Tierschutzhund Sicherheit vermitteln

  • Hallo ihr Lieben :)


    Das ist mein erster Beitrag bzw. meine erste Frage und ich hoffe ich bin richtig :)


    Erstmal zu uns... Mein Name ist Sandra und ich habe vor ca. 2 1/2 Wochen meine Hündin Mara aus dem Tierschutz (Griechenland) bekommen. Sie ist ca. 1 1/2 Jahre alt (ein Mischling, kann nicht genau sagen was drin ist. Würde aber mit Vorsicht behaupten, es könnte ein HSH mitgemischt haben) und lebte in Griechenland in einer Pflegestelle mit 3 weiteren Hunden. Untertags waren sie wohl viel draußen und nachts mit im Haus.


    An sich kommen wir gut klar und es gibt soweit noch keinerlei größere Probleme (die kommen ja meistens erst später zum Vorschein). Das einzige was mich ein zunehmend beschäftigt ist wie ich ihr am Besten Sicherheit vermitteln kann und eine Struktur im Alltag und in der ,,Erziehung" bieten kann. Ich weiß es sind erst 2 Wochen und ich will sie auf gar keinen Fall drängen, nur bisher wurde sie schon sehr in Watte gepackt und ich habe langsam das Gefühl etwas mehr Sicherheit/ Führung oder wie man das nennen möchte, würde ihr gut tun. Sie möchte zum Beispiel nicht raus zum Gassi gehen. Sie geht nur dann ohne Protest mit, wenn sie sich dringend lösen muss. Ansonsten ist es eher eine sehr kurze Geschichte von wenigen Metern, nach denen sie stehen bleibt und sich weigert weiter zu gehen bis wir umdrehen. Mein Gedanke dazu ist, sie fühlt sich möglicherweise nicht sicher genug, weil ich ihr die nötige Führung noch nicht gegeben habe oder geben konnte. Oder ist es einfach noch zu früh und sie benötigt mehr Zeit?

    Ich muss allerdings dazu sagen, dass sie, wenn sie läuft schon recht gut leinenführig ist und auch neugierig wirkt. Wir gehen natürlich auch immer den gleichen Weg, damit nicht zu viele neue Reize auf sie einprasseln.


    Was meint ihr? Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen, Tipps oder eine Idee wie ich es ihr leichter machen kann?


    Vielen Dank schon mal und einen schönen Tag :)


    Liebe Grüße


    Sandra und Mara dog-face-with-floating-hearts-around-headface

  • Das einzige was mich ein zunehmend beschäftigt ist wie ich ihr am Besten Sicherheit vermitteln kann und eine Struktur im Alltag und in der ,,Erziehung" bieten kann.

    Dein Hund ist erst 2,5 Wochen bei Dir. Sicherheit gibst Du ihr, wenn der Alltag geregelt abläuft: feste Fütterungszeiten, feste Gassizeiten, feste Schlafzeiten, Körbchen an einer für den Hund geschützten Stelle, wo nicht jeder vorbei kommt, wo sie aber "beobachten" kann.

    bisher wurde sie schon sehr in Watte gepackt und ich habe langsam das Gefühl etwas mehr Sicherheit/ Führung oder wie man das nennen möchte, würde ihr gut tun.

    Das ist gerade das was Tierschutzhunde nicht brauchen können. Denn Mitleid ist keine gute Basis wo man Vertrauen aufbauen kann. Mit leiden darf man, aber kein Mitleid als Schutz verwenden.

    Sie möchte zum Beispiel nicht raus zum Gassi gehen. Sie geht nur dann ohne Protest mit, wenn sie sich dringend lösen muss. Ansonsten ist es eher eine sehr kurze Geschichte von wenigen Metern, nach denen sie stehen bleibt und sich weigert weiter zu gehen bis wir umdrehen.

    Das ist aus Sicht des Hundes sehr verständlich. Sie bleibt lieber da, wo sie sich sicher fühlt und was ihr vertraut ist. (Das würden Welpen genauso machen) Lass ihr Zeit bis Eure Bindung gewachsen und das Vertrauen da ist, dann geht sie ganz selbstverständlich mit. Immer wieder versuchen zu überreden einige Schritte weiter zu gehen, das zu belohnen, aber auch das Timing finden zur rechten Umkehr.

    Mein Gedanke dazu ist, sie fühlt sich möglicherweise nicht sicher genug, weil ich ihr die nötige Führung noch nicht gegeben habe oder geben konnte. Oder ist es einfach noch zu früh und sie benötigt mehr Zeit?

    Es liegt nicht an der Führung, sondern eben an der Bindung und dem noch fehlenden Vertrauen. In 2,5 Wochen kann man gemeinsam eine Basis finden, aber das richtige Vertrauen, sich aufeinander verlassen zu können, das fehlt dem Hund noch. Ihr braucht Zeit - viel Zeit und vor allem viel Geduld. Überfordere den Hund nicht; nimm das, was sie zur Zeit anbietet.

  • Grinsekatze1


    Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Wenn du das so schreibst, ist es für mich auch völlig verständlich. grinning-dog-face-w-smiling-eyes

    Vielleicht denke ich auch einfach zu kompliziert. Ich dachte die Bindung können wir aufbauen indem ich ihr Sicherheit vermittle und ihr die ,,Welt" hier zeige. War wahrscheinlich einfach ein Denkfehler.

    Dadurch das sie sich nicht raus traut und kaum bewegt, hatte ich einfach auch etwas bedenken, ob sie nicht Probleme mit dem Körper (Muskeln, Rücken usw...) bekommt.

    Was meinst du dazu? Ist das für Hunde nach der Zeit noch kein Problem?


    Liebe Grüße


    Sandra und Mara

  • Vielleicht denke ich auch einfach zu kompliziert. Ich dachte die Bindung können wir aufbauen indem ich ihr Sicherheit vermittle und ihr die ,,Welt" hier zeige. War wahrscheinlich einfach ein Denkfehler.

    Die Welt da draußen ist ihr fremd umd momentan hat sie mit der Eingewöhnung und Umgewöhnung in ihre neue Heimat genug Probleme.

    Du musst Dir vorstellen, dass sich für diesen Hund die ganze Welt/Umgebung geändert hat. Damit muss sie erst einmal zurecht kommen. Das braucht Zeit.

    Sie wird sich mit der Zeit von selbst öffnen und Dir folgen. Biete es ihr immer wieder an, aber überlasse ihr einfach auch mal eine Art Rückzug.

    Im Übrigen machst Du das schon alles sehr richtig!

    Dadurch das sie sich nicht raus traut und kaum bewegt, hatte ich einfach auch etwas bedenken, ob sie nicht Probleme mit dem Körper (Muskeln, Rücken usw...) bekommt.

    Sie bewegt sich doch sicherlich durch die Wohnung und erkundet dort die Wege. Da würde ich jetzt nicht an gesundheitlichen Probleme denken.

  • Grinsekatze1


    Vielen Dank, dein Antwort beruhigt mich sehr. Sie bekommt einfach weiterhin Zeit und wir machen alles in ihrem Tempo weiter. Das wird schon und sie macht auch immer wieder Fortschritte.


    Zu dem Thema mit der Bewegung. Am Anfang hat sie sich nahezu gar nicht bewegt. Hab dann mal ausprobiert, Leckerlis in der Wohnung zu verstecken und sie suchen lassen. Einfach um ein bisschen Bewegung reinzubringen und damit sie die Unsicherheit auch in der Wohnung verliert. Das klappt mitlerweile auch sehr gut und sie wartet schon Schwanz wedelnd und freudig bis sie wieder los ziehen darf. Das hat dazu geführt, dass sie sich etwas mehr bewegt. Hoffe das reicht erstmal aus. Sie wirkt zumindest sehr entspannt und ist nicht aufgedreht oder so.

  • Das liest sich doch gut. Weiter so! Biete ihr ein Weiterprogramm an und wenn sie folgen kann, tut sie das und wenn nicht, dann war es eben derzeit ein Schritt zu viel.


    Das wird schon!

  • Keine Panik, der Hund verhält sich für sein Vorleben völlig normal. Mein Hund aus Rumänien war Anfangs ähnlich drauf. Wochenlang sind wir mehrmals täglich lediglich immer die Gleiche langweilige Runde um den Häuserblock gelaufen.


    Diese Hunde brauchen einfach viel Geduld und Zeit zum ankommen

  • Junimond


    Vielen Dank für deine Nachricht, das beruhigt mich sehr, wenn es anderen auch so ging. Irgendwie hat man doch immer im Hinterkopf man will nichts falsch machen und den Hund nicht ,,schädigen". :???:

  • Hallo Sandra,


    sie wird lernen, Dir zu vertrauen, aber nicht heute. Dieser Prozess bedarf viel Geduld Deinerseits und da Du bisher alles richtig machst, wird das!


    Faro ist ein ängstlicher Border Collie aus einer Tötungsstation auf Mallorca und es hat eine Weile gedauert, bis er uns vertraut hat. Wichtig ist, Ruhe, Gelassenheit und Einfühlungsvermögen, dann ist das kein Hexenwerk.

    Was bei Faro immer gut ankommt, sind gemeinsame Spiele mit dem Menschen, fördert die Bindung und macht zu dem auch noch Spaß.

    Das Zergeln sehen viele Hundehalter kritisch, doch für Faro ist das DAS Spiel, denn ich lasse ihn auch mal gewinnen und das stärkt sein angeschlagenes Ego


    Halte uns mal auf dem Laufenden

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