Der böse HSH, warum oder warum nicht ist er das?

  • Bei Genetik ist nicht 50% gleich nur halb so viel Veranlagung. Was durchmendelt, ist fast unkalkulierbar.


    Natürlich kann und soll jeder fragen! Wäre halt schön, wenn von Usern, die auf dem Gebiet Erfahrung haben und die sich immer und immer Mühe geben, etwas zu erklären, etwas angenommen wird. Man muss ja nicht auf Hinz und Kunz "hören" - aber ernstnehmen würde ich Rassekenner in jedem Fall!

    Ich versteh dich total, aber manchmal steht man auch auf der Leitung oder es ist einem einfach nur noch nicht so verständlich. Dann muss man einfach zum besseren Verständnis nochmal nachhaken. Das war auch von mir gar nicht auf dich bezogen.....eigentlich auf niemanden direkt. :no::ka:

  • tinkar


    Grad die "Auslandshunde" sind gewissermaßen als Arbeitslinie zu betrachten.

    Klar gibt es überall auch Züchter, aber halt auch schlichtweg FCI und sonstige verbandsfrei gezüchtete Hunde. Nach Eignung. Nicht nach dem, was ein Richter sagt.


    Einem Bauern aus dem Taurus oder nem spanischen Wanderschäfer, nem bosnischen Bergbauern oderoderoder wird oft herzlich egal sein, welche Papiere und Pipapo. Seinen Job muss der Hund können.


    Im Prinzip wird es eher so sein, dass die paar Hunde, die hierzulande gezüchtet werden, wenn, dann die "Weichspülversion" sind und zumindest schon ein paar Generationen weiter weg vom Ursprung.

  • Du denkst, dass man JRT schlechter erziehen kann als HSH bzw. stellst beide diesbezüglich auf eine Stufe?

    Nein, ich sage das das mein erster Gedanke bei wildgewordenen Rüpeln ist. So wie hier viele die Erfahrung gemacht haben das Herdis sich nicht benehmen habe ich hier diese Erfahrung eher mit den Rassen gemacht. Die beiden Yorkis bei uns aus dem Haus wären noch morgen früh beim Asiaten auf der Speisekarte wenn es meine wären.

    Die Herdis die ich kenne hingegen, wenn Dako sich nach der Pubertät so benimmt, dann bin ich 100% zufrieden. Wie gesagt, meine Erfahrung aus meinem Umfeld.

    Das das natürlich auch/vor allem an Erziehung und Umgang der Halter liegt, klar, aber der erste Gedanke bei "unbelehrbaren Rüpeln" ist bei mir dennoch dort.

  • Manche Mastin Espanol Exemplare.. Wobei es die auch in 100kg gibt, da ist eigentlich egal, wie groß der Hund ist.


    Kangal Rüden schaffen die 90 durchaus auch. Akbaş schafft es vereinzelt bestimt ebenfalls


    Pyrenäenberghund, Zentralasiatischer Owtscharka, kaukasischer Owtscharka, Komondor könntens auch immer mal wieder schaffen. Oder der Afghanische Schäferhund. Oder der... oder der...


    Übrigens, falls Du die Seite noch nicht kennst, grundsätzlich sehr interessant:

    http://www.hirtenhundewelt.de

  • Das deckt sich auch mit meinen, zugegeben nicht sehr umfangreichen (1 Maremano, 4 Kangal und 3 Owtscharki), Erfahrungen.

    Bei 8 HSH würde ich aber schon von Erfahrung sprechen.

    Oder verstehe ich das jetzt falsch?

    Waren das deine HSH?

  • @Dakosmitbewohner Ganz wertfreie Frage :smile: - kann es sein, dass du dem Thema "Erziehung" im Bezug auf HSH bzw. hier im Thread etwas zu viel Bedeutung beimisst? Niemand hier hat gesagt, dass HSH in Privathand häufig "unerzogen" oder "rüpelig" sind oder dass die Probleme, die es geben kann, aus einem Mangel an Erziehung rühren - die Hunde folgen halt bloß ihrer eigenen Logik und Genetik. Die Probleme oder die Konflikte entstehen in den allermeisten Fällen daraus, dass das, wofür diese Hunde seit vielen, vielen, vielen Generationen gezüchtet werden, vom Otto-Normal-Familienhundehalter ;) halt meistens nicht geboten werden kann.


    Vielleicht erklärt sich daraus auch, was du weiter oben gefragt hattest: Warum viele, die hier geantwortet haben, keine Angst vor arbeitenden HSH haben, aber bei HSH als "Familienhund beim Sonntagsgassi" vorsichtig sind - das hat nix damit zu tun, dass der HSH an der Herde besser erzogen ist.


    Wenn ich einen HSH im Einsatz sehe, dann weiß: der will mich nicht an seinen Schafen/Rindern/whatever haben (und meinen Hund gleich dreimal nicht), d.h. der hat einen "Job", den er so defensiv agierend wie möglich ausführt. Frei nach dem Motto: "Kommst du mir nicht blöd, und reagierst du auf meine Signale, dann will ich dir auch nix Übles." Ganz simple Sache. Dazu kommt, dass ich bei HSH im Einsatz davon ausgehe, dass die, salopp gesagt, klar in der Birne sind ;) - die haben ein erfülltes Leben und eine Aufgabe, die sehr gut und sehr selbstständig erfüllen.


    Beim "Familienhund-HSH" dagegen weiß ich nix davon und die Erfahrung zeigt, dass solche Hunde dann - mangels Aufgabe/Job, aufgrund beengter Lebensverhältnisse, durch Missachtung ihrer Bedürfnisse oder falsche "Handhabung" - ein Ventil suchen und z.B. anfangen, ihre Standard-Gassirunde vehemnt zu verteidigen. Oder ihre Halter als Schutzbefohlene zu deklarieren und alles, was denen zu nahe kommt, offensiv anzugehen. Den Hunden kann man das nicht vorwerfen, die wissen einfach nicht, wohin mit sich. Aber das ist eben auch nix, was man mit "guter Erziehung" irgendwie bekämpfen oder kaschieren könnte, das ändert ja an der Ursache nichts.


    Ist so ein bisschen verständlicher geworden, was gemeint ist und warum HSH in mancherlei Hinsicht ein Sonderfall verglichen mit anderen großen, schweren Hundetypen sind? :smile:

  • Persönlich mache ich einen großen Bogen um fremde HSH-(Mixe), weil ich es so von einem HSH-Halter gelernt habe. Außerdem will ich mich nicht darauf verlassen müssen, dass der Halter ein "Fels in der Brandung" ist und den Typ Hund auch wirklich beherrscht.


    Mein ungarischer Freund hatte, als totaler Anfänger, erst zwei Kuvaszgeschwister und später eine Kuvasz-Mischlingshündin, mit der er dann bei uns ins Haus einzog. Mit dieser Hündin kommunizierte er so fein, über Blicke, Handzeichen oder ins Ohr geflüsterten Worten, dass sie verhaltenstechnisch auf seinen Wunsch hin sofort umschaltete. Aber draußen, wenn er nicht dabei war, konnte man selbst wenn man sie schon länger kannte, nicht an sie ran gehen. Kontakte zu anderen Hunden mussten erst einmal kurz geregelt werden. Das ging bei meiner Welpine von "Ich find dich sch..." zu "Du stehst jetzt unter meinem Schutz.", auch da reichte ein geflüstertes Wort. Seiner Aussage nach war sie verglichen mit den beiden Kuvaszgeschwistern einfach zu erziehen. Durch seine Erfahrungen mit den HSH konnte er auch mit anderen Hunderassen umgehen und nicht anders herum. Der DSH-Rüpel eines überforderten Ersthundehalters brauchte zwei Wochen entspannten Landurlaub als Einzelhund mit ihm, danach orientierte er sich am Menschen. Für ihn einfach, weil ein DSH für gewöhnlich seinen roten Teppich schon mitbringt.


    Zum Kontrast mal ein abschreckendes Beispiel aus meiner Nachbarschaft (noch grade so Innenstadt Berlin): HSH-Mix aus dem Auslandstierschutz, lief eine Weile regelmäßig frei im Park rum, während die Halterin sich mit ihrem Kleinkind auf dem Spielplatz beschäftigte. Erstmalig sah ich sie, als ich mit meinem Jungspund an der Leine den Park durchqueren wollte. Sie stand glotzend mitten auf der Wiese, war mir schon nicht geheuer, also ich im Rückwärtsgang raus und den nächsten Eingang genommen. Da traf ich auf zwei Nachbarskinder, bei einer davon lebt eine höfliche, spanische Straßenhündin. Sie warnte mich sofort vor der HS-Hündin: "Die hat unserer in den Bauch gebissen." Das Kind musste alles mit ansehen, während ihre Mutti den HSH-Mix von Nala runterzerren musste. Auch die beiden wollten nur den Park durchqueren mit ihrem angeleinten Hund. Der HSH-Mix beanspruchte die Wiese samt Weg für sich und stürzte von der anderen Seite auf sie los.


    Und noch eins: 2,5 jährige Kangalhündin geht mit einem netten 1,65 m Mann im mittleren Alter spazieren. Er konnte sie nicht einmal halten. Der Hund machte spielerisch einen Satz nach vorne, Herre landete im Matsch und wurde kurz hinterher geschliffen. Das andere Ende der Leine war ihr schlicht egal, obwohl er es mit Geduld und liebevoll versuchte. Tolle Voraussetzungen für das restliche Hundeleben in einer Großstadt.

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