Windhunde und mediterrane Rassen sowie deren Mischlinge

  • Bzgl. Tauschen. Da könnte das "weiche Maul" beim Podenco zb mitspielen. Die Galgos hier machen keine Gefangenen.

    Ich bekomme ausschließlich tote Mäuse geschenkt.
    Ich bin nicht sicher, ob ein Gentest neue Erkenntnisse bringen würde. Eine Whippetzüchterin (VDH) meinte zum Hund neulich, Körperbau und Gangbild entsprächen sehr einem Whippet, Galgo oder Podenco würden ihrer Einschätzung nach eher nicht dominieren.

    Wie auch immer, ich finde sie toll.

  • Hast Du Empfehlungen für die Vorbereitung? Täglicher Freilauf und längere Wanderungen gehören zum Standardprogramm, ebenso gelegentliches Hetzen (Ball) und Rennspiele mit Hundefreunden. Sorgfältige Krallenpflege ist selbstverständlich - auch wenn wir beide es absolut nicht mögen.

    eigentlich sollte jeder gesunde, normal trainierte Hund eine (kurze) Coursingstrecke laufen können, so dass die Vorraussetzungen bei deinem Hund sehr gut klingen.


    Ja, Krallenpflege... mögen auch weder Jin noch ich. Einer den wenigen Nachteile am Windhund...

  • 4te Jungwhippetsichtung im Viertel in einer Woche. Ich möchte weinen. Auch wenn ich gerne welche seh, seh ich sie sehr ungerne.


    "Idealer Stadthund" sagt jemand mit Welpen im Schlepptau und wirkt ein wenig verständnislos, dass man meine Großen nicht überall ableinen kann. Ich muss sehr an mich halten, nicht zu belehrend zu werden. Aber eh wie überall. "Mein (Jung) Hund jagt nicht" (andere Hundetypen: "Mein Hund ist mit allem und jeden verträglich", "Mein Hund macht x oder y nicht, es kommt auf die Erziehung an")


    Naja, ideal insofern, dass es weniger zu jagen gibt, das hilft auch enorm bei den Galgos. Ich weiß nicht mal, wie Full Speed bei ihnen aussieht, weil sie maximal rennen, aber mangels Gelegenheit zb noch nie gehetzt haben. (Hundezonenshowjogging. Doch, manchmal würde mich interessieren, wieviele Menschen daheim dann erzählen "Mein Hund hat den Windhund eingeholt". Ja, weil der der überhaupt nicht rannte, sondern halb gelangweilt, halb amüsiert, auf der Handbremse stehend, nem anderen Hund hinterher... joggte oder sich ständig versichernd, dass der andere ihn noch verfolgt, ein wenig voran lief und sich dabei sehr zurück hielt, )


    Es ist gewiss nicht so, dass nur ein erlesener Zirkel mit 3000 Jahren Hundeerfahrung so nem elitären Tier gerecht werden kann, und der Whippet als Französische Bulldoggenersatz, weil die nimmer hip genug sind, in HipsterHand ist nicht immer nur Accessoire und man kann auch mit Dutt und Bart und "Ich arbeite im Kreativbereich" nen Windhund halten, ohne dass die Umwelt sicherheitshalber die Augen verschließen muss, vor der unbeaufsichtigten Rakete im Tiefflug auf die Straße oder der Hund im Designerkörbchen gelangweilt und träge wird, aber Hauptsache, dass handgeklöppelte Windhundhalsband aus der Herbstkollektion der Start Up Manufaktur, mit Fair Trade Siegel, aus veganem Leder, wird nicht schmutzig.


    Aaaaber... mir graut vor jedem Hundetrend. Je mehr es gibt, umso mehr gibt es auch, wo gar nicht alles so super läuft, auch wenn der Hund sehr schick ist (und sein Mantel).


    Ja, ich wundere mich. Auch was die Tierschutzwindhunde betrifft. Das Galgöchen, schlecht sozialisierter, angstagressiver Hund, der grad den Kulturschock seines Lebens mit macht, wurde angefragt als: Reitbegleithund. Und "Unser alter konnte immer ohne Leine laufen, das wollen wir wieder".


    Nicht, dass die Leute nicht nett und bemüht waren, aber die Zahl der Windhunde, die als leinenloser Selbstläufer neben dem Pferd funktioniert ist eher überschaubar. (Wenn man zu Pferd aufs Feld steuert, damit der Hund dort jagt, klar funktioniert das. Ist nur seit 100 Jahren oder so verboten.) Whippet, Galgo, Greyhound, Saluki etc als grundsätzlich unkomplizierter Reitbegleithund ist... utopisch.

    Der Immerfreiläufer ohne Jagdinteresse. Äh... Warum in alles in der Welt will man zu diesem Zwecke einen eigenständigen Volblutjäger mit Extrembeschleunigungspotential?


    Und wenn ich schon in Rage bin. Was ich auch nicht pack: MANCHE Vermittlungsvereine, entstanden aus "Ich hab seit nem halben Jahr nen Tietschutzwindhund und die sind sooo toll und dankbar."


    Was machen die, wenn es doch nicht soooo einfach ist, aber selber keinen Plan haben?

    Von meinem 4 eigenen Windhunden bisher waren 2 Vermittlungsrückläufer und Nr. 3 wäre wahrscheinlich einer geworden. Ein Hund kam sogar auf 3 Stellen, weil es bei uns auch nicht optimal war. (Nicht, dass ich damit sagen will, ich wär der Topchecker und hätt es voll drauf, sondern: es werden reichlich Hunde importiert und dann klappts doch nicht)

    Oder bei den Podencos von vor ein paar Jahren. Die Canarios und Ibicencos vorallem. Längst nicht jeder ist noch dort, wo man ihn per Katalog hinbestellt hat. Und kann es sein, dass die Neupodencos auch wieder mehr werden?


    Manchmal bin ich sehr ketzerisch gestimmt. Wie sinnvoll ist eigentlich die gehäufte Haltung eines Hundetyps, der in Mitteleuropa weder überall genug Platz für seine x tausend Jahre angezüchtete Bestimmung hat, noch sie ausleben darf? - Wenn nicht für Ersatz gesorgt wird, der nicht nur Jagdverhinderungstraining ist oder bisserl Agility?


    Zu ihrem Pech sinds ja wirklich nette Wesen und angenehme Hausgenossen und ein paar "Probleme" anderer Hundetypen hat man mit ihnen eher nicht. Dafür andere Herausforderungen.


    Ich hab da echt unschöne Phantasien, wie das mit Windhund wieder in Mode wird. Vorallem beim Whippet, weil der noch so praktisch handlich ist.

  • Meine erste Intention war gedanklich: "Komm' mal runter"... aber das klänge jetzt blöder/unfreundlicher, als es gemeint wäre(!).


    Theoretisch ... ist es doch mit vielen anderen Hunderassen auch so - wann dürfen sie schon mal wirklich 1:1 das ausleben, wofür sie mal gezüchtet wurden... - nicht alle glücklichen Huskys betreiben Zughundesport... nicht alle Rottweiler treiben noch Vieh und bewachen die Herde... die wenigsten Chis sind wohl noch Mäuse und Rattenfänger.


    Nur, da man objektiv denkt, nen Menschen in ne Schublade zu stecken zu können - kann es ja dann doch ganz anders hinterrücks aussehen.

    Beziehungsweise - welche Leute nicht evtl. im Laufe der Zeit was dazulernen und sich dann doch noch etwas mehr den Bedürfnissen ihrer speziellen Rasse anpasst.


    Genauso mit den Auslandshunden(jetzt nicht primär auf Windhunde bezogen) - ich kenne da Leute, die unbedarft nen wirklich superklasse Hund bekommen haben - und welche, die mit dem Hund erstmal ihren Weg finden mussten, doch man lernt ja im Besten Falle nie aus.


    Klar, es gibt sie, die Leute, die kein Plan von nichts haben und deren Hund praktischerweise nur auch nicht zur deutlichen nach außen gerichteten Frustration tendiert und die somit unauffällig und 'brav' mitlaufen.


    Ja, es gibt die Leute, die denken, alle Hunde, wären bestimmt so, wie der vorige Reitbegleithund, der leinenlos mitlaufen konnte - manchmal mag das vielleicht auch klappen... .


    Der eine Hund ist anpassungsfähiger, der andere weniger - aber dennoch sind sie im großen und Ganzen vielleicht auch 'glücklich'(?).


    Ich denke/hoffe nicht, dass jetzt alle Neu-Whippet-Halter Deinem angeprangerten Klischee entsprechen! (Und - könnte man Dich z.B. auf der Straße sofort als 'Windhundeprofi' identifizieren und wüsste sofort, dass Du Deine Hunde gut auslastest usw.?)


    Deinen Frust kann ich schon verstehen, aber ich finde es auch unfair, Leute so sehr 'oberflächlich' zu verurteilen. :) Manchmal überraschen einen Leute ja auch zu positiven!

  • Modehund werden ist immer scheiße., egal für welche Rasse, welchen Hundetyp. Und es funktioniert über Klischees. Wobei natürlich nicht jeder Klischeehalter auch wirklich einer ist.



    Übrigens gerade Whippet 5 in dieser Woche gesichtet. Im Kreativenviertel. Allerdings kein Junghund mehr.


  • Ein schönes Rudel hast du, ich schau auch ab und zu auf deiner FB Seite vorbei :smile:

  • Würd im Tanzcafe Gerda, im Bierstüberl "Schluckspecht" und bei den Mitgliedern des Vereins der Freude des FC Sowieso der Whippet boomen, wär's auch nix anderes, nur mit weniger Beteiligung bei Fotoshootings fürs Modemagazin.

    Ein Hundetyp, der in irgendeiner gesellschaftlichen Gruppe Beliebtheit erlangt, quasi ein Symbol derselben wird, wird verbreiter. Dann hast statt 10 Züchtern landesweit plötzlich 54 und die Hobbyzüchter dazu und immer mehr Mixe. Immer mehr Hunde, denen dann doch keiner gerecht wird und die irgendwo landen. Whippetnothilfe braucht es momentan zb in den USA oder England, hier noch eher nicht. Je mehr Nachfrage, umso dubiosere Kanäle. Umso mehr Krankheiten. Umso kaputter die Hunde. Undsoweiterundsofort.


    Nö, das erfreut mich nicht. Auch wenn ich jedem nen Hund gönne und nicht glaube, dass alle, außer mir natürlich, Dilettanten sind. Je mehr Hunde, umso mehr Dilettanten gibt es dann in Relation aber wirklich.


    Bei anderen Boomrassen werden auch Menschen zu Schaden kommen, bei Whippets zb eher nur die Hunde selbst oder kleine Tiere.


    Was Auslandshunde betrifft: Da ist es dann doch befremdlich, wenn irische, spanische, rumänische Windhunde dann in deutschen Tierheimen, die gar keine Vermittlungskooperation mit irgendeinem Verein hatten, landen.

  • Ich glaube nicht, dass Windhunde anspruchsvoller sind, als andere Rassen. Wenn ich mir so die Mühe anschaue, die sich die meisten Hundebesitzer geben, um ihre Lieblinge rassegerecht auszulasten, dann Hut ab vor der Liebe und Zeit.

    Es gibt auch Vorstehhunde, Hütehunde, Retriever, die das Dasein eines Sofakissens fristen, das zweimal am Tag ums Eck Gassi geführt wird. die leiden ganz genauso wie die Windhunde, die sich nicht strecken können. Was die Salukis, Whippets oder Windsprites nun für Halsbänder tragen, ist den Hunden völlig egal. Neu ist, dass es inzwischen breitere Schichten zu geben scheint, die sich für Windhunde interessieren. Da hatten die Windhundleute sehr lange das Glück, unter sich zu sein. Inzwischen teilen wir die Sorgen und auch die Aufklärungsarbeit, die Hinterhofvermehrung und züchterischen Auseinandersetzungen, die andere Rassenliebhaber vielleicht schon länger haben.


    Ich wundere mich auch über viele Dinge, was den Tierschutz betrifft, die Rassebeschreibung des Windsprite wird inzwischen auch wieder an den Windhund angepasst und ja, die meisten Menschen kennen immer noch nicht die Eigenarten von Windhunden. Aufregen kann ich mich darüber allerdings nicht. Ich bin eh bescheidener geworden mit den Jahren und auch Experten sind nicht ohne Fehl und Tadel. Jeder lernt sein Leben lang dazu. Hoffentlich. :bindafür:

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