Der böse HSH, warum oder warum nicht ist er das?

  • Hier mal ein HSH, wie so einige, die in deutschen TH sitzen:


    Ich weiß aus sicherer Quelle: Für diesen Hund gab es zigmal Interessenten und die Beschreibung ist noch sehr milde ausgedrückt...

    Gescheitert ist die Übernahme jedes Mal daran, dass der Hund sich NULL gefallen lässt, was ihm nicht passt. Und "nicht passen" betrifft in diesem Fall viele normale Alltagsdinge...

    Wenn man dann mit einem Hund zusammen lebt, der einem gerade mal erlaubt zu atmen und selbst entscheidet, was geht und was nicht, sich dabei mangels wtp weder bestechen noch "erziehen" lässt... viel Spaß!


    http://www.hamburger-tierschut…e/5291-1248-a-16-herrmann

  • Wir hatten damals einen alten Owtscharka Rüden der Nachbarn übernommen, da diese in die Stadt umziehen mussten.


    Viele Leute sind generell schon eher ängstlich bei größeren Hunden und HSH sind wirklich riesig. Innerhalb der eigenen Familie war unser HSH auch Fromm gewesen und hätte nie jemandem etwas getan, aber wäre ein fremder aufs Grundstück gekommen wäre er in einer Sekunde an die Wand gedrückt worden.


    Unser Rüde war einer der wenigen HSH die sich erwachsen fremde Hunde mochten, solange sie außer Dienst waren. Wenn wir im Stall geholfen haben könnte er Kontakt zu „seiner“ Herde Pflegen und tagsüber ging’s dann in den Garten zum bewachen der Kaninchen . Er brachte morgens auch die Kühe mit auf die Wiese und abends wieder zurück in den Stall.


    Bei Spaziergängen neigte er dazu durchaus mal zu grummeln wenn ihm etwas merkwürdig vorkam oder ein Hund unhöflich war und das klang dann wie ein Donnergrollen.


    Da wir Schlittenhunde gehalten haben schockierte uns der fehlende Will to please nicht, aber hätte der Hund unbedingt gewollt hätte den keiner gehalten bekommen. Einmal stellte er sich aufrecht am Zaun hoch und war höher als mein Vater (1,85m). Als ich neulich eine ältere Malinois Dame zur Pflege hatte stellte ich fest wie einfach die zu führen ist, da sie nunmal versuchte zu gefallen. Sie konnte man unterbrechen und wenn man Sitz sagte saß sie sogar! Das sind Dinge die ich zumindest nicht von HSH oder Schlittenhunden kenne.


    Zu deiner eigentlichen Frage:


    Man hat Angst vor HSH weil sie groß und stark sind, keinen besonderen will to please haben und oft unverträglich oder unausgelastet sind.

  • Zeig mir doch mal Hunderassen mit 90 cm und 60 kg, die nicht auf die wirklich enge Zusammenarbeit mit Menschen selektiert wurden, sonden eigene Entscheidungen treffen sollen. Und die zusaetzlich darauf selektiert sind, ihre 'Herde' (oft genug den Menschen) zu schuetzen. Zusammen mit eigenen Enscheidungen.



    Ich kenn da keine ausser HSH, aber gut. Ich lern ja gerne dazu ;)

    Akita?

  • Dir scheinen die Antworten nicht zu passen. Ist ok. Wenn du meinst, HSH sind halt einfach nur Hunde die mit n bissel Erziehung Schafe sind, ist das so.

    Wir hatten einen Mix in der Familie, bei dem wohl HSH drin war. War lustig wenn Besuch kam. Aber hey...der ist einfach nur doof aufgewachsen (ist er wirklich) und hatte keine gescheite Erziehung (stimmt ebenfalls) und nur deswegen war's kein Schaf.

    Einige geben Antworten mit Inhalt, du versuchst es mit persönlichen Befindlichkeiten? Nett.


    Was ich meine ist irrelevant, ich stelle Fragen deren Antworten ich nicht kenne.

    Das HSH die größten und schwersten und stärksten Hunde sind, wusste ich nicht. Bei Groß und Schwer wäre ich beim Irischen Wolfshund, Neufundländer oder Bernhardiner gelandet. Sind ja nicht alle Molosser HSH.

    Das HSH die einzigen sind die man nicht angemessen erziehen kann, wusste ich nicht. Bei unerziehbaren Hunden denke ich immer an sowas wie JRT, Yorky und andere größenwahnsinnige Kleinrassen. Beagle würde mir da auch noch einfallen.


    Die Beispiele die hier kommen sind fast alle von der Art, keine Erziehung, schlechte Vorgeschichte, da ist die Frage ob andere Hund mit solchem Vorleben anders reagieren würden aus meiner Sicht gerechtfertigt. Ich bin kein Rassekenner oder Hundetrainer, ich kenne mich nicht aus und frage daher nach.

    Denn die Beispiele die von Haltern kommen sehen so aus das HSH mit guter Erziehung und positivem Vorleben irgendwie doch einfach nur Hunde sind, mit besonderen Anforderungen, aber das haben in irgendeiner Form doch alle Hunde.


    Aber es tut mir leid wenn ich diese unterschiedlichen Berichte/Erfahrungen versuche zu hinterfragen und auf einen Nenner zu bringen. Wenn sowas im Forum nicht erwünscht ist, dann entschuldige ich mich dafür hier eine Frage gestellt zu haben.


    Der benimmt sich nicht anders aber kurz gesagt: bei Schäfi, Rotti und co kannst so ziemlich alles über den Gehorsam regeln.


    Beim HSH nicht.

    Und HSH legen halt häufig im Vergleich zum DSH/Rotti/etc. auch noch mal "ne Schippe drauf" was Eigenständigkeit, imposantes Auftreten und Willenskraft angeht – wenn ich hier beim Wandern welche im Harz auf den Bergwiesen in der Herde sehe, finde ich das genial (und halte mich an das, was auf den Schildern steht, d.h. eigenen Hund anleinen, Bogen laufen, etc.), wenn ich einen mit Familie XY als dekorativem Fähnchen hinten an der Leine hier auf dem Feldweg treffe, ist das eher weniger schön anzusehen.

    Das ist es was ich nicht verstehe, ein HSH auf der Weide, alleine bei seinen Tieren, der ist doch auch erzogen oder nicht? Klar ist das nicht die Art Erziehung bzw. Gehorsam wie man sie beim Obedience bräuchte, aber doch sicher auch ne Leistung, oder ist das alles genetisch so drin das man da den Hund quasi nur auf die Weide schubsen muss?

  • Im Normalfall oder im Besten Fall, so wie bei Chris, wachsen HSH in ihrer Herde auf. D.h. Die werden da als Welpen reingesetzt.

    Der überwiegende Teil ist Genetik. Der Rest ist eher als „Begleitung“ durch den Menschen zu sehen. Aber mitnichten mit der Erziehung eines Familienhundes zu vergleichen.

  • Und dazu kommt noch, dass man einen Schäferhund, Rotti, Mali etc auch in der Stadt rassegerecht halten kann. Denn deren Arbeit findet auf Hundeplätzen oder in sonstwie erreichbaren Arealen statt. Und Gehorsam, um "Eindringlinge" in Ruhe zu lassen kann man aufgrund der hohen Kooperations- und "Unterordnungs"Bereitschaft auch generieren (auch wenn das an Anforderung schon viele Hundehalter überfordert). Das sind keine bzw in deutlich (!) geringerem Maße eigenständigen Hunde.

    Der HSH an sich ist in einer Stadt mit hoher Menschen- und Hundedichte, mit kleinen Häusern/Wohnungen/MiniGärten einfach gar nicht so haltbar, dass es dem entsprechen würde, was er braucht und wofür er selektiert ist.

    Es gibt immer Exemplare, bei denen es "anders" ist als der Rassestandard. Aber grundsätzlich ist es allein deswegen für mich schon nicht möglich, verantwortungsvoll für die Umwelt und den Hund einen HSH zu halten, wenn er nicht mal ein Gelände hat, was er eigenständig bewachen darf.

  • Das ist es was ich nicht verstehe, ein HSH auf der Weide, alleine bei seinen Tieren, der ist doch auch erzogen oder nicht? Klar ist das nicht die Art Erziehung bzw. Gehorsam wie man sie beim Obedience bräuchte, aber doch sicher auch ne Leistung, oder ist das alles genetisch so drin das man da den Hund quasi nur auf die Weide schubsen muss?

    Zur Ausbildung könnte die Lektüre von Chris' Thread erhellend sein, da bekommst du eine Ahnung, wie sie z.B. Neuhündin Yassi an den Job herangeführt hat.


    Aber generell: Das, was ein HSH da beim Vieh macht, macht er halt größtenteils alleine. Er trifft viele seinen Job betreffende Entscheidungen alleine. Da steht ja nicht die ganze Zeit der/die Besitzer_In mit auf der Weide und sagt: Jetzt Greifvogel von den jungen Lämmern wegscheuchen, jetzt langsaaaam um die Rinder rum, jetzt in den Wolf beißen. Das ist eine ganz andere Zusammenarbeit zwischen Hund und Mensch als du beispielsweise bei der Hütearbeit oder beim Schutzdienst oder auch beim Freizeitsport wie Agi, RO, Treibball und Co. hast. Viele Nicht-HSH sind eben wegen der Art und Weise, wie sie arbeiten sollen, auf Kooperation selektiert, die HSH eben auf "alleine klar kommen und mit Herz und Seele und allem, was sie haben den Job machen". Verständlicher jetzt?


    Schau mal hier rein [media]https://www.youtube.com/watch?v=cnPOXfUC8rc[/media] Solche Arbeit geht nicht mit einem Hund, der an Kooperation mit dem Menschen nicht interessiert ist! Und man kann einem Hund, der auf Eigenständigkeit selektiert ist, eine solche Form der Kooperation auch nicht "beibringen".


    Wie Zuchtauslese funktioniert ist dir im Groben schon klar, oder? Und dass man nicht unbedingt gegen die Genetik ankommt?

  • Ist es nicht auch ausschlaggebend woher ein HSH kommt? Ist es eine direkte Arbeitslinie, kommt er aus einer Zucht in der abgeschwächten Form (Ich hoffe ihr wisst was ich meine, ich weiß jetzt nicht wie ich das anders ausdrücken soll) oder gar "nur" ein HSH-Mischling....

    Da gibt es doch bestimmt erhebliche Unterschiede, oder nicht?


    Der Mischling mit HSH Anteilen ist vermutlich nur das Weichspülprogramm.


    Das Wesen der HSH ist sehr speziell und genau darin sehe ich beim "normalen" Hundebesitzer, welcher einen netten, zu Jedermann freundlichen Hund sucht, dem nichts mehr Freude bereitet als seinem Besitzer zu gefallen, ein Problem. Denn genau das entspricht nicht dem Wesen dieser Hunde.


    Man muss schon das Wesen dieser Hunde verstehen (wollen), akzeptieren (können) und damit leben wollen. Ich denke, wenn man eben genau das nicht macht und versucht den HSH umzukrempeln, vielleicht gar mit Druck oder Gewalt, dann wird das gewaltig nach hinten losgehen. Man beraubt ihn quasi seines Wesens.

    Trotz ihrer Größe, sind es doch irgendwie sehr sensible Hunde, die auf solche Erziehungsmethoden nicht besonders gut ansprechen....

    Vielleicht würde das noch in ganz jungem Alter irgendwie funktionieren, aber die Basis der Erziehung bei HSH ist ja das absolute Vertrauen in den Hundehalter. Härte und Unfairness sind bei diesen Hunden absolut fehl am Platz (bei anderen auch, aber bei HSH hat es vermutlich weitreichendere Folgen). Denn diese Hunde machen viele Dinge ja nicht um dem Halter zu gefallen, sondern eher ihm zuliebe. Weil sie dem HH vertrauen.


    Ich denke schon, dass es durchaus möglich ist, HSH zu halten, die nicht zu unkontrollierbaren "Monstern" werden, aber das erfordert unheimlich viel Verständnis für die Rasse, die Bereitwilligkeit sich von seinem persönlichem Idealbild Hund zu verabschieden, eine Akzeptanz für die Besonderheiten und Eigenschaften dieser Hunde, viel Geduld, langen Atem, Konsequenz, ein gutes Verhältnis zur Nachbarschaft und auch eine gehörige Portion Humor.


    Ich bin allerdings auch der Meinung, dass diese Hunde definitiv aufs Land gehören, wenn sie schon quasi als Familienhund gehalten werden. Großes Grundstück, in ruhigerer Lage. Sonst können sie ja gar nicht abschalten, weil sie nie zur Ruhe kommen können, weil immer in Hab-Acht-Stellung. Dauerschlafentzug quasi.


    Viele wissen doch gar nicht, dass sie sich einen HSH/-Mischling ins Haus holen, weil sie keiner darauf hingewiesen hat. Wenn man sich etliche Seiten von Tiervermittlungen durchsieht, springen einen förmlich HSH-Mixe an. Da steht aber nichts davon in der Beschreibung.....also, woher sollen die Leute das wissen.

    Viele wissen ja nicht einmal, was ein HSH überhaupt ist. Ich würde jetzt nicht unbedingt dem erstaunten Neuhundebesitzer die Schuld geben, der sich wundert, dass sein Hund nicht apportieren mag, nur bedingt bestechlich ist, Fremde nicht so prickelnd findet und überhaupt gar nicht so wirklich hört, wie er soll......


    (Von irgendwelchen Prolls, die ihr geringes Ego mit solchen Hunden aufwerten wollen, will ich gar nicht reden... )


    Hat man dann einen oder auch nur einen Mischling, welcher HSH-Eigenschaften auspackt mit zunehmenden Alter, dann ist es auch gar nicht so einfach mehr über diese Hunde herauszufinden. Also kann ich @Dakosmitbewohner durchaus verstehen, dass er versucht, sich schlauer zu machen, oder zumindest besser verstehen möchte. Wenn ich etwas nicht komplett verstanden habe, frage ich auch immer wieder nach. Normal....Oder???? Wieso, weshalb, warum...Wer nicht fragt, bleibt dumm.... =)

  • Bei Genetik ist nicht 50% gleich nur halb so viel Veranlagung. Was durchmendelt, ist fast unkalkulierbar.


    Natürlich kann und soll jeder fragen! Wäre halt schön, wenn von Usern, die auf dem Gebiet Erfahrung haben und die sich immer und immer Mühe geben, etwas zu erklären, etwas angenommen wird. Man muss ja nicht auf Hinz und Kunz "hören" - aber ernstnehmen würde ich Rassekenner in jedem Fall!

  • Das HSH die einzigen sind die man nicht angemessen erziehen kann, wusste ich nicht. Bei unerziehbaren Hunden denke ich immer an sowas wie JRT, Yorky und andere größenwahnsinnige Kleinrassen. Beagle würde mir da auch noch einfallen.

    Du denkst, dass man JRT schlechter erziehen kann als HSH bzw. stellst beide diesbezüglich auf eine Stufe? :denker::ka:


    Der HSH ist ein ganz anderer Hunde-Typ.

    Fängt schon mit der Frage an, mit was Du den HSH zur Mitarbeit motivierst.

    Spielzeug oder Leckerchen sind da meist völlig uninteressant.



    Und zum Argument, dass auch andere Hunde unausgelastet sein können:


    Ja, können sie.

    Aber andere Hunde-Typen kannst Du mit vielen verschiedenen Möglichkeit auslasten - Terrier/Jagdhunde zum Beispiel mit Dummytraining, Fährten-Arbeit, Freiflächesuche, Mantrailing usw.



    Ein HSH will aber schützen und wachen - ich glaube nicht, dass der „typische“ HSH mit Dummytraining glücklich und ausgelastet ist :ka:

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