Welche Rassen würdet Ihr mir empfehlen? - Teil 2

  • Stur ist etwas, was ich gar nicht ab kann. Passt eben nicht zu mir. Die Hündin meiner Mutter ist ein echter Querkopf und wirklich extrem stur. Nicht meins.

    Emil als absolutes Gegenteil "jaja, geil, arbeiten, was machen wir, hören wir bitte niemals auf" ist das komplette Gegenteil, finde ich durchaus anstrengend, liegt mir aber eindeutig eher. Der WTP ist toll. Fiete hat den nicht und manchmal könnte ich ihm schon nen Satz warme Ohren verpassen, weil er seinen Stiefel durchzieht. Und der ist nicht mal wirklich stur.

  • berrik

    Ich seh da gar keinen windigen. Und wenn whippet oder vl agar. Oder lurcher. Also ein wind hund, der trotzdem auch klassisch MIT dem Menschen als partner jagd.

    Einen orientalen aber sicher nicht. Der wird nie mit pferd mitlaufen können, spass am reiterhof haben, oder mit fremden.Menschen. oder mit kräftig kuscheln. Oder tricks. Oder anderen mätzchen. Und klassisch wtp kannste auch streichen.

  • Wenn es unbedingt Richtung Whippet gehen soll, wie wäre es denn mit einem Silken Windsprite? :denker:

    Ich kenne mich in dem Bereich nicht so gut aus aber die sollen ja gemäßigter sein im Jagd- und Hetztrieb und allgemein etwas mehr in Richtung Begleithund gehen.

  • Ich bin einfach nach dem gegangen was du geschrieben hast - und für mit zum Stall, für am Rad laufen, für garantiert frei laufen können und für Campingplätze mit Tutnixstrand etc so wie ich sie kenne gibt es einfach geeignetere Rassen.


    Wenn Stall jetzt nicht (immer) sein muss, Rad fahren auch nur optional ist und deine Campingplätze anders sind als die zwei wo ich war, spricht nichts dagegen.


    Noch mal zum Radfahren: da können dir zwei Sachen in die Quere kommen - Jagdtrieb und die Unlust vieler Windhunde lange in gleichmäßigem (trabenden) Thempo zu laufen.


    Zum Jagdtrieb. Das ist nicht so einfach zu beschreiben. Da gibt es echt solche und solche. Der Trieb alleine ist auch nicht nur das,was Freilauf kompliziert macht.


    Ein Whippet hat überdurchschnittlich gute Augen und ist wenn er ein paar mal Wildbegegnungen oder das Erlebnis einer Hetzjagd hatte oft permanent am Ausschau halten - im Zweifel brennt er dann auch mal bei dem Baumstumpf in Hasenform durch.


    Der Whippet ist im Vergleich zu anderen Windhunden recht Führerfixiert. Trotzdem ist es eher die Ausnahme wenn ein Rückruf bei Wildsichtung noch klappt, vor allem wenn das wild schon rennt. Hinzu kommt ein recht großer Umkreis den die windigen haben, das lässt sich auch nicht so einfach wegtrainieren, bzw dann kann er ja nicht mehr richtig flitzen, sodass man auf Wiesen damit leben muss.


    Ein weiterer Punkt ist die Geschwindigkeit. Die sind einfach verdammt schnell. Und auch verdammt schnell nah am wild und ein ganzes Stück Weg. Aber die Whippets sind meist im Vergleich zu vielen anderen auch Nichtwindhunden sehr schnell zurück.


    Die Nase setzen einige ein. Meiner auch. Aber man merkt, dass das nicht der Hauptsinn ist. Eine ganz frische Spur kann mal auslösen, dass mein Hund kurz ein paar Sekunden nicht reagiert und unkoordiniert auf und abschnüffelt. Aber generell ist sie da eigentlich abrufbar und die Sinne meines Hundes reichen nicht dazu dass sie Fährten wirklich länger koordiniert verfolgen könnte. Was dazu führt, dass sie hier auf Wiesen tagsüber frei laufen kann wo nachts Rehe drüber gerannt sind - im Gegensatz zu einigen Cockers, Settern und Vizslas die hier leben.


    In der Praxis heißt das hier (sehr ländlich aber auch viel Wild):

    Freilauf im (tiefen) Wald gibt es kaum. Das geht so 15-30 min mit viel einwirken und dann ist sie irgendwann geistig drüber auch ohne Wildsichtung von den Gerüchen und knackendem Holz was ja ein Tier sein könnte .

    Radfahren im Wald geht eigentlich nicht bzw wäre risikoreich und mache ich nur die ersten 15 min wo die Abrufbarkeit noch da ist.


    Auf Feldern geht es - nach Scannen der Umgebung nach wild, wenn alles kurzgemäht ist sodass sich kein Hase versteckt, wenn keine Büsche wo Wild drin ist vorhaben sind, der Mais nicht hoch steht.. also praktisch muss man oft erst angeleint gehen und viel an und ableinen oder mit dem Auto raus fahren.

    Leinenlose runden zum abschalten sind es eher nicht.


    Hier gibt es neben Wald und Feld auch noch andere Orte wo sie laufen kann zb einen Weg zwischen Fluss und eingezäunter Straße, Flusshalbinseln, Alter Sportplatz etc.

    Aber es ist immer gezieltes Ableinen an ausgewählten Orten und nicht die ganze Zeit.


    Letztens war ich aber mit einer Freundin in der Nähe von Mainz über 3 std komplett Leinenlos unterwegs - da gab es in den Weinbergen weder Wild, noch Straßen in der Nähe (die sollten immer weit weg sein wenn beim Windhund die Leine ab ist) und getroffen haben wir bei schlechtem Wetter auch kaum einen. Bei mir könnte ich nie 3 std gehen ohne Wild zu treffen oder durch Wald und Straße zu müssen.

    Es ist also auch echt Wohnort abhängig.


    Arbeiten wie du es geschrieben hast kannst du beim Whippet am Jagen nur bedingt. Du kannst am Radius arbeiten, am Rückruf allgemein, daran dass er auf dem Weg bleibt. Dass er beim flüchtenden Hasen noch hört kannst du bei 90% vergessen. Freilauf ist eher Management wo und wann die Leine ab ist als Training.


    Du solltest dir wenn es ein Whippet wird vielleicht auch Gedanken zu Windhundsport machen oder ob du dir vorstellen könntest dass noch ein zweiter einzieht. Beides sehe ich nicht als muss aber als etwas womit man die Langnasen sehr glücklich macht.


    Als Bürohund finde ich sie top. Meiner hatte ruhig verhalten im Büro und im Restaurant ab Werk eingebaut - mit etwas Training sollte das bei den meisten zu schaffen sein.


    Achte unbedingt auf Züchter die auf Wesensstärke achten- es gibt echt ängstliche Exemplare - auch aus Rennlinie wobei es da seltener sein soll. Von der Rennbahn kenne ich da echt Schisser.


    Ich kenne mittlerweile einige inkl meinem die sich beim alleine bleiben schwer getan haben und lange gebraucht haben. Das würde ich einfach einplanen.

  • Stur ist für mich wenn der Hund seinen eigenen Willen hat und diesen auch mitteilen/durchsetzen will. Es fühlt sich für mich bei den nordischen immer so an wie „Ich weiß was ich will, nun argumentiere mal wieso ich von diesem Plan abweichen sollte“. Ich finde sowas rundet einen Charakter auch ab und ich mag das ;)

  • berrik

    Vielleicht schaust du dir mal den Kurzhaarcollie an? Ich habe die langhaare Version und er begleitet uns regelmäßig zum campen. Collies haben in der Regel moderaten bis wenig Jagdtrieb, sind nicht so distanzlos wie Labs und prinzipiell für alles zu haben. Sensibel sind Collies allerdings auch.

  • berrik

    Ich seh da gar keinen windigen. Und wenn whippet oder vl agar. Oder lurcher. Also ein wind hund, der trotzdem auch klassisch MIT dem Menschen als partner jagd.

    Einen orientalen aber sicher nicht. Der wird nie mit pferd mitlaufen können, spass am reiterhof haben, oder mit fremden.Menschen. oder mit kräftig kuscheln. Oder tricks. Oder anderen mätzchen. Und klassisch wtp kannste auch streichen.


    Zu den Orientalen muss ich kurz einhaken (zumindest zu den Salukis kann ich etwas sagen): Neben dem Pferd laufen lassen, würde ich ihn tatsächlich nicht, fremde Menschen findet er normalerweise doof bis gruselig (gibt aber durchaus in der Rasse auch Gegenbeispiele) und WTP kann ich voll vergessen, aber Amun lässt sich durchaus sehr gerne kuscheln/Löcher in den Pelz kraulen und Tricksen liebt er (begreift auch unheimlich schnell). Unterschied zu einem WTP-Hund (hatte vorher einen) ist meines Erachtens, dass ein Saluki dir deutlich zeigt, wenn er momentan keinen Bock auf etwas hat. Das kann durchaus auch kuscheln sein. Der steht dann auf und geht. Vorher spricht sein Blick in der Regel noch Bände: "Ey, du nervst".

    Beim Tricksen ist es ähnlich, wobei Amun zumindest fast immer Lust darauf hat. Allerdings denselben Trick mehr als drei Mal abrufen (bezieht sich auch aufs Einüben) - keine Chance. Beim dritten Mal macht er es für gewöhnlich nur noch zögerlich, nach dem Motto: "Das hatten wir doch eben schon!"

    Spätestens danach, sollte ich beratungsresistent sein, folgt ebenfalls ein ganz bestimmter Blick (fehlt nur noch die hochgezogene Augenbraue) und anschließend dreht er den Kopf weg "entweder wir machen jetzt einen anderen Trick oder ich mach gar nichts mehr". Solange ich diesen Charakterzug beachte, könnte ich allerdings auch 20 Tricks abfragen und er ist dann weiterhin hochmotiviert ohne jemals hochzudrehen (etwas dass ich bei vielen WTP-Hunden erlebt habe und überhaupt nicht mein Ding ist).

    Für mich stellt diese Eigenschaft kein Problem dar, genau genommen liebe ich dies mit an ihm. Es passt einfach zu mir.


    Aber ich glaube, ein Saluki war ohnehin nicht in der engeren Auswahl, oder?

    Sonst kann ich gerne noch mehr darüber schreiben.

  • Ich danke euch. Das sind wirklich gute Informationen. Ich hatte aber nie geschrieben, dass „frei laufen lassen“ wichtig für mich ist. Mit dem Collie beschäftigte ich mich auch mal.

    Ein Saluki soll es nicht werden, mir war nur aufgefallen, dass diese sich ebenfalls völlig anders verhalten als andere Hunde z.B. im Restaurant.


    Ich werde jetzt tatsächlich erstmal mit dem Whippet meines Kollegen ein paar Stunden beim Gassi und Spazieren gehen verbringen um zu schauen wie das so funktioniert.

    Laviollina

    Woran erkenn ich einen wesensfesten Hund bzw. Züchter, der darauf Wert legt? Ich bin bisher davon ausgegangen, dass ich bei einer VDH Zucht eine gewisse Sicherheit habe. Es soll wie gesagt auch ein Junghund werden.

  • bedenke, wie und wo du einem hund angemessen oft artgerecht freie Bewegung und innerartlichen kontakt ermöglichst, den du NICHT wirklich ableinen kannst. Es hat seine Gründe, warum huskyleute und windhundleute auf windhundsicheren ausläufen und entsprechenden hobbies zu finden sind.

    Nein, normale hundeausläufe sind nicht sicher. Ich spreche aus Erfahrung.

    Das sagst sich so leicht “muss nicht ableinbar sein“. Ist in der Realität aber echt ne Hausnummer. Empfehle ich nur, wenn der zweck (schlitten/ windhundesport) das als kollateralschaden bedingt.

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