Windhunde und mediterrane Rassen sowie deren Mischlinge
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Doofe Frage, aber wie würdet ihr die Unterschiede zwischen Galgo Espagnol und Greyhound beschreiben, also vor allem charakterlich?
Als Tierschutzhund oder als Züchterhund?
Greys aus dem Tierschutz sind fast immer bereits mindestens junge Erwachsene und nimmer so aktiv wie Junghunde.
Das führt dann gern zu Überraschung, wenn dann doch mal ein jüngerer Grey einzieht, dass der überhaupt nicht so funktioniert, wie gewohnt.
Greyhounds wachsen sehr standardisiert auf.
Von Fütterung, tägliche Routinen, Handling, Training bis Rennablauf, alles durchgetaktet. Greys sind Gewohnheitstiere, die im Kollektiv existieren.
Man weiß von Geburtsdatum über Rennname über Trainer oft sehr viel über sie, oder kann es heraus finden.
Viele sind im Erwachsenenalter seeehr bequem unterwegs, nicht alle. Manche sind nach sehr intensivem Renneinsatz wahrscheinlich "rennsauer" und im jagdlichen Burn Out, aber sicher nicht alle.
Beim Galgo ist es leichter möglich einen Welpen zu bekommen. Beim Renngrey maximal wenn sich der bereits in jungem Alter rennuntauglich veletzt.
Junge Galgos (Greyhoundjunghund aus dem Tierschutz vor dem Breaking In Alter so ab 12 Monate aufwärts kriegt man normal ja nicht) sind beide gerne mal ne hyperaktive ne Pest und keine Sofadeko.
Das kommt bei beiden, wenn, dann eher im Erwachsenenalter.
Der Tierschutzgalgo ist oft ein Greyhoundmix, manchmal ein reiner Grey, manchmal ein Podencomix, manchmal ist noch ein anderer Windhundtyp dabei oder auch ein Nichtwindhund, manchmal ist er tatsächlich ein Galgo Espanol, nicht nur ein Galgo oder Regalgo.
Da weiß man meist deutlich weniger. Die Spanne von richtig beschissener Haltung bis eigentlich ganz gut für ein Nutztier, ist tendentiell größer als beim Grey.
Den reinrassigen Galgo Espanol hat man gern etwas reservierter, grundsätzlich aber freundlich.
Greyhounds sind tendentiell sehr freundliche, offene Hunde.
Schärfe, Schutz- und ernstes Wachverhalten fehlt ihnen beiden meist komplett.
Galgos sind im Durchschnitt aktiver. Sie jagen anders.
Greyhounds bleiben, wie viele Whippets, häufiger innerhalb eines überschaubaren Radius um den Menschen. Galgos nicht unbedingt.
Galgos bewegen sich in allen 3 Dimensionen, Greyhounds eher in 2. Seit es kaum noch Coursinggreys gibt und die Selektion sehr auf Geschwindigkeit ging, haben sie deutlich an Geländegängigkeit verloren.
Greyhounds sind extrem schnell, aber deutlich weniger ausdauernd. Ihre Jagdstärke ist der Sprint.
Der Jagdgalgo legt wesentlich längere Strecken zurück, aber mit niedrigerem Tempo.
Ängstlichkeit, wohl auch mit genetischer Komponente - kommt bei beiden vor. Womöglich genetisch mit bedingte Männerangst eher beim Galgo.
Ansich sollten beide aber eher "nett" sein und fallen neben dem Whippet eher in die Kategorie "Anfängerwindhund", weil selten Eigenschaften, die sich auch gegen Menschen richten könnten.
Der Galgo mag so ein bissl die europäische Brücke zu den okzidentalen Rassen sein, die zu noch mehr Unabhängigkeit tendieren.
Der Grey ist mehr "Fachidiot" als der Galgo, oft aber auch der clownigere Hund, auch im Umgang mit fremden Menschen.
Ob es wirklich so ist, kann ich nicht bezeugen, Retired Greyhounds sollen öfter Schwierigkeiten damit haben, kleine Hunde nicht als Jagdobjekt sehen, als Galgos. Reine Kennelgreyhounds kennen teilweise absolut keine anderen Hunde als Greyhounds, ein am Hof gehaltener Galgo kann durchaus auch mit mehreren anderen Hundetypen oder gar Katzen aufgewachsen sein. Aber es kann auch umgekehrt sein.
Der Greyhound ist oft wesentlich größer und schwerer als der Galgo.
Renngreys haben häufiger grottenschlechte Zähne. Galgos oft nur fürchterlich abgeschliffene. Dafür kennen Renngreys oft sehr viel Handling durch den Menschen, Galgos manchmal nur Grobheit.
Auto fahren kennen sie oft beide. Ein aktiv gewesener Renngrey sicher.
Die Muskulatur unterscheidet teils deutlich, manchmal ist es aber auch schwer, Galgo und Grey optisch zu unterscheiden, wobei es beim echten Galgo Espanol schon leichter geht, ihn nicht für nen Grey zu halten, der aber in vielen Galgos sowieso zumindest zu ein paar Prozent drin steckt.
Die Fellstruktur ist anders. Grad die Iren kriegen teils irren Plüsch und fast sowas wie Unterwolle.
Galgos sind wendiger, weniger verletzungsanfällig, sind aber schneller mal Zaunspringer, als Greyhounds. Dafür kleben Greys teils mehr an einem.
Insgesamt sind sie schon sehr ähnlich und dann doch wieder nicht.
Es sind aber beides vom Prinzip her menschenfreundliche, relativ große Hunde, meist sehr gut verträglich in der Gruppe, auch gleichgeschlechtlich. Beide Rassen kennen meist nur das Leben in einer Hundegruppe, nicht im Haus.
Jagdlich komplexer ist eher der Galgo. Everybodies Darling eher der Greyhound.
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*greyhound auf die wunschliste schreib* 😅
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Greyhound steht bei mir auch auf der Wunschliste. Ich hätte jetzt sowieso bei jedem Galgo und anderem Hund aus den entsprechenden Regionen Sorge dass ich schon wieder in den Topf mit den Leishmanioseexemplaren greife. Mir reicht, dass ich es 2x hintereinander getan habe.
Allerdings neigen Greys wohl auch sehr zu Corns. Ich kenne ein paar, die damit immer wieder Probleme haben. Auch lästig, nervig, für den Hund doof. Naja, und die üblichen Zahngeschichten eben. Und eine gewisse Verletzungsanfälligkeit in unebenem Gelände - für das der Greyhound auch von der Bauart der Pfoten her nicht so ausgelegt ist - die mich bisher immer von einem Grey absehen ließ. Zumal ich meine Galgos sehe, wie die durch die Gegend ballern und es irgendwie schaffen, sich nicht die Beine zu brechen. Ich wundere mich oft genug, dass es bei unseren Ballerköppen noch keine Toten gab.
Aber so grundsätzlich, ja, ich finde Greys toll und wenn ich gucke, ich finde immer einen Ex Racer in den ich mich sofort verlieben könnte. Vielleicht trau ich mich beim nächsten Windhund ja mal ran, wer weiß.
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Sollte ich jemals wieder in Richtung größerer Hund tendieren, wärs mir ziemlich egal. Reiner Grey wär einfach aus Prinzip mal interessant. (Allerdings nur Renn- oder Coursinglinie. Showgreyhounds finde ich befremdlich und gesundheitlich stehen die nicht so toll da)
Jedoch denke ich, dass ich direkt zum Züchter ginge, eher "Ostblock", nicht zur "Industry". Dort gibt es auch nicht- oder weniger kommerziellen Greyhoundsport, gute Hunde, Chance auf Welpen und fast noch wichtiger: keinen Verein dahinter. Darauf hab ich keine Lust mehr.
Zudem ist wenn Windhundsport, dann der Tierschutzhund nicht die idealste Wahl.
Renngreys sind oft super aufgewachsen, lange in der Geschwistergruppe, im ersten Lebensjahr viel freie Bewegung zumindest im Auslauf, können aber halt ordentlich Verschleißerscheinungen aus ihrer Karriere mitbringen.
Galgos sind teilweise eher kacke aufgewachsen, von Grund auf nicht ideal ernährt und bringen auch so ihre potentiellen Wehwehchen mit. (Manchmal ist es auch genau umgekehrt. Sowohl beim Grey als auch dem Galgo gibt es viel Licht und Schatten)
Beim Grey sind es Knochenkrebs und CES, die mich etwas abschrecken (bei den Showlinien die massive Durchdringung mit neurologischen Problemen und die lausige genetische Diversität. Wobei auch die Sportler zu sehr auf Inzucht und Popular Sires setzen, da reißt es die Leistungsselektion scheinbar raus)
Beim Galgo sind es Fehlstellungen, alte unbehandelte Verletzungen, Mangelernährung, Angstverhalten, die mich mittlerweile zögern lassen (wobei ich zu chronischer MMK bei 2 Galgos auch CES hatte).
Der Tierschutzhund hat halt seine Vorgeschichte und auch seine kleinen oder größeren Vorschäden, was grad Windhundsport, auch wenn man ihn eher für den Hund macht, durchaus nicht so empfehlenswert macht.
Vom Grundprinzip her, wenn mir wer garantiert, dass ich keinen ängstlichen bis deprivierten Hund kriege, würd ich beide Rassen ungesehen in die Schwerlasthandtasche packen und mitnehmen. Geschlecht egal. Aussehen egal. Stellt mir einen vor der Tür ab, ich schau dann, was es wurde.
Sie unterscheiden sich deutlich und trotzdem nicht so deutlich, dass es für mich ins Gewicht fiele (Naja, ein 82cm, 42kg Greyrüde oder so, fiele mir doch fast zu sehr ins Gewicht).
Was aber grad beim Grey möglicherweise der Fall ist, wenn der nicht aus dem Tierschutz stammt: er könnt insgesamt etwas davon abweichen, wie man Greyhounds kennt. Nicht nur in Sachen "Ich krieg halt keinen fixfertigen Hund, stattdessen das volle Stubenreinheit-Beißhemmung-Pubertät-Nagetierphase-Junghundeenergie-Programm".
Die andere, individuellere Aufzucht und die andere "Nutzung" könnt auch einen etwas anderen Hund liefern, der, wenn nicht von Klein an auf Auslauf und Zwinger und cirka 270-900m im Kreis laufen gepolt ist, womöglich doch etwas unabhängiger auch drauf sein kann.
Wohingegen der Galgo, nicht nur auf 3km zick zack über Felder brettern getrimmt ist, mitunter etwas weniger unabhängig sein könnte.
Halt immer nur von dem abgezogen, was die Grundgenetik vorgibt und da ist seit x Jahren sehr klare Selektion in 2 verschiedene Richtungen erfolgt.
Wenn sich allerdings die Welt weiter in Richtung kommerziellen Rennsport und Hasenjagd abdrehen, bewegt, wird es eh schwierig, noch Hunde zu kriegen, trotz aktuell noch recht großer Population.
Grad der Renngreyhound wire genetisch ein massives Aussterbensproblem kriegen oder hat es womöglich schon. Der Coursinggrey als der ursprünglichste Greyhound, steckt bereits in Schwierigkeiten, noch weiter existieren zu können.
Eigentlich müsst man Renn- und Coursinglinienhunde kaufen, nicht adoptieren, man müsst züchten, nicht kastrieren, damit die Rasse weiter existieren kann, sonst könnt relativ rasch passieren, dass sie irgendwann hauptsächlich aus den genetisch eigentlich recht weit entfernten Showgreyhounds besteht. (Die sollen ruhig auch existieren dürfen, auch wenn ich sie nicht mag. Aber falls nur sie übrig bleiben, wär das wirklich,wirklich schade)
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Vielen lieben Dank für die bisherigen Infos
Das war jetzt erstmal vor allem Interesse, ohne konkreten Anlass - iirgendwann würde ich schon gerne einen Windigen haben, in naher Zukunft ist das aber wohl ziemlich unrealistisch, leider.
Wenn, würde es ein Galgo oder Grey aus dem Tierschutz werden. Gern auch schon älter,das wäre mir egal.
Mal gucken, meine Hundephysio züchtet Greyhounds vom moderaten Typ , also zwischen Show- und Rennlinie quasi, und wir haben ma lose vereinbart, gemeinsam spazieren zu gehen, das wäre sicher auch mega interessant!
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Haha, erwischt
Hätt ich mir denken können, dass du sie kennst.
Wir wohnen ja im gleichen Kaff, sie und ich
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Haha, erwischt
Hätt ich mir denken können, dass du sie kennst.
Wir wohnen ja im gleichen Kaff, sie und ich
Kennen ist übertrieben, aber ich seh sie öfter bei Veranstaltungen.
Leider ist die Userin hier nimmer aktiv, die einen Rüden von ihr hatte.
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Ich hätte jetzt sowieso bei jedem Galgo und anderem Hund aus den entsprechenden Regionen Sorge dass ich schon wieder in den Topf mit den Leishmanioseexemplaren greife.
Ich hab schon bei dem ersten Hund 'Angst' davor, deswegen hab ich sie neulich gründlich getestet. Reiseprofil alles ok, aber erhöhte Nierenwerte 😐
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Inzwischen wird es schon ein richtiger Hund 😍ef9f99c3e2988.jpg
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