Kleine Fellnasen aus schlechter Zuchthaltung - wir stoßen an unsere Grenzen

  • Hallo zusammen,


    seit ein paar Tagen sind unsere kleinen Fellnasen (zwei Dalmis) bei uns eingezogen. Mein Mann und ich haben im letzten Jahr ein Einfamilienhaus gebaut und wir haben 1500m2 Grundstück. Nie waren die Gegebenheiten für tierische Mitbewohner besser. Wir sind beide mit Hunden in der Familie aufgewachsen und kennen das Leben mit Hunden recht gut. Nach intensiven Gesprächen und langer Vorbereitung haben wir uns dann für zwei kleine Dalmatiner entschieden.

    Der ein oder andere mag jetzt denken "Oh Gott, gleich 2 Welpen" - zugegeben: war nicht so geplant... aber wir haben beide fest ins Herz geschlossen bei unserem ersten Besuch.


    Wie sich herausgestellt hat, kommen die beiden allerdings wohl aus schlechter Zuchthaltung:


    - laut Tierarzt sind sie untergewichtig bei 14 Wochen wiegen die 2 jeweils nur 9kg

    - die beiden haben Flöhe (die Waschmaschine läuft im Dauermarathon)

    - das Fell hat bestialisch gestunken als wir die beiden abgeholt haben

    - sie fressen so hastig, dass sie regelrecht alles runterschlingen

    - nach dem Fressen haben beide fast immer Schluckauf (wir füttern jetzt mit einem speziellen Napf)

    - sie können kaum eine Sekunde allein sein - sobald man nur aus dem Blickfeld verschwindet folgt Gefiepse & Gewinsel. Toilette, Duschen oder nur mal was kochen oder Haushalt machen ist zur riesen Herausforderung geworden und wir stoßen da echt an unsere Grenzen...


    Der Tag der Abholung / des Einzuges war für uns der blanke Horror. Wir sind 4h gefahren und haben uns total auf die 2 gefreut. Bei der Züchterin angekommen, hat diese uns verkatert und mit Restalkohol die Tür geöffnet (Sie sagte etwas von Weinfest am Vorabend) Wir waren total perplex und fanden das echt unmöglich - sie saß dann kurz mit uns in der Küche, musste dann aber gehen weil ihr übel war. Ihre Tochter brachte uns dann die Hunde und ihr Mann komplementierte uns nach 15min mit den Worten "ich bring euch mal zum Auto" raus. Wir waren zienlich verdutzt und sind gegangen. Unserer Bitte, die beiden Wauzis am Tag der Abholung nicht zu füttern, ist die Züchterin nicht nachgekommen, sodass nach 10min vor lauter Stress (aus der gewohnten Umgebung weg) bei den beiden Wauzis das ganze Auto vollgebrochen war. Dank Hygienematten war das zum Glück halb so wild..


    Nach 4h Rückfahrt mit Zwischenstopps sind wir dann alle völlig fertig zu Hause angekommen... ich ärgeremich so sehr über die Züchterin und darüber, dass ich die ersten Anzeichen der schlechten Rahmenbedingungen nicht eher erkannt habe... die beiden wurden uns beim ersten Besuch in einer Garage in einer Box präsentiert. Im Gespräch wurde uns gesagt, sie seien schon viele Dinge gewohnt, wie Autos, andere Tiere oder auch Haushaltsgeräte (Trockner, Waschmaschine, Staubsauger) wir haben festgestellt, das dies nicht so ist und wir die 2 an ihre Umwelt komplett gewöhnen müssen.



    Positiv ist: Die beiden gewöhnen sich trotz allem gut bei uns ein und bauen jeden Tag mehr Vertrauen auf. Sie melden sich jetzt auch artig wenn sie raus müssen und Halsband, Geschirr und Leine haben die zwei gut akzeptiert (kannten sie gar nicht). Sie gehen brav an der 2m Leine und auch die Schleppleine mögen die 2 gern. Beim Tierarzt (Impfen, Chipen, Check-Up) waren die beiden übrigens total tapfer - kein Pipi, Winseln oder sonstiges - beide waren ganz ruhig und gelassen in den starken Armen von Herrchen.


    Mittlerweile sind wir durch eine FB Gruppe mit einer Halterin eines Wurfgeschwisterchens in Kontakt, die ähnliche Erfahrungen mit ihrer Fellnase gemacht hat und ebenfalls nichts positives über die Züchterin sagen kann.


    So... nun bin ich froh, mir das von der Seele gesprochen zu haben.


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Habt ihr noch ein paar Tipps für uns?


    Beste Grüße aus dem schönen Harz!

    Linda

  • Schlechte Zuchthaltung? Ihr habt vermutlich Welpen aus einer Puppymill im Ausland gekauft.


    Warum seid ihr beim Präsentieren in der Garage nicht stutzig geworden?

    Waren das die beiden einzigen Welpen?

    Habt ihr die Mutter oder andere Dalmatiner dort gesehen?

    Oder gab es dort Hunde mehrerer Rassen?


    Ich hoffe sehr, daß die zwei Lütten nicht noch andere Überraschungen (Parvo, Extreme Verwurmung etc.) in petto haben, Flöhe behandelt ihr ja bereits.

    Bitte geht beim kleinesten Anzeichen einer Erkrankung gleich zum TA, das kann evtl. lebensrettend sein.


    Ansonsten hoffe ich, daß die zwei es schaffen, mit ihren Defiziten zu leben und daß sie nicht an den leider sehr häufigen Erkrankungen oder Schäden wie Taubheit, Nierenerkrankungen, Allergien etc. leiden wie viele andere Vermehrerdalmis auch.

    Ihr hattet die Chance, es richtig zu machen und so etwas nicht zu unterstützen, statt dessen kauft ihr dort zwei Welpen...

  • Dass Hunde in dem Alter nicht alleine bleiben können, ist jetzt nichts ungewöhnliches und hat vermutlich wenig mit schlechter Aufzucht zu tun. Das ist einfach Trainingssache und bei zwei Welpen eben noch anstrengender als bei einem.


    Stinkendes Fell ist mit einem Bad zu beseitigen.

    Auch Flöhe sind bei geplantem Vorgehen schnell im Griff, medizinisches Shampoo vom TA und Umgebungsspray und das Thema ist durch. Hat euch der Ta da nicht beraten, als ihr zum Impfen wart?


    Das Gewicht für das Alter liegt laut verschiedenen Tabellen bei 9 bis 12kg, also wären die beiden am unteren Normalgewicht, aber nicht nennenswert untergewichtig.


    Ihr habt beim Welpenkauf zwar so alle Fehler mitgenommen, vor denen gewarnt wird, aber der Großteil dessen was du beschreibst, ist jetzt nicht über die Maßen dramatisch. Sich jetzt über die Züchterin zu echauffieren bringt auch nichts mehr.

  • Puuh, da habt ihr euch eine Aufgabe ins Haus geholt. Zum einen gleich 2 Welpen, die sich gegenseitig auf dumme Ideen bringen, zum anderen habt ihr euch für eine rasse entschieden die offen für einige Krankheiten ist, die charakterlich auch recht scharf werden kann und dann habt ich euch dafür entschieden von einer Person Welpen zu kaufen, die sich weder um Basic Gesundheit (wie Parasiten), noch um psychisch gesunde Hunde bemüht hat. Da wird euch sicherlich nicht langweilig. Habt ihr mal den kot untersuchen lassen, ob da noch irgendwas „verborgen“ ist? Denn ich denke es wäre hilfreich mit einem kompetenten Trainer zu arbeiten, damit ihr möglichst viel auffangen könnt. Dies geht aber nur, wenn sie andere Hunde nicht anstecken.

    Du hast doch gemerkt dass da was nicht richtig läuft, warum habt ihr dennoch Welpen gekauft?

    Gut der Welpe ist jetzt in den Brunnen gefallen, von daher drücke ich euch die Daumen, dass ihr nicht das volle Programm an Problemen abbekommt.

    Zu deiner Frage; ich habe selbst keine derartigen Erfahrungen gemacht, kenne aber Menschen denen man jahrelang was von guter Zucht erklärt und dann kaufen sie unter ähnlichen Bedingungen, weil der Welpe ja süß war, um den Welpe zu retten, die waren ja nett... und die schlimmen Dinge von denen man lesen, hören kann, dass passiert einem nicht- nur den anderen. Das Ende vom Lied ist ein Labrador der Dauergast bei der physio ist und an kosten einen Kleinwagen verschlungen hat, ein anderer Labrador der sehr schnell zeigte dass er krank ist und zurück gebracht wurde, ein Chihuahua der deformiert ist, eine Franz. Bulldogge die mit einem Jahr massive Nieren Probleme hat...

  • Hallo, schön, dass ihr den beiden ein Zuhause gebt und euch dieser großen Aufgabe stellt. Auch Welpen von "normalen" Züchtern haben einen Folgetrieb und wollen immer bei ihrem Rudel sein. Das finde ich normal, dass sie noch nicht alleine bleiben wollen. Das muss man üben, mal ein, zwei Minuten und nur langsam steigern. Wenn sie irgendwann selbstsicherer sind und sich richtig eingewöhnt haben, wird es auch einfacher sie etwas länger alleine zu lassen. Ich hoffe ihr habt trotz der merkwürdigen Züchter viel Spaß alle gemeinsam. Es ist doch immer sehr spannend, den eigenen Welpen die Welt zu zeigen.

  • Tips wären:

    Geduld - sehr viel Geduld


    Humor und positives Denken - schreibt euch doch jeden Tag kleine Zettel auf, wenn ihr mit den Welpen einen schönen Moment hattet.

    Wenn ihr wieder an eure Grenzen stoßt, kramt die Zettel raus und lest das, was ihr an euren Welpen toll findet


    Alltag entschleunigen - einfach mal ne weile auf dem Boden sitzen, Hunde beobachten und nix tun - und bitte jetzt keinen "Sozialisierungsmarathon" weil die Hunde nix kennen gelernt haben - 8 Wochen verpasste Umweltgewöhnung holt ihr nicht in 10 Tagen nach - nehmts wie es kommt und macht alles mit Ruhe und im Tempo der Welpen


    Arbeitsteilung - ihr seid zu zweit: nutzt das - jeder sollte auch mal Auszeiten für sich nehmen dürfen in denen er wieder zu Kräften kommt


    Blick nach vorne - meckert nicht über die Züchterin - ändern könnt ihr nix, ihr seid selber verantwortlich dafür, dass ihr 2 Welpen dort gekauft habt - macht jetzt das Beste aus eurem Fehler

  • Puh, leider seid ihr da wirklich unbedacht vorgegangen. Sich Welpen aus solchen Rahmenbedingungen zu nehmen, ist nunmal verdammt riskant und leider habt ihr damit skrupellose Vermehrerei unterstützt.


    Natürlich ist es unter diesen Umständen besonders anstrengend mit zwei Welpen. Aber ihr habt Glück, dass sie scheinbar nicht völlig verängstigt sind. Trotzdem kann es gut sein, dass gewisse Defizite ihnen bleiben werden bzw. später noch deutlicher auftreten.


    Den Rat, sofort zum Tierarzt zu gehen, wenn die Welpen kränkeln, finde ich bei ihrer Vorgeschichte auch ganz wichtig.


    Welpen müssen das Alleinebleiben übrigens alle erst lernen. In dieser Hinsicht verhalten eure beiden sich völlig normal.

  • Klingt nicht gut. Leider ist das generell ein Problem mit der schlechten Zucht. Ich hoffe natürlich, dass ihr das ganze trotzdem in den Griff bekommt. Wird sicherlich nicht einfach werden, aber mit viel Geduld vielleicht doch. Ich hänge mich einmal dran ans Thema, da es mich interessiert wie ihr vorgeht.

  • Leider ist das generell ein Problem mit der schlechten Zucht. Ich hoffe natürlich, dass ihr das ganze trotzdem in den Griff bekommt.

    Was genau meinst Du?

    Alles, was ich lese, klingt nach zwei ganz normalen Welpen und einige User haben sich ja auch schon die Mühe gemacht, diesen Eindruck zu begründen.


    Zwei Welpen aufzuziehen ist nun mal eine ordentliche Herausforderung. Allerdings wird es noch einmal deutlich anstrengender, wenn die Kleinen in die Pubertät kommen und nicht mehr den Großteil des Tags verschlafen. Ich habe zwar selbst zwei Hunde, von denen einer verhaltenskreativ ist, aber zwei gleichaltrige Welpen würde ich nicht geschenkt haben wollen.

  • Ihr habt das eingekauft was ihr haben wolltet, zwar nicht nach eurer Vorstellung, aber mit eurem Willen :ka:


    Führt die Welpen langsam an die Umwelt heran, an ihren neuen Alltag,
    Ihr müsst alle erst als Quartett euren Weg finden.

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