Windhunde und mediterrane Rassen sowie deren Mischlinge

  • pinkelpirscher danke für deine ausführlichen Antworten...


    Für mich definitiv Stoff, nochmal mit einen anderen Blickwinkel auf meine Gedanken über das Thema zu schaun...

    Weil das vermutlich alles total hart klingt - mir ging es vorrangig und ursächlich um "Ich hol mir so einen Hund, ohne ihm die Möglichkeit zu bieten irgendwo, irgendwie auf einer möglichst großen Fläche einen Teil seines Normalverhaltens zu zeigen", nicht um "Die müssen jagen. Die müssen Sport machen. Die müssen xy. Aber ich drifte gerne etwas weit ab.


    Beim Rest bin ich sehr gespalten. Was tun mit so vielen Hunden? Es gibt halt aber auch so viele andere.


    Ob es ein Idealleben für Hunde gibt und Hunde quasi den Anspruch auf ein perfektes Leben haben, was nicht mal Menschen hinkriegen: äh. Ich sage: nein.


    Nur - und diese Frage stellt sich ja bei vielen Hunden und ganz besonders in einer zunehmend technisierten Welt - wozu muss es unbedingt dieser sein? Was brauch ich nen Jagdhund, wenn mich nervt, dass der Spuren verfolgt? Wozu brauch ich nen territorialen Hund, der Fremde fürchterlich findet, wenn ich gern open house und 500 Besucher habe? Wozu brauch ich nen Windhund, wenn der eh nirgendwo von der Leine darf?


    Warum soll man diese Fragen beim Second Hand Hund nicht stellen? Weil der dankbar ist? Weil Hauptsache nicht tot oder 10 Jahre im Zwinger? Was macht den Second Hand Hund weniger zu einem Hund, der auch ein paar intrinsische Bedürfnisse/Fähigkeiten hat, je nach Typ?

  • Das sagt jetzt genau wer? Aber doch auch nur Leut, die keine Ahnung haben.

    Das sage ich und ich halte mich nicht für ahnungslos.


    Was für eine Arroganz gegenüber Tierschützern, die unermüdlich versuchen, das Leid vieler spanischen Windhunde zu mildern.

    Sei es auf politischem Weg vor Ort durch Proteste, Kampf um die Anerkennung der Rechte von Windhunden, investigative Aufklärungs-und Öffentlichkeitsarbeit und ja........auch durch Vermittlung an Menschen, die Verantwortung übernehmen, wo andere versagen.

    Die Menschen, die aus dieser Verpflichtung heraus, alles Notwendige tun für den Hund, damit es ihm gut geht und er keinen weiteren Schaden nimmt, als "Hinz und Kunz" zu beschreiben ist schon ziemlich anmaßend. Als wenn Windhunde aus dem Tierschutz nur an unwissende "Deppen" vermittelt werden, die irgendeiner "Rettungsszene" angehören oder es "praktisch und bequem" wollen.


    Nur Mißstände anzuprangern und als gegeben akzeptieren ist die Lösung des Problems? Man kann eh nix tun, weil ja völlig "utopisch", also lässt man es?

    Oftmals schimpfen diejenigen am Lautesten, denen die belastende Tierschutzarbeit selbst zu bequem ist und auch keine Notwendigkeit darin sehen, gegen systematisches Leid und Missbrauch in der Jagd-und Rennindustrie anzukämpfen.


    Tierschutz in Spanien oder auch in vielen anderen europäischen Ländern ist ein Bildungsauftrag, denn viele Menschen wissen nichts von dem traurigen Schicksal der Windhunde.


    Wenn ich mit meiner Galga hier in meinem Kiez dazu beitragen kann, dass dieses Schicksal bekannt wird, Vorurteile abgebaut, Interesse geweckt und ich als "Tierschutztante mit Retterkomplex" nicht völlig blöde rüberkomme, dann macht jede Adoption auch Sinn.

    Könnte man auch drüber nachdenken, als das ganze " Tierrettungs-und Verschickungssystem" grundsätzlich in Frage zu stellen.

  • Ich find das echt schwierig dieses Thema, ganz ernsthaft. Da komm ich total in einen Gewissenskonflikt...

    Geht mir auch so.

    Und ich verstehe pinkelpirscher s Sicht auch. Wir haben Nachbarn, die haben einen Hund aus Griechenland übernommen und der wird (kein Scherz) 4x die Woche in die Hundeschule geschleppt und Frauchen wundert sich schon, warum der keinen Bock auf Autofahren hat. Herrchen ist morgens allein mit dem Hund und dieser ist wohl sichtlich froh seine Ruhe zu haben und nicht wie sonst gefühlt 24/7 irgendwas leisten zu müssen.


    Ich kenne ja nun auch die Arbeit im Tierheim und habe dadurch auch für mich tatsächlich festgestellt, dass manche (!) Hunde für mich persönlich (!) tatsächlich glücklicher im Tierheim sind als in beispielsweise einer wie oben geschilderten Familie. Natürlich gibt es aber auch nicht nur Schwarz und Weiß, ist klar. Aber viele der Hunde, die quasi nix anderes als TH kennen, wirken dort auch nicht traurig, sondern sie werden ebenso umsorgt, leben oftmals mit ihren Hundekumpeln zusammen und kommen auch täglich in ein Freilaufgehege mit Spielmöglichkeiten (+ die täglichen Gassigänge). Und gerade bei bestimmten Rassen (Herdenschutzhunde oder Schäferhundrassen) sehe ich auch nicht, dass die in so einer 2 Zimmerwohnung ohne Garten im 2. Stock happy wären. Womöglich noch als Einzelhund, wo sie es doch nur zu Zweit oder mit mehreren kennen usw.


    Und gewiss kann man nicht die Welt retten, aber Tierschutzarbeit finde ich dennoch extrem wichtig und lieber einemHund helfen als keinem.

    Gefühl

    Wir haben gerade wieder unseren Besuchswhippet da. Pinkelpirschers Beschreibung trifft ziemlich gut auf sie zu. Zur Spielsituation kann ich nur sagen, dass mein Hund gar nicht mehr mit der Whippetine rennen möchte, weil er sich nicht mobben lassen will. Und das heißt schon was bei ihm, da er sonst eher andersrum sehr schlecht nein sagen kann zu einer Rennspielaufforderung und auch durchaus selbst eher aufdringlich und gut im Grenzen überschreiten sein kann. Das ist bei ihm nun nicht schlimm. Er hat ein dickeres Fell als deine Iloy so scheint mir und geht seinen eigenen Hobbies nach im Freilauf, lässt sie einfach abblitzen, und zu Hause sind die zwei sehr süß miteinander. Draußen kommen die zwei mit ihren Interessen und Ideen für einen gelungenen Spaziergang nicht zusammen.

    Ok, ich hatte mich schon ein bisschen gefragt, ob das nicht vielleicht eher bei Fremdhunden passieren würde mit dem Mobben und die Hunde aus dem eigenen Haushalt da nicht so behandelt werden, aber da es ja die natürliche Spielart der Windhunde zu sein scheint, müsste ich also damit definitiv rechnen. Muss ich auf jeden Fall noch drüber nachdenken, denn da müsste ich meine Iloy auf jeden Fall vor schützen, weil sie das gar nicht ab kann und sofort Panik bekommt. Danke also fürs Teilen!

    Wofür braucht jemand einen Windhund, wenn nicht erwünscht ist, was sie ausmacht und sie einen Gutteil ihres Wesens nicht ausleben dürfen - nur den praktischen, bequemen?

    Wohl wahr. Ist ja bei allen Rassen so. Und fast überall wird das, was unbequem ist, möglichst abtrainiert, wenn man Ottonormalhundehalter ist. Aber Freilauf an sich wär hier auf jeden Fall, nach den hier genannten Definitionen möglich. Hab eben auch spaßeshalber mal nach eingezäunten Flächen geschaut und sogar was gefunden.

    Kein Wild ist immer so eine Sache... Ich habe hier Hundehalter die schwören das es hier garkein Wild gibt. Kommt halt immer drauf an wie jagdlich ambitioniert der Hund ist ob mans als Besitzer merkt oder nicht.

    Guter Punkt. Ich hab jetzt den zweiten nur mäßig jagdlich ambitionierten Hund, also wer weiß wie aussagekräftig meine Erfahrungen wirklich sind. Aber da Whippets ja eher Sichtjäger sein sollen und ich durchaus auf meine Umgebung achte beim Gassi, glaub ich, was Kaninchen, Rehe, Füchse und Co angeht, sind wir relativ gut dran. Was Spuren angeht, könnt ichs halt nicht sagen. Ruby hat auch mal ne Witterung aufgenommen, war aber soweit abrufbar, solange sie keinem Kackhaufengeruch hinterher ist. Da wars leider meist rum. :lepra:

    Es muss nicht täglich sein, aber ein glücklicher Whippet braucht es halt schon. Wenn du sogar täglich Freilauf mittags bieten kannst ist das ja ideal.

    Das wäre so.

    Vielleicht muss ich euch doch mal besuchen kommen. :lol: Dann kann ich Hami persönlich kennenlernen. :herzen1:

  • ob das nicht vielleicht eher bei Fremdhunden passieren würde mit dem Mobben und die Hunde aus dem eigenen Haushalt da nicht so behandelt werden, aber da es ja die natürliche Spielart der Windhunde zu sein scheint, müsste ich also damit definitiv rechnen.

    Naja, Whippets neigen zum Mobben. Aber Mobben ist kein Spielen. Man muss halt ein Auge drauf haben und Mobbing/Ansätze zum Mobbing unterbinden.


    Meine Mädels haben beide Nicht-Whippets als Freund*innen und das klappt.

  • Danke dir ❤️


    Man kann nicht alle retten, aber jeder der gerettet werden kann ist es wert.


    Mich sieht man mit meinen Hunden auch nur an der Leine gassi gehen, ich nenne das verantwortungsbewusst, denn Tierliebe hört nicht beim eigenen Tier auf. Die Leute die mich nur laufen sehen denken vermutlich auch "die armen Hunde, nur an der Leine". Dass sie aber einen Garten haben+ ein riesiges Firmengrundstück zum Flitzen und am Wochenende Windhundauslauf das sieht keiner der mich nicht kennt oder mit mir redet. Uns so machen es fast alle Windhundhalter die ich kenne. Mit den Menschen an die meine Pflegis gegangen sind habe ich heute noch Kontakt, sehe Bilder oder treffe sie und weiß dass sie alles tun um den Hunden ein gutes Leben zu bieten.

    Niemand hier braucht einen Hochleistungsjäger, aber es gibt alternative Auslastungsmöglichkeiten wie für andere Rassen auch.

    Lieber ein Leben mit Ersatzbeschäftigung als ein Leben an der Kette, im Zwinger oder garkein Leben. Gerade Galgos sind Hunde die sich meist sehr einfach in ihr neues Leben einfinden, die in den wenigsten Fällen Aggressionspotential zeigen und sozial sehr kompatibel sind.

    Wie viele Hunde anderer Rasse werden nicht artgerecht gehalten? Bestes Beispiel, Hütehunde. Und diese Hunde werden gezielt gezüchtet um sie wissendlich an Menschen zu verkaufen die sie in keinster Weise ihren Anlagen entsprechend auslasten werden


    Wesentlich schwieriger finde ich da die Vermittung von Hunden aus dem Osten. So oft sind Herdenschutzhunde und ihre Mischungen dabei die dann hier ihre Anlagen auspacken und dann im Tierheim landen.

    Halter die nicht das Beste für ihre Hunde tun gibt es überall, egal bei welcher Rasse.


    Hier wird weiterhin für Aufklärung gekämpft und jede Möglichkeit genutzt um ein Windhundleben zu retten.

  • Als Ergänzung noch eine humorvolle und wie ich finde durchaus treffende Rassebeschreibung: 9 Gründe gegen einen Whippet, wahrscheinlich schon bekannt.

    Stimmt in Teilen. Aber... die Wohnung umdekorieren? Also, außer dem leidenschaftlichen Zerstören von Kartons und je ein- oder zweimal "versehentlichem" Annagen von Möbeln, haben meine Mädels meine Wohnung intakt gelassen (gut, eine Pflanze musste ich in der Welpenzeit außer Reichweite stellen, weil Sookie die wippenden Blätter so witzig fand und sie giftig ist). Und ich glaube nicht, dass andre Rassen da so viel anders sind.


    Ebenso das "Traumatisieren" andrer Hunde. Klar, wenn man seinen Whippet oder gar seine Whippets mobben lässt, dann kann's für andre Hunde unangenehm werden, aber auch Whippets können mit andren Rassen nett spielen. Alles eine Frage der Sozialisation und Erziehung.

  • @l'eau

    Dass der Text nicht wortwörtlich zu verstehen ist, ist doch offensichtlich. Überspitzt formuliert, ironisch, nicht übertragbar, eine Art Liebeserklärung an den Whippet, was weiß ich. Als Ratgeber ist mein Post nicht zu verstehen.

    Wer ernstgemeinte Rassebeschreibungen sucht, sollte beim DWZRV nachfragen.

  • Mit mobben hatte ich tatsächlich noch nie ein Thema. Weder jetzt in der burschengruppe, noch mit den vorigen. Weder intern noch extern.

    Auch beim Freilauf in größeren Gruppen nicht.

    Pöbeln aus Unsicherheit ja drum lass ich meine auch nicht unkontrolliert in andere laufen und whippets sind wenn sie sich mit ihrem gegenüber wohlfühlen rüpeligere Spieler als man es annehmen würde.

    Für mich ist Beine strecken essentiell ob jetzt bei Galgo, Whippet aber auch jedem anderen Hund. Bei. Schnellen Jäger muss man sich halt etwas mehr bemühen um das richtige Setting zu finden.

    Ausläufe, hundeschulplätze, hundezonen, Garten, ..

    Ich Treff aber auch eher die Fraktion windhundhalter die meinen nach 10 Minuten geh ich wieder heim weil jetzt ist er gerannt.

    Neben sprintern sind das halt auch einfach Hunde die auch Input und gleichmäßige, regelmäßige bewegung brauchen.

  • Meine würden schwächere gern mobben im Jagdspiel, werden aber auch sehr schnell selbst gemobbt von schwereren anderen Hunden (mit Pech ist dann 1 kg unterschied schon zuviel; andererseits kann es auch mit größerem Unterschied gut klappen, z B. mit einem Collie hier hat Indy immer super gespielt früher, das hat gepasst trotz unterschiedlicher Gewichtsklasse). Ich lass meine nur mit sehr wenigen spielen, die körperlich und spielartlich passen.


    Gefühl Du überlegst ja eh einen erwachsenen Whippet zu adoptieren, da kann man sich das beim kennenlernen ja anschauen, ob es harmoniert.

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