Windhunde und mediterrane Rassen sowie deren Mischlinge
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Ich find das grade sehr interessant, weil Suki mehrere Whippetfreunde hat, die wir regelmäßig treffen.
Der Unterschied zwischen Hase und Kaninchen ist mir auf jeden Fall klar und ich habe grade auch nochmal ein bisschen nachgelesen, was Verhalten und Lebensweise der beiden betrifft, da kenne ich mich noch nicht so aus. Aber dazu
Das sind keine Hasenjäger.
Rabbit heißt Kaninchen, Kruzifix! Hase ist Hare.
Völlig andere Beutebaustelle. Völlig andere Jagdstrategien dafür nötig (und anderes Tempo)
kann ich leider via google grade nicht so richtig was finden. Hat irgendwer von euch vielleicht Lust, das ein bisschen genauer zu erklären oder mir einen Lesetipp zu geben? Also was bedeutet das für das Jagdverhalten von Windhunden (da gibts ja sicher auch rassetypische Unterschiede, ich würde vielleicht, um es eingrenzen zu können, mal beim Whippet bleiben wollen, weil ich da einen Bezug zu habe). Ich hoffe, das ist jetzt nicht voll die doofe Frage.
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Es sind zwei komplett unterschiedliche Arten mit jeweils unterschiedlicher Lebensweise, unterschiedlichem Verhalten
Und der Körperbau ist auch ziemlich verschieden. Die kann man auch auf die Ferne gut unterscheiden.
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Sorry das kam evtl falsch rüber ^^
Natürlich kenne ich die Unterschiede von Wild-Hasen und -Kaninchen, etc.
Aber mir war nicht bewusst, dass das was bei den jagenden Hunderassen ausmacht.
Erklärt, wenn ich so drüber nachdenke, wieso es einen Kaninchenteckel aber keinen Hasenteckel gibt
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Das weiß wirklich keine Sau ... stelle ich auch immer wieder fest. Aber man lernt es halt auch echt nicht in der Schule. Ich habe auch lange geglaubt, dass sei quasi das Gleiche.
jap.
Ich kenne den Unterschied, mir war aber nicht bewusst, dass das was ausmacht bzw von Relevanz ist
Klein, braun, rennt schnell.
Doch, denn welches das Hauptbeutetier ist, und wie dieses bejagt wird, erklärt sehr viel am jeweiligen Hundetyp.
Die mediterranen Rassen sind alle Kaninchenjagdhunde. Die stöbern, graben, springen in unwegsamem Gelände, zeigen Beute über Spurlaut an, stehen zum Teil vor und sind verhältnismäßig langsam. Wer in unwegsamem Gelände jagt, darf nicht zu schnell sein, sonst darennt er sich.
Der Typus steckt mit dem Kopf gern ständig im Gebüsch und bleibt weniger zuverlässig auf offener Fläche.
Letztetes sieht man bei Galgo und Greyhound oft. Die Orientierung an der optischen Barriere "Wiese ist aus. Jagd is aus".
Der Galgo Espanol ist so gut wie ausschließlich ein Hare Coursing Hund (nochwas, das mich übrigens aufregt - man spricht es nicht Cörsing, das hieße "fluchend", sondern mehr wie Kohrsing) für die weite Ebene, wo ein Bewegungsreiz, also Hase, über große Distanz auf Sicht verfolgt wird. Da ist deutlich mehr Tempo drin - auf nem Feld kann man sicherer schnell laufen, als durch bergiges Buschland etwa. Wobei auch bei den schnellen Rassen der Hase Chancen hat und immer noch schneller läuft als der Hund (wenn genug Platz für Tempo da ist), aber über in die Zange nehmen, Druck aufbauen, vor einem her treiben etc ermüdet wird. (Taktiken, die leider beim Lure Coursing so nicht angewandt werden können oder vom Menschen negativ bewertet werden. Da muss Hund nur stur der Schnur nach, Abkürzen und Fluchtroute vorraus berechnen o.ä. , also eigentlich Jagdintelligenz, wird mit Punkteabzug bestraft).
Kaninchen jagen ist, wenn sie aus dem Bau getrieben werden, oft mehr abpassen und fangen wien Ball.
Bei Rassen, wie Barsoi, die auch auf Großwild und andere Caniden eingesetzt wurden, hat man bei der künstlichen Jagd oft das Problem, dass sie nicht auf den Kunsthasen anspringen, der etwa Whippets schon zum ausrasten bringt. Die brauchen oft sehr große, fellige Lockmittel um überhaupt auf der Bahn zb zu laufen.
Wer Beute erlegt, die sich nicht wehrt, hat tendentiell ein weicheres Maul, als der, der riskiert von der Beute zurück gebissen zu werden und allsowas. Im Prinzip hängt alles am Hund an seinem angedachten Jagdeinsatz.
Lokal hängt es sicher auch vom persönlichen Jägergeschmack, besonders aber vom Gelände und Hauptbeutetier ab, mit welchem Windhundtyp gejagt wird oder ob nicht stattdessen ein Lurcher eingesetzt wird.
Pre Ban (ich glaub, 2005) durften in England auch Hasen und Füchse mit Windunden gejagt werden. Für Hasen machte da Greyhoundblut Sinn, fürs Tempo. Vor der Selektion auf Renntempo war der Greyhound DER Hare Coursing Hund.
Jetzt, wo legal nur noch Kaninchen (und Ratten) gejagt werden dürfen, ist Greyhoundblut eher reizlos, für die Jagd. Um Whippets auf der Rennbahn schneller zu machen - ja. Als Jagdhund - weitestgehend nein. Auf der Ultrakurzstrecke, mit wechselnder Bodenbeschaffenheit und vielen Wendungen, das überleben viele Greys nicht, sie sind zu schnell.
Je unwegsamer ein Gelände umso langsamer müsst ein Windhund sein, aber auch umso trittsicherer. Um das Hetzverhalten zu behalten, Tempo rauszunehmen und etwas mehr Kooperation oder andere Eigenschaften reinzubringen, gibt es Lurcher als Gebrauchskreuzungen. Klassischerweise waren das Collie X Whippet oder Collie x Grey, aber es existieren noch allerhand mehr sinnvolle, wie auch fragwürdige systematisch durchgeführte Kreuzungen.
Wenn etwa der Greyhound zu schnell und der Whippet zu weich ist, kann Whippet X die gewünschten Eigenschaften womöglich eher zeigen. (Wobei in England Salukikreuzungen mittlerweile sehr beliebt sein dürften, neben Bull Lurchern. Bei ersteren hat sich mir der Grund noch nicht ganz erschlossen. Klar, der Saluki bringt Langstreckenausdauer in die Sache, wie die aber gebraucht werden sollte, bei dem, wie die Hunde noch eingesetzt werden dürfen, ist mir noch nicht klar. Womöglich auch einfach das Phänomen, dass alle immer den ultimativen Jagdhund suchen und die, die sie haben, nicht genug sind. Ob man nicht Galgo oder Podenco einkreuzen könnt, steht in letzter Zeit vermehrt zur Debatte. In anderem Ländern kreuzt man Azawakh mit Saluki oder Dings mit Dings, weil, das könnte ja dann DER Jagdhund werden. Oder so.)
Im Grunde ist es auch in der Privathaltung so. Spazieren gehen kann ich mit nem Windhund in jedem Gelände. Er sollte nur nicht unbedingt jedem Gelände ins Hetzen geraten.
Der rote Kaninchenhund hier, wenn der hetzend im Wald verschwände, hat gute Karten, unbeschadet wieder zu kommen. Die Anzahl der Whippets und Galgos die nach Jagdausflügen in "unpassendem" Jagdterrain mit Pfählungsverletzungen oder gar nicht mehr wieder kamen (dann wegen gebrochenem Genick o.ä.) ist allein in meinem Umfeld signifikant höher, als bei allen anderen Hundetypen.
Ich leine also meine Hunde auch geländeabhängig an oder ab. Schon bei Hundeausläufen angefangen. Die Damen Rennwhippets können auch auf kleinen Flächen toben und laufen, aber wenn sie ernst machen würden, oder in einer pushenden Gruppenkonstelkation, wären sie zu schnell und hätten Verletzungsrisiken, die andere in der Form nicht haben. Karambolage mit Parkbank bei 50, 55km/h geht für die Parkbank besser aus, als für den Hund.
Also ja, es macht alles einen Unterschied. Für welche Hauptbeute und welches Gelände selektiert wurde.
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Wir reden hier von Wildkaninchen.
Klar, fällt aber eben unter den gleichen Begriff. (War ein geretteter Deutscher Riese gewesen)
Nach meiner Erfahrung geht so ein Feldhase durchaus auch mal zum Angriff über, wenn ein Hund zu nahe kommt.
Aber gibt es eigentlich auch Winhunde/Podencos, die tatsächlich auf Hasen spezialisiert sind? Bestimmt, oder?
Podenco ist der Überbegriff für "Kaninchenjagdhund im Mittelmeerraum". Also nein. Der Typ stöbert nach Kaninchen und hetzt sie manchmal ein bisschen.
Der Greyhound war ursprünglich vorrangig ein Hasenjagdhund. Ist es, durch Gesetze und Selektion in Richtung Rennleistung, kaum noch.
Der Galgo Espanol ist ein Hasenjagdhund. So gut wie ausschließlich.
Klar können alle Rassen und Typen allen möglichen Bewegungsreizen nachjagen, aber der ursächliche Verwendungszweck war oder ist oft recht stark begrenzt.
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danke für die super spannende ausführung
ich habe mich damit noch nicht intensiv beschäftigt (war bisher einfach nicht mein Gebiet). klingt völlig nachvollziehbar und logisch und zeigt mir, dass ich zurecht angst um meine hochgeschwindigkeits-giraffe habe, wenn irgendwo in umrennbarer nähe hinternisse sind.
meine Collies zb kann ich problemlos neben stacheldraht laufen lassen, oder auf Gelände mit "Hindernissen" (hatten jetzt am Ferienhaus einen Garten mit Rutsche, Schaukel, Sandkasten, Traktorreifen, usw), oder in Gebieten mit vielen Bäumen, den windhund eher nicht (hatte die situationen letztens, deshalb fällt es mir ein)
Der Garten mit diesen ganzen Hindernissen ging für mich nur, weil er so klein war, dass sie nicht auf Geschwindigkeit kam, sondern locker und mit hirn vor sich hin galoppierte...
Manche Nichtwindhundhalter belächeln mich dafür, dass ich wenigstens versuche, sehr aufzupassen, aber das bestätigt mich einfach jetzt darin.
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Grad bei den schnellen Rassen schauen verantwortungsbewusste Jäger, dass die Hunde früh Hindernisse kennen lernen. Gerade Zäune. Und da vorallem Stacheldraht. Das ist auch wieder bei den Engländern ja ziemlich verbreitet, wo man nur noch mit Erlaubnis von Grundstücksbesitzern zb auf ner Weide jagen dürfte.
Je nach dem, was man genau macht und wo, müssen die Hunde erstens Frettchen kennen, aber auch unbedingt Zäune und teilweise Schafe und Kühe, ohne die zu hetzen.
Statische Hindernisse sind ein Problem, wenn Hund full speed läuft. Jetzt sehen Hunde unbewegte Dinge ohnehin schon nicht gut, grad bei Windhunden ist der optische Fokus vorallem "schnelle Bewegung" und das mit einem größeren Blickfeld als Rassen mit anderer Kopfform und Augenposition. Teils sehen sie ja Bewegungen seitlich fast hinter sich, dann fällt Hund ins hetzen, erreicht ein Tempo, das den Bremsweg verlängert und Wendungen verkompliziert und dann ist da was im Weg, das Hund schon aus Prinzip schlecht wahr nimmt.
Mir ist einmal der Haflingerkarl in Spaßhetztempo in einen Zaun geknallt. Bin seine Laufstrecke dann nochmal nachgegangen, aus Interesse, denn er kannte Zäune. Was soll ich sagen, der Zaun trennte eine Wiese in der Mitte ab. Mitten im Lauf muss es ausgesehen haben, als ginge die Wiese noch 100m weiter. Son dünnes Metallzäunchen, das sich nicht bewegt. Als er es dann sah, war es zu spät zum abdrehen. Immerhin hat er es geschafft durch grad noch rumreißen, nur mit der Schulter rein zu laufen, frontal hätte schlimmer ausgehen können, dabei lief er erst ca 40 statt der ihm möglichen rund 60km/h.
Ich unterbinde auch Junghundversuche sich aus Frust o.ä. gegenseitig zu rammen, wenn es sein muss, auch aversiv. Hihihaha Whippetzusammenstoß führt reglmäßig zu schwereren Verletzungen.
Man muss sie wahrlich nicht in Watte packen, aber ein Hund, der so schnell laufen kann, kann das nicht überall sicher tun. Und ganz besonders echtes Hetztempo kann im Gelände, das nicht dazu passt, fatal ausgehen.
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pinkelpirscher ich hab Dir eine PN geschickt ❤️
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Der rote Kaninchenhund hier, wenn der hetzend im Wald verschwände, hat gute Karten, unbeschadet wieder zu kommen. Die Anzahl der Whippets und Galgos die nach Jagdausflügen in "unpassendem" Jagdterrain mit Pfählungsverletzungen oder gar nicht mehr wieder kamen (dann wegen gebrochenem Genick o.ä.) ist allein in meinem Umfeld signifikant höher, als bei allen anderen Hundetypen.
Wobei das zumindest beim Whippet auch etwas auf Linie und Gewöhnung ankommt. Ich kenne aus GB einige Videos von Whippets, die durchaus in unwegsamen Gelände, Wald, Buschland zur Jagd genutzt werden und hab da auch bei Jin absolut keine Bedenken.
Bei einem reinen Renner sieht das anders aus, auch weil diesen die Wendigkeit fehlt.
Und dann gibt es noch sehr zierliche/filigrane Whippets/Linien, da wäre ich auch vorsichtiger.
Aber bei einem normal gebauten (S+L-)Whippet, der von klein auf in unterschiedlichem Gelände frei laufen durfte, bin ich da recht entspannt.
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