufen völlig unproblemtisch im Alltag, auch wenn sie älter sind. Es schlägt ja bei Mixen nicht immer das typische Herdi Verhalten durch. Sie sind tiefenentspannt und strahlen eine gewisse Präzens aus.

    Andere frissten eben ein Leben an der Leine und sind teils auch problemtisch, aber auch oft, weil die Leute kein Verständnis und keinen Sachverstand haben. Entweder es bleibt so oder die Hunde verschwinden wieder.

    Ganz wenige arbeiten dran und das trägt dann auch Früchte. Wir haben hier eine HH mit Maremmanomischling, der Klassiker (Retrievermix aus dem TS). Erst war es eine Katastrophe, jetzt arbeitet sie dran und sie machen das richtig richtig toll und der Hund hat eine 180° Wende gemacht.

    Es wird immer Management brauchen, aber die Halterin weiß jetzt wo ihr Fokus liegen muss, der Hund orientiert sich toll, sie haben Spaß und sie kann ihn super händeln. Und der Hund vertraut ihrem Urteil auch und passt nicht mehr auf Frauchen auf.


    Dann gibt es noch das andere Extrem, die Leute die einen krassen Hund haben wollen, die Klischee Herdihalter, da tut es dann auch nicht der nett ausschauende Mix, das muss optisch schon was her machen. Und die wollen auch einen krassen Hund, die finde ich am gefährlichsten, weil sie sich keinen Kopf machen und teils auch noch provozieren, das ist hier leider oft ein gewisses Klientel. Vor denen habe ich auch Respekt und um die machen wir einen Bogen, ebenso anfänglich um die naiven Halter, bis ich den Hund besser einschätzen kann.

    Das ist aber nix HSH spezifisches, das ist auch bei anderen Rassen so.


    Da sieht man der Hund baut sich schon an der Leine auf Entfernung auf, von den Haltern keine Reaktion und es ist völlg klar was passieren würde, würde man da direkt vorbei gehen, für die Halter scheint das auch noch nach dem 100. mal eine Überraschung sein, weil sie kein Verständnis von Körpersprache,... haben.


    An Kami soll ja auch mal ein HSH irgendwann vorbei gelaufen sein, anfänglich konnte ich mir das nicht vorstellen, inzwischen allerdings schon. Sie hat einige Eigenschaften, die schon in die Richtung gehen und ihr Verhalten in einigen Situationen ebenso, trotzdem ist sie im Alltag völlig unproblematisch, weil das was einen HSH problematisch werden lassen könnte entweder gar nicht ausgeprägt ist (Terretorialtrieb, Wachtrieb) oder sehr moderat (Schutztrieb) und sie dafür viele positiven Eigenschaften mitbringt. Mischling eben, und davon gibt es hier einige. Sie ist allerdings auch nicht blind "angeschafft" worden.


    Ich gucke generell nicht auf die Rasse, ich schaue auf die Körpersprache des Hundes. Aber es ist natürlich schon was anderes ob der 30kg Herdi Mix an der Leine exkaliert oder der kleine 8kg Wuschel.

  • Richtig, jeder Hund ist anders. Aber die Problemlösung ist dennoch immer die Gleiche: liebe, Konsequenz, Vertrauen.

    Nur eben anders. Ich hatte viele verschiedene Hunde, und ja ich kann meine Border durchaus mit Haylee vergleichen. Aber eben Jr zu einem gewissen Punkt.

    Ich habe die Border, den Terriere, die Jagdhunde ...Alle mit Liebe, Konsequenz und Vertrauen erzogen. Dennoch waren sie Grundverschieden und jeder hatte seine speziellen Eigenenheiten.

    Die Aussage der HSH ist also total selbstverständlich und null aussagekräftig.


    Interessanter wären die Fragen an Halter mit über 4 Jährigen Hunden:

    Wie ist der Umgang mit fremden Menschen, Hunden etc.

    Kann man ihn "einfach" mitnehmen? Freilauf? Besuch bekommen? Wie viel muss über Managment laufen? Oder läuft der Hund im Alltag wirklich einfach rund? Wie erhält sich der Hund im Haus?....

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