Ich habe den perfekten Zweithund aber keinen Ersthund

  • Wie gesagt, viele der Dinge, die ich tue, sind nicht meinem Hirn entsprungen, sondern eben auf anraten des TA oder der Hundetrainerin.


    es mag stimmen, dass er spürt, dass ich viel erwarte - ich versuche auch, dahingehend an mir zu arbeiten. Ist nicht ganz leicht, wenn man immer schon Hund haben wollte und sich diesen Wunsch endlich erfüllt hat. Ich möchte einfach alles richtig machen und habe dahingehend ziemlich sicher hohe Erwartungen an mich selbst.

    Ich merke auch, dass er an Tagen, an denen weniger los war und wir zb nicht auf die Wiese gefahren sind, sondern nur kurz unten waren, damit er sein Geschäft erledigen kann, verspielter und zutraulicher ist.

    Ich habe blöderweise immer bestimmte Sätze wie "Ein Hund muss jeden Tag mind. 2 Stunden spazieren gehen" und ähnliches im Kopf. Zusätzlich lebt meine Mutter, die seit 35 Jahren Hunde hat, ein für mich unerreichbares Ideal vor - sie hatte das Privileg, nicht arbeiten gehen zu müssen und konnte sich somit auf die Hunde (weniger auf uns Kinder ?) konzentrieren und die Tage für sie/mit ihnen gestalten. Dass ich dieses Ideal nicht erreichen kann und zusätzlich auch mein Hund natürlich auch individuelle Herausforderungen usw hat, muss ich für mich erst mal lernen.


    Ich versuche, geduldig zu sein und ihn (und mich) nicht zu überfordern... ist in der Theorie leichter als in der Praxis...

  • Ich habe blöderweise immer bestimmte Sätze wie "Ein Hund muss jeden Tag mind. 2 Stunden spazieren gehen" und ähnliches im Kopf. Zusätzlich lebt meine Mutter, die seit 35 Jahren Hunde hat, ein für mich unerreichbares Ideal vor - sie hatte das Privileg, nicht arbeiten gehen zu müssen und konnte sich somit auf die Hunde (weniger auf uns Kinder ?) konzentrieren und die Tage für sie/mit ihnen gestalten. Dass ich dieses Ideal nicht erreichen kann und zusätzlich auch mein Hund natürlich auch individuelle Herausforderungen usw hat, muss ich für mich erst mal lernen.


    Ich versuche, geduldig zu sein und ihn (und mich) nicht zu überfordern... ist in der Theorie leichter als in der Praxis...

    Bevor ich Betti hatte, dachte ich Auslastung ist der Schlüssel für vieles. Hat bei den anderen ja geklappt. Nun gibt es Tage an denen ich nur 3x10min mit dem Hund raus kann, weil es ihr damit besser geht. Seitdem ich mich nach meinen Hund und nicht nach der Allgemeinheit oder meinen eigenen Vorstellungen richte, sind wir extrem vorangekommen.

    Versuch euren eigenen Weg zu finden.

    Viel Erfolg euch!

  • Ich merke auch, dass er an Tagen, an denen weniger los war und wir zb nicht auf die Wiese gefahren sind, sondern nur kurz unten waren, damit er sein Geschäft erledigen kann, verspielter und zutraulicher ist.

    Das ist ja schon ein recht deutliches Zeichen, dass Wuffi grad einfach noch etwas überfordert ist mit allem. Aber klar, es ist nicht leicht, bestimmte Vorstellungen über Bord zu werfen, man will ja auch nur das beste für den Hund. Aber ihr werdet euch mit der Zeit an das richtige Pensum heran tasten und in einem Jahr sieht vielleicht auch schon alles ganz anders aus.


    Zusätzlich lebt meine Mutter, die seit 35 Jahren Hunde hat, ein für mich unerreichbares Ideal vor - sie hatte das Privileg, nicht arbeiten gehen zu müssen und konnte sich somit auf die Hunde (weniger auf uns Kinder ?) konzentrieren und die Tage für sie/mit ihnen gestalten. Dass ich dieses Ideal nicht erreichen kann und zusätzlich auch mein Hund natürlich auch individuelle Herausforderungen usw hat, muss ich für mich erst mal lernen.

    Ich finde nicht, dass man sein Leben einzig und allein nach dem Hund planen und ausrichten muss, damit es der Hund gut hat. Ich bin sogar eher der Meinung, dass das für einen Hund auch sehr anstrengend sein kann, wenn er merkt, dass er irgendwie ständig im Fokus steht, ein (wenn vielleicht auch unbewusster) Erwartungsdruck steht auch dahinter... Gerade bei einem sensiblen, eher unsicheren Hund ist es oft viel besser, wenn der Hund einfach "mitläuft", da ist, ohne dass er das Gefühl bekommt, jeder seiner Schritte wird beobachtet. Also brauchst du ganz sicher kein schlechtes Gewissen haben, weil du halt (wie die meisten Hundehalter) nicht den ganzen Tag um den Hund herum sein kannst, im Gegenteil :smile:

  • Erst Mal danke für die vielen Wortmeldungen!

    Zum Thema Reizoffenheit möchte ich noch sagen, dass ich damit meinte, dass er zwar sehr auf Geräusche, Lichter, Vibrationen von der Straßenbahn etc. reagiert, er aber zuhause dann doch auch Entspannung findet. Zusätzlich hat er die Möglichkeit, sich in eine Box zurück zu ziehen, sollte er das Bedürfnis danach haben. Oft liegt er unter meinem Couchtisch oder an der derzeit noch kalten Heizung. Da störe ich ihn dann auch nicht, beobachte ihn nicht usw.


    Und bzgl Adaptil und Zylkene: er hat - besonders beim Autofahren, aber eben auch in anderen, aufregenden Situationen - extremen Speichelfluss und Stress. Mein TA hat dann daraufhin eben das Halsband und Zylkene verordnet.

    Wenn ich einem Tier helfen kann, weniger Stress zu empfinden, ist es dann verkehrt, es zu tun? Ja, natürlich Zeit geben. Aber man kann ja auch auf Hilfsmittel zurückgreifen, wenn es diese gibt und dem Tier möglicherweise Leid ersparen können? Das heißt ja nicht, dass ich wirklich Vollgas gebe.


    Jetzt ist er eh heute und morgen bei meiner Mutter, da ich ihn noch nicht zur Arbeit mitnehmen möchte.

  • Es geht ja nicht darum, kein Adaptil etc. zu benutzen. (Wir sind mittlerweile bei CBD, wegen Angst vor allem)

    Allerdings hast du ja damit quasi schon am ersten Tag angefangen, wenn ihr es jetzt einen Monat nehmt. So früh kann Unsicherheit bei einem kranken und neuen Hund nicht ungewöhnlich sein, um es sofort zu verordnen. Im Zusammenhang mit dem restlichen Programm, fühlt es sich eben beschleunigend an. Wir üben auch noch nach 9 Monaten Autofahren. Das geht eben manchmal nicht schnell.


    Einfach ein Jahr lang langsam angehen lassen. Der Hund muss gesund werden.

  • Mal eine beispielhafte Entwicklung von meiner Hündin, sie kam von der Straße, dann einige Monate im privaten Tierheim und dann 2 Monate auf Pflegestelle in DL. Sie war ca. 1,5 Jahre, als sie dann bei mir einzog:


    • 1. halbe Jahr: Respekt vor mir, immer schauen, was ich so mache, sehr wenig anfassen möglich, sofort Unterwerfung und "Flucht" vor Nähe
    • 1. Jahr: das glotzen verschwand, bei Nähe viel Übersprungshandlungen, weiterhin sehr wenig anfassen, da sie lieber sofort wegwill (1-2 Meter Abstand hinlegen)
    • 1 1/2 Jahre: weiterhin Übersprungshandlungen, Abstand beim Rumliegen verringert sich, gelegentlich Kuscheln möglich, Morgenritual Kuschelbegrüßung hat sich etabliert
    • 2 Jahre: Übersprungshandlungen werden weniger, sie kann an mir liegen, ohne direkt wieder gehen zu wollen und genießt die Nähe
    • 3 Jahre: Übersprungshandlungen die ersten 5 Sekunden bei Kontaktaufnahme (Schlecken, Gähnen), ihre Taktik, kuscheln klappt immer besser, sie bleibt meist liegen und schläft auf mir ein

    In 4 Wochen hat sich bei uns eigentlich nichts verändert, gefühlt passiert halbjährlich immer ein nächster Vertrauensschritt. Einfach Geduld haben, ihr werdet ein Team. Denke du steckst auch ein wenig im "Welpenblues", wenn du deshalb weinen musst. Ging mir übrigens auch so ;) "Ich gebe all meine Liebe und mein Hund hat Angst vor mir."

  • Ich weiß, dass viele Dinge einfach Zeit brauchen. Ist ja bei uns Menschen nicht anders.

    Ich weiß aber auch, dass man Tiere - wie auch Menschen - bei vielen Dingen unterstützen kann. Und wenn sich ein Hund in kleinen Schritten Dinge selbst erarbeiten kann, freut ihn das und stärkt sein Selbstbewusstsein - das war die Idee hinterm Clickern. Ganz simpel angefangen mit Blickkontakt - Click - Futter.

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